Unerwünschtes Win-Treiber-Update ausblenden: Schritt-für-Schritt-Anleitung!

Es ist eine Situation, die viele Windows-Nutzer kennen und fürchten: Ein scheinbar harmloses Update, das automatisch im Hintergrund heruntergeladen und installiert wird, führt plötzlich zu Problemen. Oft sind die Übeltäter unerwünschte Treiber-Updates, die von Windows Update bereitgestellt werden. Anstatt Stabilität und Leistung zu verbessern, können diese Updates Kompatibilitätsprobleme verursachen, die Systemleistung beeinträchtigen oder sogar zu Abstürzen führen. Vielleicht möchten Sie eine ältere Treiberversion beibehalten, weil sie besser mit einer bestimmten Software oder Hardware funktioniert, oder Sie vertrauen den Treibern des Originalherstellers mehr als denen, die Microsoft bereitstellt.

Glücklicherweise sind Sie nicht machtlos. Es gibt mehrere Wege, um ungewollte Treiber-Updates zu verhindern oder rückgängig zu machen. Dieser umfassende Leitfaden führt Sie Schritt für Schritt durch die effektivsten Methoden, damit Sie die Kontrolle über Ihr System zurückgewinnen können. Wir decken offizielle Microsoft-Tools sowie fortgeschrittenere Techniken ab, die Ihnen helfen, Ihr System stabil zu halten und unerwünschte Überraschungen zu vermeiden. Tauchen wir ein und lernen Sie, wie Sie Ihre Ruhe und die Kontrolle über Ihre Hardware bewahren können.

Warum unerwünschte Treiber-Updates ein Problem sein können

Automatische Updates sind im Allgemeinen eine gute Sache. Sie gewährleisten, dass Ihr Betriebssystem sicher bleibt und mit den neuesten Funktionen ausgestattet ist. Bei Treibern ist die Situation jedoch etwas nuancierter. Ein Treiber-Update kann aus verschiedenen Gründen unerwünscht sein:

• Stabilitätsprobleme: Neue Treiber können Bugs enthalten oder inkompatibel mit Ihrer spezifischen Hardwarekonfiguration sein, was zu Abstürzen, Bluescreens oder Fehlfunktionen führt.
• Leistungsverlust: Manchmal kann eine neuere Treiberversion eine geringere Leistung aufweisen als eine ältere, insbesondere bei älterer Hardware oder spezifischen Anwendungen (z.B. Spielen).
• Funktionsverlust: Bestimmte Funktionen oder spezifische Einstellungen, die Sie gewohnt sind, können in einer neueren Treiberversion fehlen oder anders implementiert sein.
• Spezielle Softwareanforderungen: Einige professionelle Anwendungen oder ältere Geräte benötigen bestimmte Treiberversionen, um korrekt zu funktionieren. Ein automatisches Update würde diese Kompatibilität zerstören.
• Hersteller-Treiber vs. Microsoft-Treiber: Oft sind die vom Hardwarehersteller direkt bereitgestellten Treiber besser optimiert und bieten mehr Funktionen als die generischen Treiber, die Microsoft über Windows Update verteilt.

Das Ziel ist es, das Problem zu lösen, bevor es entsteht, oder eine schnelle Lösung zu finden, wenn es bereits passiert ist. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie das geht.

Methode 1: Das offizielle Microsoft-Tool „wushowhide.diagcab” nutzen

Microsoft hat die Probleme mit ungewollten Updates erkannt und bietet ein spezielles, wenn auch etwas verstecktes, Diagnosetool an, um Updates auszublenden oder wieder einzublenden. Dieses Tool ist besonders nützlich, wenn ein Treiber-Update bereits als verfügbar angezeigt wird, Sie es aber nicht installieren möchten.

