Genervt von der automatischen Gruppierung Ihrer Dateien und Ordner in Windows 10? Sie sind nicht allein! Viele Nutzer empfinden die standardmäßige Ordneransicht als unübersichtlich und störend. Ständig werden Dateien nach Datum, Typ, Größe oder anderen Kriterien sortiert, was das schnelle Auffinden bestimmter Elemente erschwert. Aber keine Sorge, es gibt eine Lösung! In diesem umfassenden Ratgeber zeigen wir Ihnen, wie Sie die Gruppierung in Windows 10 dauerhaft deaktivieren können, um endlich die Kontrolle über Ihre Ordneransicht zurückzugewinnen.
Warum gruppiert Windows 10 meine Dateien?
Windows 10 versucht, die Dateiverwaltung zu vereinfachen, indem es Dateien und Ordner automatisch nach verschiedenen Kriterien gruppiert. Dies soll insbesondere bei Ordnern mit vielen Dateien helfen, die Übersicht zu behalten. Die Standardeinstellungen sind jedoch oft nicht optimal und führen zu einer eher chaotischen als übersichtlichen Darstellung. Die häufigsten Gruppierungskriterien sind:
- Datum (Änderungsdatum, Erstellungsdatum)
- Dateityp
- Größe
- Name
- Autoren
Während diese Gruppierung in bestimmten Situationen nützlich sein kann, wünschen sich viele Benutzer eine einfachere, ungeordnete Ansicht, in der alle Dateien und Ordner alphabetisch oder nach eigenen Kriterien sortiert werden, ohne zusätzliche Gruppierungen.
Die einfache Lösung: Gruppierung pro Ordner deaktivieren
Die einfachste Methode, die Gruppierung zu deaktivieren, ist, dies für jeden Ordner einzeln zu tun. Beachten Sie jedoch, dass diese Methode nicht dauerhaft ist und Sie sie für jeden neuen Ordner wiederholen müssen. So geht’s:
- Öffnen Sie den Ordner, in dem Sie die Gruppierung deaktivieren möchten.
- Klicken Sie im Datei-Explorer auf den Reiter „Ansicht” (oben im Fenster).
- Suchen Sie im Bereich „Anordnen” nach der Option „Gruppieren nach”.
- Klicken Sie auf das Dropdown-Menü neben „Gruppieren nach”.
- Wählen Sie im Dropdown-Menü die Option „(Keine)”.
Die Dateien und Ordner in diesem Ordner werden nun nicht mehr gruppiert. Sie können die Sortierung (z.B. alphabetisch) über das Menü „Sortieren nach” festlegen.
Der Königsweg: Gruppierung systemweit deaktivieren (für alle Ordner)
Wenn Sie die Gruppierung grundsätzlich ablehnen und sie nicht für jeden Ordner einzeln deaktivieren möchten, gibt es eine Möglichkeit, die Einstellung systemweit zu ändern. Diese Methode ist etwas aufwendiger, aber sie sorgt dafür, dass die Gruppierung in allen Ordnern standardmäßig deaktiviert ist. Wir nutzen dafür die Ordneroptionen:
- Öffnen Sie den Datei-Explorer (z.B. durch Drücken der Windows-Taste + E).
- Klicken Sie im Datei-Explorer auf den Reiter „Datei” (oben links im Fenster).
- Wählen Sie im Dropdown-Menü die Option „Optionen” (oder „Ordner- und Suchoptionen ändern”).
- Im Fenster „Ordneroptionen” wechseln Sie zum Reiter „Ansicht”.
- Suchen Sie in der Liste „Erweiterte Einstellungen” nach der Option „Ordneransichten”.
- Klicken Sie auf die Schaltfläche „Für Ordner übernehmen”. Wichtig: Dies überschreibt die Ansichtseinstellungen aller Ordner mit den aktuellen Einstellungen des geöffneten Ordners. Stellen Sie also sicher, dass der aktuell geöffnete Ordner so eingestellt ist, wie Sie es für alle Ordner wünschen (also ohne Gruppierung).
- Klicken Sie auf „Ja”, um die Änderung zu bestätigen.
- Klicken Sie auf „OK”, um das Fenster „Ordneroptionen” zu schließen.
Wichtiger Hinweis: Diese Methode wendet die aktuellen Ansichtseinstellungen (einschließlich der Einstellung für die Gruppierung) auf alle Ordner an. Stellen Sie also sicher, dass Sie vor dem Klicken auf „Für Ordner übernehmen” einen Ordner geöffnet haben und dort die Gruppierung deaktiviert haben (siehe vorheriger Abschnitt). Andernfalls könnten Sie ungewollt die Gruppierung aktivieren, anstatt sie zu deaktivieren.
