In der Welt der IT-Automatisierung und Systemadministration ist die Fähigkeit, Aufgaben effizient zu planen und auszuführen, von unschätzbarem Wert. Windows bietet dafür ein mächtiges, wenn auch manchmal einschüchterndes Werkzeug: den Befehl schtasks. Insbesondere der Unterbefehl schtasks /create ermöglicht es Ihnen, geplante Aufgaben direkt über die Kommandozeile zu definieren, was für Skripte, Batch-Dateien und die Remote-Verwaltung unerlässlich ist. Dieser Artikel ist Ihr umfassender Wegweiser, um schtasks /create vollständig zu meistern und die Vielzahl seiner Schalter korrekt einzusetzen.
Warum ist `schtasks /create` so wichtig?
Während die grafische Benutzeroberfläche des Aufgabenplaners für einfache, einmalige Konfigurationen ausreicht, stößt sie bei komplexeren oder wiederkehrenden Anforderungen schnell an ihre Grenzen. Hier kommt die Kommandozeile ins Spiel. Mit schtasks /create können Sie:
- Aufgaben programmatisch erstellen, ändern und löschen.
- Automatisierte Bereitstellung und Konfiguration von Systemen erleichtern.
- Batch-Dateien oder PowerShell-Skripte nutzen, um Aufgaben dynamisch zu generieren.
- Aufgaben auf Remote-Computern verwalten.
- Konsistenz über mehrere Systeme hinweg sicherstellen.
Kurz gesagt: Die Beherrschung von schtasks /create verwandelt Sie von einem manuellen Konfigurator zu einem effizienten Automatisierer.
Die grundlegende Syntax von `schtasks /create`
Bevor wir uns den Details widmen, werfen wir einen Blick auf die allgemeine Struktur des Befehls. Sie besteht im Wesentlichen aus dem Befehl selbst, dem Unterbefehl /create und einer Reihe von Schaltern (auch Parameter oder Optionen genannt), die die Eigenschaften der zu erstellenden Aufgabe definieren.
schtasks /create /TN "Aufgabenname" /TR "ProgrammPfad [Argumente]" /SC ZeitplanTyp [weitere Schalter]/TN(Task Name): Der Name Ihrer Aufgabe. Er sollte eindeutig und beschreibend sein./TR(Task Run): Der Pfad zum Programm oder Skript, das ausgeführt werden soll, inklusive optionaler Argumente./SC(Schedule Type): Definiert die Häufigkeit der Ausführung (z.B. täglich, wöchentlich, bei Systemstart).
Diese drei Schalter sind die absolute Mindestanforderung, um eine grundlegende Aufgabe zu erstellen. Doch die wahre Macht von schtasks liegt in der Fülle der zusätzlichen Schalter, die eine feinkörnige Kontrolle über das Verhalten der Aufgabe ermöglichen.
Die wichtigsten Schalter im Detail
Lassen Sie uns die am häufigsten verwendeten und mächtigsten Schalter genauer unter die Lupe nehmen:
Zeitplanung (`/SC`, `/MO`, `/D`, `/SD`, `/ST`, `/ED`, `/ET`)
Diese Gruppe von Schaltern definiert wann und wie oft Ihre Aufgabe ausgeführt wird.
-
/SC <ZeitplanTyp>(Schedule Type): Dies ist der Kern der Zeitplanung. Mögliche Werte sind:MINUTE: Eine Aufgabe, die alle X Minuten läuft.HOURLY: Eine Aufgabe, die alle X Stunden läuft.DAILY: Eine Aufgabe, die alle X Tage läuft.WEEKLY: Eine Aufgabe, die alle X Wochen läuft.MONTHLY: Eine Aufgabe, die alle X Monate oder an bestimmten Tagen des Monats läuft.ONCE: Eine einmalige Ausführung.ONLOGON: Ausführung beim Anmelden eines Benutzers.ONSTART: Ausführung beim Systemstart.ONIDLE: Ausführung, wenn der Computer in den Leerlauf geht.ONEVENT: Ausführung bei einem bestimmten Ereignis (erfordert zusätzliche Parameter wie die Ereignis-ID).
