Kennen Sie das Gefühl? Sie öffnen Ihren Browser, landen auf der Microsoft Start-Seite – einst ein Hort für Nachrichten, Wetter und schnelle Informationen – und werden stattdessen von einer Flut unerwünschter Werbung, irrelevanten Artikeln und aufdringlichen Empfehlungen begrüßt. Was als nützlicher Hub gedacht war, kann schnell zu einem frustrierenden Erlebnis werden. Microsoft Start, früher bekannt als MSN, soll Ihnen einen personalisierten Nachrichten- und Informationsfeed bieten, doch oft scheinen die „Personalisierung” und die eingeschalteten Anzeigen mehr dem Profit als Ihren Interessen zu dienen. Die gute Nachricht: Sie müssen das nicht einfach hinnehmen. Es gibt effektive Wege, um die Menge an unerwünschter Werbung zu reduzieren und die Inhalte so anzupassen, dass sie wieder wirklich relevant für Sie sind.
In diesem umfassenden Leitfaden zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie die Kontrolle über Ihr Microsoft Start-Erlebnis zurückgewinnen können. Wir tauchen ein in die Einstellungen, sowohl auf Microsoft-Ebene als auch in Ihrem Browser, und geben Ihnen wertvolle Tipps, um Ihren digitalen Alltag weniger werbebelastet und angenehmer zu gestalten. Machen Sie sich bereit, Ihr Microsoft Start zu entrümpeln und zu optimieren!
Was ist Microsoft Start und warum zeigt es Werbung an?
Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es wichtig zu verstehen, womit wir es zu tun haben. Microsoft Start ist eine Plattform, die Nachrichtenartikel aus verschiedenen Quellen, Wettervorhersagen, Börsenkurse, Sportnachrichten und andere Informationen in einem einzigen, anpassbaren Feed aggregiert. Es ist oft die Standard-Startseite in Microsoft Edge und wird auch über andere Microsoft-Produkte und -Dienste zugänglich gemacht.
Der Grund für die Präsenz von Werbung ist einfach: Es ist ein Geschäftsmodell. Kostenlose Dienste wie Microsoft Start finanzieren sich typischerweise durch Anzeigen. Dies gilt für viele Online-Plattformen, von sozialen Medien bis hin zu Suchmaschinen. Die Werbung auf Microsoft Start kann verschiedene Formen annehmen: von offensichtlichen Bannern und Videoanzeigen bis hin zu „gesponserten” Artikeln, die sich nur schwer von regulären Nachrichtenbeiträgen unterscheiden lassen. Microsoft nutzt Daten, die über Ihr Nutzungsverhalten, Ihre Suchanfragen und sogar Informationen aus Ihrem Microsoft-Konto gesammelt werden, um diese Anzeigen zu personalisieren. Das Ziel ist es, Ihnen Werbung zu zeigen, die für Sie relevanter ist, in der Hoffnung, dass Sie eher darauf klicken – und Microsoft damit Einnahmen generiert.
Die Arten von Werbung, die Sie auf Microsoft Start finden können
Um die Werbung effektiv zu bekämpfen, ist es hilfreich, die verschiedenen Erscheinungsformen zu kennen:
- Native Ads (Gesponserte Artikel): Diese Anzeigen sind oft als normale Nachrichtenartikel getarnt und erscheinen direkt im Nachrichtenfeed. Sie sind meist mit „Anzeige”, „Gesponsert” oder „Promoted” gekennzeichnet, oft in kleiner Schrift.
- Banner- und Display-Anzeigen: Klassische grafische Anzeigen, die am oberen Rand, an den Seiten oder zwischen den Inhaltsblöcken erscheinen.
- Videoanzeigen: Kurze Werbeclips, die vor oder während des Abspielens von Videoinhalten eingeblendet werden können.
- Produktempfehlungen: Direkte Produktvorschläge, oft von Microsoft-eigenen Diensten oder Partnern, die auf Ihr vermeintliches Interesse zugeschnitten sind.
Die größte Herausforderung stellen oft die nativen Anzeigen dar, da sie sich am besten in den Inhalt einfügen und dadurch am schwersten zu ignorieren sind. Unser Ziel ist es, sowohl die Menge als auch die Relevanz dieser Anzeigen zu beeinflussen.
Schritt 1: Personalisierte Werbung über Ihre Microsoft-Kontoeinstellungen deaktivieren
Der erste und wichtigste Schritt zur Reduzierung relevanter, aber unerwünschter Werbung beginnt bei den Datenschutz- und Werbeeinstellungen Ihres Microsoft-Kontos. Hier können Sie die Datensammlung einschränken, die Microsoft für die Personalisierung von Anzeigen verwendet.
