Smartphones sind heutzutage kleine Kraftpakete, die nicht nur zum Telefonieren und Surfen genutzt werden, sondern auch als mobile Gaming-Plattformen dienen. Doch wer anspruchsvolle Spiele auf seinem Smartphone zockt, kennt das Problem: Das Gerät wird heiß. Und Hitze ist der Feind der Leistung. Hier kommen Handy Kühler ins Spiel, die versprechen, die Temperatur zu senken und so die Performance beim Gaming zu verbessern. Aber halten sie wirklich, was sie versprechen? Wir haben es getestet!
Das Problem: Hitzeentwicklung beim Gaming
Moderne Smartphones sind mit leistungsstarken Prozessoren (SoCs) ausgestattet, die bei intensiver Nutzung, wie beispielsweise beim Spielen grafikintensiver Games, viel Wärme erzeugen. Diese Wärme kann zu sogenanntem Thermal Throttling führen. Dabei drosselt das Smartphone seine Leistung, um Schäden durch Überhitzung zu vermeiden. Das Resultat: Ruckler, Framerate-Einbrüche und ein insgesamt schlechteres Spielerlebnis. Niemand möchte mitten in einer spannenden Schlacht durch Performance-Probleme aus dem Spiel gerissen werden.
Die Bauweise von Smartphones trägt ebenfalls zur Hitzeentwicklung bei. Die Komponenten sind eng beieinander verbaut, und das Gehäuse bietet oft nur wenig Möglichkeit zur Wärmeableitung. Hinzu kommt, dass viele Spiele mittlerweile sehr anspruchsvoll sind und die Hardware an ihre Grenzen bringen.
Die Lösung? Handy Kühler im Visier
Handy Kühler sind externe Geräte, die entwickelt wurden, um die Temperatur von Smartphones beim Gaming zu senken. Es gibt verschiedene Typen von Kühlern, die sich in ihrer Funktionsweise und Effektivität unterscheiden:
- Passive Kühler: Diese Kühler bestehen meist aus Aluminium oder Kupfer und leiten die Wärme vom Smartphone ab. Sie benötigen keine externe Stromquelle, sind aber in ihrer Kühlleistung begrenzt.
- Aktive Kühler: Diese Kühler verfügen über einen oder mehrere Lüfter, die die Luft um das Smartphone zirkulieren lassen und so die Wärmeableitung beschleunigen. Sie benötigen eine externe Stromquelle (z.B. USB) oder einen integrierten Akku.
- Thermoelektrische Kühler (Peltier-Element): Diese Kühler nutzen den Peltier-Effekt, um Wärme vom Smartphone abzuleiten. Sie sind sehr effektiv, benötigen aber auch viel Strom und können Kondenswasserbildung verursachen.
Die Hersteller versprechen durch den Einsatz von Handy Kühlern eine verbesserte Performance, stabilere Framerates und ein insgesamt flüssigeres Spielerlebnis. Sie werben oft mit Slogans wie „Kein Thermal Throttling mehr!” oder „Maximale Leistung für dein Gaming!”.
Unser Test: Welche Kühler bringen wirklich was?
Für unseren Test haben wir verschiedene Handy Kühler aus unterschiedlichen Preiskategorien und mit unterschiedlichen Kühltechnologien ausgewählt. Wir haben sowohl passive als auch aktive und thermoelektrische Kühler getestet, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten.
Testsetup:
- Smartphone: Samsung Galaxy S22 Ultra (mit Snapdragon 8 Gen 1 Prozessor)
- Spiel: Genshin Impact (bekannt für seine hohen Hardwareanforderungen)
- Testdauer: 60 Minuten pro Kühler
- Messungen: CPU-Temperatur, GPU-Temperatur, Framerate (gemessen mit GameBench), Akkuverbrauch
- Umgebungstemperatur: 24°C
Getestete Handy Kühler:
- Passiver Kühler: Ein einfaches Aluminium-Pad
- Aktiver Kühler: Black Shark FunCooler 2 Pro (mit Lüfter)
- Thermoelektrischer Kühler: MEMO DL05 (mit Peltier-Element)
Testablauf:
- Wir haben das Smartphone ohne Kühler 30 Minuten lang Genshin Impact spielen lassen und die Temperatur und Framerate gemessen (als Referenzwert).
- Anschließend haben wir jeden Kühler einzeln am Smartphone befestigt und das Spiel für 60 Minuten laufen lassen.
- Wir haben während des Tests regelmäßig die Temperatur, Framerate und den Akkuverbrauch gemessen.
- Nach dem Test haben wir die Ergebnisse analysiert und verglichen.
