Es gibt wohl kaum etwas Frustrierenderes, als den Computer starten zu wollen und stattdessen eine Fehlermeldung zu erhalten, die den gesamten Startvorgang blockiert. Eine solche Meldung, die vielen Windows-Nutzern schon den Schweiß auf die Stirn getrieben hat, ist: „Gesamtzahl der identifizierten Windows-Installationen 0„. Dieser Fehler deutet darauf hin, dass Ihr System die Windows-Installation auf Ihrer Festplatte nicht finden oder nicht darauf zugreifen kann. Das fühlt sich an, als wäre Ihr Computer plötzlich mit einem Schlag zu einem nutzlosen Kasten geworden, aber keine Sorge: In den meisten Fällen ist dieses Problem lösbar.
Bevor Sie in Panik geraten und über eine komplette Neuinstallation nachdenken, sollten Sie wissen, dass dieser Fehler oft auf eine Beschädigung der Boot Configuration Data (BCD), des Master Boot Records (MBR) oder der EFI-Systempartition (ESP) zurückzuführen ist. Dies sind die grundlegenden Informationen, die Windows benötigt, um überhaupt zu wissen, wo es sich befindet und wie es starten soll. Glücklicherweise bietet Windows selbst leistungsstarke Tools zur Reparatur dieser Komponenten. In diesem umfassenden Leitfaden führen wir Sie Schritt für Schritt durch die gängigsten und effektivsten Lösungen, um Ihr System wieder zum Laufen zu bringen.
Wichtiger Hinweis vorab: Für fast alle der folgenden Schritte benötigen Sie ein Windows-Installationsmedium (USB-Stick oder DVD). Stellen Sie sicher, dass Sie eines zur Hand haben. Falls nicht, müssen Sie es auf einem anderen funktionierenden Computer erstellen. Dies ist Ihr Schlüssel zum Zugriff auf die Reparaturumgebung.
1. Erste Schritte und Voraussetzungen: Was Sie benötigen
Der Fehler „Gesamtzahl der identifizierten Windows-Installationen 0” kann verschiedene Ursachen haben, darunter:
- Beschädigte Boot-Dateien oder der Boot Configuration Data (BCD) Store.
- Ein defekter Master Boot Record (MBR) oder der Bootsektor.
- Probleme mit der EFI-Systempartition (ESP) bei UEFI-Systemen.
- Fehlerhafte Festplatte oder SSD.
- Kürzliche Systemaktualisierungen oder Software-Installationen, die das Boot-System beeinträchtigt haben.
Was Sie unbedingt brauchen: Ein Windows-Installationsmedium
Dies ist Ihr Rettungsanker. Ob es sich um Windows 10 oder Windows 11 handelt, Sie benötigen einen bootfähigen USB-Stick oder eine DVD mit der entsprechenden Version Ihres Betriebssystems. Haben Sie keines? Dann erstellen Sie es jetzt auf einem anderen Computer. Suchen Sie online nach „Windows Media Creation Tool” und folgen Sie den Anweisungen, um einen bootfähigen USB-Stick zu erstellen.
Vom Installationsmedium booten
Stecken Sie das USB-Medium ein oder legen Sie die DVD ein und starten Sie Ihren Computer neu. Sie müssen möglicherweise die Bootreihenfolge im BIOS/UEFI ändern, damit der Computer zuerst vom USB-Stick/DVD startet und nicht von der internen Festplatte. Drücken Sie dazu beim Start des Computers eine bestimmte Taste (oft Entf, F2, F10, F12 oder Esc), um ins BIOS/UEFI zu gelangen. Navigieren Sie zu den Boot-Optionen und wählen Sie Ihr Medium als erste Boot-Priorität.
2. Die Fehlerbehebung beginnen – Zugang zu den Reparaturtools
Sobald Sie erfolgreich vom Installationsmedium gebootet haben, sehen Sie den Windows-Setup-Bildschirm. Hier ist der entscheidende Schritt:
- Wählen Sie Ihre Sprache, Zeitformat und Tastaturlayout aus und klicken Sie auf „Weiter”.
- Klicken Sie im nächsten Bildschirm NICHT auf „Jetzt installieren”. Stattdessen klicken Sie unten links auf den Link „Computer reparieren„.
