Es ist eine frustrierende Situation, die viele Windows-Nutzer kennen: Sie möchten Ihr Betriebssystem aktualisieren, eine Neuinstallation vorbereiten oder einfach nur ein bootfähiges Medium erstellen und erhalten die Fehlermeldung „Not enough storage for the Media Creation Tool” (Nicht genügend Speicherplatz für das Media Creation Tool). Das Verrückte daran? Oftmals sind Sie sich sicher, dass auf Ihrer Festplatte noch reichlich Platz vorhanden ist. Doch keine Sorge, dieses Problem ist weit verbreitet und glücklicherweise mit den richtigen Schritten lösbar. In diesem umfassenden Artikel tauchen wir tief in die Ursachen dieses Fehlers ein und präsentieren Ihnen detaillierte, praxiserprobte Lösungen, um Ihr Windows-Update oder Ihre Medien-Erstellung erfolgreich abzuschließen.
### Warum tritt dieser Fehler überhaupt auf? Ein tieferer Blick hinter die Kulissen
Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es wichtig zu verstehen, warum das **Media Creation Tool (MCT)** manchmal mehr Speicherplatz benötigt, als Sie auf den ersten Blick erwarten. Die Fehlermeldung impliziert, dass einfach der finale Speicherort voll ist, aber das ist selten die ganze Wahrheit. Das MCT ist ein cleveres Werkzeug, das jedoch mehrere Schritte im Hintergrund ausführt, die alle **temporären Speicherplatz** beanspruchen, typischerweise auf Ihrem **C-Laufwerk** (dem Systemlaufwerk), unabhängig davon, wohin Sie das endgültige Installationsmedium speichern möchten.
Die Prozesse, die im Hintergrund ablaufen, umfassen:
1. **Herunterladen der Installationsdateien:** Zuerst lädt das MCT die notwendigen Installationsdateien für Windows 10 oder Windows 11 herunter. Diese Dateien sind bereits mehrere Gigabyte groß.
2. **Temporäre Speicherung und Dekompression:** Nach dem Download werden diese Dateien dekomprimiert und in temporären Ordnern auf Ihrem **C-Laufwerk** abgelegt. Dieser Schritt erfordert oft ein Vielfaches des ursprünglichen Download-Volumens an freiem Speicherplatz, da die Dateien entpackt und für die weitere Verarbeitung vorbereitet werden.
3. **Erstellung der Mediendateien:** Schließlich werden aus diesen dekomprimierten und vorbereiteten Dateien das endgültige ISO-Image oder die Daten für den USB-Stick erstellt. Auch dieser Prozess erzeugt wiederum temporäre Dateien und beansprucht weiteren Platz.
Zusammengenommen kann der gesamte Prozess leicht **20 bis 30 GB oder sogar mehr freien Speicherplatz** auf Ihrem **C-Laufwerk** benötigen, selbst wenn das finale ISO-Image „nur” 5-6 GB groß ist. Wenn Ihr **C-Laufwerk** also zu voll ist – auch wenn es auf den ersten Blick noch ein paar Gigabyte frei zu haben scheint – kann das MCT an seine Grenzen stoßen und die besagte Fehlermeldung ausgeben. Es geht also nicht nur um den Platz für das fertige Produkt, sondern vor allem um den Arbeitsbereich, den das MCT während seiner Ausführung benötigt.
### Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Problemlösung: So schaffen Sie Platz
Um das Speicherproblem zu beheben, müssen wir auf Ihrem **C-Laufwerk** ausreichend **Speicherplatz freigeben**. Gehen Sie die folgenden Schritte systematisch durch, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
#### 1. Überprüfen Sie den tatsächlichen Speicherplatz und die Systemanforderungen
Bevor Sie mit dem Aufräumen beginnen, sollten Sie den aktuellen Status Ihres **C-Laufwerks** überprüfen.
* Öffnen Sie den Datei-Explorer (Windows-Taste + E).
* Klicken Sie im linken Navigationsbereich auf „Dieser PC”.
* Betrachten Sie Ihr **C-Laufwerk** (oft als „Lokaler Datenträger (C:)” bezeichnet). Dort sehen Sie eine Leiste, die den belegten und freien Speicherplatz anzeigt. Notieren Sie sich den **freien Speicherplatz**.
