Kennen Sie das Szenario? Ihr Drucker funktioniert tadellos, druckt zuverlässig Dokumente und Fotos. Dann kommt ein Windows-Update, installiert einen neuen Druckertreiber, und plötzlich spinnt das Gerät. Es druckt nicht mehr, zeigt Fehlermeldungen an oder verweigert gänzlich den Dienst. Diese Situation ist nicht nur ärgerlich, sondern kann Ihre Produktivität erheblich beeinträchtigen. Viele Windows-Nutzer stehen vor dem Dilemma, dass automatische Drucker-Updates von Microsoft, obwohl gut gemeint, oft mehr Probleme verursachen als lösen. Glücklicherweise gibt es Wege, um die Kontrolle zurückzugewinnen und genau diese unerwünschten Updates gezielt auszublenden.
In diesem umfassenden Artikel erfahren Sie, warum diese Updates Probleme verursachen können und welche detaillierten Schritte Sie unternehmen können, um sie effektiv zu blockieren. Wir zeigen Ihnen die gängigsten und sichersten Methoden, damit Ihr Drucker wieder zuverlässig seine Arbeit verrichtet – ganz ohne unerwartete Überraschungen durch Windows Update.
Warum verursachen Drucker-Updates manchmal Probleme?
Die Idee hinter automatischen Treiber-Updates ist eigentlich gut: Sie sollen die Kompatibilität verbessern, neue Funktionen hinzufügen und Sicherheitslücken schließen. Doch gerade bei Druckern, die oft eine Kombination aus komplexer Hardware und spezifischer Software sind, können generische oder neuere Treiber von Microsoft oder sogar vom Gerätehersteller selbst unerwartete Schwierigkeiten bereiten. Hier sind einige Gründe:
- Alte Hardware: Insbesondere ältere Druckermodelle kommen oft mit generischen Treibern nicht gut zurecht. Sie benötigen spezifische, manchmal sogar veraltete Treiber, die vom Hersteller genau auf ihr Modell zugeschnitten wurden.
- Herstellerspezifische Anpassungen: Viele Drucker bieten spezielle Funktionen (z.B. Duplexdruck, spezielle Farbprofile), die nur mit den originalen, vom Hersteller entwickelten Treibern einwandfrei funktionieren. Ein Windows-Standardtreiber kann diese Funktionen möglicherweise nicht oder nur eingeschränkt unterstützen.
- Software-Konflikte: Manchmal kollidiert ein neuer Treiber mit anderer installierter Software, insbesondere wenn es sich um ältere Anwendungen handelt, die für eine bestimmte Treiberversion optimiert wurden.
- Fehlende Kompatibilitätstests: Obwohl Microsoft Treiber intensiv testet, ist es unmöglich, jede erdenkliche Hardware-Software-Kombination zu berücksichtigen. Es kann vorkommen, dass ein Update für bestimmte Nischenkonfigurationen nicht optimal ist.
- „Never change a running system”: Dies ist eine alte IT-Weisheit, die bei Druckern oft zutrifft. Wenn ein Drucker einwandfrei funktioniert, gibt es selten einen zwingenden Grund, den Treiber zu aktualisieren, es sei denn, es gibt bekannte Sicherheitslücken oder dringend benötigte Funktionserweiterungen.
Das Ergebnis ist Frustration: Ihr Drucker funktioniert nicht mehr nach dem Update, und Sie müssen wertvolle Zeit mit der Fehlerbehebung verbringen, anstatt produktiv zu sein.
Windows Update und die Treiber-Verwaltung: Ein kurzer Überblick
Windows Update hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Während in früheren Versionen Nutzer mehr Kontrolle über einzelne Updates hatten, verfolgt Microsoft seit Windows 10 einen Ansatz, der auf maximale Automatisierung setzt. Das bedeutet, dass nicht nur Sicherheits-Updates, sondern auch Gerätetreiber-Updates oft automatisch installiert werden.
Microsoft unterscheidet zwischen verschiedenen Update-Kategorien:
- Qualitätsupdates: Dies sind die monatlichen Sicherheits- und Fehlerbehebungs-Updates (Patch Tuesday).
