Ein Windows-Update sollte Ihr System verbessern, doch manchmal geht etwas schief. Eines der frustrierendsten Probleme, die nach einem Update auftreten können, ist, dass sich der Explorer (auch bekannt als Windows Datei-Explorer) und die Einstellungen-App einfach nicht mehr öffnen lassen. Stellen Sie sich vor: Sie wollen eine Datei suchen oder eine Systemeinstellung ändern, aber nichts passiert, wenn Sie darauf klicken. Keine Panik! Dieser Artikel führt Sie durch verschiedene Lösungsansätze, um dieses Problem zu beheben und Ihr System wieder zum Laufen zu bringen.
Warum öffnen sich Explorer und Einstellungen nicht?
Bevor wir uns den Lösungen zuwenden, ist es hilfreich zu verstehen, warum dieses Problem überhaupt auftritt. Es gibt mehrere mögliche Ursachen:
- Beschädigte Systemdateien: Ein fehlgeschlagenes Update kann zu beschädigten Systemdateien führen, die für den reibungslosen Betrieb von Explorer und Einstellungen unerlässlich sind.
- Inkompatible Treiber: Nach einem Update können Treiber (Software, die Ihre Hardware steuert) inkompatibel werden und zu Konflikten führen. Insbesondere Grafikkartentreiber sind oft eine Ursache.
- Konflikte mit Drittanbieter-Software: Manchmal verursacht eine Software von Drittanbietern, insbesondere solche, die tief ins System eingreifen (z.B. Antivirenprogramme oder Systemoptimierer), Probleme nach einem Update.
- Probleme mit Benutzerprofilen: Ein beschädigtes Benutzerprofil kann ebenfalls verhindern, dass bestimmte Systemanwendungen ordnungsgemäß funktionieren.
- Fehlerhafte Windows Update Installation: Während des Updates können Fehler aufgetreten sein, die zu unvollständigen oder fehlerhaften Installationen geführt haben.
Notfall-Plan: Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Fehlerbehebung
Gehen Sie die folgenden Schritte nacheinander durch. Beginnen Sie mit den einfachsten Lösungen und arbeiten Sie sich zu den komplexeren vor. Nach jedem Schritt sollten Sie testen, ob das Problem behoben wurde, bevor Sie zum nächsten übergehen.
Schritt 1: Neustart des Computers (Der Klassiker!)
Ja, es klingt banal, aber ein einfacher Neustart behebt oft unerwartete Software-Probleme. Schließen Sie alle laufenden Programme und starten Sie Ihren Computer neu. Manchmal sind temporäre Fehler oder Prozesse, die im Hintergrund laufen, die Ursache des Problems, und ein Neustart löst diese.
Schritt 2: Explorer über den Task-Manager neu starten
Der Task-Manager ist ein mächtiges Werkzeug, um Prozesse zu überwachen und zu beenden. Versuchen Sie, den Explorer-Prozess manuell neu zu starten:
- Drücken Sie Strg + Umschalt + Esc, um den Task-Manager zu öffnen.
- Suchen Sie nach dem Eintrag „Windows-Explorer” (oder „Explorer.exe”).
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Neu starten”.
Wenn „Windows-Explorer” nicht in der Liste angezeigt wird, klicken Sie auf „Datei” -> „Neuen Task ausführen” und geben Sie „explorer.exe” ein. Klicken Sie auf „OK”.
Schritt 3: SFC-Scan (System File Checker) ausführen
Der System File Checker (SFC) ist ein in Windows integriertes Tool, das beschädigte Systemdateien reparieren kann. So führen Sie einen SFC-Scan aus:
- Drücken Sie die Windows-Taste und geben Sie „cmd” ein.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Eingabeaufforderung” und wählen Sie „Als Administrator ausführen”.
- Geben Sie den Befehl
sfc /scannowein und drücken Sie die Eingabetaste. - Warten Sie, bis der Scan abgeschlossen ist. Dieser Vorgang kann einige Zeit dauern.
- Starten Sie Ihren Computer neu, nachdem der Scan abgeschlossen ist.
SFC behebt automatisch gefundene Probleme. Manchmal ist ein weiterer Befehl hilfreich: DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth. Dieser Befehl verwendet Windows Update, um beschädigte Dateien zu ersetzen.
Schritt 4: DISM-Tool verwenden (Deployment Image Servicing and Management)
DISM ist ein weiteres Befehlszeilen-Tool, das zum Reparieren von Windows-Images verwendet wird. Es ist leistungsfähiger als SFC und kann tieferliegende Probleme beheben. Führen Sie es nach dem SFC-Scan aus, um sicherzustellen, dass Ihr System vollständig repariert ist:
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (siehe Schritt 3).
- Geben Sie den Befehl
DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealthein und drücken Sie die Eingabetaste. - Warten Sie, bis der Vorgang abgeschlossen ist. Auch dieser Vorgang kann einige Zeit in Anspruch nehmen.
- Starten Sie Ihren Computer neu.
Schritt 5: Inkompatible Treiber aktualisieren oder deinstallieren
Wie bereits erwähnt, können Treiber-Probleme dazu führen, dass Explorer und Einstellungen nicht funktionieren. Insbesondere Grafikkartentreiber sind oft problematisch.
