Ist es möglich, die Real-Time-Protection dauerhaft auszuschalten? Wir zeigen Ihnen wie – und warnen vor den Risiken

Der Echtzeitschutz (auch Real-Time Protection oder On-Access Scanning genannt) ist eine der wichtigsten Funktionen eines jeden Antivirusprogramms. Er überwacht kontinuierlich Ihr System auf verdächtige Aktivitäten und greift sofort ein, wenn eine Bedrohung erkannt wird. Doch was, wenn Sie den Echtzeitschutz deaktivieren möchten? In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie das geht – und warnen Sie eindringlich vor den damit verbundenen Risiken.

Warum man den Echtzeitschutz deaktivieren möchte

Es gibt verschiedene Gründe, warum Benutzer den Echtzeitschutz vorübergehend oder sogar dauerhaft ausschalten möchten. Hier sind einige der häufigsten:

• Leistungsprobleme: Der Echtzeitschutz kann Ressourcen verbrauchen und die Systemleistung beeinträchtigen, insbesondere auf älteren oder leistungsschwächeren Computern. Dies kann zu langsameren Programmstarts, längeren Ladezeiten und einer insgesamt trägen Benutzererfahrung führen.
• Inkompatibilität: In seltenen Fällen kann der Echtzeitschutz mit bestimmten Programmen oder Anwendungen in Konflikt geraten und deren korrekte Funktion beeinträchtigen. Dies kann zu Fehlermeldungen, Abstürzen oder anderen Problemen führen.
• Installation von Software: Einige ältere Programme oder spezielle Tools erfordern möglicherweise, dass der Echtzeitschutz während der Installation deaktiviert wird, da sie sonst fälschlicherweise als schädlich erkannt werden könnten (False Positives).
• Fehlerbehebung: Bei der Diagnose von Software- oder Hardwareproblemen kann es hilfreich sein, den Echtzeitschutz vorübergehend zu deaktivieren, um zu sehen, ob er die Ursache des Problems ist.

Wie man den Echtzeitschutz deaktiviert (Anleitung)

Die genauen Schritte zum Deaktivieren des Echtzeitschutzes variieren je nach verwendetem Antivirusprogramm. Hier sind Anleitungen für einige der gängigsten Antiviren-Lösungen:

Windows Defender (Microsoft Defender Antivirus)

Windows Defender ist der in Windows integrierte Echtzeitschutz. So deaktivieren Sie ihn:

1. Öffnen Sie die Einstellungen (Windows-Taste + I).
2. Klicken Sie auf Update und Sicherheit.
3. Wählen Sie im linken Menü Windows-Sicherheit.
4. Klicken Sie auf Viren- & Bedrohungsschutz.
5. Unter Einstellungen für Viren- & Bedrohungsschutz klicken Sie auf Einstellungen verwalten.
6. Schalten Sie den Schalter unter Echtzeitschutz auf Aus.

Beachten Sie, dass Windows Sie in regelmäßigen Abständen daran erinnert, den Echtzeitschutz wieder zu aktivieren.

Avast Antivirus

So deaktivieren Sie den Echtzeitschutz in Avast Antivirus:

1. Öffnen Sie die Avast-Benutzeroberfläche.
2. Klicken Sie auf Schutz.
3. Wählen Sie Kern-Schilde.
4. Hier können Sie einzelne Schilde (z.B. Datei-Schutz, Web-Schutz, E-Mail-Schutz) deaktivieren oder den Hauptschalter Alle Schilde deaktivieren betätigen.
5. Avast fragt nach, wie lange Sie die Schilde deaktivieren möchten. Wählen Sie die gewünschte Option aus und bestätigen Sie.

Norton Antivirus

So deaktivieren Sie den Echtzeitschutz in Norton Antivirus:

1. Öffnen Sie die Norton-Benutzeroberfläche.
2. Klicken Sie auf Einstellungen.
3. Wählen Sie im linken Menü Antivirus.
4. Klicken Sie auf den Tab Automatisch.
5. Unter Echtzeit-Schutz schalten Sie den Schalter auf Aus.
6. Norton fragt nach, wie lange Sie den Echtzeitschutz deaktivieren möchten. Wählen Sie die gewünschte Option aus und bestätigen Sie.

