Was ist ein virtuelles Laufwerk in Windows 10? Eine Erklärung zur Definition, zum Erstellen und zur Verwaltung

In der Welt der Computertechnologie stoßen wir oft auf Begriffe, die zunächst etwas kompliziert erscheinen mögen. Einer dieser Begriffe ist das virtuelle Laufwerk. Aber keine Sorge, wir werden dieses Konzept in diesem Artikel aufschlüsseln und erklären, was ein virtuelles Laufwerk in Windows 10 ist, wie man es erstellt und wie man es verwaltet. So erhalten Sie ein klares Verständnis dieser nützlichen Funktion.

Was ist ein virtuelles Laufwerk?

Ein virtuelles Laufwerk, auch bekannt als virtuelles Datenträgerlaufwerk oder RAM-Disk, ist im Wesentlichen ein Speicherbereich, der von Ihrem Computer als physisches Laufwerk behandelt wird, obwohl es sich nicht um eine separate Festplatte oder ein anderes physisches Speichermedium handelt. Stattdessen emuliert es ein Laufwerk mithilfe einer Datei oder eines Teils des Arbeitsspeichers (RAM) Ihres Computers. Windows 10 kann diese virtuellen Laufwerke erstellen und verwalten.

Stellen Sie sich eine Bibliothek vor. Die physischen Bücherregale repräsentieren Ihre Festplatten. Ein virtuelles Laufwerk wäre wie ein speziell gestalteter Raum in der Bibliothek, der wie ein weiteres Regal aussieht, aber tatsächlich nur ein Bereich ist, der temporär eingerichtet wurde, um bestimmte Bücher zu lagern. Diese Bücher (Daten) sind schnell zugänglich, aber wenn der Raum „abgebaut” wird (der Computer heruntergefahren wird), verschwinden sie.

Verschiedene Arten von virtuellen Laufwerken:

• Image-basiertes virtuelles Laufwerk: Dieses verwendet eine Datei, typischerweise ein ISO- oder IMG-Image, als Quelle. Das virtuelle Laufwerk liest Daten aus dieser Datei, als wäre es eine CD, DVD oder ein USB-Laufwerk. Dies ist nützlich, um Software zu installieren, die von einem Image-Medium stammt, ohne das physische Medium einlegen zu müssen.
• RAM-Disk: Diese Art von virtuellem Laufwerk verwendet einen Teil Ihres Arbeitsspeichers (RAM) als Speicherplatz. Da RAM viel schneller ist als Festplatten (sowohl SSD als auch HDD), bietet eine RAM-Disk extrem schnelle Lese- und Schreibgeschwindigkeiten. Sie ist ideal für temporäre Dateien oder Programme, die eine hohe Leistung erfordern. Der Nachteil ist, dass die Daten verloren gehen, sobald der Computer ausgeschaltet wird, da RAM flüchtig ist.
• VHD/VHDX-basiertes virtuelles Laufwerk: Virtuelle Festplatten (VHDs und VHDXs) sind Dateiformate, die vollständige Festplatten simulieren können. Diese können als separate Laufwerke in Windows eingebunden werden und sind nützlich für die Virtualisierung, das Testen von Software oder die Organisation von Daten.

Warum virtuelle Laufwerke verwenden?

Es gibt mehrere Gründe, warum man ein virtuelles Laufwerk in Windows 10 verwenden möchte:

• Schneller Zugriff auf Daten: Insbesondere RAM-Disks bieten einen erheblichen Geschwindigkeitsvorteil. Das Laden von Programmen und der Zugriff auf Dateien ist viel schneller, da der RAM viel schneller ist als herkömmliche Festplatten.
• Softwareinstallation ohne physische Medien: Image-basierte virtuelle Laufwerke ermöglichen die Installation von Software von ISO- oder IMG-Dateien, ohne dass die physische CD/DVD benötigt wird.
• Organisation und Isolation: VHDs und VHDXs ermöglichen es, Daten zu organisieren und zu isolieren, beispielsweise um separate Umgebungen für verschiedene Projekte oder Betriebssysteme zu schaffen.
• Testumgebung: Das Testen neuer Software oder Konfigurationen in einem virtuellen Laufwerk kann das Risiko von Schäden am Hauptsystem minimieren.
• Datenschutz: Bei sensiblen Daten, die auf einer RAM-Disk gespeichert werden, ist sichergestellt, dass diese nach dem Herunterfahren des Computers gelöscht werden, was die Sicherheit erhöht.

Wie man ein virtuelles Laufwerk in Windows 10 erstellt:

Windows 10 bietet verschiedene Möglichkeiten, ein virtuelles Laufwerk zu erstellen. Hier sind zwei gängige Methoden:

