Kennen Sie das? Sie sind gerade dabei, ein Rezept vom Bildschirm abzulesen, ein Tutorial anzusehen oder eine wichtige Information auf Ihrem Sperrbildschirm im Auge zu behalten, und plötzlich – schwupps – der Bildschirm wird schwarz. Windows schaltet sich standardmäßig nach einer gewissen Zeit Inaktivität ab, um Energie zu sparen. Aber was, wenn Sie das nicht wollen? Was, wenn Sie Ihren Bildschirm einfach länger aktiv halten möchten, bevor er in den Energiesparmodus geht? Keine Sorge, wir zeigen Ihnen, wie Sie das Sperrbildschirm-Timeout in Windows anpassen und verhindern, dass Ihr Bildschirm zu schnell dunkel wird.
Warum schaltet sich der Bildschirm überhaupt ab?
Bevor wir uns mit den Lösungen beschäftigen, ist es wichtig zu verstehen, warum Windows den Bildschirm überhaupt abschaltet. Der Hauptgrund ist die Energieeffizienz. Indem der Bildschirm nach einer gewissen Zeit der Inaktivität ausgeschaltet wird, wird der Stromverbrauch des Computers reduziert und die Akkulaufzeit eines Laptops verlängert. Dies ist besonders wichtig für mobile Geräte, aber auch für Desktop-Computer kann es dazu beitragen, den Energieverbrauch zu senken.
Die Standardeinstellungen für die Bildschirmabschaltung sind in der Regel darauf ausgelegt, ein Gleichgewicht zwischen Energieeinsparung und Benutzerfreundlichkeit zu finden. Allerdings können diese Einstellungen für verschiedene Benutzer und Anwendungsfälle suboptimal sein. Jemand, der den Computer häufig nur kurz verlässt, möchte möglicherweise eine längere Zeitspanne, bevor der Bildschirm sich abschaltet, während jemand, der den Computer längere Zeit nicht benutzt, möglicherweise eine kürzere Zeitspanne bevorzugt.
Die häufigste Ursache: Energiespareinstellungen
Die häufigste Ursache für das schnelle Abdunkeln des Bildschirms ist, wie bereits erwähnt, die Energieeinstellung von Windows. Diese Einstellungen legen fest, wie lange der Computer im Leerlauf sein kann, bevor der Bildschirm ausgeschaltet wird und/oder der Computer in den Schlafmodus wechselt. Hier sind die wichtigsten Bereiche, in denen Sie diese Einstellungen finden und anpassen können:
1. Die klassische Energieoptionen in der Systemsteuerung
Dies ist der traditionelle Weg, um die Energieeinstellungen in Windows zu konfigurieren. So gelangen Sie dorthin:
- Öffnen Sie die Systemsteuerung. Sie können dies tun, indem Sie im Suchfeld der Taskleiste „Systemsteuerung” eingeben und die App auswählen.
- Stellen Sie die Ansicht auf „Große Symbole” oder „Kleine Symbole” ein, damit Sie alle Optionen sehen können.
- Klicken Sie auf „Energieoptionen„.
- Hier sehen Sie verschiedene Energiesparpläne, z. B. „Ausbalanciert”, „Energiesparmodus” und möglicherweise einen vom Hersteller angepassten Plan.
- Klicken Sie neben dem aktiven Energiesparplan auf „Planeinstellungen ändern„.
- Nun können Sie einstellen, wann der Bildschirm ausgeschaltet und der Computer in den Ruhezustand versetzt werden soll. Beachten Sie, dass es separate Einstellungen für den Akkubetrieb und den Netzbetrieb gibt, falls Sie einen Laptop verwenden.
- Um weitere Optionen zu sehen, klicken Sie auf „Erweiterte Energieeinstellungen ändern„. Hier finden Sie noch detailliertere Einstellungen, z.B. die Helligkeit des Bildschirms.
Wichtig: Achten Sie darauf, die Einstellungen sowohl für „Akku” als auch für „Netzbetrieb” anzupassen, wenn Sie einen Laptop verwenden.
2. Die Einstellungen-App
Windows 10 und Windows 11 bieten auch eine moderne Möglichkeit, die Energieeinstellungen zu verwalten:
- Öffnen Sie die Einstellungen-App. Sie können dies tun, indem Sie auf das Zahnradsymbol im Startmenü klicken oder die Tastenkombination Windows-Taste + I verwenden.
- Klicken Sie auf „System” (oder „Systemeinstellungen” in älteren Windows 10-Versionen).
- Wählen Sie „Netzbetrieb & Energiesparen” (oder „Energie sparen” in älteren Versionen).
- Hier finden Sie Optionen zum Einstellen der Zeit, nach der der Bildschirm ausgeschaltet und der Computer in den Ruhezustand versetzt wird.
Diese Einstellungen sind im Wesentlichen die gleichen wie in der Systemsteuerung, aber sie sind in einer moderneren Benutzeroberfläche dargestellt.
