Ausgesperrt aus dem eigenen System: Wenn nach einem Diagnosestart in Windows 10 kein Login mehr möglich ist

Es ist ein Albtraum für jeden Windows 10 Nutzer: Man führt einen Diagnosestart durch, um Probleme zu beheben, und plötzlich… kein Login mehr möglich! Der Bildschirm bleibt leer, Passwörter werden nicht akzeptiert oder es erscheint eine Fehlermeldung, die man nicht versteht. Keine Panik! Dieser Artikel erklärt, warum das passieren kann und wie Sie wieder Zugriff auf Ihr System erhalten.

Warum passiert das? Die Ursachenforschung

Der Diagnosestart in Windows 10 ist ein nützliches Werkzeug, um Probleme zu isolieren, indem nur die wichtigsten Treiber und Dienste geladen werden. Er ist sozusagen ein „Minimalmodus” für Windows. Das Problem entsteht, wenn bestimmte Dienste, die für die Benutzeranmeldung unerlässlich sind, deaktiviert werden oder nicht korrekt funktionieren.

Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

• Deaktivierte Benutzerprofildienst: Der Benutzerprofildienst ist verantwortlich für das Laden und Verwalten Ihres Benutzerprofils. Wenn dieser Dienst deaktiviert oder beschädigt ist, kann Windows Ihr Profil nicht laden und Sie können sich nicht anmelden.
• Beschädigte Systemdateien: Ein fehlerhafter oder unvollständiger Diagnosestart kann zu beschädigten Systemdateien führen, die die Anmeldefunktion beeinträchtigen.
• Inkompatible Treiber: Obwohl der Diagnosestart nur grundlegende Treiber lädt, können verbleibende Treiberkonflikte dennoch Probleme verursachen. Insbesondere Grafikkartentreiber oder Netzwerktreiber können die Anmeldung behindern.
• Probleme mit dem Registrierungseditor: Falsche Änderungen in der Registrierung, insbesondere im Zusammenhang mit Benutzerprofilen oder Anmeldeeinstellungen, können dazu führen, dass die Anmeldung fehlschlägt.
• Viren oder Malware: In seltenen Fällen kann Malware das Anmeldesystem kompromittieren und den Zugriff verhindern. Obwohl der Diagnosestart darauf abzielt, solche Probleme zu umgehen, ist es dennoch eine Möglichkeit.
• Fehlerhafte Updates: Ein fehlgeschlagenes oder unterbrochenes Windows-Update während oder kurz vor dem Diagnosestart kann zu Problemen führen.

Erste Hilfe: Was Sie jetzt tun können

Bevor Sie in Panik geraten, versuchen Sie die folgenden grundlegenden Schritte:

• Neustart: Ja, es klingt banal, aber ein einfacher Neustart kann viele Probleme beheben. Manchmal werden Dienste dadurch korrekt neu gestartet oder temporäre Fehler behoben.
• Abgesicherter Modus: Starten Sie Ihren Computer im abgesicherten Modus. Halten Sie während des Startvorgangs die F8-Taste (oder Umschalt + F8) gedrückt, um das erweiterte Startmenü aufzurufen. Wählen Sie dann „Abgesicherter Modus”. Wenn Sie sich im abgesicherten Modus anmelden können, ist dies ein Zeichen dafür, dass ein Treiber oder eine Software das Problem verursacht.
• Letzte als funktionierend bekannte Konfiguration: Im erweiterten Startmenü finden Sie auch die Option „Letzte als funktionierend bekannte Konfiguration”. Diese Option stellt die Systemdateien und Registrierungseinstellungen auf einen Zeitpunkt zurück, als Ihr Computer noch ordnungsgemäß funktionierte.

Detaillierte Lösungsansätze: Schritt für Schritt zur Rettung

Wenn die grundlegenden Schritte nicht funktionieren, müssen Sie tiefer in die Materie eintauchen. Hier sind einige detaillierte Lösungsansätze:

1. Den Benutzerprofildienst überprüfen und aktivieren

Dies ist oft die Lösung für das Problem. So geht’s:

1. Starten Sie Ihren Computer im abgesicherten Modus mit Eingabeaufforderung (siehe oben, wie man in den abgesicherten Modus gelangt).
2. Geben Sie in der Eingabeaufforderung folgenden Befehl ein und drücken Sie die Eingabetaste: net localgroup administrators localservice /add
3. Geben Sie als nächstes ein: net localgroup administrators networkservice /add und drücken Sie Enter.
4. Geben Sie nun regedit ein und drücken Sie Enter, um den Registrierungseditor zu öffnen.
5. Navigieren Sie zu folgendem Pfad: HKEY_LOCAL_MACHINESYSTEMCurrentControlSetServicesUserProfileService
6. Suchen Sie im rechten Fensterbereich nach dem Eintrag „Start”. Doppelklicken Sie darauf.
7. Ändern Sie den Wert von „3” auf „2”. (2 bedeutet „Automatisch”).
8. Schließen Sie den Registrierungseditor und starten Sie Ihren Computer neu.