- Funktionsupdates: Große, halbjährliche Updates, die neue Features und Verbesserungen bringen (z.B. Version 21H2, 22H2).
- Treiber-Updates: Diese können entweder zusammen mit Qualitätsupdates oder als optionale Updates angeboten werden. Hier liegt oft das Problem mit Druckertreibern.
Die gute Nachricht ist, dass Microsoft erkannt hat, dass diese aggressive Update-Strategie bei Treibern zu Problemen führen kann. Daher stellen sie Tools bereit, mit denen Nutzer spezifische Treiber-Updates gezielt ausblenden können. Besonders relevant ist hierbei ein spezielles Tool, das wir im nächsten Abschnitt detailliert vorstellen.
Die Hauptlösung: Das „Updates anzeigen oder ausblenden“-Tool (wushowhide.diagcab)
Microsoft bietet ein offizielles kleines Diagnosetool an, das speziell dafür entwickelt wurde, unerwünschte Updates zu blockieren. Es ist unter dem Namen „Updates anzeigen oder ausblenden” (wushowhide.diagcab) bekannt und stellt die einfachste und sicherste Methode dar, bestimmte Drucker-Updates auszublenden.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Verwendung von wushowhide.diagcab:
Bevor Sie beginnen, stellen Sie sicher, dass Ihr Drucker, falls er aufgrund eines Updates nicht funktioniert, vom System entfernt ist oder der problematische Treiber im Gerätemanager zurückgerollt wurde. Das Tool kann nur Updates ausblenden, die noch nicht installiert sind.
- Tool herunterladen:
- Öffnen Sie Ihren Webbrowser und navigieren Sie zur offiziellen Microsoft-Supportseite oder suchen Sie direkt nach „wushowhide.diagcab” auf der Microsoft-Downloadseite.
- Der direkte Link zum Download lautet oft:
http://download.microsoft.com/download/F/2/2/F22D5FDB-59CD-4275-8C95-1BE17BF70B21/wushowhide.diagcab - Laden Sie die Datei
wushowhide.diagcabherunter und speichern Sie sie an einem leicht zugänglichen Ort, z.B. auf Ihrem Desktop.
- Tool ausführen:
- Doppelklicken Sie auf die heruntergeladene Datei
wushowhide.diagcab. - Das Tool wird gestartet und präsentiert Ihnen einen Assistenten. Klicken Sie auf „Weiter”.
- Doppelklicken Sie auf die heruntergeladene Datei
- Nach Updates suchen:
- Das Tool sucht nun nach verfügbaren Updates, die von Windows Update heruntergeladen, aber noch nicht installiert wurden. Dies kann einen Moment dauern.
- Updates ausblenden:
- Nach der Suche sehen Sie zwei Optionen: „Updates ausblenden” (Hide updates) oder „Ausgeblendete Updates anzeigen” (Show hidden updates).
- Wählen Sie „Updates ausblenden”.
- Problematisches Drucker-Update identifizieren und auswählen:
- Es erscheint eine Liste aller von Windows Update angebotenen Updates.
- Suchen Sie in dieser Liste nach dem Druckertreiber, der Ihnen Probleme bereitet. Oft ist der Name des Druckers oder des Herstellers im Update-Titel enthalten (z.B. „HP – Printer – [Modellname]”, „Canon – Driver – [Modellname]”).
- Setzen Sie ein Häkchen vor das entsprechende Update, das Sie ausblenden möchten.
- Bestätigen und Abschließen:
- Klicken Sie auf „Weiter”, um Ihre Auswahl zu bestätigen.
- Das Tool blendet das ausgewählte Update aus. Es wird Ihnen eine Meldung angezeigt, ob der Vorgang erfolgreich war.
- Schließen Sie das Tool.
Nachdem Sie das Druckertreiber-Update ausgeblendet haben, wird Windows Update es in Zukunft nicht mehr anbieten und versuchen zu installieren. Ihr System sollte nun den funktionierenden, bereits installierten Treiber behalten.