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/MO <Modifier>(Modifier): Definiert die Häufigkeit innerhalb des Zeitplan-Typs.- Für
MINUTE: Eine Zahl von 1 bis 1439 (Minuten). - Für
HOURLY: Eine Zahl von 1 bis 23 (Stunden). - Für
DAILY: Eine Zahl von 1 bis 365 (Tage). - Für
WEEKLY: Eine Zahl von 1 bis 52 (Wochen). - Für
MONTHLY: Eine Zahl von 1 bis 12 (Monate) ODER Keywords wieFIRST,SECOND,THIRD,FOURTH,LAST,LASTDAY(in Verbindung mit/D).
- Für
-
/D <Tag>(Day): Spezifiziert den Tag der Woche oder des Monats.- Für
WEEKLY:MON, TUE, WED, THU, FRI, SAT, SUN. Mehrere Tage können mit Kommas getrennt angegeben werden (z.B.MON,WED,FRI). - Für
MONTHLY: Eine Zahl von 1 bis 31 (Tag des Monats) ODER*für alle Tage.
- Für
/SD <StartDatum>(Start Date): Das Datum, ab dem die Aufgabe ausgeführt werden soll (Format: TT/MM/JJJJ)./ST <StartZeit>(Start Time): Die Uhrzeit, zu der die Aufgabe starten soll (Format: HH:MM, 24-Stunden-Format)./ED <EndDatum>(End Date): Das Datum, an dem die Aufgabe das letzte Mal ausgeführt werden soll./ET <EndZeit>(End Time): Die Uhrzeit, zu der die Aufgabe spätestens beendet werden soll, oder bis wann sie laufen darf.
Benutzerkontext und Berechtigungen (`/RU`, `/RP`, `/RL`, `/IT`)
Diese Schalter legen fest, unter welchem Benutzerkonto die Aufgabe ausgeführt wird und welche Berechtigungen sie hat.
-
/RU <Benutzername>(Run As User): Legt fest, unter welchem Benutzerkonto die Aufgabe ausgeführt wird.- Für lokale Benutzer:
Benutzername - Für Domänenbenutzer:
DomäneBenutzername - Für Systemkonten:
"System","Lokaler Dienst","Netzwerkdienst"(Anführungszeichen sind wichtig bei Leerzeichen).
Wird dieser Schalter weggelassen, läuft die Aufgabe unter dem Konto, mit dem der Befehl
schtasks /createausgeführt wurde. - Für lokale Benutzer:
/RP <Passwort>(Run As Password): Das Passwort für den mit/RUangegebenen Benutzer. Wenn Sie kein Passwort angeben und/RUein normales Benutzerkonto ist, werden Sie zur Eingabe aufgefordert. Bei Systemkonten ist kein Passwort erforderlich (geben Sie""an).-
/RL <RunLevel>(Run Level): Bestimmt die Berechtigungsstufe der Aufgabe.LIMITED: Standardbenutzerrechte.LUA: Äquivalent zu eingeschränkten Administratorrechten (User Account Control).HIGHEST: Die Aufgabe wird mit den höchsten verfügbaren Berechtigungen ausgeführt, oft als Administrator. Dies ist äquivalent zu „Mit höchsten Privilegien ausführen” in der GUI.
/IT(Interactive Task): Macht die Aufgabe interaktiv, d.h., sie kann mit dem Desktop des Benutzers interagieren. Dies ist nur in Verbindung mit/RUund einem angemeldeten Benutzer möglich. Nicht empfohlen für Systemkonten oder Aufgaben, die im Hintergrund laufen sollen.
Verhalten und erweiterte Optionen (`/D`, `/Z`, `/F`, `/V1`, `/XML`, `/H`)
Diese Schalter beeinflussen das allgemeine Verhalten und die Art der Aufgabenerstellung.
