Haben Sie das Problem, dass Ihr Windows Defender, Ihr zuverlässiger Antivirus unter Windows 10, bei einem vollständigen Scan abstürzt? Keine Sorge, Sie sind nicht allein. Dieses Problem ist zwar ärgerlich, aber oft mit relativ einfachen Mitteln zu beheben. Dieser Artikel führt Sie Schritt für Schritt durch verschiedene Lösungsansätze, damit Ihr Defender wieder reibungslos funktioniert und Ihr System optimal schützt.
Warum stürzt Windows Defender beim vollständigen Scan ab?
Bevor wir uns den Lösungen zuwenden, ist es wichtig zu verstehen, warum dieses Problem überhaupt auftritt. Es gibt verschiedene Ursachen für den Absturz des Defenders während eines vollständigen Scans:
- Ressourcenmangel: Ein vollständiger Scan ist ressourcenintensiv. Wenn Ihr System wenig RAM, eine langsame Festplatte oder einen schwachen Prozessor hat, kann Defender überlastet werden und abstürzen.
- Inkompatible Software: Bestimmte Programme, insbesondere ältere Sicherheitssoftware oder Antivirus-Reste, können mit Windows Defender in Konflikt geraten und den Scanprozess unterbrechen.
- Beschädigte Systemdateien: Beschädigte Windows-Systemdateien können die Stabilität von Defender beeinträchtigen und zu Abstürzen führen.
- Große Datenmengen: Sehr große Festplatten oder Dateisysteme, insbesondere solche mit vielen kleinen Dateien, können den Scanprozess verlangsamen und überfordern.
- Malware-Infektion: In seltenen Fällen kann eine Malware-Infektion selbst den Defender sabotieren und dessen Funktion beeinträchtigen.
- Treiberprobleme: Inkompatible oder veraltete Gerätetreiber, insbesondere solche für Festplatten oder Grafikkarten, können zu Systeminstabilitäten führen, die sich auch auf Defender auswirken.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Fehlerbehebung
Nachdem wir die möglichen Ursachen kennen, können wir uns nun den Lösungen widmen. Gehen Sie diese Schritte nacheinander durch und testen Sie nach jedem Schritt, ob der Defender wieder stabil läuft:
1. Systemneustart
Der einfachste und oft effektivste Schritt ist ein Neustart Ihres Systems. Dadurch werden temporäre Dateien gelöscht und Prozesse neu gestartet, was bereits viele Probleme beheben kann.
2. Windows Updates installieren
Stellen Sie sicher, dass Sie alle aktuellen Windows Updates installiert haben. Microsoft veröffentlicht regelmäßig Updates, die Fehler beheben und die Stabilität des Systems verbessern. Gehen Sie zu „Einstellungen” -> „Update und Sicherheit” -> „Windows Update” und klicken Sie auf „Nach Updates suchen”.
3. Temporäre Dateien löschen
Viele temporäre Dateien können den Scanprozess verlangsamen und sogar zu Abstürzen führen. Löschen Sie diese regelmäßig:
- Drücken Sie die Windows-Taste + R, um das Ausführen-Fenster zu öffnen.
- Geben Sie „%temp%” ein und drücken Sie Enter.
- Markieren Sie alle Dateien und Ordner im angezeigten Ordner (Strg + A) und löschen Sie sie. Ignorieren Sie Meldungen, dass bestimmte Dateien nicht gelöscht werden können.
- Wiederholen Sie die Schritte, aber geben Sie dieses Mal „temp” (ohne Prozentzeichen) ein.
4. Festplatte bereinigen
Verwenden Sie die in Windows integrierte Datenträgerbereinigung, um unnötige Dateien zu entfernen:
- Suchen Sie im Startmenü nach „Datenträgerbereinigung”.
- Wählen Sie das Laufwerk aus, das Sie bereinigen möchten (in der Regel C:).
- Wählen Sie die Dateitypen aus, die Sie löschen möchten (z.B. temporäre Dateien, Papierkorb).
- Klicken Sie auf „OK” und dann auf „Dateien löschen”.
5. Konfliktierende Software entfernen
Deinstallieren Sie alle anderen Antivirenprogramme oder Sicherheitssoftware, die auf Ihrem System installiert sind. Auch scheinbar inaktive Programme können Konflikte verursachen. Verwenden Sie am besten das Deinstallationstool des Herstellers, um sicherzustellen, dass alle Dateien und Registry-Einträge entfernt werden. Programme wie Revo Uninstaller können dabei helfen, hartnäckige Software-Reste zu entfernen.