Ein Update wieder einblenden (Unhide):
Sollten Sie zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, dass Sie ein zuvor ausgeblendetes Update doch installieren möchten (z.B. weil der Hersteller ein Problem behoben hat oder Sie auf neue Funktionen angewiesen sind), können Sie das Tool wushowhide.diagcab erneut ausführen und diesmal „Ausgeblendete Updates anzeigen” wählen. Dort können Sie die Häkchen bei den zuvor ausgeblendeten Updates entfernen und sie somit wieder für Windows Update sichtbar machen.
Alternative, fortgeschrittene Methoden (mit Vorsicht zu genießen)
Während wushowhide.diagcab die präziseste und am wenigsten invasive Methode ist, gibt es auch andere Wege, um Treiber-Updates zu deaktivieren, die jedoch weitreichendere Auswirkungen haben können.
1. Über den Gruppenrichtlinien-Editor (Nur Windows Pro/Enterprise/Education)
Diese Methode deaktiviert *alle* Treiber-Updates über Windows Update, nicht nur die für den Drucker. Nutzen Sie sie nur, wenn Sie absolut sicher sind, dass Sie alle Treiber manuell verwalten möchten.
- Drücken Sie
Win + R, geben Siegpedit.mscein und drücken Sie Enter, um den Gruppenrichtlinien-Editor zu öffnen. - Navigieren Sie zu:
Computerkonfiguration>Administrative Vorlagen>Windows-Komponenten>Windows Update>Von Windows Update angebotene Updates verwalten. - Suchen Sie die Richtlinie „Treiber in Windows-Updates nicht einschließen”.
- Doppelklicken Sie darauf und wählen Sie „Aktiviert”.
- Klicken Sie auf „Übernehmen” und dann auf „OK”.
- Starten Sie Ihren PC neu, damit die Änderungen wirksam werden.
Vorsicht: Diese Einstellung blockiert alle Treiber-Updates, was möglicherweise auch für andere wichtige Hardware zu Problemen führen kann, wenn Sie diese nicht regelmäßig manuell aktualisieren.
2. Über den Registrierungs-Editor (für Windows Home und fortgeschrittene Benutzer)
Diese Methode erzielt denselben Effekt wie die Gruppenrichtlinie, ist aber risikoreicher und sollte nur von erfahrenen Benutzern durchgeführt werden, die wissen, wie man mit der Windows-Registrierung umgeht.
- Drücken Sie
Win + R, geben Sieregeditein und drücken Sie Enter, um den Registrierungs-Editor zu öffnen. - Wichtig: Erstellen Sie vor Änderungen ein Backup Ihrer Registrierung (Datei > Exportieren).
- Navigieren Sie zu:
HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREPoliciesMicrosoftWindowsWindowsUpdate.- Falls der Schlüssel „WindowsUpdate” nicht existiert, müssen Sie ihn erstellen: Rechtsklick auf „Windows”, dann „Neu” > „Schlüssel” und benennen Sie ihn „WindowsUpdate”.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste in den leeren Bereich des rechten Fensters, wählen Sie „Neu” > „DWORD-Wert (32-Bit)”.
- Benennen Sie den neuen Wert
ExcludeWUDriversInQualityUpdate. - Doppelklicken Sie auf den neu erstellten Wert und setzen Sie den „Wertdaten” auf
1. - Klicken Sie auf „OK” und schließen Sie den Registrierungs-Editor.
- Starten Sie Ihren PC neu.
Ganz große Vorsicht: Falsche Änderungen in der Registrierung können Ihr System instabil machen oder sogar unbrauchbar. Gehen Sie hier äußerst sorgfältig vor!
3. Updates vorübergehend anhalten
Dies ist keine dauerhafte Lösung für bestimmte Treiber, kann aber Zeit verschaffen, wenn Sie sich unsicher sind oder auf eine offizielle Lösung des Herstellers warten:
- Öffnen Sie die Windows-Einstellungen (
Win + I). - Gehen Sie zu „Update & Sicherheit” (Windows 10) oder „Windows Update” (Windows 11).
- Klicken Sie auf „Updates für 7 Tage anhalten” (oder wählen Sie einen längeren Zeitraum, falls verfügbar).
Dies pausiert *alle* Updates, inklusive Sicherheits-Updates, für den gewählten Zeitraum. Denken Sie daran, die Updates nach Ablauf der Frist wieder zu aktivieren oder gezielt auszublenden.