2. Systemdateien überprüfen und reparieren (SFC)

Beschädigte Systemdateien können die Ursache sein. Verwenden Sie den System File Checker (SFC), um sie zu reparieren:

1. Starten Sie Ihren Computer im abgesicherten Modus mit Eingabeaufforderung.
2. Geben Sie in der Eingabeaufforderung folgenden Befehl ein und drücken Sie die Eingabetaste: sfc /scannow
3. Warten Sie, bis der Scan abgeschlossen ist. Dies kann einige Zeit dauern.
4. Wenn der SFC-Scan Fehler findet und behebt, starten Sie Ihren Computer neu.

3. DISM verwenden, um das Windows-Image zu reparieren

Wenn der SFC-Scan keine Fehler findet oder diese nicht beheben kann, können Sie DISM (Deployment Image Servicing and Management) verwenden, um das Windows-Image zu reparieren:

1. Starten Sie Ihren Computer im abgesicherten Modus mit Eingabeaufforderung.
2. Geben Sie in der Eingabeaufforderung folgenden Befehl ein und drücken Sie die Eingabetaste: DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth
3. Warten Sie, bis der Befehl abgeschlossen ist. Dies kann einige Zeit dauern. Stellen Sie sicher, dass Sie eine stabile Internetverbindung haben.
4. Starten Sie Ihren Computer neu.

4. Rollback auf einen vorherigen Wiederherstellungspunkt

Wenn Sie vor dem Diagnosestart einen Wiederherstellungspunkt erstellt haben, können Sie Ihr System auf diesen Zustand zurücksetzen. Dadurch werden Änderungen rückgängig gemacht, die seit dem Zeitpunkt der Erstellung des Wiederherstellungspunkts vorgenommen wurden.

1. Starten Sie Ihren Computer im abgesicherten Modus mit Eingabeaufforderung.
2. Geben Sie in der Eingabeaufforderung folgenden Befehl ein und drücken Sie die Eingabetaste: rstrui.exe
3. Der Systemwiederherstellungsassistent wird gestartet. Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm, um einen Wiederherstellungspunkt auszuwählen und die Wiederherstellung durchzuführen.

5. Neues Benutzerkonto erstellen

Wenn das Problem spezifisch für Ihr Benutzerkonto ist, können Sie ein neues Benutzerkonto erstellen und Ihre Daten dorthin migrieren.

1. Starten Sie Ihren Computer im abgesicherten Modus mit Eingabeaufforderung.
2. Geben Sie in der Eingabeaufforderung folgenden Befehl ein (ersetzen Sie „Benutzername” und „Passwort” durch die gewünschten Werte) und drücken Sie die Eingabetaste: net user Benutzername Passwort /add
3. Fügen Sie das neue Konto zur Administratorengruppe hinzu: net localgroup administrators Benutzername /add
4. Starten Sie Ihren Computer neu und melden Sie sich mit dem neuen Benutzerkonto an.
5. Übertragen Sie Ihre Daten vom alten Konto zum neuen Konto.

6. Windows zurücksetzen (als letzte Option)

Wenn alle Stricke reißen, bleibt Ihnen möglicherweise nur noch die Option, Windows zurückzusetzen. Dies löscht alle Ihre Daten, also sichern Sie vorher unbedingt alles Wichtige, falls möglich! Sie können wählen, ob Sie Ihre persönlichen Dateien behalten oder alles entfernen möchten.

1. Starten Sie Ihren Computer von einem Windows-Installationsmedium (USB-Stick oder DVD).
2. Wählen Sie Ihre Spracheinstellungen und klicken Sie auf „Weiter”.
3. Klicken Sie auf „Computer reparieren”.
4. Wählen Sie „Problembehandlung” und dann „Diesen PC zurücksetzen”.
5. Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm, um den Reset durchzuführen.

Vorbeugung ist besser als Heilung

Um zukünftige Probleme zu vermeiden, beachten Sie folgende Tipps:

• Erstellen Sie regelmäßig Wiederherstellungspunkte: Windows erstellt standardmäßig Wiederherstellungspunkte, aber Sie können auch manuell welche erstellen, bevor Sie größere Änderungen an Ihrem System vornehmen.
• Sichern Sie Ihre Daten regelmäßig: Eine regelmäßige Datensicherung ist unerlässlich, falls etwas schief geht.
• Halten Sie Ihre Treiber aktuell: Veraltete Treiber können zu Inkompatibilitäten und Problemen führen.
• Installieren Sie ein gutes Antivirenprogramm: Schützen Sie Ihr System vor Malware, die die Anmeldefunktion beeinträchtigen kann.
• Seien Sie vorsichtig bei Änderungen in der Registrierung: Ändern Sie die Registrierung nur, wenn Sie genau wissen, was Sie tun.

Ein Diagnosestart ist ein hilfreiches Werkzeug, kann aber auch zu Problemen führen. Mit den oben genannten Schritten sollten Sie in der Lage sein, sich wieder in Ihr Windows 10 System einzuloggen und zukünftige Probleme zu vermeiden. Denken Sie daran, ruhig zu bleiben und die Schritte sorgfältig zu befolgen. Viel Erfolg!