1. Verwenden der Datenträgerverwaltung (VHD/VHDX):

1. Drücken Sie die Windows-Taste + X und wählen Sie „Datenträgerverwaltung”.
2. Klicken Sie im Menü „Aktion” auf „Virtuelle Festplatte erstellen”.
3. Geben Sie den Speicherort für die VHD/VHDX-Datei an. Wählen Sie einen Pfad, an dem Sie ausreichend Speicherplatz haben.
4. Wählen Sie die Größe des virtuellen Laufwerks. Beachten Sie, dass diese Größe vom verfügbaren Speicherplatz auf Ihrer Festplatte abhängt.
5. Wählen Sie das Format: VHD (für maximale Kompatibilität) oder VHDX (für größere Kapazitäten und bessere Leistung).
6. Wählen Sie den Typ: „Feste Größe” (reserviert den gesamten Speicherplatz sofort) oder „Dynamisch erweiterbar” (belegt nur den tatsächlich verwendeten Speicherplatz). „Dynamisch erweiterbar” ist oft die bessere Wahl, da es Speicherplatz spart.
7. Klicken Sie auf „OK”.
8. Die neu erstellte VHD/VHDX wird in der Datenträgerverwaltung angezeigt, ist aber noch nicht initialisiert. Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Datenträger initialisieren”.
9. Wählen Sie den Partitionierungsstil (MBR oder GPT) und klicken Sie auf „OK”. GPT wird für Festplatten über 2 TB empfohlen.
10. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den nicht zugewiesenen Speicherplatz und wählen Sie „Neues einfaches Volume”.
11. Folgen Sie den Anweisungen des Assistenten, um die Partition zu erstellen und ihr einen Laufwerksbuchstaben zuzuweisen.
12. Formatieren Sie das Volume mit dem gewünschten Dateisystem (NTFS ist in der Regel die beste Wahl).
13. Ihr virtuelles Laufwerk ist nun erstellt und einsatzbereit!

2. Verwenden von PowerShell (VHD/VHDX):

PowerShell bietet eine alternative Möglichkeit, ein virtuelles Laufwerk zu erstellen. Diese Methode ist besonders nützlich für die Automatisierung.

1. Öffnen Sie PowerShell als Administrator.
2. Verwenden Sie den folgenden Befehl, um eine VHDX-Datei zu erstellen:
   New-VHD -Path "C:MeineVirtuelleFestplatte.vhdx" -SizeBytes 10GB -Dynamic
   Ersetzen Sie „C:MeineVirtuelleFestplatte.vhdx” durch den gewünschten Pfad und Dateinamen. Ändern Sie „10GB” in die gewünschte Größe des virtuellen Laufwerks. Der Parameter „-Dynamic” erstellt ein dynamisch erweiterbares Laufwerk.
3. Verwenden Sie den folgenden Befehl, um die VHDX einzubinden:
   Mount-DiskImage -ImagePath "C:MeineVirtuelleFestplatte.vhdx"
4. Verwenden Sie den folgenden Befehl, um den Datenträger online zu schalten:
   Get-Disk | Where-Object {$_.Number -eq (Get-DiskImage -ImagePath "C:MeineVirtuelleFestplatte.vhdx").Number} | Set-Disk -IsOffline $false
5. Verwenden Sie den folgenden Befehl, um den Datenträger zu initialisieren (ersetzen Sie ‘0’ durch die richtige Datenträgernummer, falls sie anders ist):
   Get-Disk 0 | Initialize-Disk -PartitionStyle GPT (Verwenden Sie MBR anstelle von GPT, wenn Sie eine kleinere Festplatte benötigen oder eine ältere Windows-Version unterstützen müssen).
6. Erstellen Sie eine neue Partition und formatieren Sie sie:
   New-Partition -DiskNumber 0 -UseMaximumSize | Format-Volume -FileSystem NTFS -NewFileSystemLabel "VirtuellesLaufwerk" (Ersetzen Sie ‘0’ durch die korrekte Datenträgernummer und „VirtuellesLaufwerk” durch den gewünschten Laufwerksnamen).

Nachdem Sie eines dieser Verfahren angewendet haben, wird das virtuelle Laufwerk im Windows Explorer angezeigt und kann wie jedes andere Laufwerk verwendet werden.

Verwalten eines virtuellen Laufwerks:

Sobald ein virtuelles Laufwerk erstellt wurde, können Sie es auf verschiedene Arten verwalten:

• Größe ändern: Die Größe eines dynamisch erweiterbaren virtuellen Laufwerks kann angepasst werden, solange genügend freier Speicherplatz auf dem physischen Laufwerk vorhanden ist. Die Größe eines virtuellen Laufwerks mit fester Größe kann indirekt geändert werden, indem man eine neue, größere VHD/VHDX erstellt und die Daten von der alten auf die neue überträgt.
• Einbinden/Aushängen: Ein virtuelles Laufwerk kann ein- und ausgehängt werden, wodurch es im Windows Explorer sichtbar bzw. unsichtbar wird. Zum Aushängen klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Laufwerk in der Datenträgerverwaltung und wählen „Virtuelle Festplatte aushängen”. Zum Einbinden klicken Sie im Menü „Aktion” auf „Virtuelle Festplatte anfügen” und wählen die VHD/VHDX-Datei aus.
• Formatieren: Ein virtuelles Laufwerk kann wie jedes andere Laufwerk formatiert werden. Dies löscht alle Daten auf dem Laufwerk.
• Löschen: Um ein virtuelles Laufwerk zu löschen, müssen Sie es aushängen und dann die VHD/VHDX-Datei löschen.

Fazit

Virtuelle Laufwerke sind ein leistungsstarkes Werkzeug in Windows 10, das Flexibilität, Leistung und Organisation bietet. Egal, ob Sie Software von ISO-Images installieren, eine schnelle temporäre Speicherung benötigen oder separate Umgebungen für Projekte erstellen möchten, ein virtuelles Laufwerk kann eine wertvolle Ergänzung zu Ihrem Toolkit sein. Durch das Verständnis der verschiedenen Arten von virtuellen Laufwerken und der Methoden zu ihrer Erstellung und Verwaltung können Sie die Möglichkeiten Ihres Computers optimal nutzen.