- Wählen Sie „Problembehandlung” aus den Optionen.
- Wählen Sie dann „Erweiterte Optionen„. Hier finden Sie die Tools, die wir zur Reparatur benötigen.
3. Methode 1: Automatische Reparatur (Starthilfe)
Dies ist immer der erste und einfachste Schritt, da Windows versucht, das Problem selbstständig zu erkennen und zu beheben. Es ist wie ein „Allheilmittel”-Versuch und kann in vielen Fällen den Fehler „Gesamtzahl der identifizierten Windows-Installationen 0” beheben.
- Wählen Sie unter „Erweiterte Optionen” die Option „Starthilfe” (oft auch als „Startup Repair” bezeichnet).
- Wählen Sie das Betriebssystem aus, das Sie reparieren möchten (auch wenn es noch nicht als „gefunden” angezeigt wird, kann Windows versuchen, es zu finden).
- Lassen Sie den Computer arbeiten. Dieser Vorgang kann einige Minuten bis zu einer Stunde dauern.
- Nach Abschluss der Reparatur versucht der Computer möglicherweise neu zu starten. Entfernen Sie das Installationsmedium und prüfen Sie, ob Windows normal startet.
Wenn die automatische Reparatur fehlschlägt oder meldet, dass sie das Problem nicht beheben konnte, fahren Sie mit der nächsten Methode fort.
4. Methode 2: Boot Configuration Data (BCD) und MBR/Bootsektor reparieren
Dies ist die wahrscheinlichste Lösung für den „Gesamtzahl der identifizierten Windows-Installationen 0”-Fehler. Wir verwenden die Eingabeaufforderung, um kritische Boot-Dateien neu zu schreiben oder neu zu erstellen.
- Gehen Sie zurück zu den „Erweiterten Optionen” und wählen Sie „Eingabeaufforderung„.
- Geben Sie die folgenden Befehle nacheinander ein und drücken Sie nach jedem Befehl Enter:
bootrec /fixmbr
Dieser Befehl schreibt den Master Boot Record (MBR) neu, ohne die Partitionstabelle zu überschreiben. Dies ist nützlich, wenn der MBR beschädigt ist.bootrec /fixboot
Dieser Befehl schreibt einen neuen Bootsektor auf die Systempartition. Wenn der Bootsektor beschädigt oder inkompatibel ist, kann dieser Befehl helfen.bootrec /scanos
Dieser Befehl sucht nach Windows-Installationen auf Ihren Festplatten. Er sollte hoffentlich Ihre Windows-Installation finden.bootrec /rebuildbcd
Dies ist der wichtigste Befehl. Er scannt alle Datenträger nach Windows-Installationen und ermöglicht es Ihnen, diese zum BCD-Store hinzuzufügen. Wenn Windows-Installationen gefunden werden, werden Sie gefragt, ob Sie sie zur Bootliste hinzufügen möchten. Geben Sie J (für Ja) oder Y (für Yes) ein und drücken Sie Enter.
- Nachdem alle Befehle ausgeführt wurden, geben Sie
exitein und drücken Sie Enter, um die Eingabeaufforderung zu verlassen. - Wählen Sie „Fortsetzen” oder starten Sie den Computer normal neu. Entfernen Sie das Installationsmedium und prüfen Sie, ob Windows nun startet.
Wichtiger Hinweis: Manchmal kann bootrec /fixboot eine Fehlermeldung wie „Zugriff verweigert” ausgeben. Dies tritt oft bei UEFI-Systemen auf, bei denen die EFI-Systempartition (ESP) nicht korrekt zugänglich ist oder beschädigt ist. In diesem Fall fahren Sie mit Methode 3 fort.
5. Methode 3: EFI-Systempartition (ESP) wiederherstellen oder neu erstellen (für UEFI-Systeme)
Wenn Sie ein modernes System mit UEFI-Firmware verwenden (was bei den meisten Computern der letzten 10 Jahre der Fall ist), verwendet Windows eine spezielle EFI-Systempartition (ESP) für seine Boot-Dateien. Wenn diese beschädigt ist, führt dies zu Problemen wie unserem Fehler. Diese Methode ist etwas komplexer, aber sehr effektiv.
