Kennen Sie das Szenario? Sie öffnen die Einstellungen von Windows, navigieren zu „Windows Update” und entdecken unter „Optionale Updates” ein ominöses Firmware-Update. Manchmal wird es als erfolgreich installiert angezeigt, taucht aber kurz darauf wieder auf. Manchmal lässt es sich gar nicht erst installieren und bleibt einfach hartnäckig bestehen. Dieses Phänomen kann extrem frustrierend sein und erzeugt das Gefühl einer „Endlosschleife„, die scheinbar nie endet. Sie sind nicht allein. Viele Windows-Nutzer sind schon in diese Falle getappt.
In diesem umfassenden Artikel erfahren Sie, warum dieses hartnäckige optionale Firmware-Update nicht verschwindet und, noch wichtiger, wie Sie es endgültig loswerden können. Wir führen Sie Schritt für Schritt durch effektive Lösungen, von einfachen Problembehandlungen bis hin zu fortgeschrittenen Reparaturmethoden, um die Kontrolle über Ihre Windows Updates zurückzugewinnen.
Was genau ist ein optionales Firmware-Update und warum ist es so hartnäckig?
Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es hilfreich zu verstehen, womit wir es zu tun haben. Ein Firmware-Update ist keine gewöhnliche Softwareaktualisierung. Firmware ist eine Art von Software, die direkt auf Hardwarekomponenten wie Ihrem BIOS/UEFI, der SSD, der Netzwerkkarte oder anderen Peripheriegeräten läuft. Sie stellt die grundlegende Betriebslogik der Hardware bereit und ermöglicht die Kommunikation mit dem Betriebssystem.
Der Begriff „optional” bedeutet in der Regel, dass diese Updates nicht kritisch für die normale Funktion Ihres Systems sind und oft Verbesserungen, Bugfixes oder neue Funktionen für spezifische Hardwarekomponenten mit sich bringen. Microsoft bietet sie über Windows Update an, damit die Nutzer sie bequem installieren können, anstatt sie manuell von der Webseite des Herstellers herunterladen zu müssen.
Warum aber bleiben einige dieser Updates so hartnäckig in der Endlosschleife stecken? Die Gründe können vielfältig sein:
- Fehlgeschlagene Installation: Das Update konnte aus verschiedenen Gründen (z.B. Dateibeschädigung, Konflikt mit anderer Software, unzureichende Berechtigungen) nicht vollständig installiert werden, hinterlässt aber Spuren, die Windows Update glauben lassen, es sei noch ausstehend.
- Beschädigter Windows Update-Cache: Der temporäre Speicher, in dem Windows Update Dateien ablegt, kann korrupt werden, was zu falschen Informationen über den Update-Status führt.
- Konflikt mit bestehenden Treibern: Manchmal verträgt sich die neue Firmware nicht mit dem aktuell installierten Treiber oder umgekehrt, was zu einer Abweisung der Installation führt.
- Hersteller-spezifische Eigenheiten: Einige Hardwarehersteller haben spezielle Installationsroutinen oder Abhängigkeiten, die Windows Update nicht immer korrekt verwalten kann.
- Korrupte Systemdateien: Beschädigte Windows-Systemdateien können die korrekte Funktion des Update-Dienstes beeinträchtigen.
Die gute Nachricht ist: Für jedes dieser Probleme gibt es eine Lösung. Es erfordert lediglich ein wenig Geduld und die Bereitschaft, systematisch vorzugehen.
Erste Schritte: Die Basics vor dem großen Eingriff
Bevor wir tiefer in die Materie eintauchen, beginnen wir mit den einfachsten, aber oft überraschend effektiven Schritten. Denken Sie daran, bei jedem Schritt zu überprüfen, ob das Problem behoben ist.
- Starten Sie Ihren PC neu: Ja, der Klassiker! Ein einfacher Neustart kann temporäre Störungen im System beheben, die das Firmware-Update blockieren oder falsch anzeigen.
- Überprüfen Sie Ihre Internetverbindung: Stellen Sie sicher, dass Ihre Verbindung stabil ist. Manchmal scheitert ein Download, was zu einer fehlerhaften Installationsanzeige führen kann.
- Installieren Sie andere ausstehende Updates: Manchmal hängt ein hartnäckiges optionales Update von anderen, noch nicht installierten, kritischen Updates ab. Installieren Sie zuerst alle regulären, nicht-optionalen Updates und starten Sie den PC gegebenenfalls neu.