/Z: Löscht die Aufgabe, wenn sie nach der letzten geplanten Ausführung nicht mehr benötigt wird./F(Force): Erzwingt das Erstellen der Aufgabe und überschreibt eine bestehende Aufgabe mit demselben Namen, ohne um Bestätigung zu fragen. Vorsicht bei der Verwendung!/V1: Erstellt eine Aufgabe, die mit Windows 2000, XP oder Server 2003 kompatibel ist. Nützlich in älteren Umgebungen. Standardmäßig werden Aufgaben im Windows Vista/7/8/10/Server 2008+ Format erstellt./XML <XMLDatei>: Erstellt eine Aufgabe basierend auf einer XML-Datei. Dies bietet die größte Flexibilität und ermöglicht die Migration komplexer Aufgabenkonfigurationen./H(Hidden): Erstellt eine versteckte Aufgabe, die in der Aufgabenplaner-GUI nicht sichtbar ist, es sei denn, „Versteckte Aufgaben anzeigen” ist aktiviert.
Remote-Verwaltung (`/S`, `/U`, `/P`)
Diese Schalter sind entscheidend für die Verwaltung von Aufgaben auf anderen Computern im Netzwerk.
/S <Computername>(System): Gibt den Namen oder die IP-Adresse des Remote-Computers an, auf dem die Aufgabe erstellt werden soll./U <Benutzername>(User): Ein Benutzerkonto mit Administratorrechten auf dem Remote-Computer./P <Passwort>(Password): Das Passwort für den mit/Uangegebenen Benutzer.
Praktische Anwendungsbeispiele
Theorie ist gut, Praxis ist besser! Hier sind einige gängige Szenarien und die entsprechenden schtasks /create Befehle.
1. Tägliche Sicherung um 23:00 Uhr
Diese Aufgabe startet täglich um 23:00 Uhr ein Backup-Skript.
schtasks /create /TN "Tägliche Sicherung" /TR "C:Skriptebackup.cmd" /SC DAILY /ST 23:00 /RU "System" /RL HIGHESTHier wird die Aufgabe unter dem Systemkonto mit höchsten Privilegien ausgeführt, was oft für Backup-Aufgaben sinnvoll ist, die auf viele Dateien zugreifen müssen.
2. Stündliche Systemüberprüfung
Ein Skript, das jede Stunde läuft, um den Systemzustand zu überprüfen.
schtasks /create /TN "Stündliche Systemüberprüfung" /TR "powershell.exe -File C:Skriptecheck_health.ps1" /SC HOURLY /MO 1 /RU "System"Beachten Sie die Angabe von powershell.exe -File, um ein PowerShell-Skript auszuführen.
3. Anwendung bei Benutzeranmeldung starten
Startet Notepad, sobald sich ein Benutzer anmeldet.
schtasks /create /TN "Notepad bei Anmeldung" /TR "notepad.exe" /SC ONLOGON /IT /RU %USERNAME%%USERNAME% ist eine Umgebungsvariable, die den aktuell angemeldeten Benutzer repräsentiert. /IT ist wichtig, damit das Fenster sichtbar wird.
4. Einmalige Wartungsaufgabe für ein spezifisches Datum und eine Uhrzeit
Führt ein Update-Skript am 15. März 2024 um 03:00 Uhr aus und löscht sich danach selbst.
schtasks /create /TN "Einmaliges Update" /TR "C:Skripteupdate.bat" /SC ONCE /SD 15/03/2024 /ST 03:00 /Z /RU "System"Der Schalter /Z sorgt dafür, dass die Aufgabe nach der Ausführung automatisch entfernt wird.
5. Wöchentliche Bereinigung am Sonntagabend
Eine Bereinigungsaufgabe, die jeden Sonntag um 22:00 Uhr läuft.
schtasks /create /TN "Wöchentliche Bereinigung" /TR "cleanmgr.exe /sagerun:1" /SC WEEKLY /D SUN /ST 22:00 /RU "System"cleanmgr.exe /sagerun:1 ist ein Beispiel für die Ausführung eines Systemtools mit spezifischen Argumenten.