- Drücken Sie die Windows-Taste + X und wählen Sie „Geräte-Manager”.
- Suchen Sie nach Einträgen mit einem gelben Ausrufezeichen (dies deutet auf ein Problem hin).
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Gerät und wählen Sie „Treiber aktualisieren”. Wählen Sie die Option „Automatisch nach Treibern suchen”.
- Wenn das nicht funktioniert, versuchen Sie, den Treiber zu deinstallieren und Ihren Computer neu zu starten. Windows wird dann versuchen, den Treiber automatisch neu zu installieren.
- Für Grafikkartentreiber empfiehlt es sich, den neuesten Treiber von der Website des Herstellers (z.B. NVIDIA oder AMD) herunterzuladen und zu installieren.
Schritt 6: Drittanbieter-Software deaktivieren
Drittanbieter-Software, insbesondere Antivirenprogramme, Firewalls oder Systemoptimierer, kann Konflikte verursachen. Versuchen Sie, diese Software vorübergehend zu deaktivieren, um zu sehen, ob das Problem dadurch behoben wird.
- Drücken Sie die Windows-Taste + R, geben Sie „msconfig” ein und drücken Sie die Eingabetaste.
- Wechseln Sie zur Registerkarte „Dienste”.
- Aktivieren Sie das Kontrollkästchen „Alle Microsoft-Dienste ausblenden”.
- Klicken Sie auf „Alle deaktivieren”.
- Wechseln Sie zur Registerkarte „Systemstart” und klicken Sie auf „Task-Manager öffnen”.
- Deaktivieren Sie alle Startelemente.
- Starten Sie Ihren Computer neu.
Wenn das Problem nach dem Deaktivieren der Drittanbieter-Software behoben ist, aktivieren Sie die Dienste und Startelemente einzeln wieder, um den Übeltäter zu identifizieren.
Schritt 7: Neues Benutzerkonto erstellen
Ein beschädigtes Benutzerprofil kann zu verschiedenen Problemen führen. Versuchen Sie, ein neues Benutzerkonto zu erstellen und sich dort anzumelden, um zu sehen, ob Explorer und Einstellungen funktionieren.
- Drücken Sie die Windows-Taste + I, um die Einstellungen-App zu öffnen (wenn sie funktioniert – andernfalls versuchen Sie die anderen Schritte zuerst!).
- Klicken Sie auf „Konten” -> „Familie & andere Benutzer” -> „Diesem PC eine andere Person hinzufügen”.
- Folgen Sie den Anweisungen, um ein neues Benutzerkonto zu erstellen. Geben Sie dem Konto Administratorrechte.
- Melden Sie sich von Ihrem aktuellen Konto ab und melden Sie sich mit dem neuen Konto an.
Wenn Explorer und Einstellungen im neuen Konto funktionieren, bedeutet dies, dass Ihr altes Benutzerprofil beschädigt ist. Sie können Ihre Daten vom alten Profil ins neue kopieren.
Schritt 8: Windows Update zurücksetzen
Probleme mit dem Windows Update selbst können die Ursache sein. Versuchen Sie, die Update-Komponenten zurückzusetzen.
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (siehe Schritt 3).
- Geben Sie die folgenden Befehle ein und drücken Sie nach jedem die Eingabetaste:
net stop wuauservnet stop cryptSvcnet stop bitsnet stop msiserverren C:WindowsSoftwareDistribution SoftwareDistribution.oldren C:WindowsSystem32catroot2 catroot2.oldnet start wuauservnet start cryptSvcnet start bitsnet start msiserver
- Starten Sie Ihren Computer neu.
Schritt 9: Windows zurücksetzen (als letzte Option)
Wenn alle anderen Schritte fehlschlagen, ist das Zurücksetzen von Windows möglicherweise die letzte Option. Dabei wird Ihr System in einen früheren Zustand zurückversetzt oder Windows neu installiert. Achtung: Sichern Sie unbedingt Ihre wichtigen Daten, bevor Sie diesen Schritt ausführen!
- Drücken Sie die Windows-Taste + I, um die Einstellungen-App zu öffnen (wenn sie funktioniert!).
- Klicken Sie auf „Update und Sicherheit” -> „Wiederherstellung”.
- Unter „Diesen PC zurücksetzen” klicken Sie auf „Los geht’s”.
- Wählen Sie eine der Optionen: „Eigene Dateien beibehalten” oder „Alles entfernen”. Beachten Sie, dass „Alles entfernen” alle Ihre Daten löscht.
- Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm.
Das Zurücksetzen von Windows kann je nach gewählter Option eine Weile dauern.
Fazit
Probleme mit dem Explorer und der Einstellungen-App nach einem Windows-Update können frustrierend sein, aber mit den in diesem Artikel beschriebenen Schritten können Sie die meisten Fälle selbst beheben. Gehen Sie systematisch vor, beginnen Sie mit den einfachsten Lösungen und arbeiten Sie sich zu den komplexeren vor. Denken Sie daran, Ihre Daten zu sichern, bevor Sie größere Änderungen an Ihrem System vornehmen. Viel Erfolg!