Kennen Sie das? Sie möchten bequem von Ihrem **Windows 10**-Rechner auf Ihre **Fritz!Box Netzwerkfreigabe** zugreifen – sei es der an die Fritz!Box angeschlossene USB-Stick, die externe Festplatte oder das integrierte NAS – und stattdessen erhalten Sie eine Fehlermeldung. „Auf \fritz.boxFRITZ.NAS konnte nicht zugegriffen werden.“ oder „Der Netzwerkpfad wurde nicht gefunden.“ Solche Nachrichten können für echte Frustration sorgen. Man hat das Gefühl, zwei eigentlich perfekt aufeinander abgestimmte Geräte zicken plötzlich herum. Aber keine Sorge, Sie sind nicht allein! Dieses Problem ist weit verbreitet und hat meist eine einfache Ursache, die sich mit ein paar gezielten Schritten beheben lässt.
In diesem umfassenden Guide führen wir Sie Schritt für Schritt durch die gängigsten Lösungsansätze. Wir beleuchten, warum dieser „Clinch” überhaupt entsteht und wie Sie Ihre **Windows 10**-Installation und Ihre **Fritz!Box** wieder zu Teamwork bewegen, damit Sie reibungslos auf Ihre Daten zugreifen können. Schnallen Sie sich an, wir gehen der Sache auf den Grund!
Verständnis des Problems: Warum „zicken” sie manchmal?
Bevor wir in die Lösungsansätze eintauchen, ist es hilfreich zu verstehen, warum **Windows 10** und die **Fritz!Box** manchmal nicht miteinander kommunizieren wollen, wenn es um **Netzwerkfreigaben** geht. Der Hauptgrund liegt oft in Sicherheitsupdates und veralteten Protokollen:
Der Hauptverdächtige: SMBv1 – Ein Relikt aus vergangenen Tagen
Das meistgenannte Stichwort in diesem Zusammenhang ist **SMBv1** (Server Message Block Version 1). Dies ist ein Netzwerkprotokoll, das für die Dateifreigabe in Windows-Netzwerken verwendet wird. Es stammt noch aus den 90er Jahren und ist, vorsichtig ausgedrückt, nicht mehr das sicherste Protokoll auf dem Block. Aufgrund bekannter Sicherheitslücken (Hallo, WannaCry!) hat Microsoft in **Windows 10** und höher die Unterstützung für **SMBv1** standardmäßig deaktiviert. Viele ältere Geräte, darunter auch einige **Fritz!Box**-Modelle oder bestimmte **Fritz!OS**-Versionen, verlassen sich jedoch immer noch auf dieses Protokoll, um Dateifreigaben im Netzwerk bereitzustellen. Hier entsteht der Konflikt: Windows 10 spricht kein SMBv1 mehr, aber die Fritz!Box (oder der Client, der darauf zugreifen will) versucht es trotzdem.
Weitere Stolpersteine: Netzwerkerkennung, Firewall und Berechtigungen
Abgesehen von SMBv1 gibt es weitere häufige Ursachen für Zugriffsprobleme:
- Netzwerkerkennung: Manchmal findet Windows 10 die Fritz!Box oder deren Freigaben einfach nicht im Netzwerk, selbst wenn sie physisch verbunden sind.
- Firewall und Antivirus: Ihre Sicherheitssoftware kann die Kommunikation zwischen Ihrem PC und der Fritz!Box blockieren.
- Benutzerauthentifizierung: Falsche Zugangsdaten, fehlende Berechtigungen oder ein Konflikt mit gespeicherten Anmeldeinformationen können den Zugriff verwehren.
- Veraltete Fritz!OS-Firmware: Ältere Firmware-Versionen der Fritz!Box könnten neuere, sicherere SMB-Protokolle (SMBv2, SMBv3) noch nicht vollständig unterstützen oder nicht optimal implementieren.
- DNS-Probleme: Wenn die Namensauflösung der „fritz.box” nicht korrekt funktioniert, kann der Pfad nicht gefunden werden.
Nun, da wir die potenziellen Übeltäter kennen, machen wir uns an die Behebung!
Die Lösungsansätze: Schritt für Schritt zur funktionierenden Freigabe
1. Grundlagen zuerst: Das Einfachste prüfen
Bevor wir tief in die Systemeinstellungen eintauchen, stellen wir sicher, dass die Basis stimmt. Manchmal sind die einfachsten Lösungen die effektivsten.
- Neustart der Fritz!Box: Ziehen Sie das Netzteil für etwa 10 Sekunden und stecken Sie es dann wieder ein. Warten Sie, bis alle LEDs wieder stabil leuchten. Dies aktualisiert interne Prozesse und IP-Adressen.