Anleitung zum Deaktivieren personalisierter Anzeigen:
- Melden Sie sich bei Ihrem Microsoft-Konto an: Besuchen Sie die offizielle Microsoft-Konto-Website (account.microsoft.com) und melden Sie sich mit Ihren Zugangsdaten an.
- Navigieren Sie zu den Datenschutz-Einstellungen: Klicken Sie in der Navigationsleiste oder im Dashboard auf „Datenschutz” oder „Datenschutzeinstellungen”.
- Suchen Sie den Abschnitt „Werbeeinstellungen”: Innerhalb der Datenschutzeinstellungen finden Sie einen Bereich, der sich mit Werbeeinstellungen, Anzeigenpersonalisierung oder ähnlichem befasst. Der genaue Wortlaut kann variieren, achten Sie auf Begriffe wie „Werbung”, „Anzeigen” oder „Interessenbasierte Werbung”.
- Deaktivieren Sie die Personalisierung: Hier sollten Sie eine Option finden, um die Anzeige von personalisierten Anzeigen auf Basis Ihrer Interessen zu deaktivieren. Suchen Sie nach einem Schalter oder Kontrollkästchen mit der Beschriftung „Werbung basierend auf Ihren Interessen anzeigen” oder „Personalisierte Werbung”. Stellen Sie diesen auf „Aus” oder deaktivieren Sie ihn.
- Verwalten Sie Ihre Werbeinteressen: Oft bietet Microsoft Ihnen auch eine Liste von Interessenkategorien an, die es von Ihnen abgeleitet hat. Auch wenn Sie die Personalisierung generell deaktivieren, kann es sinnvoll sein, diese Liste zu überprüfen und unerwünschte Interessen zu entfernen.
- Löschen Sie Ihren Anzeigenverlauf: Manche Datenschutzeinstellungen bieten auch die Möglichkeit, Ihren bisherigen Anzeigenverlauf zu löschen. Dies kann dazu beitragen, alte Datenpunkte zu entfernen, die noch für die Anzeigenlieferung verwendet werden könnten.
Wichtiger Hinweis: Das Deaktivieren personalisierter Werbung bedeutet nicht, dass Sie gar keine Werbung mehr sehen werden. Sie werden weiterhin Anzeigen sehen, diese sind dann jedoch nicht mehr auf Ihre spezifischen Interessen zugeschnitten, sondern generischer. Dennoch ist dies ein wichtiger Schritt, um die gefühlte Relevanz und damit die potenzielle Ablenkung zu minimieren.
Schritt 2: Microsoft Start-Feed anpassen und Inhalte verwalten
Ein Großteil der „Werbung” auf Microsoft Start sind eigentlich Promoted Content oder Artikel, die schlicht nicht Ihren Interessen entsprechen. Die Plattform bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Anpassung Ihres Feeds, die oft übersehen werden.
So passen Sie Ihren Microsoft Start-Feed an:
- Öffnen Sie Microsoft Start: Gehen Sie in Ihrem Browser zu Ihrer Microsoft Start-Seite (z.B. edge://newtab oder start.microsoft.com).
- Interaktionen mit Artikeln: Fahren Sie mit der Maus über einen Artikel in Ihrem Feed. Es sollten Symbole erscheinen:
- „X” (Diesen Artikel ausblenden): Klicken Sie auf das „X”, um einen spezifischen Artikel zu entfernen. Oft werden Sie gefragt, warum Sie den Artikel ausgeblendet haben (z.B. „Ich mag diese Quelle nicht”, „Ich bin nicht an diesem Thema interessiert”). Nutzen Sie diese Optionen, um dem System Feedback zu geben.
- „Herz” (Diesen Artikel mögen): Wenn Ihnen ein Artikel oder ein Thema gefällt, klicken Sie auf das Herzsymbol. Dies signalisiert Microsoft, dass Sie mehr ähnliche Inhalte sehen möchten.
- Drei Punkte (…) / Kontextmenü: Dieses Menü bietet oft weitere Optionen wie „Quelle blockieren”, „Weniger von diesem Thema sehen” oder „Speichern zum späteren Lesen”. Die Funktion „Quelle blockieren” ist besonders mächtig, um unerwünschte Publisher dauerhaft aus Ihrem Feed zu entfernen.
- Den Feed direkt anpassen: Am oberen Rand Ihres Microsoft Start-Feeds oder in der Nähe des „Meine Feeds”-Bereichs finden Sie oft eine Schaltfläche wie „Feed anpassen” oder ein Zahnradsymbol für die Einstellungen. Klicken Sie darauf.