6. Aufgabe auf einem Remote-Server erstellen
Erstellt eine tägliche Protokollierungsaufgabe auf einem Server namens „SRV01”.
schtasks /create /S SRV01 /U Administrator /P DeinPasswort /TN "ServerLog" /TR "C:Skriptelog_server_status.ps1" /SC DAILY /ST 01:00 /RU "System"Achtung: Die Angabe von Passwörtern direkt in der Kommandozeile ist aus Sicherheitsgründen nicht empfohlen. Verwenden Sie für Automatisierungsskripte sicherere Methoden zur Passwortverwaltung oder interaktive Anmeldeaufforderungen.
Best Practices und Tipps
- Eindeutige Namen: Verwenden Sie beschreibende und eindeutige Namen für Ihre Aufgaben (
/TN), um Verwirrung zu vermeiden. - Vollständige Pfade: Geben Sie immer den vollständigen Pfad zu ausführbaren Dateien und Skripten an (
/TR), auch wenn sie sich im PATH befinden. - Anführungszeichen: Verwenden Sie Anführungszeichen (
" ") für Pfade, Aufgabennamen oder Argumente, die Leerzeichen enthalten. - Benutzerrechte prüfen: Stellen Sie sicher, dass das mit
/RUangegebene Konto über ausreichende Berechtigungen verfügt, um die geplante Aufgabe auszuführen. Das „System”-Konto hat oft die nötigen Rechte für Systemaufgaben. - Fehlerprotokollierung: Integrieren Sie in Ihre Skripte eine robuste Fehlerprotokollierung, damit Sie Probleme bei der Ausführung geplanter Aufgaben nachvollziehen können.
- Testen, Testen, Testen: Erstellen Sie Aufgaben zunächst mit kurzen Intervallen (z.B.
/SC MINUTE /MO 1) oder als einmalige Ausführung, um ihre Funktionalität zu testen, bevor Sie sie für den produktiven Einsatz konfigurieren. - Sicherheit: Vermeiden Sie es, Passwörter direkt in Batch-Dateien oder Skripten zu hinterlegen. Erwägen Sie die Verwendung von GMSA (Group Managed Service Accounts) oder anderen sicheren Credential-Management-Lösungen für Domänenumgebungen.
- Dokumentation: Dokumentieren Sie Ihre geplanten Aufgaben, insbesondere in komplexen Umgebungen.
Fehlerbehebung und Überprüfung
Wenn eine Aufgabe nicht wie erwartet funktioniert, können Sie folgende Schritte unternehmen:
- Aufgabenplaner-GUI: Überprüfen Sie den Status der Aufgabe im grafischen Aufgabenplaner (
taskschd.msc). Dort finden Sie detaillierte Informationen zum letzten Ausführungsergebnis und zur nächsten geplanten Ausführung. - Ereignisanzeige: Überprüfen Sie die Ereignisanzeige unter „Anwendungs- und Dienstprotokolle” -> „Microsoft” -> „Windows” -> „TaskScheduler” -> „Operational” für detaillierte Protokolle der Aufgabenplaner-Engine.
- Manuelle Ausführung: Versuchen Sie, das Programm oder Skript, das die Aufgabe ausführen soll, manuell über die Kommandozeile zu starten, um zu sehen, ob es eigenständig funktioniert.
- Berechtigungen: Stellen Sie sicher, dass das ausführende Benutzerkonto alle notwendigen Berechtigungen für Dateien, Ordner und Netzwerkressourcen besitzt.
Fazit
Die Kommandozeile und insbesondere der Befehl schtasks /create sind unverzichtbare Werkzeuge für jeden, der Windows-Systeme effizient verwalten und automatisieren möchte. Die Beherrschung der verschiedenen Schalter eröffnet Ihnen eine Welt voller Möglichkeiten, von einfachen täglichen Backups bis hin zu komplexen, bedingten Systemwartungsaufgaben. Nehmen Sie sich die Zeit, die Syntax und die Optionen zu verstehen, experimentieren Sie mit Beispielen und integrieren Sie dieses Wissen in Ihre täglichen Administratoren- und Entwickleraufgaben. Die Investition in dieses Wissen wird sich in Form von Zeitersparnis, verbesserter Zuverlässigkeit und größerer Kontrolle über Ihre Systeme auszahlen. Meistern Sie die Kommandozeile – Ihre Produktivität wird es Ihnen danken!