- Neustart des Windows 10-PCs: Ein klassischer Tipp, der oft Wunder wirkt und temporäre Netzwerkprobleme behebt.
- Kabel prüfen (bei LAN-Verbindung): Stellen Sie sicher, dass Ihr PC fest per LAN-Kabel mit der Fritz!Box verbunden ist oder Ihre WLAN-Verbindung stabil ist.
- Fritz!OS aktuell halten: Überprüfen Sie im Webinterface Ihrer Fritz!Box (meist unter fritz.box im Browser erreichbar), ob eine neuere **Fritz!OS**-Version verfügbar ist. Aktuelle Firmware behebt Fehler und verbessert die Kompatibilität, oft auch die Unterstützung für neuere SMB-Versionen!
2. Der Klassiker: SMBv1 unter Windows 10 aktivieren (mit Vorsicht!)
Dies ist oft die schnellste Lösung, aber sie birgt Sicherheitsrisiken. Wir empfehlen dies nur, wenn alle anderen Optionen fehlschlagen und Sie die Risiken verstehen. Für den Zugriff auf Geräte im eigenen **Heimnetz** kann dies eine praktikable, wenn auch nicht optimale Lösung sein. Idealerweise sollte die **Fritz!Box** selbst auf neuere SMB-Versionen aktualisiert werden können (was neuere Fritz!OS-Versionen in der Regel tun).
So aktivieren Sie SMBv1 in Windows 10:
- Drücken Sie die
Windows-Taste + R, um das Ausführen-Fenster zu öffnen. Geben Sieoptionalfeaturesein und drücken Sie Enter. Alternativ können Sie in die Windows-Suche „Windows Features aktivieren oder deaktivieren” eingeben. - Es öffnet sich das Fenster „Windows-Features”. Scrollen Sie nach unten, bis Sie den Eintrag **”Unterstützung für die SMB 1.0/CIFS-Dateifreigabe”** finden.
- Erweitern Sie diesen Eintrag und setzen Sie ein Häkchen bei „SMB 1.0/CIFS-Client”. (Die Server- und Automatische Entfernen-Optionen sind für den Zugriff auf die Fritz!Box meist nicht nötig, können aber bei Bedarf auch aktiviert werden).
- Klicken Sie auf „OK” und lassen Sie Windows die notwendigen Dateien installieren.
- Starten Sie Ihren PC neu, wenn Sie dazu aufgefordert werden.
Versuchen Sie nach dem Neustart erneut, auf die **Fritz!Box Netzwerkfreigabe** zuzugreifen. Funktioniert es jetzt? Wenn ja, war SMBv1 der Übeltäter.
3. Netzwerkerkennung und Freigabeeinstellungen optimieren
Manchmal sind es die Einstellungen für die **Netzwerkerkennung** und **Dateifreigabe** in Windows, die den Zugriff behindern.
Netzwerkprofil auf „Privates Netzwerk” umstellen:
Wenn Ihr Netzwerk als „Öffentlich” klassifiziert ist, sind die Sicherheitsregeln strenger. Stellen Sie sicher, dass es als „Privat” eingestuft ist.
- Gehen Sie zu „Einstellungen” > „Netzwerk und Internet” > „Status”.
- Klicken Sie unter Ihrem aktiven Netzwerk auf „Eigenschaften”.
- Wählen Sie unter „Netzwerkprofil” die Option **”Privat”** aus.
Erweiterte Freigabeeinstellungen prüfen:
- Geben Sie in der Windows-Suche „Erweiterte Freigabeeinstellungen” ein und öffnen Sie die Systemsteuerungseinstellungen.
- Stellen Sie sicher, dass unter den Profilen „Privat (aktuelles Profil)” und/oder „Alle Netzwerke” folgende Optionen aktiviert sind:
- **Netzwerkerkennung aktivieren**
- Dateifreigabe aktivieren
- Stellen Sie unter „Passwortgeschütztes Freigeben” die Option je nach Präferenz ein. Wenn Sie eine einfache Lösung ohne separate Fritz!Box-Benutzer wünschen, können Sie es deaktivieren (nicht empfohlen für sensible Daten). Besser ist es, es aktiviert zu lassen und die korrekten **Anmeldeinformationen** zu verwenden.
- Speichern Sie die Änderungen.
4. Fritz!Box Konfiguration überprüfen
Die Einstellungen in der Fritz!Box selbst sind entscheidend für die **Netzwerkfreigabe**. Melden Sie sich im Webinterface Ihrer Fritz!Box an (meist unter **fritz.box** oder der IP-Adresse der Fritz!Box, z.B. 192.168.178.1).
USB-Speicher/NAS-Funktion überprüfen:
- Navigieren Sie zu „Heimnetz” > „USB/Speicher”.
