Kennen Sie das auch? Sie installieren ein neues Programm oder starten eine wichtige Anwendung und *pling* – die Benutzerkontensteuerung (UAC) von Windows meldet sich mit einer mehr oder weniger dramatischen Warnung. Auf Dauer kann das ganz schön nervig werden, besonders wenn man die Software kennt und ihr vertraut. Aber keine Sorge, es gibt Möglichkeiten, diese lästigen Nachfragen zu umgehen. Bevor wir jedoch loslegen, ein wichtiger Hinweis: Die UAC ist ein Sicherheitsfeature. Das Deaktivieren oder Umgehen birgt Risiken. Seien Sie sich der Konsequenzen bewusst, bevor Sie Änderungen vornehmen!
Was ist die Windows Benutzerkontensteuerung (UAC) überhaupt?
Die UAC wurde eingeführt, um unbefugte Änderungen am System zu verhindern. Sie funktioniert wie ein Türsteher, der jede Software-Installation und jeden Versuch, administrative Änderungen vorzunehmen, überprüft. Braucht eine Anwendung administrative Rechte, fragt die UAC nach Ihrer Bestätigung. Das soll verhindern, dass Schadsoftware ohne Ihr Wissen Änderungen am System vornehmen kann. Im Grunde ist das eine gute Sache, denn es schützt Ihren Computer vor Viren, Trojanern und anderen Schädlingen.
Warum wollen wir die UAC umgehen?
Obwohl die UAC ein wichtiges Sicherheitsfeature ist, kann sie im Alltag als störend empfunden werden. Besonders bei Programmen, die man häufig nutzt und denen man vertraut, nerven die ständigen Nachfragen. Manchmal sind diese Abfragen auch unnötig, da die Anwendung gar keine administrativen Rechte benötigt, sondern nur unsauber programmiert ist und diese fälschlicherweise anfordert. Ein weiterer Grund könnte sein, dass man einfach nur Zeit sparen möchte.
Möglichkeiten, die UAC zu umgehen (und die Risiken)
Es gibt verschiedene Wege, die UAC zu „überlisten”. Hier stellen wir Ihnen einige Methoden vor, erklären aber auch die jeweiligen Risiken:
1. Die UAC komplett deaktivieren (Nicht empfohlen!)
Der radikalste Ansatz ist, die UAC komplett zu deaktivieren. Davon raten wir jedoch dringend ab! Damit öffnen Sie Tür und Tor für Schadsoftware. Jede Anwendung könnte dann ohne Ihre Zustimmung administrative Änderungen vornehmen. Ihr System wäre deutlich anfälliger für Angriffe.
So deaktivieren Sie die UAC (nur zur Vollständigkeit, nicht zur Nachahmung empfohlen!):
- Drücken Sie die Windows-Taste + R, um das Ausführen-Fenster zu öffnen.
- Geben Sie „msconfig” ein und drücken Sie Enter.
- Wechseln Sie zum Reiter „Tools”.
- Wählen Sie „UAC-Einstellungen ändern” aus und klicken Sie auf „Starten”.
- Ziehen Sie den Schieberegler ganz nach unten auf „Nie benachrichtigen”.
- Starten Sie Ihren Computer neu.
Risiko: Extrem hoch. Ihr System ist ungeschützt.
2. Ausnahmen für bestimmte Programme erstellen (Empfohlener Ansatz)
Eine deutlich sicherere Methode ist, Ausnahmen für bestimmte Programme zu erstellen, denen Sie vertrauen. Dabei gibt es verschiedene Wege:
a) Aufgabenplanung nutzen
Der Aufgabenplaner von Windows erlaubt es, Programme mit erhöhten Rechten zu starten, ohne dass die UAC nachfragt.
So geht’s:
- Drücken Sie die Windows-Taste und suchen Sie nach „Aufgabenplanung”.
- Klicken Sie im rechten Bereich auf „Einfache Aufgabe erstellen…”.
- Geben Sie der Aufgabe einen Namen (z.B. „Programm XYZ ohne UAC”) und eine Beschreibung.
- Wählen Sie als Trigger „Beim Anmelden” aus (oder einen anderen Trigger, der für Sie passt).
