Kennen Sie das Gefühl? Sie klappen das Startmenü in Windows 10 auf, klicken auf „Alle Apps” und werden von einer schier endlosen Liste von Programmen, Tools und Anwendungen begrüßt. Viele davon nutzen Sie nie, manche kennen Sie gar nicht, und andere sind nur Relikte vergangener Installationen. Dieses digitale Durcheinander kann nicht nur frustrierend sein, sondern auch die Effizienz bei der Nutzung Ihres PCs erheblich beeinträchtigen. Die gute Nachricht: Sie müssen sich nicht damit abfinden! In diesem umfassenden Leitfaden zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie unerwünschte Einträge aus dem Windows 10 Startmenü entfernen und so für mehr Übersicht und eine angenehmere Bedienung sorgen.
Einleitung: Schluss mit dem digitalen Chaos im Startmenü!
Das Windows 10 Startmenü ist die zentrale Anlaufstelle für den Zugriff auf Ihre Programme und Einstellungen. Doch leider wird es oft zu einem Sammelbecken für alles Mögliche: vorinstallierte Anwendungen, sogenannte „Bloatware”, Software, die Sie nur einmal benutzt haben, und manchmal sogar defekte Verknüpfungen. Eine überladene „Alle Apps”-Liste macht es schwierig, die wirklich wichtigen Programme schnell zu finden und kann die gesamte Benutzererfahrung trüben. Ein aufgeräumtes Startmenü hingegen beschleunigt Ihre Arbeitsabläufe und sorgt für ein Gefühl der Kontrolle über Ihr System. Lassen Sie uns gemeinsam Ihr Startmenü entrümpeln!
Warum Ihr Startmenü so voll ist: Eine kurze Analyse
Bevor wir uns den Lösungen widmen, werfen wir einen kurzen Blick darauf, warum Ihr Startmenü überhaupt so viele Einträge beherbergt:
- Vorinstallierte Apps (Bloatware): Microsoft selbst liefert Windows 10 oft mit einer Reihe von Apps aus, die nicht jeder Nutzer benötigt (z.B. Spiele, Reise-Apps, Nachrichten).
- Software-Installationen: Viele Programme legen bei der Installation nicht nur einen Eintrag im Startmenü an, sondern manchmal ganze Ordner mit mehreren Verknüpfungen (z.B. Hilfedateien, Deinstallations-Tools).
- Microsoft Store Apps: Apps aus dem Microsoft Store werden ebenfalls automatisch in der „Alle Apps”-Liste aufgeführt.
- „Geister”-Einträge: Manchmal bleiben nach der Deinstallation eines Programms dessen Einträge im Startmenü zurück, weil die Deinstallation nicht sauber durchgeführt wurde.
- Programm-Bundles: Bei der Installation kostenloser Software werden oft unerwünschte Zusatzprogramme (Adware, Browser-Toolbars) mitinstalliert, die dann ebenfalls im Startmenü auftauchen.
Methode 1: Der direkte Weg – Deinstallation über das Startmenü
Dies ist oft der einfachste und schnellste Weg, um Apps aus dem Startmenü zu entfernen, insbesondere für traditionelle Desktop-Programme und viele Microsoft Store Apps.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Öffnen Sie das Startmenü, indem Sie auf das Windows-Symbol in der Taskleiste klicken.
- Navigieren Sie zur Liste „Alle Apps”.
- Suchen Sie die unerwünschte App in der Liste.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Namen der App.
- Im Kontextmenü wählen Sie nun „Deinstallieren” aus.
- Folgen Sie den Anweisungen des Deinstallationsassistenten, falls vorhanden.
Wichtiger Hinweis: Nicht alle Einträge bieten die Option „Deinstallieren” an. Bei manchen vorinstallierten Windows-Komponenten oder fehlerhaften Verknüpfungen fehlt diese Option oder führt lediglich zu den „Einstellungen > Apps”. Für diese Fälle benötigen Sie die folgenden Methoden.