- Erstellen Sie einen Systemwiederherstellungspunkt: Bevor Sie tiefgreifende Änderungen am System vornehmen, ist es ratsam, einen Wiederherstellungspunkt zu erstellen. Sollte etwas schiefgehen, können Sie Ihr System zu einem früheren, funktionierenden Zustand zurücksetzen. Suchen Sie in der Windows-Suche nach „Wiederherstellungspunkt erstellen”.
Die Tiefen von Windows Update erkunden und bereinigen
Wenn die einfachen Schritte nicht geholfen haben, widmen wir uns den Kernproblemen, die oft mit dem Windows Update-Dienst selbst zusammenhängen.
1. Der Windows Update-Problembehandler
Microsoft bietet ein integriertes Tool zur Behebung von Update-Problemen an. Es ist ein guter erster Ansatzpunkt:
- Gehen Sie zu Einstellungen > Update und Sicherheit (Windows 10) oder Einstellungen > System > Problembehandlung > Andere Problembehandlungen (Windows 11).
- Suchen Sie nach Windows Update und klicken Sie auf Problembehandlung ausführen.
- Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm. Das Tool versucht automatisch, häufige Probleme zu erkennen und zu beheben.
2. Der heilige Gral: Windows Update-Cache leeren (manuell)
Dies ist oft die effektivste Methode, um hartnäckige Update-Schleifen zu durchbrechen, da sie alle heruntergeladenen Update-Dateien und den Update-Status zurücksetzt.
Gehen Sie wie folgt vor:
- Beenden Sie die Windows Update-Dienste:
- Drücken Sie
Win + R, geben Sieservices.mscein und drücken Sie Enter. - Suchen Sie in der Liste der Dienste nach „Windows Update”, klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Beenden”.
- Wiederholen Sie dies für die Dienste „BITS” (Intelligenter Hintergrundübertragungsdienst) und „Kryptografiedienste”.
- Drücken Sie
- Löschen Sie den Windows Update-Cache:
- Öffnen Sie den Datei-Explorer und navigieren Sie zu
C:WindowsSoftwareDistribution. - Löschen Sie alle Inhalte dieses Ordners. Keine Sorge, Windows wird diese Dateien bei Bedarf neu erstellen. (Sie können alternativ den Ordner auch einfach umbenennen, z.B. in
SoftwareDistribution.old). - Navigieren Sie danach zu
C:WindowsSystem32catroot2. Auch hier können Sie den Inhalt löschen oder den Ordner umbenennen (z.B. incatroot2.old).
- Öffnen Sie den Datei-Explorer und navigieren Sie zu
- Starten Sie die Dienste neu:
- Kehren Sie zum Fenster
services.msczurück. - Starten Sie die Dienste „Windows Update”, „BITS” und „Kryptografiedienste” wieder, indem Sie mit der rechten Maustaste darauf klicken und „Starten” auswählen.
- Kehren Sie zum Fenster
- Suchen Sie erneut nach Updates: Gehen Sie zu den Windows Update-Einstellungen und suchen Sie nach neuen Updates. Mit etwas Glück ist das hartnäckige Firmware-Update verschwunden oder wird korrekt neu angeboten und installiert.
3. Windows Update-Komponenten zurücksetzen (über CMD/PowerShell)
Wenn das einfache Leeren des Caches nicht ausreicht, können Sie die Windows Update-Komponenten noch umfassender zurücksetzen. Dies ist eine erweiterte Version des manuellen Cache-Löschens.
Öffnen Sie die Eingabeaufforderung (oder PowerShell) als Administrator und geben Sie die folgenden Befehle nacheinander ein. Drücken Sie nach jedem Befehl Enter:
net stop wuauserv net stop cryptSvc net stop bits net stop msiserver ren C:WindowsSoftwareDistribution SoftwareDistribution.old ren C:WindowsSystem32catroot2 Catroot2.old net start wuauserv net start cryptSvc net start bits net start msiserver
Nachdem Sie alle Befehle ausgeführt haben, starten Sie Ihren PC neu und suchen Sie erneut nach Updates.
Dem hartnäckigen Firmware-Treiber auf der Spur
Manchmal liegt das Problem nicht nur am Update-Dienst, sondern am Treiber selbst. Dann müssen wir den Übeltäter identifizieren und direkt angehen.
1. Den Übeltäter identifizieren
Um ein spezifisches Firmware-Update zu beheben, müssen Sie wissen, welche Komponente betroffen ist:
- Update-Verlauf prüfen: Gehen Sie zu Einstellungen > Windows Update > Updateverlauf. Suchen Sie nach dem fehlgeschlagenen Firmware-Update und notieren Sie sich den Namen oder die KB-Nummer.