Best Practices für das Drucker-Treiber-Management
Um zukünftige Probleme zu vermeiden und eine stabile Druckerfunktion zu gewährleisten, sollten Sie folgende bewährte Methoden berücksichtigen:
- Nur bei Bedarf aktualisieren: Wenn Ihr Drucker einwandfrei funktioniert, gibt es keinen zwingenden Grund, den Treiber zu aktualisieren, es sei denn, es gibt bekannte Sicherheitslücken oder dringend benötigte Funktionserweiterungen.
- Treiber von der Hersteller-Website: Beziehen Sie Druckertreiber primär direkt von der offiziellen Website des Druckerherstellers. Diese sind in der Regel optimal auf Ihr spezifisches Modell abgestimmt und bieten alle Funktionen.
- Systemwiederherstellungspunkt erstellen: Bevor Sie einen neuen Treiber installieren oder größere Systemänderungen vornehmen, erstellen Sie immer einen Systemwiederherstellungspunkt. So können Sie im Falle von Problemen Ihr System auf einen früheren, funktionierenden Zustand zurücksetzen.
- Regelmäßige Backups: Sichern Sie wichtige Daten regelmäßig, um Datenverlust zu vermeiden, falls es zu ernsthaften Systemproblemen kommen sollte.
- Hersteller-Support-Seiten überwachen: Halten Sie Ausschau nach Informationen auf den Support-Seiten Ihres Druckerherstellers. Dort werden oft bekannte Probleme mit Windows-Updates oder spezifische Treiberversionen thematisiert.
- Volle Software-Suite vs. Basistreiber: Manchmal bietet der Hersteller eine umfangreiche Software-Suite an, die viele Zusatzfunktionen beinhaltet, die Sie möglicherweise gar nicht benötigen. Oft reicht die Installation des reinen Basistreibers für die Grundfunktionen aus und ist weniger fehleranfällig.
- Gerätetreiber-Updates im Gerätemanager: Sollte ein Update bereits installiert sein und Probleme verursachen, können Sie im Gerätemanager versuchen, den Treiber zurückzusetzen oder zu deinstallieren:
- Öffnen Sie den Gerätemanager (
Win + Xund dann „Geräte-Manager”). - Erweitern Sie den Bereich „Druckwarteschlangen” oder „Drucker”.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Ihren Drucker und wählen Sie „Eigenschaften”.
- Wechseln Sie zur Registerkarte „Treiber”.
- Hier können Sie „Treiber aktualisieren”, „Treiber zurücksetzen” (falls verfügbar) oder „Gerät deinstallieren” wählen. Nach der Deinstallation können Sie den PC neu starten und Windows einen bekannten guten Treiber installieren lassen oder den Treiber manuell von der Herstellerseite installieren.
- Öffnen Sie den Gerätemanager (
Fazit: Nehmen Sie die Kontrolle über Ihre Updates
Automatisierte Updates sind ein zweischneidiges Schwert. Sie bieten Bequemlichkeit und Sicherheit, können aber im Falle von Druckertreibern auch zu erheblichen Stabilitätsproblemen führen. Wie wir gesehen haben, sind Sie diesen Problemen jedoch nicht hilflos ausgeliefert.
Mit Tools wie dem Microsoft „Updates anzeigen oder ausblenden”-Tool (wushowhide.diagcab) haben Sie eine effektive und präzise Methode an der Hand, um unerwünschte Drucker-Updates gezielt auszublenden und so die Systemstabilität Ihres PCs zu gewährleisten. Indem Sie die Kontrolle über Ihre Treiber-Updates übernehmen und auf bewährte Methoden der Treiberverwaltung setzen, können Sie sicherstellen, dass Ihr Drucker reibungslos funktioniert und Sie sich auf Ihre Arbeit konzentrieren können, anstatt sich mit frustrierenden Fehlermeldungen auseinanderzusetzen.
Denken Sie daran: Ein stabiles System ist ein produktives System. Und manchmal bedeutet Stabilität, ein funktionierendes System nicht unnötig durch gut gemeinte, aber problematische Updates zu verändern.