Sperrbildschirm-Timeout direkt beeinflussen
Leider gibt es in den standardmäßigen Windows-Einstellungen keine direkte Option, um das Timeout des Sperrbildschirms zu ändern. Die Zeit, die der Bildschirm aktiv bleibt, bevor er sich sperrt und/oder abdunkelt, wird oft durch die allgemeinen Energieeinstellungen beeinflusst, aber es gibt keine separate Steuerung dafür. Allerdings gibt es Workarounds, um dies zu beeinflussen:
1. Workaround: Dauerhafte Aktivität simulieren
Eine indirekte Möglichkeit, das Abdunkeln des Bildschirms im Sperrbildschirm zu verhindern, ist, den Computer glauben zu lassen, er sei aktiv. Es gibt Programme, die dies simulieren können, indem sie beispielsweise regelmäßig die Maus bewegen oder kleine Tastenanschläge senden. Diese Programme sind oft als „Mouse Jiggler” oder „Screen Awake” bekannt. Bitte beachten Sie, dass die Verwendung solcher Programme gegen die Richtlinien in Unternehmensumgebungen verstoßen kann, da sie die Inaktivität des Systems vortäuschen.
Vorteile:
- Einfache Installation und Verwendung
- Verhindert effektiv das Abdunkeln des Bildschirms
Nachteile:
- Erfordert die Installation zusätzlicher Software
- Kann gegen Unternehmensrichtlinien verstoßen
- Erhöht den Energieverbrauch, da der Computer nicht wirklich in den Ruhezustand geht.
2. Gruppenrichtlinien-Editor (nur für Windows Pro und Enterprise)
Wenn Sie eine Windows Pro- oder Enterprise-Version verwenden, können Sie den Gruppenrichtlinien-Editor nutzen, um spezifische Einstellungen zu konfigurieren. Diese Methode ist komplexer, bietet aber mehr Kontrolle. Beachten Sie aber, dass diese Option in Windows Home nicht verfügbar ist.
- Drücken Sie die Windows-Taste + R, um das Ausführen-Fenster zu öffnen.
- Geben Sie „gpedit.msc” ein und drücken Sie die Eingabetaste.
- Navigieren Sie zu: Computerkonfiguration -> Administrative Vorlagen -> System -> Energieverwaltung -> Energieeinstellungen
- Suchen Sie nach den Einstellungen bezüglich „Display ausschalten (Plugged In)” und „Display ausschalten (Akku)”. Sie können diese deaktivieren oder die Zeit hochsetzen.
- Es gibt auch Optionen im Benutzer-Konfigurationsbereich, die ähnliche Einstellungen beeinflussen können.
Wichtig: Änderungen im Gruppenrichtlinien-Editor können tiefgreifende Auswirkungen auf Ihr System haben. Seien Sie vorsichtig und ändern Sie nur die Einstellungen, die Sie wirklich verstehen. Falsche Einstellungen können zu unerwartetem Verhalten führen.
Weitere Tipps und Tricks
Hier sind einige zusätzliche Tipps, um das Verhalten des Bildschirms unter Windows zu steuern:
- Überprüfen Sie die Einstellungen Ihres Bildschirms: Einige Monitore haben eigene Energiespareinstellungen, die sich auf das Verhalten des Bildschirms auswirken können. Überprüfen Sie die Einstellungen Ihres Monitors, um sicherzustellen, dass diese nicht in Konflikt mit den Windows-Einstellungen stehen.
- Treiber aktualisieren: Veraltete Grafikkartentreiber können ebenfalls Probleme mit der Energieverwaltung verursachen. Stellen Sie sicher, dass Sie die neuesten Treiber für Ihre Grafikkarte installiert haben.
- Hintergrundprozesse überprüfen: Einige Programme im Hintergrund können verhindern, dass der Computer in den Ruhezustand wechselt. Schließen Sie unnötige Programme, um sicherzustellen, dass der Computer in den Ruhezustand gehen kann, wenn er nicht verwendet wird.
- Energiesparplan anpassen: Experimentieren Sie mit verschiedenen Energiesparplänen, um den besten Kompromiss zwischen Energieeinsparung und Benutzerfreundlichkeit zu finden.
Fazit
Das automatische Abdunkeln des Bildschirms nach kurzer Zeit kann ärgerlich sein, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Durch Anpassen der Energieeinstellungen in Windows und ggf. durch den Einsatz von Zusatzsoftware oder den Gruppenrichtlinien-Editor (bei Windows Pro/Enterprise) können Sie das Verhalten Ihres Bildschirms besser steuern und sicherstellen, dass er so lange aktiv bleibt, wie Sie ihn benötigen. Achten Sie dabei immer auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Benutzerfreundlichkeit und Energieeffizienz, um Ihren Anforderungen gerecht zu werden.