Methode 2: Die zentrale Steuerung – Apps über die Windows-Einstellungen entfernen
Die Einstellungen-App von Windows 10 ist der zentrale Ort für die Verwaltung Ihrer installierten Anwendungen. Hier haben Sie eine umfassendere Kontrolle als über das Startmenü selbst.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Öffnen Sie die Windows-Einstellungen. Dies geht am schnellsten über die Tastenkombination
Windows-Taste + Ioder indem Sie im Startmenü auf das Zahnrad-Symbol klicken. - Wählen Sie „Apps” aus.
- Klicken Sie im linken Menü auf „Apps & Features”.
- Sie sehen nun eine Liste aller auf Ihrem System installierten Anwendungen, sowohl traditionelle Desktop-Programme als auch Microsoft Store Apps.
- Nutzen Sie die Suchleiste „In dieser Liste suchen”, um die unerwünschte App schnell zu finden. Sie können die Liste auch nach Name, Größe oder Installationsdatum sortieren.
- Klicken Sie auf die App, die Sie entfernen möchten. Es erscheinen die Optionen „Deinstallieren” und „Verschieben”.
- Klicken Sie auf „Deinstallieren” und bestätigen Sie die Aktion, falls erforderlich.
- Befolgen Sie die Anweisungen des Deinstallationsassistenten.
Vorteile dieser Methode: Diese Methode ist umfassender als die direkte Deinstallation aus dem Startmenü und erfasst die meisten installierten Anwendungen. Sie sehen auch die Installationsgröße, was bei der Entscheidung helfen kann, welche Apps am meisten Platz verbrauchen.
Vorsicht: Seien Sie vorsichtig beim Entfernen von Apps, deren Funktion Sie nicht kennen. Einige sind Systemkomponenten und könnten zu Instabilität führen.
Methode 3: Alte Hasen bevorzugen es – Die Systemsteuerung
Obwohl Microsoft die Einstellungen-App als primäres Verwaltungszentrum etabliert hat, bietet die klassische Systemsteuerung immer noch eine zuverlässige Möglichkeit, Programme zu deinstallieren, insbesondere ältere Desktop-Anwendungen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Öffnen Sie die Systemsteuerung. Dies können Sie tun, indem Sie „Systemsteuerung” in das Suchfeld der Taskleiste eingeben und Enter drücken.
- Wählen Sie unter „Programme” die Option „Programm deinstallieren” aus (falls Ihre Ansicht auf „Kategorie” eingestellt ist). Wenn Ihre Ansicht auf „Große Symbole” oder „Kleine Symbole” eingestellt ist, klicken Sie direkt auf „Programme und Features”.
- Es erscheint eine Liste aller auf Ihrem PC installierten Programme.
- Suchen Sie das Programm, das Sie entfernen möchten, in der Liste.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Deinstallieren” oder wählen Sie das Programm aus und klicken Sie oben in der Leiste auf „Deinstallieren/Ändern”.
- Folgen Sie den Anweisungen des Deinstallationsassistenten.
Hinweis: Die Liste in „Programme und Features” kann sich von der in „Apps & Features” in den Einstellungen unterscheiden, da sie in der Regel keine Microsoft Store Apps anzeigt.
Methode 4: Das Entfernen von „Bloatware” und vorinstallierten Windows-Apps (PowerShell)
Einige vorinstallierte Windows-Apps oder „Bloatware” lassen sich nicht über die Einstellungen oder die Systemsteuerung entfernen. Hierfür benötigen Sie die PowerShell, ein leistungsstarkes Kommandozeilen-Tool.
ACHTUNG: Diese Methode ist fortgeschritten und sollte mit Vorsicht angewendet werden. Das Entfernen wichtiger Systemkomponenten kann zu Problemen führen. Es wird dringend empfohlen, vor der Verwendung dieser Methode ein Wiederherstellungspunkt zu erstellen!