- Geräte-Manager: Drücken Sie
Win + Xund wählen Sie Geräte-Manager. Suchen Sie nach unbekannten Geräten oder Geräten mit einem gelben Ausrufezeichen. Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie Eigenschaften, dann den Tab Treiberdetails, um mehr Informationen zu erhalten. - Ereignisanzeige: Suchen Sie in der Windows-Suche nach „Ereignisanzeige”. Navigieren Sie zu Windows-Protokolle > System und suchen Sie nach Warnungen oder Fehlern, die zeitlich mit dem fehlgeschlagenen Update übereinstimmen. Achten Sie auf Quellen wie „DeviceSetupManager” oder „Microsoft-Windows-Kernel-PnP”.
2. Treiber rollen, deinstallieren und manuell aktualisieren
Sobald Sie das betroffene Gerät identifiziert haben, können Sie gezielte Schritte unternehmen:
- Im Geräte-Manager:
- Suchen Sie das Gerät im Geräte-Manager.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie Eigenschaften.
- Unter dem Tab Treiber haben Sie folgende Optionen:
- Treiber aktualisieren: Wählen Sie hier „Auf dem Computer nach Treibersoftware suchen” und versuchen Sie, einen bereits heruntergeladenen oder einen älteren Treiber manuell zu installieren.
- Treiber zurücksetzen: Wenn das Update bereits installiert wurde und Probleme verursacht, können Sie versuchen, den Treiber auf eine frühere Version zurückzusetzen.
- Gerät deinstallieren: Markieren Sie die Option „Treibersoftware für dieses Gerät löschen” (falls vorhanden und Sie sicher sind) und deinstallieren Sie das Gerät. Starten Sie anschließend den PC neu. Windows wird versuchen, den Treiber beim Neustart neu zu erkennen und zu installieren.
- Manuelle Installation vom Hersteller:
- Besuchen Sie die offizielle Hersteller-Webseite Ihres PCs (z.B. Dell, HP, Lenovo, ASUS) oder der betroffenen Hardwarekomponente.
- Suchen Sie nach Ihrem genauen Modell und navigieren Sie zum Support- oder Treiber-Bereich.
- Laden Sie die neueste verfügbare Firmware oder den Treiber für die betroffene Komponente herunter und installieren Sie sie manuell. Dies umgeht oft die Probleme des Windows Update-Dienstes.
3. Das Update verbergen (wushowhide.diagcab)
Wenn alles andere fehlschlägt und das optionale Firmware-Update weiterhin angezeigt wird, obwohl Sie es nicht installieren möchten (oder können), können Sie es ausblenden. Microsoft bietet dafür ein spezielles Tool an:
- Laden Sie das Tool
wushowhide.diagcabvon der offiziellen Microsoft-Webseite herunter. Suchen Sie einfach nach „wushowhide” auf der Microsoft Support-Seite. - Führen Sie die Datei aus.
- Klicken Sie auf „Next”, dann auf „Hide updates”.
- Wählen Sie das hartnäckige Firmware-Update aus der Liste aus und klicken Sie erneut auf „Next”.
Das Update sollte nun von Windows Update nicht mehr angeboten werden. Beachten Sie, dass dies eine temporäre Lösung sein kann, wenn Microsoft ein noch neueres Update veröffentlicht. Sie können Updates mit diesem Tool auch wieder einblenden, falls Sie sie später installieren möchten.
Systemintegrität wiederherstellen: SFC und DISM
Beschädigte Systemdateien können ebenfalls Update-Probleme verursachen. Die folgenden Tools von Microsoft können helfen, diese zu beheben:
1. SFC (System File Checker)
Dieses Tool scannt nach beschädigten Windows-Systemdateien und versucht, diese zu reparieren.
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator.
- Geben Sie
sfc /scannowein und drücken Sie Enter. - Lassen Sie den Vorgang abschließen (dies kann einige Zeit dauern) und starten Sie dann Ihren PC neu.
2. DISM (Deployment Imaging Service and Management Tool)
Wenn SFC das Problem nicht beheben konnte, ist DISM der nächste Schritt. Es wird verwendet, um das Windows-Systemabbild zu reparieren.
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator.