- Interessen verwalten: In den Anpassungseinstellungen können Sie:
- Interessen hinzufügen oder entfernen: Suchen Sie nach Kategorien, die Sie interessieren (z.B. Technologie, Wissenschaft, Gaming) und fügen Sie diese hinzu. Entfernen Sie gleichzeitig Kategorien, die Sie nicht sehen möchten (z.B. Klatsch und Tratsch, bestimmte Sportarten).
- Quellen verwalten: Hier können Sie spezifische Nachrichtenquellen abonnieren oder blockieren. Überprüfen Sie regelmäßig diese Liste, um sicherzustellen, dass Sie nur Inhalte von vertrauenswürdigen oder gewünschten Publishern erhalten.
- Widget-Einstellungen: Microsoft Start zeigt auch Widgets für Wetter, Börse, Sport usw. an. Entfernen Sie Widgets, die Sie nicht nutzen, um den Feed übersichtlicher zu gestalten. Klicken Sie auf die drei Punkte neben einem Widget, um es auszublenden oder anzupassen.
- Sprache und Region: Überprüfen Sie, ob die Einstellungen für Sprache und Region korrekt sind. Falsche Einstellungen können zu irrelevanten Nachrichten und Anzeigen führen.
Regelmäßiges „Training” Ihres Feeds durch Liken, Disliken und Blockieren von Quellen ist entscheidend. Je mehr Feedback Sie geben, desto besser kann Microsoft Start lernen, welche Inhalte Sie wirklich sehen möchten und welche nicht.
Schritt 3: Browser-basierte Lösungen – Ad Blocker und Tracking-Schutz
Während die oben genannten Schritte Ihnen helfen, die Personalisierung zu kontrollieren und den Feed zu bereinigen, können Sie mit Browser-Erweiterungen und -Einstellungen noch einen Schritt weiter gehen, um alle Arten von Werbung zu blockieren.
A. Ad Blocker (Werbeblocker)
Werbeblocker sind Browser-Erweiterungen, die darauf ausgelegt sind, Werbeinhalte auf Websites zu erkennen und zu blockieren, bevor sie geladen werden. Sie sind äußerst effektiv, um Banner, Pop-ups und viele Videoanzeigen zu eliminieren.
Beliebte Ad Blocker:
- uBlock Origin: Ein leichter und sehr effizienter Ad Blocker, der für Chrome, Firefox, Edge und andere Browser verfügbar ist. Er ist für seine geringe Systembelastung bekannt.
- AdBlock Plus (ABP): Einer der ältesten und bekanntesten Ad Blocker, ebenfalls für alle gängigen Browser erhältlich.
- AdGuard: Bietet nicht nur eine Browser-Erweiterung, sondern auch eigenständige Desktop-Anwendungen für umfassenden Schutz.
Installation und Nutzung:
- Öffnen Sie den Erweiterungs-Store Ihres Browsers (z.B. Chrome Web Store, Firefox Add-ons, Microsoft Edge Add-ons).
- Suchen Sie nach einem der oben genannten Ad Blocker und klicken Sie auf „Hinzufügen” oder „Installieren”.
- Nach der Installation ist der Ad Blocker in der Regel sofort aktiv. Sie sehen oft ein Symbol in Ihrer Browser-Symbolleiste, das anzeigt, wie viele Elemente auf einer Seite blockiert wurden.
- Bei Problemen mit bestimmten Websites können Sie den Ad Blocker für diese Seite pausieren oder Ausnahmen hinzufügen.
Vorsicht: Manche Websites erkennen Ad Blocker und fordern Sie auf, diese zu deaktivieren, um den Inhalt sehen zu können. Das Blockieren von Werbung kann auch dazu führen, dass bestimmte Elemente auf einer Website nicht korrekt angezeigt werden.
B. Tracking-Schutz im Browser
Moderne Browser wie Microsoft Edge, Google Chrome und Mozilla Firefox verfügen über integrierte Funktionen zum Schutz vor Tracking. Diese können helfen, die Datensammlung durch Drittanbieter – einschließlich Werbetreibenden – zu reduzieren.
In Microsoft Edge:
- Öffnen Sie Edge und gehen Sie zu den Einstellungen (drei Punkte oben rechts -> „Einstellungen”).
- Klicken Sie im linken Menü auf „Datenschutz, Suche und Dienste”.
- Suchen Sie den Abschnitt „Tracking-Verhinderung”. Aktivieren Sie diese Funktion.
- Sie können zwischen drei Stufen wählen: „Einfach”, „Ausgewogen” (Standard, empfohlen) und „Streng”. Die „Strenge” Einstellung blockiert die meisten Tracker, kann aber dazu führen, dass einige Websites nicht korrekt funktionieren.