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Öffnen Sie die PowerShell als Administrator. Geben Sie dazu „PowerShell” in die Suchleiste der Taskleiste ein, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Windows PowerShell” und wählen Sie „Als Administrator ausführen”.
- Um eine Liste aller installierten AppX-Pakete (Microsoft Store Apps) anzuzeigen, geben Sie den folgenden Befehl ein und drücken Sie Enter:
Get-AppxPackage | Select Name, PackageFullName
Scrollen Sie durch die Liste, um den genauen Namen der App zu finden, die Sie entfernen möchten. Notieren Sie sich den „Name” oder einen Teil davon, der eindeutig ist. - Um eine spezifische App zu deinstallieren, verwenden Sie den Befehl:
Get-AppxPackage *AppName* | Remove-AppxPackage
Ersetzen Sie*AppName*durch einen Teil des Namens der App, den Sie in Schritt 2 gefunden haben. Die Sternchen sind Platzhalter.
Beispiele:- Für „Solitaire Collection”:
Get-AppxPackage *solitairecollection* | Remove-AppxPackage - Für „3D Viewer”:
Get-AppxPackage *3DViewer* | Remove-AppxPackage - Für „Zune Video” (Filme & TV):
Get-AppxPackage *zunevideo* | Remove-AppxPackage
- Für „Solitaire Collection”:
- Drücken Sie Enter, um den Befehl auszuführen. Es gibt keine visuelle Bestätigung, aber die App sollte aus der „Alle Apps”-Liste verschwinden.
Wichtige Warnhinweise:
- Entfernen Sie niemals Apps wie „Microsoft.Windows.ShellExperienceHost” oder „Microsoft.Windows.StartMenuExperienceHost”, da diese kritische Systemkomponenten sind.
- Einige Apps werden nach einem Windows-Update möglicherweise automatisch neu installiert.
- Wiederherstellung: Wenn Sie eine Store-App versehentlich entfernt haben, können Sie sie normalerweise über den Microsoft Store wieder herunterladen. Alternativ können Sie alle Standard-Store-Apps für den aktuellen Benutzer mit folgendem Befehl neu registrieren (führen Sie dies jedoch nur bei Bedarf aus, da es einige Zeit dauern kann):
Get-AppxPackage -AllUsers | ForEach {Add-AppxPackage -DisableDevelopmentMode -Register "$($_.InstallLocation)AppXManifest.xml"}
Methode 5: Geister-Einträge und defekte Verknüpfungen manuell löschen
Manchmal bleiben Einträge im Startmenü zurück, obwohl die entsprechende Software bereits deinstalliert wurde, oder es handelt sich um defekte Verknüpfungen, die ins Leere führen. Diese lassen sich oft manuell entfernen, indem Sie die zugrunde liegenden Verknüpfungsdateien löschen.
Der Trick: Die Startmenü-Ordner
Windows speichert Verknüpfungen für das Startmenü in speziellen Ordnern:
- Für den aktuellen Benutzer (benutzerspezifische Programme):
C:Users%USERNAME%AppDataRoamingMicrosoftWindowsStart MenuPrograms - Für alle Benutzer (systemweite Programme):
C:ProgramDataMicrosoftWindowsStart MenuPrograms
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Öffnen Sie den Datei-Explorer (
Windows-Taste + E). - Geben Sie eine der oben genannten Pfade in die Adressleiste des Datei-Explorers ein und drücken Sie Enter. Beginnen Sie am besten mit dem benutzerspezifischen Pfad.
- Sie sehen nun Ordner und Verknüpfungsdateien (
.lnk), die den Einträgen in Ihrem Startmenü entsprechen. - Identifizieren Sie die Verknüpfungen oder leeren Ordner, die Sie entfernen möchten.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die unerwünschte Verknüpfung oder den Ordner und wählen Sie „Löschen”.
- Wiederholen Sie dies gegebenenfalls für den anderen Startmenü-Ordner (für alle Benutzer), um sicherzustellen, dass keine doppelten Einträge existieren oder systemweit installierte Programme entfernt werden.