Die Ergebnisse: Fakten statt Versprechungen
Hier sind die Ergebnisse unseres Tests:
| Kühler | CPU-Temperatur (max.) | GPU-Temperatur (max.) | Durchschnittliche Framerate | Akkuverbrauch (pro Stunde) |
|---|---|---|---|---|
| Ohne Kühler | 85°C | 78°C | 45 FPS | 30% |
| Passiver Kühler (Aluminium-Pad) | 82°C | 76°C | 46 FPS | 31% |
| Aktiver Kühler (Black Shark FunCooler 2 Pro) | 68°C | 62°C | 55 FPS | 35% |
| Thermoelektrischer Kühler (MEMO DL05) | 65°C | 59°C | 57 FPS | 40% |
Analyse der Ergebnisse:
- Passiver Kühler: Der passive Kühler konnte die Temperatur nur geringfügig senken. Der Unterschied zur Nutzung ohne Kühler war kaum spürbar. Die Framerate verbesserte sich nicht signifikant.
- Aktiver Kühler: Der aktive Kühler von Black Shark zeigte eine deutliche Verbesserung. Die Temperatur sank um etwa 17°C (CPU) bzw. 16°C (GPU). Die durchschnittliche Framerate stieg um 10 FPS, was zu einem flüssigeren Spielerlebnis führte. Der Akkuverbrauch war etwas höher.
- Thermoelektrischer Kühler: Der thermoelektrische Kühler war der effektivste im Test. Er senkte die Temperatur am stärksten (um ca. 20°C CPU und 19°C GPU) und ermöglichte die höchste Framerate (57 FPS). Allerdings verbrauchte er auch am meisten Akkuleistung.
Fazit: Lohnen sich Handy Kühler wirklich?
Die Ergebnisse unseres Tests zeigen, dass Handy Kühler durchaus einen positiven Einfluss auf die Gaming-Performance haben können. Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Kühlertypen.
Passive Kühler sind in der Regel nicht sehr effektiv und bieten kaum einen Mehrwert. Sie können allenfalls die Wärmeableitung minimal verbessern, reichen aber nicht aus, um Thermal Throttling zu verhindern.
Aktive Kühler mit Lüftern sind deutlich effektiver und können die Temperatur spürbar senken. Sie ermöglichen eine stabilere Framerate und ein flüssigeres Spielerlebnis, insbesondere bei anspruchsvollen Spielen. Sie sind eine gute Wahl für Gamer, die regelmäßig auf ihrem Smartphone spielen und Wert auf eine hohe Performance legen.
Thermoelektrische Kühler sind die leistungsstärkste Option, aber auch die teuerste und stromhungrigste. Sie bieten die beste Kühlleistung und ermöglichen die höchste Framerate, sind aber aufgrund des hohen Akkuverbrauchs und der möglichen Kondenswasserbildung nicht für jeden geeignet.
Unsere Empfehlung: Wer ernsthaft auf seinem Smartphone gamen möchte und regelmäßig mit Thermal Throttling zu kämpfen hat, sollte in einen aktiven Handy Kühler mit Lüfter investieren. Ein thermoelektrischer Kühler ist eine Option für Hardcore-Gamer, die das Maximum aus ihrem Smartphone herausholen wollen, aber die Nachteile in Kauf nehmen.
Worauf du beim Kauf eines Handy Kühlers achten solltest:
Bevor du dir einen Handy Kühler zulegst, solltest du folgende Punkte berücksichtigen:
- Kühlungstechnologie: Aktive oder thermoelektrische Kühler sind in der Regel effektiver als passive Kühler.
- Kompatibilität: Stelle sicher, dass der Kühler mit deinem Smartphone kompatibel ist (Größe, Anschluss).
- Lautstärke: Achte auf die Lautstärke des Lüfters, besonders wenn du in einer ruhigen Umgebung spielst.
- Stromversorgung: Überlege, ob du einen Kühler mit externer Stromversorgung (USB) oder integriertem Akku bevorzugst.
- Preis: Die Preise für Handy Kühler variieren stark. Vergleiche verschiedene Modelle und lies Testberichte, bevor du dich entscheidest.
- Zusatzfunktionen: Einige Kühler bieten zusätzliche Funktionen wie RGB-Beleuchtung oder eine App zur Steuerung der Lüftergeschwindigkeit.
Mit dem richtigen Handy Kühler kannst du das volle Potenzial deines Smartphones beim Gaming ausschöpfen und ein flüssigeres, angenehmeres Spielerlebnis genießen. Aber vergiss nicht: Ein Kühler ist kein Allheilmittel. Achte auch auf eine gute Belüftung deines Smartphones und vermeide es, es direkter Sonneneinstrahlung auszusetzen.