- Öffnen Sie wieder die „Eingabeaufforderung” über die erweiterten Optionen.
- Geben Sie
diskpartein und drücken Sie Enter. Dies startet das DiskPart-Dienstprogramm. - Geben Sie
list diskein, um alle verfügbaren Laufwerke anzuzeigen. Notieren Sie sich die Nummer Ihrer Systemfestplatte (oft Disk 0). - Geben Sie
select disk Xein (ersetzen Sie X durch die Nummer Ihrer Systemfestplatte, z.B.select disk 0). - Geben Sie
list volumeein, um alle Partitionen auf dieser Festplatte anzuzeigen. Suchen Sie nach der EFI-Systempartition (sie ist normalerweise als FAT32 formatiert und hat eine Größe von etwa 100-500 MB). Notieren Sie sich die Volume-Nummer (z.B. Volume 2) und den zugewiesenen Laufwerksbuchstaben, falls vorhanden (meistens hat sie keinen). - Geben Sie
select volume Yein (ersetzen Sie Y durch die Nummer der EFI-Partition, z.B.select volume 2). - Geben Sie
assign letter=Zein (ersetzen Sie Z durch einen noch nicht verwendeten Laufwerksbuchstaben, z.B.assign letter=V). Dies macht die Partition zugänglich. - Geben Sie
exitein, um DiskPart zu verlassen. - Nun müssen wir die Boot-Dateien neu erstellen. Gehen Sie davon aus, dass Ihre Windows-Installation auf Laufwerk C: liegt (überprüfen Sie dies bei Bedarf mit
dir C:). - Geben Sie den folgenden Befehl ein:
cd /d Z:EFIMicrosoftBoot(ersetzen Sie Z durch den zuvor zugewiesenen Laufwerksbuchstaben). - Geben Sie dann den folgenden Befehl ein:
bootrec /fixboot
Wenn dies fehlschlägt („Zugriff verweigert”), müssen Sie die EFI-Partition formatieren und neu erstellen:- Geben Sie
format Z: /FS:FAT32ein (ersetzen Sie Z durch Ihren zugewiesenen Laufwerksbuchstaben). Bestätigen Sie mit J/Y. - Geben Sie dann den folgenden Befehl ein, um die Boot-Dateien neu zu erstellen:
bcdboot C:Windows /s Z: /f UEFI(C: ist hier die Windows-Partition, Z: ist Ihre EFI-Partition).
- Geben Sie
- Geben Sie
exitein, um die Eingabeaufforderung zu verlassen, und starten Sie den PC neu.
6. Methode 4: Überprüfen der Festplatte auf Fehler (chkdsk)
Manchmal ist der Boot-Fehler ein Symptom eines tieferliegenden Problems: einer beschädigten Festplatte oder SSD. Die Überprüfung auf Dateisystemfehler kann hier Klarheit schaffen.
- Gehen Sie wieder zu den „Erweiterten Optionen” und wählen Sie die „Eingabeaufforderung„.
- Identifizieren Sie den Laufwerksbuchstaben Ihrer Windows-Installation. In der Wiederherstellungsumgebung ist dies oft nicht C: sondern D: oder E:. Sie können dies herausfinden, indem Sie
dir C:,dir D:usw. eingeben und nach Ordnern wie „Windows”, „Program Files” suchen. Nehmen wir an, es ist C:. - Geben Sie den Befehl ein:
chkdsk C: /f /r(ersetzen Sie C: durch den korrekten Laufwerksbuchstaben Ihrer Windows-Installation). - Drücken Sie Enter. Dieser Befehl überprüft das Dateisystem auf Fehler (`/f`) und sucht nach fehlerhaften Sektoren, um lesbare Informationen wiederherzustellen (`/r`). Dieser Vorgang kann je nach Größe und Zustand Ihrer Festplatte sehr lange dauern (mehrere Stunden sind nicht ungewöhnlich). Lassen Sie ihn vollständig durchlaufen.
- Nach Abschluss geben Sie
exitein und starten den Computer neu.