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

1. Tool herunterladen: Das Tool heißt „Show or hide updates troubleshooter” oder „wushowhide.diagcab”. Sie müssen es von der offiziellen Microsoft-Website herunterladen. Da der direkte Link sich ändern kann, suchen Sie am besten in Ihrer Suchmaschine nach „wushowhide.diagcab” oder „Microsoft show hide updates troubleshooter”. Achten Sie darauf, dass Sie es von einer vertrauenswürdigen Quelle (idealerweise von support.microsoft.com) herunterladen.
2. Tool starten: Sobald der Download abgeschlossen ist, doppelklicken Sie auf die Datei wushowhide.diagcab, um das Problembehandlungstool zu starten.
3. Anweisungen folgen: Klicken Sie im ersten Fenster auf „Weiter”, um den Scanvorgang zu starten. Das Tool sucht nun nach verfügbaren Updates, die noch nicht installiert wurden.
4. Updates ausblenden: Nachdem der Scan abgeschlossen ist, haben Sie zwei Optionen:
   • „Hide updates” (Updates ausblenden): Wählen Sie diese Option, um eine Liste der verfügbaren Updates anzuzeigen.
   • „Show hidden updates” (Ausgeblendete Updates anzeigen): Diese Option verwenden Sie, wenn Sie ein zuvor ausgeblendetes Update wieder sichtbar machen möchten.

   Wählen Sie „Hide updates”.

5. Unerwünschtes Update auswählen: Eine Liste der verfügbaren Updates wird angezeigt. Suchen Sie das spezifische Treiber-Update, das Sie ausblenden möchten. Setzen Sie ein Häkchen daneben.
6. Bestätigen: Klicken Sie auf „Weiter”. Das Tool wird das ausgewählte Update nun ausblenden. Es wird Ihnen dann nicht mehr von Windows Update angeboten.
7. Abschließen: Nach erfolgreichem Ausblenden können Sie das Tool schließen.

Wichtiger Hinweis: Dieses Tool funktioniert nur für Updates, die noch nicht installiert wurden. Wenn ein Treiber bereits installiert wurde und Probleme verursacht, müssen Sie ihn zunächst deinstallieren (siehe „Treiber-Rollback” weiter unten), bevor Sie ihn mit wushowhide.diagcab ausblenden können.

Methode 2: Das automatische Laden von Treibern über Windows Update deaktivieren (Pro/Enterprise)

Für Nutzer von Windows Pro, Enterprise oder Education Versionen bietet der Gruppenrichtlinien-Editor (Group Policy Editor) eine leistungsstarke Möglichkeit, das automatische Herunterladen von Treibern durch Windows Update dauerhaft zu unterbinden. Dies ist eine proaktive Maßnahme, die verhindert, dass unerwünschte Treiber überhaupt erst angeboten werden.

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

1. Gruppenrichtlinien-Editor öffnen: Drücken Sie die Tastenkombination Windows-Taste + R, geben Sie gpedit.msc ein und drücken Sie Enter.
2. Zum richtigen Pfad navigieren: Im linken Bereich des Gruppenrichtlinien-Editors navigieren Sie zu:
   
   Computerkonfiguration -> Administrative Vorlagen -> Windows-Komponenten -> Windows Update
3. Richtlinie konfigurieren: Im rechten Bereich suchen Sie nach der Richtlinie mit dem Namen „Keine Treiber in Windows-Updates einschließen”. Doppelklicken Sie darauf, um die Einstellungen zu öffnen.
4. Richtlinie aktivieren: Wählen Sie im sich öffnenden Fenster die Option „Aktiviert” aus.
5. Bestätigen: Klicken Sie auf „Übernehmen” und dann auf „OK”, um die Änderungen zu speichern.

Nachdem Sie diese Einstellung aktiviert haben, wird Windows Update keine Treiber-Updates mehr herunterladen oder installieren. Sie sind dann selbst dafür verantwortlich, Treiber manuell von den Websites der Hardwarehersteller zu aktualisieren. Dies gibt Ihnen die vollständige Kontrolle, erfordert aber auch mehr Eigeninitiative.

Methode 3: Das automatische Laden von Treibern über die Registrierung deaktivieren (Home & Pro)

Wenn Sie eine Windows Home-Edition besitzen oder aus anderen Gründen keinen Zugriff auf den Gruppenrichtlinien-Editor haben, können Sie die gleiche Funktionalität über den Registrierungs-Editor erreichen. Seien Sie hierbei besonders vorsichtig, da Änderungen in der Registrierung bei unsachgemäßer Ausführung ernsthafte Systemprobleme verursachen können.