McAfee Antivirus

So deaktivieren Sie den Echtzeitschutz in McAfee Antivirus:

1. Öffnen Sie die McAfee-Benutzeroberfläche.
2. Klicken Sie auf Echtzeit-Scanning.
3. Schalten Sie den Schalter auf Aus.
4. McAfee fragt nach, wie lange Sie den Echtzeitschutz deaktivieren möchten. Wählen Sie die gewünschte Option aus und bestätigen Sie.

Wichtig: Die genauen Bezeichnungen und Menüstrukturen können je nach Version Ihres Antivirusprogramms abweichen. Konsultieren Sie im Zweifelsfall die Dokumentation Ihres Antivirusprogramms.

Die Risiken der dauerhaften Deaktivierung des Echtzeitschutzes

Obwohl es legitime Gründe geben kann, den Echtzeitschutz vorübergehend zu deaktivieren, ist die dauerhafte Deaktivierung mit erheblichen Risiken verbunden. Ihr Computer wird dadurch extrem anfällig für Malware, Viren, Trojaner, Ransomware und andere Cyberbedrohungen. Ohne den kontinuierlichen Schutz durch den Echtzeitschutz können sich diese Schädlinge unbemerkt in Ihr System einschleichen und erheblichen Schaden anrichten, wie z.B.:

• Datenverlust: Malware kann Ihre Dateien beschädigen oder löschen, was zu unwiederbringlichem Datenverlust führen kann.
• Identitätsdiebstahl: Keylogger und andere Spyware können Ihre persönlichen Daten, wie Passwörter, Kreditkartennummern und Bankdaten, ausspionieren und an Kriminelle weitergeben.
• Finanzielle Schäden: Ransomware kann Ihre Dateien verschlüsseln und Lösegeld für die Entschlüsselung fordern.
• Systeminstabilität: Malware kann Ihr System destabilisieren und zu Abstürzen, Fehlermeldungen und anderen Problemen führen.
• Verbreitung von Malware: Ihr infizierter Computer kann unbemerkt zu einem Verteiler für Malware werden und andere Benutzer gefährden.

Selbst wenn Sie vorsichtig sind und keine verdächtigen Websites besuchen oder unbekannten E-Mail-Anhängen öffnen, können Sie nicht vollständig verhindern, dass Ihr Computer mit Malware infiziert wird. Cyberkriminelle entwickeln ständig neue und ausgeklügelte Methoden, um ihre Schadsoftware zu verbreiten. Der Echtzeitschutz dient als erste Verteidigungslinie gegen diese Bedrohungen und sollte daher niemals dauerhaft deaktiviert werden.

Alternativen zur dauerhaften Deaktivierung

Wenn Sie aufgrund von Leistungsproblemen oder Inkompatibilitäten erwägen, den Echtzeitschutz dauerhaft zu deaktivieren, gibt es alternative Lösungen, die weniger riskant sind:

• Antivirus-Ausnahmen: Die meisten Antivirusprogramme ermöglichen es Ihnen, bestimmte Dateien, Ordner oder Programme von der Echtzeitüberwachung auszuschließen. Dies kann helfen, Konflikte zu vermeiden und die Leistung zu verbessern, ohne den gesamten Schutz zu deaktivieren.
• Geplante Scans: Statt den Echtzeitschutz komplett zu deaktivieren, können Sie regelmäßige, geplante Scans durchführen, um Ihr System auf Malware zu überprüfen.
• Leichtere Antivirus-Lösungen: Es gibt Antivirusprogramme, die speziell für eine geringe Systembelastung optimiert sind. Diese bieten dennoch einen guten Schutz, ohne die Leistung erheblich zu beeinträchtigen.
• Hardware-Upgrade: Wenn Leistungsprobleme der Hauptgrund für die Deaktivierung des Echtzeitschutzes sind, kann ein Hardware-Upgrade (z.B. mehr RAM, eine schnellere SSD) die Systemleistung verbessern und den Bedarf an einer Deaktivierung reduzieren.

Fazit

Die dauerhafte Deaktivierung des Echtzeitschutzes ist ein hohes Risiko, das Sie nach Möglichkeit vermeiden sollten. Die potenziellen Folgen einer Malware-Infektion sind weitaus schwerwiegender als die gelegentlichen Unannehmlichkeiten, die durch den Echtzeitschutz entstehen können. Wägen Sie die Risiken sorgfältig ab und prüfen Sie alternative Lösungen, bevor Sie sich für eine dauerhafte Deaktivierung entscheiden. Ihre Datensicherheit sollte immer oberste Priorität haben.