Alternative Methode: Registry-Eingriff (für fortgeschrittene Benutzer)
Für fortgeschrittene Benutzer gibt es noch eine weitere Möglichkeit, die Gruppierung systemweit zu deaktivieren, indem man die Windows-Registry bearbeitet. Seien Sie bitte sehr vorsichtig bei der Bearbeitung der Registry. Fehlerhafte Änderungen können zu schwerwiegenden Problemen führen, bis hin zur Unbrauchbarkeit des Betriebssystems. Erstellen Sie daher unbedingt ein Backup der Registry, bevor Sie Änderungen vornehmen.
- Drücken Sie die Windows-Taste + R, um das „Ausführen”-Fenster zu öffnen.
- Geben Sie „regedit” ein und drücken Sie die Eingabetaste, um den Registrierungseditor zu öffnen.
- Navigieren Sie im Registrierungseditor zu folgendem Pfad:
HKEY_CURRENT_USERSoftwareMicrosoftWindowsCurrentVersionExplorerShell Folders - Erstellen Sie ein Backup der Registry, indem Sie im Menü „Datei” auf „Exportieren” klicken. Speichern Sie die Datei an einem sicheren Ort.
- Suchen Sie in der rechten Fensterhälfte nach Einträgen, die sich auf Ordneransichten beziehen (z.B. „Desktop”, „Documents”, „Downloads” usw.). Diese Einträge können unterschiedliche Namen haben, je nachdem, welche Ordner Sie zuvor angepasst haben.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf jeden dieser Einträge und wählen Sie „Löschen”. Seien Sie vorsichtig und löschen Sie nur Einträge, die sich eindeutig auf Ordneransichten beziehen und von Ihnen angepasst wurden.
- Navigieren Sie nun zu folgendem Pfad:
HKEY_CURRENT_USERSoftwareMicrosoftWindowsCurrentVersionExplorerStreams - Löschen Sie hier ebenfalls die relevanten Einträge, wenn Sie sie finden. Seien Sie auch hier vorsichtig und löschen Sie nur Einträge, die sich eindeutig auf Ordneransichten beziehen.
- Starten Sie Ihren Computer neu, damit die Änderungen wirksam werden.
Durch das Löschen dieser Registry-Einträge werden die benutzerdefinierten Ansichtseinstellungen für die entsprechenden Ordner zurückgesetzt, was dazu führt, dass Windows die Standardansicht verwendet, die keine Gruppierung beinhaltet (wenn Sie die Standardansicht zuvor entsprechend konfiguriert haben, z.B. wie im Abschnitt „Der Königsweg” beschrieben).
Tipps zur Optimierung Ihrer Ordneransicht
Nachdem Sie die Gruppierung deaktiviert haben, können Sie Ihre Ordneransicht weiter optimieren, um die bestmögliche Übersicht zu erhalten:
- Sortierung: Wählen Sie eine passende Sortierung, z.B. alphabetisch nach Name, nach Änderungsdatum oder nach Größe.
- Ansichtsmodus: Experimentieren Sie mit den verschiedenen Ansichtsmodi (z.B. „Details”, „Liste”, „Große Symbole”), um den für Sie besten Modus zu finden. Der Ansichtsmodus „Details” bietet oft die meisten Informationen auf einen Blick.
- Spalten: Im Ansichtsmodus „Details” können Sie auswählen, welche Spalten angezeigt werden (z.B. Name, Änderungsdatum, Dateityp, Größe). Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Spaltenüberschrift, um das Menü „Spalten auswählen” aufzurufen.
- Suchfunktion: Nutzen Sie die integrierte Suchfunktion des Datei-Explorers, um schnell bestimmte Dateien oder Ordner zu finden.
Fazit: Kontrolle über Ihre Ordneransicht zurückgewinnen
Die automatische Gruppierung von Dateien und Ordnern in Windows 10 kann zwar in manchen Fällen hilfreich sein, aber viele Benutzer bevorzugen eine ungeordnete Ansicht. Mit den in diesem Artikel beschriebenen Methoden können Sie die Gruppierung dauerhaft deaktivieren und die volle Kontrolle über Ihre Ordneransicht zurückgewinnen. Egal, ob Sie die einfache Methode pro Ordner, die systemweite Deaktivierung über die Ordneroptionen oder den Registry-Eingriff (mit Vorsicht!) wählen, Sie können Ihre Dateiverwaltung in Windows 10 deutlich verbessern. Viel Erfolg!