- Stellen Sie sicher, dass der angeschlossene **USB-Speicher** (oder die interne NAS-Funktion) erkannt und aktiv ist.
- Vergewissern Sie sich, dass die Option **”Speicher (NAS) aktiv”** (oder ähnlich) aktiviert ist.
- Notieren Sie sich den Netzwerkpfad, der dort angezeigt wird (z.B.
\fritz.boxFRITZ.NAS). Dieser Pfad ist wichtig für den manuellen Zugriff.
Benutzer einrichten und Berechtigungen prüfen:
- Gehen Sie zu „System” > „Fritz!Box-Benutzer”.
- Prüfen Sie, ob ein Benutzerkonto existiert, das die Berechtigung hat, auf den Speicher zuzugreifen.
- Wenn nicht, legen Sie einen neuen Benutzer an oder bearbeiten Sie einen bestehenden.
- Setzen Sie ein Häkchen bei **”Zugang zu NAS-Inhalten”** und legen Sie bei Bedarf Unterordnerberechtigungen fest.
- Wählen Sie idealerweise „Zugang aus dem Heimnetz”.
- Merken Sie sich den Benutzernamen und das Passwort, da Sie diese möglicherweise später eingeben müssen.
Wichtiger Hinweis zu SMBv2/SMBv3: Neuere **Fritz!OS**-Versionen (typischerweise ab 7.x) unterstützen standardmäßig SMBv2 und oft auch SMBv3. Wenn Ihre Fritz!Box auf dem neuesten Stand ist, sollte das Problem mit SMBv1 eigentlich nicht mehr auftreten. Überprüfen Sie, ob es in den NAS-Einstellungen der Fritz!Box eine Option zur bevorzugten SMB-Version gibt (was selten der Fall ist, da Fritz!OS dies meist automatisch managt).
5. Der direkte Weg: Netzlaufwerk manuell verbinden
Manchmal hilft es, den Umweg über die automatische Erkennung zu vermeiden und das **Netzlaufwerk** direkt zu verbinden.
- Öffnen Sie den „Explorer” (Windows-Taste + E).
- Klicken Sie in der linken Navigation auf „Dieser PC” und dann im oberen Menüband auf „Computer” > **”Netzlaufwerk verbinden”**.
- Wählen Sie einen beliebigen Laufwerksbuchstaben (z.B. Z:).
- Geben Sie bei „Ordner” den genauen Pfad Ihrer **Fritz!Box Netzwerkfreigabe** ein, den Sie zuvor im Fritz!Box-Interface gefunden haben (z.B.
\fritz.boxFRITZ.NASoder\192.168.178.1FRITZ.NAS– ersetzen Sie 192.168.178.1 durch die tatsächliche IP Ihrer Fritz!Box). - Setzen Sie ein Häkchen bei **”Verbindung mit anderen Anmeldeinformationen herstellen”** (ganz wichtig!).
- Klicken Sie auf „Fertig stellen”.
- Es öffnet sich ein Fenster, in dem Sie den Benutzernamen und das Passwort des Fritz!Box-Benutzers eingeben, den Sie für den NAS-Zugriff konfiguriert haben. Setzen Sie ein Häkchen bei „Anmeldeinformationen speichern”, um dies nicht jedes Mal tun zu müssen.
Nun sollte das Netzlaufwerk erfolgreich verbunden sein und im Explorer unter „Dieser PC” auftauchen.
6. Firewall und Antivirus-Software prüfen
Ihre Sicherheitssoftware kann als übervorsichtiger Türsteher fungieren und den Datenverkehr blockieren.
- Temporäres Deaktivieren: Versuchen Sie testweise, Ihre Firewall oder Antivirus-Software kurzzeitig zu deaktivieren. Wenn der Zugriff dann funktioniert, wissen Sie, dass die Sicherheitssoftware die Ursache ist.
- Ausnahmeregeln erstellen: Aktivieren Sie die Software wieder und suchen Sie in den Einstellungen nach Möglichkeiten, Ausnahmen für das lokale Netzwerk oder die Ports 139 und 445 (für SMB) zu definieren. Die genauen Schritte variieren je nach Software.
- Windows Defender Firewall: Stellen Sie sicher, dass die Windows Defender Firewall den Datei- und Druckerfreigabeverkehr zulässt. Gehen Sie zu „Einstellungen” > „Update und Sicherheit” > „Windows-Sicherheit” > „Firewall & Netzwerkschutz” > „Zugriff von App durch Firewall zulassen” und prüfen Sie, ob „Datei- und Druckerfreigabe” für private Netzwerke aktiviert ist.
7. DNS-Auflösung und Anmeldeinformationen
Manchmal liegt das Problem in der Namensauflösung oder in falsch gespeicherten Zugangsdaten.
