Wer in die Welt des Gaming eintaucht, stolpert früher oder später über den Begriff „FPS”. FPS steht für „Frames Per Second” oder auf Deutsch „Bilder pro Sekunde”. Einfach ausgedrückt: Je höher die FPS, desto flüssiger und reaktionsschneller wirkt das Spiel. Das Streben nach hohen FPS-Werten ist also verständlich. Aber was, wenn ich Ihnen sage, dass ein FPS-Limit in vielen Fällen sogar vorteilhaft sein kann? Genau darum soll es in diesem Artikel gehen.
Das Problem mit unbegrenzten FPS
Auf den ersten Blick klingt es natürlich verlockend, die Grafikkarte einfach mal „freie Fahrt” zu gewähren und das Spiel mit maximal möglicher FPS-Zahl laufen zu lassen. Schließlich will man ja die bestmögliche Performance, oder? Die Realität sieht aber oft anders aus. Hier sind einige Nachteile von unbegrenzten FPS:
- Hohe GPU- und CPU-Auslastung: Ohne Limit rennt die Grafikkarte (GPU) und in vielen Fällen auch die CPU auf Hochtouren. Das führt zu starker Hitzeentwicklung, erhöhtem Stromverbrauch und möglicherweise auch zu einer kürzeren Lebensdauer der Komponenten.
- Tearing (Bildrisse): Wenn die FPS die Bildwiederholfrequenz des Monitors (Hz) übersteigt, kann es zu unschönen Bildrissen kommen. Das Bild wird dann horizontal zerrissen dargestellt, weil der Monitor nicht mit der schnellen Ausgabe der Grafikkarte mithalten kann.
- Inkonsistente Frametimes: Auch wenn die durchschnittliche FPS hoch ist, können die einzelnen Frametimes (die Zeit, die benötigt wird, um ein einzelnes Bild zu berechnen) stark variieren. Das führt zu Mikrorucklern und einem insgesamt unruhigen Spielerlebnis.
- Hoher Stromverbrauch und Lärmentwicklung: Wie bereits erwähnt, steigt der Stromverbrauch bei unbegrenzten FPS erheblich an. Das ist nicht nur schlecht für die Stromrechnung, sondern führt auch zu einer höheren Lärmentwicklung durch die Lüfter, die versuchen, die Hardware kühl zu halten.
Warum ein FPS-Limit sinnvoll ist
Nachdem wir uns die Nachteile von unbegrenzten FPS angesehen haben, wird klar, warum ein FPS-Limit oft die bessere Wahl ist. Hier sind die wichtigsten Vorteile:
- Reduzierte GPU- und CPU-Auslastung: Durch das Limit wird die Hardware entlastet, was zu geringerer Hitzeentwicklung, niedrigerem Stromverbrauch und leiseren Lüftern führt.
- Eliminierung von Tearing (Bildrissen): Wenn die FPS auf die Bildwiederholfrequenz des Monitors begrenzt wird, verschwinden Bildrisse.
- Konsistentere Frametimes: Ein Limit sorgt für stabilere Frametimes, was Mikroruckler reduziert und ein flüssigeres Spielerlebnis ermöglicht.
- Verlängerte Lebensdauer der Hardware: Durch die geringere Belastung wird die Lebensdauer der Grafikkarte und der CPU verlängert.
- Verbesserte Reaktionszeiten: Das mag zunächst widersprüchlich klingen, aber in manchen Fällen kann ein Limit die Reaktionszeiten sogar verbessern. Das liegt daran, dass die CPU entlastet wird und sich besser um die Eingabebefehle kümmern kann.
Wie man das richtige FPS-Limit einstellt
Die Wahl des richtigen FPS-Limits hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Bildwiederholfrequenz des Monitors, der Leistung der Hardware und den persönlichen Präferenzen. Hier sind einige Tipps, die Ihnen bei der Entscheidung helfen:
- Bildwiederholfrequenz des Monitors: Der einfachste Ansatz ist, die FPS auf die Bildwiederholfrequenz des Monitors zu begrenzen. Ein 60-Hz-Monitor sollte also mit 60 FPS betrieben werden, ein 144-Hz-Monitor mit 144 FPS und so weiter. Dies eliminiert Tearing und sorgt für ein flüssiges Bild.
- G-Sync oder FreeSync: Wenn Sie einen Monitor mit G-Sync (Nvidia) oder FreeSync (AMD) haben, können Sie die FPS etwas unterhalb der maximalen Bildwiederholfrequenz des Monitors begrenzen (z.B. auf 140 FPS bei einem 144-Hz-Monitor). Diese Technologien passen die Bildwiederholfrequenz des Monitors dynamisch an die FPS der Grafikkarte an und verhindern so Tearing und Input-Lag.
- Hardware-Leistung: Wenn Ihre Hardware nicht in der Lage ist, konstant hohe FPS zu liefern, kann es sinnvoll sein, das Limit etwas niedriger anzusetzen. So vermeiden Sie ständige Schwankungen und Mikroruckler.
- Persönliche Präferenzen: Manche Spieler bevorzugen eine möglichst hohe FPS-Zahl, auch wenn das zu Tearing oder anderen Problemen führt. Andere legen mehr Wert auf ein stabiles und ruckelfreies Spielerlebnis. Experimentieren Sie mit verschiedenen Einstellungen, um herauszufinden, was für Sie am besten funktioniert.
Wo man das FPS-Limit einstellt
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das FPS-Limit einzustellen:
- In den Spieleinstellungen: Viele Spiele bieten in den Grafikoptionen eine integrierte Möglichkeit, die FPS zu begrenzen. Diese Option ist in der Regel am einfachsten zu nutzen.
- Über die Grafikkartentreiber: Sowohl Nvidia (über das Nvidia Control Panel) als auch AMD (über die AMD Radeon Software) bieten die Möglichkeit, die FPS global oder für einzelne Spiele zu begrenzen.
- Mit Drittanbieter-Tools: Es gibt auch spezielle Tools wie Rivatuner Statistics Server (RTSS), mit denen Sie die FPS überwachen und begrenzen können. RTSS ist oft Bestandteil von MSI Afterburner.
Einige abschließende Gedanken
Ein FPS-Limit ist kein Allheilmittel, aber in vielen Fällen eine sinnvolle Maßnahme, um die Performance zu optimieren, die Hardware zu schonen und ein angenehmeres Spielerlebnis zu erzielen. Experimentieren Sie mit verschiedenen Einstellungen und finden Sie heraus, was für Ihre Hardware und Ihre persönlichen Präferenzen am besten funktioniert. Denken Sie daran, dass mehr FPS nicht immer besser ist – manchmal ist weniger mehr!
Indem Sie die FPS bewusst steuern, können Sie die Leistung Ihres Gaming-PCs optimieren und das Spielerlebnis insgesamt verbessern. Also, viel Spaß beim Experimentieren und Spielen!