6. Windows Defender zurücksetzen
Sie können versuchen, Windows Defender auf die Standardeinstellungen zurückzusetzen:
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (suchen Sie nach „Eingabeaufforderung” im Startmenü, klicken Sie mit der rechten Maustaste und wählen Sie „Als Administrator ausführen”).
- Geben Sie die folgenden Befehle ein und drücken Sie nach jedem Befehl Enter:
- `SC config wscsvc start= auto`
- `SC config WinDefend start= auto`
- `net start wscsvc`
- `net start WinDefend`
7. Systemdatei-Überprüfung (SFC) ausführen
Das System File Checker (SFC) ist ein integriertes Windows-Tool, das beschädigte Systemdateien reparieren kann:
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator.
- Geben Sie „sfc /scannow” ein und drücken Sie Enter.
- Warten Sie, bis der Scan abgeschlossen ist. Dies kann einige Zeit dauern.
- Starten Sie Ihren Computer neu.
8. DISM-Tool verwenden
Wenn SFC nicht funktioniert, können Sie das Deployment Image Servicing and Management (DISM) Tool verwenden, um das Windows-Image zu reparieren:
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator.
- Geben Sie die folgenden Befehle ein und drücken Sie nach jedem Befehl Enter:
- `DISM /Online /Cleanup-Image /CheckHealth`
- `DISM /Online /Cleanup-Image /ScanHealth`
- `DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth`
- Warten Sie, bis der Vorgang abgeschlossen ist.
- Starten Sie Ihren Computer neu.
9. Treiber aktualisieren
Vergewissern Sie sich, dass Ihre Gerätetreiber, insbesondere die für Festplatten und Grafikkarten, auf dem neuesten Stand sind. Sie können die Treiber über den Geräte-Manager aktualisieren (suchen Sie im Startmenü nach „Geräte-Manager”) oder die neuesten Treiber von der Website des Herstellers herunterladen.
10. Malware-Scan mit einem Offline-Scanner
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr System mit Malware infiziert ist, die den Defender sabotiert, führen Sie einen Scan mit einem Offline-Scanner durch. Viele Antivirenhersteller bieten bootfähige ISO-Images an, die Sie auf eine CD/DVD oder einen USB-Stick brennen können. Starten Sie Ihren Computer von diesem Medium und führen Sie einen Scan außerhalb von Windows durch. Beispiele hierfür sind der Windows Defender Offline Scan (den Sie über die Windows Sicherheitseinstellungen starten können) oder Rescue Disks von Drittanbietern wie Kaspersky oder Bitdefender.
11. Windows zurücksetzen (als letzte Option)
Wenn alle anderen Schritte fehlschlagen, können Sie als letzten Ausweg Windows zurücksetzen. Dabei werden Ihre persönlichen Daten und Einstellungen gelöscht, daher sollten Sie vorher unbedingt ein Backup erstellen. Gehen Sie zu „Einstellungen” -> „Update und Sicherheit” -> „Wiederherstellung” und klicken Sie auf „Los geht’s” unter „Diesen PC zurücksetzen”. Wählen Sie die Option „Alles entfernen” und folgen Sie den Anweisungen.
Zusätzliche Tipps
- Überwachen Sie die Systemressourcen: Beobachten Sie während des Scans die CPU- und RAM-Auslastung im Task-Manager (Strg + Umschalt + Esc). Wenn die Auslastung dauerhaft bei 100% liegt, könnte dies auf einen Ressourcenmangel hindeuten.
- Scanner-Optionen anpassen: In den Einstellungen von Windows Defender können Sie den Umfang des Scans anpassen und bestimmte Ordner oder Dateitypen ausschließen.
- Regelmäßige Wartung: Führen Sie regelmäßig Wartungsarbeiten durch, wie z.B. Defragmentierung der Festplatte (bei HDD-Festplatten) oder Überprüfung des Dateisystems (CHKDSK).
Indem Sie diese Schritte befolgen, sollten Sie in der Lage sein, das Problem mit dem abstürzenden Windows Defender beim vollständigen Scan zu beheben und Ihr System wieder optimal zu schützen. Denken Sie daran, dass Prävention immer besser ist als Heilung. Halten Sie Ihr System sauber, installieren Sie regelmäßig Updates und seien Sie vorsichtig beim Herunterladen und Installieren von Software aus unbekannten Quellen.