- Wählen Sie die Aktion „Programm starten” aus.
- Geben Sie den Pfad zur ausführbaren Datei des Programms an (z.B. „C:ProgrammeProgramm XYZprogramm.exe”).
- Klicken Sie auf „Fertig stellen”.
- Suchen Sie die erstellte Aufgabe in der Aufgabenplanungsbibliothek.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Eigenschaften”.
- Wechseln Sie zum Reiter „Allgemein”.
- Aktivieren Sie die Option „Mit höchsten Privilegien ausführen”.
- Wechseln Sie zum Reiter „Bedingungen”.
- Deaktivieren Sie alle Bedingungen (Batterie, Netzwerk).
- Bestätigen Sie mit „OK”.
Nun können Sie das Programm über die erstellte Aufgabe starten, ohne dass die UAC nachfragt.
Risiko: Mittel. Nur Programme, die Sie explizit eintragen, werden ohne UAC gestartet.
b) Kompatibilitätsmodus nutzen
Manchmal hilft es, den Kompatibilitätsmodus für ein Programm zu aktivieren. Windows behandelt Programme im Kompatibilitätsmodus oft anders und verzichtet auf die UAC-Abfrage.
So geht’s:
- Suchen Sie die ausführbare Datei des Programms (z.B. „programm.exe”).
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Eigenschaften”.
- Wechseln Sie zum Reiter „Kompatibilität”.
- Aktivieren Sie die Option „Programm als Administrator ausführen”.
- Wählen Sie im Dropdown Feld ein älteres Windows-Betriebssystem aus.
- Bestätigen Sie mit „OK”.
Risiko: Gering. Die UAC wird nur für dieses eine Programm deaktiviert. Möglicherweise funktioniert das Programm im Kompatibilitätsmodus aber nicht korrekt.
3. Die UAC-Ebene reduzieren (Weniger empfohlen)
Sie können die UAC-Ebene reduzieren, sodass weniger Abfragen angezeigt werden. Das ist ein Kompromiss zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit.
So geht’s:
- Drücken Sie die Windows-Taste + R, um das Ausführen-Fenster zu öffnen.
- Geben Sie „msconfig” ein und drücken Sie Enter.
- Wechseln Sie zum Reiter „Tools”.
- Wählen Sie „UAC-Einstellungen ändern” aus und klicken Sie auf „Starten”.
- Wählen Sie eine niedrigere Ebene aus (z.B. „Benachrichtigen, wenn Apps versuchen, Änderungen am Computer vorzunehmen (Desktop dimmen)”).
- Starten Sie Ihren Computer neu.
Risiko: Mittel. Das System ist etwas weniger sicher, da weniger Abfragen angezeigt werden.
Was Sie unbedingt beachten sollten!
- Sicherheit geht vor: Deaktivieren Sie die UAC nicht komplett! Das Risiko ist zu hoch.
- Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Erstellen Sie Ausnahmen nur für Programme, denen Sie wirklich vertrauen.
- Aktuelle Software: Halten Sie Ihr Betriebssystem und Ihre Software auf dem neuesten Stand. Sicherheitslücken werden so schnellstmöglich geschlossen.
- Virenscanner: Nutzen Sie einen aktuellen Virenscanner und lassen Sie Ihr System regelmäßig überprüfen.
- Gesunder Menschenverstand: Seien Sie vorsichtig beim Herunterladen und Installieren von Software aus unbekannten Quellen.
- Regelmäßige Backups: Erstellen Sie regelmäßig Backups Ihrer wichtigen Daten.
Fazit
Die Windows Benutzerkontensteuerung ist ein wichtiges Sicherheitsfeature, das Sie nicht leichtfertig deaktivieren sollten. Wenn Sie die ständigen Nachfragen als störend empfinden, können Sie jedoch Ausnahmen für bestimmte Programme erstellen oder die UAC-Ebene reduzieren. Achten Sie dabei aber immer auf die Sicherheit Ihres Systems. Ein guter Kompromiss zwischen Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit ist der Schlüssel!
Wir hoffen, dieser Artikel hat Ihnen geholfen, die UAC besser zu verstehen und die für Sie passende Lösung zu finden. Bleiben Sie sicher!