7. Methode 5: Systemwiederherstellung
Wenn Sie zuvor Wiederherstellungspunkte erstellt haben, kann die Systemwiederherstellung eine einfache Möglichkeit sein, Ihr System auf einen früheren, funktionierenden Zustand zurückzusetzen, ohne Ihre persönlichen Dateien zu beeinträchtigen.
- Gehen Sie zurück zu den „Erweiterten Optionen” und wählen Sie „System wiederherstellen„.
- Wählen Sie ein Betriebssystem aus (auch wenn es nicht gefunden wird, können Sie versuchen, es zu reparieren).
- Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm und wählen Sie einen Wiederherstellungspunkt aus, der vor dem Auftreten des Fehlers erstellt wurde.
- Bestätigen Sie die Wiederherstellung und lassen Sie den Vorgang abschließen. Ihr Computer wird neu starten.
Beachten Sie, dass diese Option nur funktioniert, wenn Wiederherstellungspunkte vorhanden sind.
8. Methode 6: Windows neu installieren (Letzter Ausweg)
Wenn alle oben genannten Methoden fehlschlagen, ist eine Neuinstallation von Windows leider oft der letzte Ausweg. Dies bedeutet, dass Sie Ihre persönlichen Dateien verlieren könnten, es sei denn, Sie haben sie zuvor gesichert oder können sie über ein Live-System oder durch den Ausbau der Festplatte sichern.
- Booten Sie vom Windows-Installationsmedium.
- Wählen Sie die Sprache und klicken Sie auf „Weiter”.
- Klicken Sie auf „Jetzt installieren„.
- Folgen Sie den Anweisungen zur Installation. Sie müssen die Partition auswählen, auf der Windows installiert werden soll. Löschen Sie idealerweise die Systempartition, um eine saubere Installation zu gewährleisten.
Es gibt auch eine Option für eine „Reparaturinstallation” (In-Place Upgrade), bei der Sie versuchen können, Windows neu zu installieren, während Ihre Dateien und Einstellungen beibehalten werden. Dies ist jedoch schwierig durchzuführen, wenn das System überhaupt nicht booten kann und erfordert oft, dass Sie von einem bereits laufenden Windows-System starten, was in diesem Fall nicht möglich ist. Versuchen Sie es nur, wenn Sie eine fortgeschrittene Installationsoption wählen können, die eine vorhandene Installation erkennt und repariert.
9. Zusätzliche Tipps und Fehlerbehebung
- BIOS/UEFI-Einstellungen prüfen: Stellen Sie sicher, dass Ihre Festplatte im BIOS/UEFI korrekt erkannt wird. Überprüfen Sie auch Einstellungen wie „Secure Boot” (versuchen Sie es zu deaktivieren) oder „CSM/Legacy Boot” (versuchen Sie, es zu aktivieren, wenn Sie ein älteres System haben oder nicht sicher sind).
- Festplattenkabel prüfen: Manchmal ist es so einfach wie ein lockeres SATA- oder Stromkabel. Überprüfen Sie die Verbindungen zu Ihrer Festplatte.
- Hardwaredefekt ausschließen: Wenn keine der Software-Lösungen funktioniert, könnte es ein physischer Defekt Ihrer Festplatte/SSD sein. Das ist der schlimmste Fall und erfordert möglicherweise den Austausch des Speichermediums.
Fazit
Der Fehler „Gesamtzahl der identifizierten Windows-Installationen 0” ist ein ernstzunehmendes Problem, aber wie Sie gesehen haben, gibt es mehrere effektive Wege, ihn zu beheben. Beginnen Sie immer mit der automatischen Reparatur und arbeiten Sie sich dann durch die Befehle zur Reparatur des Boot-Records und der BCD. Für UEFI-Systeme ist die manuelle Rekonstruktion der EFI-Partition oft der Schlüssel. Bleiben Sie geduldig und folgen Sie den Anweisungen genau. In den meisten Fällen werden Sie Ihr Windows wieder zum Laufen bringen, ohne dass eine komplette Neuinstallation erforderlich ist.
Wenn Sie trotz aller Bemühungen nicht weiterkommen, könnte es an der Zeit sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen oder über den Austausch fehlerhafter Hardware nachzudenken. Wir hoffen, dieser detaillierte Leitfaden hat Ihnen geholfen, den Weg zurück zu einem funktionierenden System zu finden!