- Nach dem Löschen sollten die Einträge sofort oder nach einem Neustart des Systems aus Ihrem Startmenü verschwunden sein.
Vorteile: Diese Methode ist ideal, um defekte Verknüpfungen zu entfernen, die nach einer unsauberen Deinstallation zurückbleiben.
Wichtiger Hinweis: Das Löschen einer Verknüpfung hier entfernt nicht die eigentliche Anwendung. Wenn die App noch installiert ist, müssen Sie sie über die Methoden 1-3 deinstallieren.
Methode 6: Aufräum-Tools von Drittanbietern (Optional)
Für Nutzer, die eine noch gründlichere Bereinigung wünschen oder Schwierigkeiten mit hartnäckigen Programmen haben, gibt es Deinstallationstools von Drittanbietern. Diese Tools sind oft in der Lage, auch verbleibende Registry-Einträge und Dateireste zu entfernen, die bei der Standard-Deinstallation manchmal übersehen werden.
Bekannte Beispiele sind:
- Revo Uninstaller: Bietet eine kostenlose Version an, die eine tiefere Scan-Funktion für Reste nach der Deinstallation hat.
- IObit Uninstaller: Ähnlich wie Revo Uninstaller, oft mit einem Fokus auf Bloatware.
Vorteile: Gründlichere Entfernung von Software-Resten, oft Batch-Deinstallation (mehrere Programme gleichzeitig entfernen), Erkennung von verborgener Software.
Nachteile: Nicht immer notwendig, können selbst zusätzliche Software installieren, Vorsicht bei der Auswahl seriöser Anbieter ist geboten.
Empfehlung: Für die meisten Anwender sind die integrierten Windows-Methoden (1-5) völlig ausreichend. Wenn Sie sich für ein Drittanbieter-Tool entscheiden, wählen Sie eine seriöse Quelle und seien Sie vorsichtig bei der Installation.
Best Practices für ein sauberes Startmenü
Um Ihr Startmenü dauerhaft sauber zu halten, hier ein paar einfache Tipps:
- Regelmäßige Überprüfung: Nehmen Sie sich ein- bis zweimal im Jahr Zeit, Ihr Startmenü durchzugehen und unerwünschte Apps zu deinstallieren.
- Deinstallieren Sie sofort: Wenn Sie eine App nicht mehr benötigen, löschen Sie sie am besten sofort. So vermeiden Sie, dass sich über die Zeit zu viel ansammelt.
- Vorsicht bei Freeware: Achten Sie bei der Installation kostenloser Software immer genau auf die Installationsoptionen. Oft verstecken sich hier Häkchen für unerwünschte Zusatzprogramme. Wählen Sie nach Möglichkeit die „benutzerdefinierte Installation” und deaktivieren Sie alle nicht benötigten Komponenten.
- Nutzen Sie die Suche: Denken Sie daran, dass Sie das Startmenü auch als leistungsstarke Suchleiste verwenden können. Geben Sie einfach den Namen der gesuchten App ein, anstatt durch die gesamte Liste zu scrollen.
Fazit: Ein aufgeräumtes Startmenü ist ein effizientes Startmenü
Ein überladenes „Alle Apps”-Menü muss nicht sein. Mit den hier vorgestellten Methoden haben Sie das nötige Wissen und die Werkzeuge an der Hand, um Ihr Windows 10 Startmenü gründlich aufzuräumen. Ob durch die direkte Deinstallation, die zentrale Verwaltung in den Einstellungen, die manuelle Bereinigung von Verknüpfungen oder bei Bedarf auch über die PowerShell – Sie haben die Kontrolle zurück. Ein sauberes und gut organisiertes Startmenü verbessert nicht nur die Ästhetik Ihres Systems, sondern auch Ihre tägliche Produktivität. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihrem Startmenü die verdiente Pflege zukommen zu lassen, und genießen Sie die Vorteile eines effizienten digitalen Arbeitsbereichs.