- DNS-Auflösung prüfen: Öffnen Sie die Eingabeaufforderung (
Windows-Taste + R, danncmdeingeben) und geben Sieping fritz.boxein. Wenn Sie keine Antwort erhalten, gibt es ein Problem mit der Namensauflösung. Versuchen Sie stattdessen, die IP-Adresse Ihrer Fritz!Box zu pingen (z.B.ping 192.168.178.1). - DNS-Cache leeren: Geben Sie in der Eingabeaufforderung
ipconfig /flushdnsein, um den DNS-Cache Ihres PCs zu leeren. - Anmeldeinformationsverwaltung: Wenn Sie zuvor versucht haben, sich mit falschen Zugangsdaten anzumelden, können diese von Windows gespeichert worden sein und den aktuellen Zugriff blockieren.
- Geben Sie in der Windows-Suche „Anmeldeinformationsverwaltung” ein und öffnen Sie diese.
- Navigieren Sie zu „Windows-Anmeldeinformationen”.
- Suchen Sie nach Einträgen, die mit „fritz.box” oder der IP-Adresse Ihrer Fritz!Box zusammenhängen. Entfernen Sie diese Einträge.
- Versuchen Sie anschließend, sich erneut zu verbinden. Sie werden dann nach den korrekten Anmeldeinformationen gefragt.
8. IPv6-Probleme (selten, aber möglich)
In seltenen Fällen kann eine fehlerhafte IPv6-Konfiguration Probleme verursachen, wenn die Fritz!Box oder Windows 10 versuchen, über IPv6 zu kommunizieren, aber dabei scheitern.
- IPv6 temporär deaktivieren:
- Gehen Sie zu „Einstellungen” > „Netzwerk und Internet” > „Status” > „Adapteroptionen ändern”.
- Rechtsklicken Sie auf Ihren Netzwerkadapter (Ethernet oder WLAN) und wählen Sie „Eigenschaften”.
- Entfernen Sie das Häkchen bei **”Internetprotokoll Version 6 (TCP/IPv6)”**.
- Klicken Sie auf „OK” und starten Sie den PC neu.
Wenn der Zugriff danach funktioniert, wissen Sie, dass IPv6 eine Rolle spielte. Sie können dann versuchen, IPv6 wieder zu aktivieren und bei Problemen eine tiefere Fehlersuche betreiben oder es einfach deaktiviert lassen, wenn Sie es nicht benötigen.
Sicherheitsaspekte und Best Practices
Nachdem Sie das Problem behoben haben, ist es wichtig, auch an die Sicherheit zu denken:
- SMBv1: Wenn Sie SMBv1 aktivieren mussten, sollten Sie sich der damit verbundenen Risiken bewusst sein. Überlegen Sie, ob es eine andere Lösung gibt (z.B. eine neuere Fritz!Box oder das Upgrade des Fritz!OS), um SMBv1 wieder deaktivieren zu können. Wenn Sie es aktiviert lassen, stellen Sie sicher, dass Ihr Heimnetzwerk gut geschützt ist.
- Starke Passwörter: Verwenden Sie für Ihre Fritz!Box-Benutzer und das Webinterface immer sichere, komplexe Passwörter.
- Fritz!OS aktuell halten: Regelmäßige Updates der Fritz!Box sind nicht nur für neue Funktionen, sondern auch für die Sicherheit entscheidend.
- Nur nötige Freigaben: Aktivieren Sie in der Fritz!Box nur die Freigaben und Funktionen, die Sie wirklich benötigen. Deaktivieren Sie unnötige Dienste.
- Regelmäßige Backups: Auch wenn der Zugriff nun funktioniert, sollten Sie wichtige Daten auf Ihrem NAS regelmäßig sichern.
Fazit
Der **”Clinch” zwischen Windows 10 und der Fritz!Box** beim Zugriff auf **Netzwerkfreigaben** ist ein weit verbreitetes Ärgernis, das jedoch mit Geduld und den richtigen Schritten fast immer gelöst werden kann. Oft ist es die Inkompatibilität von SMBv1, die durch neuere Sicherheitsstandards in Windows 10 verursacht wird. Doch wie wir gesehen haben, können auch Kleinigkeiten wie fehlerhafte Netzwerkerkennung, falsche Berechtigungen oder eine übervorsichtige Firewall den Zugriff blockieren.
Mit dieser detaillierten Anleitung sollten Sie nun in der Lage sein, die Ursache des Problems zu identifizieren und Ihre **Fritz!Box Netzwerkfreigabe** wieder problemlos von Ihrem **Windows 10**-Computer aus zu erreichen. Bleiben Sie geduldig, gehen Sie die Schritte systematisch durch, und bald werden Sie wieder den vollen Komfort Ihres Heimnetzwerks genießen können. Viel Erfolg!