Für das Media Creation Tool sollten Sie idealerweise **mindestens 20-30 GB freier Speicherplatz** auf Ihrem **C-Laufwerk** anstreben, um auf der sicheren Seite zu sein und den Prozess ohne Unterbrechungen durchführen zu können.
#### 2. Der erste und einfachste Schritt: Aufräumen!
Beginnen Sie mit den offensichtlichen und schnellsten Methoden, um Speicherplatz freizugeben.
* **Papierkorb leeren:** Das klingt trivial, aber viele Nutzer vergessen, dass Dateien im Papierkorb immer noch Speicherplatz belegen. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Papierkorb-Symbol auf Ihrem Desktop und wählen Sie „Papierkorb leeren”.
* **Downloads-Ordner überprüfen:** Dieser Ordner ist oft ein Sammelbecken für Installationsdateien, Dokumente und andere Dinge, die Sie einmal heruntergeladen, aber nicht mehr benötigen. Löschen Sie alles, was Sie nicht mehr brauchen.
* **Temporäre Internetdateien und Browser-Cache:** Ihr Webbrowser speichert viele temporäre Dateien (Cache), um Webseiten schneller zu laden. Diese können sich im Laufe der Zeit ansammeln. Die genauen Schritte variieren je nach Browser (z.B. in Chrome: Einstellungen -> Datenschutz und Sicherheit -> Browserdaten löschen).
#### 3. Deinstallieren Sie nicht benötigte Programme
Alte, selten genutzte Programme können erhebliche Mengen an Speicherplatz beanspruchen.
* **Unter Windows 10/11:** Gehen Sie zu „Einstellungen” > „Apps” > „Apps & Features”. Sortieren Sie die Liste nach Größe und deinstallieren Sie Programme, die Sie nicht mehr benötigen. Seien Sie vorsichtig bei der Deinstallation von Systemprogrammen, die Sie nicht kennen.
* **Unter älteren Windows-Versionen:** Gehen Sie zur „Systemsteuerung” > „Programme” > „Programme und Features”.
#### 4. Verschieben Sie große Dateien
Ihre persönlichen Dateien wie Fotos, Videos und Dokumente können enorme Mengen an Speicherplatz belegen.
* **Bilder, Videos, Musik:** Wenn Sie große Sammlungen dieser Medientypen auf Ihrem **C-Laufwerk** gespeichert haben, verschieben Sie diese auf ein **anderes Laufwerk** (z.B. D: oder E:), eine **externe Festplatte**, einen **USB-Stick** oder in einen **Cloud-Speicher** (OneDrive, Google Drive, Dropbox).
* **Dokumente:** Ähnlich wie bei Mediendateien können große Sammlungen von Dokumenten, insbesondere solche mit vielen Bildern oder eingebetteten Objekten, viel Platz beanspruchen.
#### 5. Bereinigen Sie Systemdateien mit der Datenträgerbereinigung (erweitert)
Die Windows-eigene **Datenträgerbereinigung** ist ein mächtiges Werkzeug, um nicht nur temporäre Dateien, sondern auch Systemdateien zu entfernen, die viel Platz beanspruchen können.
* Suchen Sie in der Windows-Suchleiste nach „Datenträgerbereinigung” und öffnen Sie die Anwendung.
* Wählen Sie Ihr **C-Laufwerk** aus und klicken Sie dann auf **”Systemdateien bereinigen”**. Dies erfordert Administratorrechte und scannt Ihr System erneut nach weiteren Bereinigungsoptionen.
* Sobald die Analyse abgeschlossen ist, sehen Sie eine Liste mit weiteren Optionen. Achten Sie besonders auf:
* **”Windows Update-Bereinigung”:** Diese Option kann mehrere Gigabyte freigeben, da sie alte und nicht mehr benötigte Windows Update-Dateien löscht.
* **”Temporäre Windows-Installationsdateien”:** Diese können von früheren Upgrade-Versuchen stammen und sind oft sehr groß.