- Geben Sie nacheinander die folgenden Befehle ein und drücken Sie nach jedem Enter:
DISM /Online /Cleanup-Image /CheckHealth DISM /Online /Cleanup-Image /ScanHealth DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth - Jeder Befehl kann eine Weile dauern. Nach Abschluss starten Sie Ihren PC neu und versuchen Sie erneut, nach Updates zu suchen.
Fortgeschrittene Maßnahmen und letzte Rettungsanker
Wenn alle bisherigen Schritte keine Lösung gebracht haben, bleiben noch einige fortgeschrittene Optionen:
1. In-Place-Upgrade (Reparaturinstallation von Windows)
Ein In-Place-Upgrade installiert Windows neu, ohne Ihre persönlichen Dateien, Apps oder Einstellungen zu entfernen. Es kann eine effektive Methode sein, um tief verwurzelte Systemprobleme zu beheben, die Updates verhindern.
- Laden Sie das Media Creation Tool von der offiziellen Microsoft-Webseite herunter.
- Führen Sie das Tool aus und wählen Sie die Option „Upgrade dieses PCs jetzt ausführen”.
- Folgen Sie den Anweisungen. Stellen Sie sicher, dass die Option „Persönliche Dateien und Anwendungen behalten” ausgewählt ist.
Dieser Prozess kann einige Zeit in Anspruch nehmen, ist aber oft ein sehr wirksamer „Reset” für problematische Update-Dienste.
2. Hersteller-Support kontaktieren
Wenn es sich um ein sehr spezifisches Firmware-Update handelt, das nur von Ihrem PC-Hersteller (z.B. Dell, HP, Lenovo) angeboten wird und alle anderen Schritte fehlschlagen, ist es ratsam, den technischen Support des Herstellers zu kontaktieren. Sie könnten spezialisierte Tools, alternative Firmware-Versionen oder detailliertere Anleitungen für Ihr spezifisches Hardwaremodell haben.
3. Die Frage der Notwendigkeit
Handelt es sich wirklich um ein *optionales* Firmware-Update, das keine kritischen Sicherheitslücken schließt oder schwerwiegende Stabilitätsprobleme behebt? Wenn Ihr System ansonsten einwandfrei funktioniert und das Update lediglich eine kosmetische oder geringfügige Verbesserung verspricht, die Sie nicht benötigen, könnte das Ausblenden mit wushowhide.diagcab eine dauerhafte und problemlose Lösung sein. Wägen Sie ab, ob der Aufwand, das Update zu erzwingen oder zu beheben, im Verhältnis zum Nutzen steht.
Vorbeugen ist besser als Heilen: Tipps für die Zukunft
Um zukünftige Begegnungen mit hartnäckigen optionalen Updates zu vermeiden, beherzigen Sie diese Ratschläge:
- Regelmäßige Backups: Erstellen Sie stets Backups Ihrer wichtigen Daten. Im schlimmsten Fall können Sie Ihr System neu aufsetzen, ohne Daten zu verlieren.
- Systemwiederherstellungspunkte nutzen: Aktivieren Sie die Systemwiederherstellung und erstellen Sie manuell einen Wiederherstellungspunkt, bevor Sie größere Änderungen vornehmen oder optionale Updates installieren.
- Vorsicht bei optionalen Updates: Nicht jedes optionale Update muss sofort installiert werden. Wenn Ihr System stabil läuft, können Sie bei optionalen Firmware-Updates abwarten, ob es Berichte über Probleme gibt.
- Treiber von vertrauenswürdigen Quellen: Beziehen Sie kritische Treiber und Firmware idealerweise direkt von der Webseite des Geräteherstellers, um Kompatibilität und Stabilität zu gewährleisten.
Fazit: Geduld und Systematik führen zum Ziel
Eine hartnäckige Firmware-Update-Endlosschleife kann nervenaufreibend sein, aber sie ist kein unlösbares Problem. Mit den in diesem Artikel vorgestellten Schritten haben Sie ein umfassendes Arsenal an Werkzeugen zur Hand, um das Problem systematisch anzugehen. Beginnen Sie immer mit den einfachsten Lösungen und arbeiten Sie sich dann zu den komplexeren vor. Der Schlüssel liegt in der Geduld und der gründlichen Durchführung jedes Schrittes.
Denken Sie daran: Microsoft entwickelt Windows Update ständig weiter, aber die Vielfalt der Hardware-Konfigurationen ist enorm. Gelegentliche Schluckaufs sind daher unvermeidlich. Mit dem richtigen Wissen sind Sie jedoch gut gerüstet, um diese Herausforderungen zu meistern und Ihr System wieder in einen optimalen Zustand zu versetzen.