In anderen Browsern:
- Chrome: Gehen Sie zu Einstellungen > Datenschutz und Sicherheit > Website-Einstellungen > Datenschutz-Sandbox oder „Drittanbieter-Cookies blockieren”.
- Firefox: Gehen Sie zu Einstellungen > Datenschutz & Sicherheit. Hier finden Sie „Erweiterter Schutz vor Aktivitätenverfolgung” mit den Optionen „Standard”, „Streng” oder „Benutzerdefiniert”.
Das Aktivieren des Tracking-Schutzes, idealerweise auf einer ausgewogenen oder strengen Stufe, kann die Menge der Daten, die für personalisierte Werbung gesammelt werden, erheblich reduzieren und damit indirekt die auf Microsoft Start angezeigte Werbung beeinflussen.
Schritt 4: Windows-Betriebssystem-Einstellungen überprüfen
Auch die Einstellungen auf Ihrem Windows-Betriebssystem können Einfluss auf die Werbung haben, die Sie auf Microsoft-Plattformen sehen.
Datenschutz-Einstellungen in Windows 10/11:
- Öffnen Sie die Windows-Einstellungen: Klicken Sie auf das Startmenü und dann auf das Zahnradsymbol oder suchen Sie nach „Einstellungen”.
- Navigieren Sie zu „Datenschutz” (oder „Datenschutz und Sicherheit” in Windows 11).
- „Allgemein”: Hier sollten Sie Optionen finden wie „Apps die Verwendung der Werbe-ID gestatten, damit die Interessen-basierte Werbung angezeigt werden kann”. Deaktivieren Sie diese Option, um die personalisierte Werbung auf App-Ebene zu unterbinden.
- „Diagnose und Feedback”: Obwohl nicht direkt mit Werbung verbunden, beeinflusst die Menge der Diagnosedaten, die Sie an Microsoft senden, wie gut Microsoft Ihr Verhalten analysieren kann. Überprüfen Sie diese Einstellungen und reduzieren Sie die Datensammlung, wenn Sie dies wünschen.
Diese Einstellungen sind zwar nicht direkt für Microsoft Start zuständig, tragen aber zu einem umfassenderen Datenschutz-Ansatz bei und reduzieren die Menge der Daten, die Microsoft über Sie sammelt und potenziell für Werbezwecke nutzen könnte.
Zusätzliche Tipps und Best Practices
Um Ihr Microsoft Start-Erlebnis dauerhaft werbearm zu halten, sollten Sie einige Best Practices befolgen:
- Regelmäßige Überprüfung: Die Einstellungen auf Microsoft Start und in Ihrem Microsoft-Konto können sich mit Updates ändern oder zurückgesetzt werden. Überprüfen Sie diese Einstellungen regelmäßig.
- Cookies und Cache löschen: Das regelmäßige Löschen von Browser-Cookies und des Caches kann helfen, Tracking-Informationen zu entfernen, die von Werbetreibenden verwendet werden könnten. Beachten Sie jedoch, dass dies auch dazu führt, dass Sie sich bei allen Websites neu anmelden müssen.
- Seien Sie wählerisch: Wenn Sie neue Apps installieren oder Websites besuchen, achten Sie auf die Datenschutzrichtlinien und die angefragten Berechtigungen. Vermeiden Sie die Zustimmung zu unnötiger Datensammlung.
- Vermeiden Sie das Klicken auf Anzeigen: Je weniger Sie auf Anzeigen klicken, desto weniger lernt das System über Ihre potenziellen Interessen an beworbenen Produkten.
Fazit: Die Kontrolle zurückgewinnen
Die Existenz von Werbung auf kostenlosen Online-Diensten wie Microsoft Start ist eine Realität, die wir nicht vollständig eliminieren können. Aber wie wir gesehen haben, bedeutet das nicht, dass Sie hilflos zusehen müssen. Indem Sie die Macht Ihrer Microsoft-Kontoeinstellungen nutzen, Ihren Feed aktiv anpassen und effektive Browser-Tools wie Ad Blocker und Tracking-Schutz einsetzen, können Sie die Menge an unerwünschter Werbung drastisch reduzieren und Ihr Microsoft Start-Erlebnis wieder auf Ihre Bedürfnisse zuschneiden.
Es erfordert ein wenig Engagement und regelmäßige Pflege, aber das Ergebnis ist eine sauberere, relevantere und angenehmere Startseite. Nehmen Sie sich die Zeit, diese Schritte umzusetzen. Ihr digitales Wohlbefinden wird es Ihnen danken. Die Kontrolle über Ihre Online-Erfahrung liegt in Ihren Händen – nutzen Sie sie!