* **”Vorherige Windows-Installationen”:** Diese Option ist nur verfügbar, wenn Sie ein Upgrade von einer früheren Windows-Version durchgeführt haben. Sie ermöglicht Ihnen, auf die vorherige Version zurückzukehren, belegt aber auch Dutzende von Gigabyte. Wenn Sie sicher sind, dass Sie nicht zurückkehren möchten, können Sie diese löschen.
* **”Lieferoptimierungsdateien”:** Diese werden für die gemeinsame Nutzung von Updates mit anderen PCs in Ihrem lokalen Netzwerk verwendet.
* Wählen Sie die gewünschten Optionen aus und klicken Sie auf „OK”, um den Bereinigungsprozess zu starten.
#### 6. Speicheroptimierung mit Windows „Speicheroptimierung”
Windows 10 und 11 bieten eine integrierte Funktion namens „Speicheroptimierung”, die automatisch **Speicherplatz freigeben** kann.
* Gehen Sie zu „Einstellungen” > „System” > „Speicher”.
* Schalten Sie die „Speicheroptimierung” ein, falls sie noch nicht aktiviert ist.
* Klicken Sie auf „Speicheroptimierung konfigurieren oder jetzt ausführen”, um die Einstellungen anzupassen. Hier können Sie festlegen, wie oft temporäre Dateien, Dateien im Papierkorb oder im Downloads-Ordner automatisch gelöscht werden sollen. Sie können die Optimierung auch sofort manuell starten.
#### 7. Überprüfen und Löschen von Wiederherstellungspunkten
Windows erstellt regelmäßig **Wiederherstellungspunkte**, um bei Problemen ein Rollback auf einen früheren Zustand zu ermöglichen. Diese können jedoch erhebliche Mengen an Speicherplatz beanspruchen.
* Suchen Sie in der Windows-Suchleiste nach „Wiederherstellungspunkt erstellen” und öffnen Sie die Option.
* Klicken Sie auf der Registerkarte „Computerschutz” auf Ihr **C-Laufwerk** und dann auf „Konfigurieren”.
* Hier können Sie den maximalen Speicherplatz festlegen, den Wiederherstellungspunkte belegen dürfen. Sie können auch alle Wiederherstellungspunkte löschen (außer dem neuesten, wenn Sie ihn manuell erstellt haben), um sofort Platz zu schaffen. Seien Sie hier vorsichtig, da Sie im Notfall nicht mehr auf frühere Systemzustände zurückgreifen können. Es ist ratsam, zumindest die neuesten Wiederherstellungspunkte zu behalten.
#### 8. Erweiterte Tipps für knappe Ressourcen
Wenn die oben genannten Schritte nicht ausreichen, können Sie diese fortgeschritteneren Methoden in Betracht ziehen:
* **Größe der Auslagerungsdatei (Pagefile.sys) anpassen:** Die Auslagerungsdatei ist eine Art virtueller Arbeitsspeicher, der auf Ihrer Festplatte gespeichert wird.
* Suchen Sie nach „Systemsteuerung” > „System und Sicherheit” > „System” > „Erweiterte Systemeinstellungen”.
* Unter „Leistung” klicken Sie auf „Einstellungen…” > Registerkarte „Erweitert” > „Ändern…” unter „Virtueller Arbeitsspeicher”.
* Deaktivieren Sie „Auslagerungsdateigröße für alle Laufwerke automatisch verwalten”.
* Wählen Sie Ihr **C-Laufwerk** aus und stellen Sie eine „Benutzerdefinierte Größe” ein. Eine Reduzierung kann Platz freigeben, aber stellen Sie sicher, dass Sie genügend RAM haben (mindestens 16 GB), um mögliche Leistungsprobleme zu vermeiden. Im Zweifelsfall belassen Sie es bei den Standardeinstellungen oder passen Sie es nur geringfügig an.
* **Ruhezustand deaktivieren (Hibernation):** Wenn Sie den Ruhezustand (Hibernation) nicht nutzen, können Sie ihn deaktivieren. Die Datei `hiberfil.sys`, die den Inhalt Ihres RAMs speichert, kann so entfernt werden. Diese Datei ist so groß wie Ihr installierter Arbeitsspeicher.
* Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (Rechtsklick auf Start-Button -> „Windows Terminal (Administrator)” oder „Eingabeaufforderung (Administrator)”).