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

1. Registrierungs-Editor öffnen: Drücken Sie die Tastenkombination Windows-Taste + R, geben Sie regedit ein und drücken Sie Enter. Bestätigen Sie die Benutzerkontensteuerung, falls sie erscheint.
2. Zum richtigen Pfad navigieren: Navigieren Sie im Registrierungs-Editor zum folgenden Pfad (Sie können ihn auch kopieren und in die Adressleiste des Editors einfügen):
   
   HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREPoliciesMicrosoftWindowsWindowsUpdate
   
   Falls der Schlüssel „WindowsUpdate” unter „Windows” nicht existiert, müssen Sie ihn manuell erstellen: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Windows”, wählen Sie „Neu” -> „Schlüssel” und nennen Sie ihn „WindowsUpdate”.
3. Neuen DWORD-Wert erstellen: Klicken Sie mit der rechten Maustaste in den leeren Bereich des rechten Fensters, wählen Sie „Neu” -> „DWORD-Wert (32-Bit)”.
4. Wert benennen: Benennen Sie den neuen DWORD-Wert als ExcludeWUDriversInQualityUpdate.
5. Wert bearbeiten: Doppelklicken Sie auf den neu erstellten Wert ExcludeWUDriversInQualityUpdate.
6. Wertdaten festlegen: Setzen Sie den Wert unter „Wertdaten” auf 1.
7. Bestätigen: Klicken Sie auf „OK”, um die Änderung zu speichern, und schließen Sie den Registrierungs-Editor.

Ein Wert von 1 bedeutet, dass Windows Update keine Treiber-Updates mehr einschließen wird. Wenn Sie dies rückgängig machen möchten, können Sie den Wert auf 0 setzen oder den Eintrag ExcludeWUDriversInQualityUpdate einfach löschen. Auch hier gilt: Nach dieser Änderung sind Sie für die manuelle Aktualisierung Ihrer Treiber verantwortlich.

Methode 4: Geräteinstallationseinstellungen anpassen

Eine weitere präventive Methode, die in allen Windows-Versionen verfügbar ist, verhindert, dass Windows automatisch Treiber für neu erkannte Hardware installiert. Dies ist besonders nützlich, wenn Sie die Kontrolle über die Treiberinstallation neuer Geräte behalten möchten.

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

1. Systemeigenschaften öffnen: Drücken Sie die Tastenkombination Windows-Taste + R, geben Sie sysdm.cpl ein und drücken Sie Enter.
2. Zum Hardware-Tab wechseln: Im Fenster „Systemeigenschaften” wechseln Sie zum Tab „Hardware”.
3. Geräteinstallationseinstellungen öffnen: Klicken Sie auf die Schaltfläche „Geräteinstallationseinstellungen”.
4. Automatische Treiberinstallation deaktivieren: In diesem Fenster sehen Sie die Frage „Möchten Sie, dass Windows die Treibersoftware und realen Symbole für Ihre Geräte automatisch herunterlädt?”. Wählen Sie die Option „Nein, ich möchte selbst auswählen, was geschieht”.
5. Optionen bestätigen: Wählen Sie dann „Niemals Treibersoftware von Windows Update installieren”.
6. Bestätigen: Klicken Sie auf „Änderungen speichern” und anschließend auf „OK” in den „Systemeigenschaften”.

Diese Einstellung gilt für neu angeschlossene Geräte. Bereits installierte Treiber werden dadurch nicht beeinflusst. Es ist eine gute Ergänzung zu den anderen Methoden, um die Kontrolle über Ihre Hardware und deren Treiber zu behalten.

Was tun, wenn der unerwünschte Treiber bereits installiert wurde? (Treiber-Rollback)

Manchmal ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen, und ein unerwünschter Treiber wurde bereits installiert und verursacht Probleme. In diesem Fall können Sie ein Treiber-Rollback durchführen, um zur vorherigen Version zurückzukehren.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für Treiber-Rollback:

1. Geräte-Manager öffnen: Drücken Sie die Tastenkombination Windows-Taste + X und wählen Sie aus dem Menü „Geräte-Manager”.
2. Gerät finden: Suchen Sie im Geräte-Manager die Hardwarekomponente, deren Treiber Probleme verursacht. Klappen Sie die entsprechenden Kategorien auf (z.B. „Grafikkarten”, „Netzwerkadapter”, „Sound-, Video- und Gamecontroller”).
3. Eigenschaften öffnen: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das betroffene Gerät und wählen Sie „Eigenschaften”.
4. Treiber-Tab wählen: Im Eigenschaftenfenster wechseln Sie zum Tab „Treiber”.
5. Treiber zurücksetzen: Klicken Sie auf die Schaltfläche „Vorheriger Treiber” (oder „Treiber zurücksetzen”, je nach Windows-Version). Wenn diese Option ausgegraut ist, wurde kein vorheriger Treiber gespeichert oder es wurde keine neuere Version installiert.
6. Grund angeben und bestätigen: Windows fragt Sie nach einem Grund für das Rollback. Wählen Sie einen passenden Grund aus und klicken Sie auf „Ja” oder „OK”.
7. Neustart: Möglicherweise werden Sie aufgefordert, Ihren Computer neu zu starten, damit die Änderungen wirksam werden. Tun Sie dies.

Nach dem Rollback ist der vorherige Treiber wieder aktiv. Um zu verhindern, dass Windows Update den unerwünschten Treiber erneut installiert, verwenden Sie direkt im Anschluss das wushowhide.diagcab-Tool (Methode 1), um das spezifische Update auszublenden.

Weitere wichtige Tipps und Überlegungen

• Systemwiederherstellungspunkte: Bevor Sie größere Änderungen an Ihrem System vornehmen oder neue Treiber installieren, erstellen Sie immer einen Systemwiederherstellungspunkt. Dies ist ein Lebensretter, wenn etwas schiefgeht, da Sie Ihr System auf einen früheren, funktionierenden Zustand zurücksetzen können.
• Regelmäßige Treiber-Checks des Herstellers: Wenn Sie das automatische Treiber-Update über Windows deaktivieren, übernehmen Sie die Verantwortung, Ihre Treiber manuell zu aktualisieren. Besuchen Sie regelmäßig die Websites Ihrer Hardwarehersteller (Grafikkarte, Mainboard, Peripheriegeräte), um nach den neuesten und stabilsten Treibern zu suchen. Diese sind oft besser optimiert als die generischen Microsoft-Treiber.
• Vorsicht bei Beta-Treibern: Seien Sie vorsichtig mit Beta- oder Vorabversionen von Treibern, es sei denn, Sie sind ein erfahrener Nutzer und wissen, was Sie tun. Diese können selbst Instabilität verursachen.
• Nicht alle Updates sind schlecht: Während es wichtig ist, unerwünschte Treiber-Updates zu blockieren, sollten Sie kritische Sicherheits-Updates für Windows selbst niemals blockieren. Die hier beschriebenen Methoden zielen speziell auf Treiber-Updates ab und beeinträchtigen in der Regel nicht andere Arten von Sicherheits- oder Funktionsupdates.
• Monitoring: Halten Sie Ihr System im Auge. Manchmal können Treiber-Probleme subtil sein. Achten Sie auf ungewöhnliches Verhalten, Leistungseinbrüche oder neue Fehlermeldungen.

Fazit

Die Kontrolle über Ihre Treiber-Updates zu behalten, ist ein wichtiger Aspekt der Systemwartung, der oft übersehen wird. Während automatische Updates bequem sind, können sie manchmal mehr schaden als nützen, insbesondere wenn es um Hardwaretreiber geht. Mit den hier vorgestellten Methoden – vom offiziellen Microsoft-Tool wushowhide.diagcab über Einstellungen im Gruppenrichtlinien-Editor und Registrierungs-Editor bis hin zur Anpassung der Geräteinstallationseinstellungen und dem Treiber-Rollback – haben Sie nun eine breite Palette an Werkzeugen zur Hand.

Sie müssen nicht länger tatenlos zusehen, wie Windows unerwünschte Treiber installiert, die Ihr System destabilisieren. Nehmen Sie das Heft in die Hand, treffen Sie bewusste Entscheidungen über Ihre Updates und sorgen Sie dafür, dass Ihr Computer stets optimal und reibungslos funktioniert. Ein wenig proaktive Wartung kann Ihnen auf lange Sicht viel Ärger ersparen.