* Geben Sie den Befehl `powercfg.exe /hibernate off` ein und drücken Sie Enter.
* Starten Sie den PC neu.
* **Defragmentierung (bei HDDs):** Bei herkömmlichen Festplatten (HDDs) kann eine Defragmentierung helfen, Daten effizienter anzuordnen und möglicherweise zusammenhängenden **Speicherplatz** zu schaffen. Bei Solid State Drives (SSDs) ist dies nicht nur unnötig, sondern kann sogar die Lebensdauer der SSD verkürzen.
* **Verwendung eines anderen Laufwerks für die MCT-Ausgabe (Achtung!):** Das Media Creation Tool fragt Sie, wo Sie das fertige ISO-Image oder das Installationsmedium für den USB-Stick speichern möchten. Sie können hier ein **anderes Laufwerk** (D:, E:, externe Festplatte) wählen. **Wichtiger Hinweis:** Dies ändert nichts daran, dass das MCT immer noch ausreichend **temporären Speicherplatz** auf Ihrem **C-Laufwerk** für den *Verarbeitungsprozess* benötigt! Der Fehler bezieht sich fast immer auf das **C-Laufwerk**, nicht auf den finalen Speicherort.
* **In-Place-Upgrade oder saubere Neuinstallation in Betracht ziehen:** Wenn Ihr System extrem überladen ist, die oben genannten Schritte nicht ausreichend sind und Sie ohnehin eine Auffrischung in Betracht ziehen, könnte ein In-Place-Upgrade oder sogar eine saubere Neuinstallation von Windows eine drastische, aber effektive Lösung sein, um alle **Speicherplatzprobleme** auf einmal zu beheben.
#### 9. Alternative: Direkter Download des ISO-Images
Wenn das Media Creation Tool sich weiterhin hartnäckig weigert und Sie nur ein ISO-Image benötigen, gibt es eine alternative Methode:
* Besuchen Sie die offizielle Microsoft-Downloadseite für Windows 10 oder Windows 11.
* Wenn Sie diese Seite von einem Nicht-Windows-Betriebssystem (z.B. Linux, macOS) oder über einen Browser besuchen, der seinen User-Agent auf ein solches System umstellt (oft in den Entwickler-Tools des Browsers möglich), bietet Microsoft oft einen direkten Download des ISO-Images an, ohne das MCT zu nutzen. Dies spart den gesamten temporären Prozess des MCT und erfordert nur ausreichend **Speicherplatz** für das finale ISO-Image.
### Wichtige Hinweise und Vorbeugung
* **Regelmäßige Wartung:** Um zukünftige Probleme zu vermeiden, gewöhnen Sie sich an eine regelmäßige Wartung Ihres Systems. Leeren Sie den Papierkorb und den Downloads-Ordner, und führen Sie gelegentlich die Datenträgerbereinigung aus.
* **C-Laufwerk nicht überfüllen:** Versuchen Sie, Ihr **C-Laufwerk** nicht bis zum letzten Megabyte zu füllen. Halten Sie immer einen Puffer von mindestens 10-15 % des gesamten Speicherplatzes frei, um eine reibungslose Funktion des Betriebssystems und anderer Anwendungen zu gewährleisten.
* **Backups:** Machen Sie immer ein Backup Ihrer wichtigen Daten, bevor Sie größere Systemänderungen vornehmen oder umfangreiche Dateilöschungen durchführen.
### Fazit
Die Fehlermeldung „Not enough storage for the Media Creation Tool” kann ärgerlich sein, ist aber fast immer auf einen Mangel an **temporärem Speicherplatz** auf dem **C-Laufwerk** zurückzuführen, der für die internen Prozesse des Tools benötigt wird. Mit den hier beschriebenen Schritten zur **Speicherplatzfreigabe**, von einfachen Aufräumarbeiten bis hin zu fortgeschrittenen Systemoptimierungen, sollten Sie in der Lage sein, Ihr System erfolgreich aufzuräumen und das Media Creation Tool problemlos zu nutzen. Nehmen Sie sich die Zeit, die Schritte sorgfältig durchzugehen, und Ihr Windows-Update wird im Handumdrehen erledigt sein! Viel Erfolg!