Liebe Computerfreunde, wer kennt ihn nicht? Den plötzlichen, erschreckenden Anblick eines blauen Bildschirms, gefolgt von einer kryptischen Fehlermeldung, die uns aus heiterem Himmel aus unserer Arbeit oder unserem Spiel reißt. Der sogenannte „Bluescreen of Death” (BSOD) ist der Albtraum eines jeden Windows-Nutzers. Heute widmen wir uns einem ganz spezifischen Übeltäter: dem **Bluescreen-Fehler 0x00000116**, auch bekannt als **VIDEO_TDR_ERROR**. Wenn dieser Fehler Ihren Bildschirm heimsucht, ist das frustrierend, aber kein Grund zur Panik. In den meisten Fällen lässt er sich mit der richtigen Herangehensweise beheben.
Dieser umfassende Leitfaden führt Sie Schritt für Schritt durch die **Fehlerbehebung** dieses berüchtigten Bluescreen-Fehlers. Wir werden die häufigsten Ursachen beleuchten und Ihnen praktische Lösungen an die Hand geben, damit Ihr System bald wieder reibungslos läuft. Machen Sie sich bereit, die Kontrolle über Ihren PC zurückzugewinnen!
Was ist der Bluescreen-Fehler 0x00000116 überhaupt?
Ein Bluescreen of Death (BSOD) tritt auf, wenn Windows auf einen kritischen Systemfehler stößt, von dem es sich nicht ohne einen Neustart erholen kann. Es ist ein Schutzmechanismus, der verhindern soll, dass weitere Schäden an Ihrer Hardware oder Daten entstehen. Der spezifische Fehlercode **0x00000116** signalisiert in der Regel ein Problem mit der Grafikkarte oder ihren Treibern. Genauer gesagt steht er für den „VIDEO_TDR_ERROR”. „TDR” steht hierbei für „Timeout Detection and Recovery”. Dies bedeutet, dass der Grafiktreiber nicht mehr auf die Grafikhardware reagiert hat und Windows versucht hat, dies zu erkennen und wiederherzustellen, aber gescheitert ist, was zum Systemabsturz führte.
Die häufigsten Ursachen für diesen Fehler sind:
* Veraltete oder beschädigte Grafikkartentreiber
* Hardware-Fehler der Grafikkarte selbst
* Überhitzung der Grafikkarte oder anderer Komponenten
* Unzureichende oder instabile Stromversorgung (Netzteil)
* Fehlerhafter Arbeitsspeicher (RAM)
* Inkompatibilitäten nach Windows-Updates
* Übertaktung (Overclocking) der Grafikkarte oder des Prozessors
Das Gute daran: Viele dieser Probleme lassen sich beheben, ohne dass Sie einen teuren Hardwareaustausch vornehmen müssen.
Vorbereitung auf die Fehlerbehebung: Das sollten Sie wissen
Bevor wir in die eigentliche Problemlösung eintauchen, gibt es ein paar Dinge, die Sie beachten sollten:
1. Datensicherung: Wenn Ihr System noch stabil genug ist, um zu booten, sichern Sie wichtige Daten. Dies ist immer eine gute Praxis, bevor Sie tiefgreifende Systemänderungen vornehmen.
2. Fehlermeldung notieren: Merken Sie sich den genauen Fehlercode (0x00000116) und den Namen der Fehlerquelle (oft `nvlddmkm.sys` für NVIDIA oder `atikmpag.sys` für AMD), falls dieser angezeigt wird. Das hilft bei der Diagnose.
3. Abgesicherter Modus: Viele der folgenden Schritte müssen im abgesicherten Modus von Windows durchgeführt werden. Dieser startet Windows nur mit den notwendigsten Treibern und Diensten, wodurch die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Bluescreens verringert wird.
* Um in den abgesicherten Modus zu gelangen: Starten Sie Ihren PC neu. Wenn Windows nicht normal startet (z.B. zwei aufeinanderfolgende fehlgeschlagene Startversuche), sollte es automatisch in die Windows-Wiederherstellungsumgebung booten. Wählen Sie dort „Problembehandlung” > „Erweiterte Optionen” > „Starteinstellungen” > „Neu starten”. Nach dem Neustart können Sie die Option für den abgesicherten Modus (meistens Taste F4 oder F5) auswählen. Alternativ können Sie bei laufendem System die Shift-Taste gedrückt halten und auf „Neu starten” klicken, um in die erweiterten Startoptionen zu gelangen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Fehlerbehebung des Fehlers 0x00000116
Nun geht es ans Eingemachte. Gehen Sie die folgenden Schritte der Reihe nach durch. Testen Sie nach jedem Schritt, ob der Fehler behoben ist, bevor Sie zum nächsten übergehen.
Schritt 1: Systemneustart und Treiber-Rollback (wenn möglich)
Manchmal reicht ein einfacher Neustart, um temporäre Software-Glitches zu beheben. Versuchen Sie es zunächst damit.
Wenn der Fehler kurz nach einem Treiberupdate aufgetreten ist, können Sie versuchen, den Treiber zurückzusetzen:
1. Booten Sie in den abgesicherten Modus.
2. Öffnen Sie den Geräte-Manager (Rechtsklick auf den Start-Button > „Geräte-Manager”).
3. Erweitern Sie den Abschnitt „Grafikkarten”.
4. Rechtsklicken Sie auf Ihre Grafikkarte und wählen Sie „Eigenschaften”.
5. Wechseln Sie zur Registerkarte „Treiber”.
6. Wenn die Option „Treiber zurücksetzen” (Roll Back Driver) verfügbar ist, klicken Sie darauf und folgen Sie den Anweisungen.
7. Starten Sie den PC normal neu und testen Sie.
Schritt 2: Grafikkartentreiber aktualisieren oder neu installieren
Dies ist oft die häufigste Ursache und somit der wichtigste Schritt. Ein sauberer Neustart der Treiberinstallation kann Wunder wirken.
1. Deinstallation des alten Treibers (sehr wichtig!):
* Laden Sie das Tool Display Driver Uninstaller (DDU) herunter. Es ist ein kostenloses Tool, das Grafikkartentreiber vollständig und sauber entfernt.
* Booten Sie erneut in den abgesicherten Modus.
* Führen Sie DDU aus und wählen Sie Ihre Grafikkartenmarke (NVIDIA, AMD oder Intel). Wählen Sie die Option „Reinigen und Neustart (Empfohlen)”. DDU entfernt dann alle Überreste des alten Treibers und startet Ihr System neu.
2. Herunterladen des neuesten Treibers:
* Besuchen Sie die offizielle Website Ihres Grafikkartenherstellers:
* NVIDIA: [https://www.nvidia.de/drivers](https://www.nvidia.de/drivers)
* AMD: [https://www.amd.com/de/support](https://www.amd.com/de/support)
* Intel: [https://www.intel.de/content/www/de/de/support/detect.html](https://www.intel.de/content/www/de/de/support/detect.html)
* Laden Sie den neuesten, stabilen Treiber herunter, der für Ihr spezifisches Grafikkartenmodell und Ihre Windows-Version geeignet ist.
3. Installation des neuen Treibers:
* Führen Sie die heruntergeladene Treiberinstallationsdatei aus.
* Wählen Sie bei NVIDIA-Treibern (und oft auch bei AMD) eine „benutzerdefinierte” oder „erweiterte” Installation und aktivieren Sie die Option „Neuinstallation durchführen” oder „Saubere Installation”. Dies stellt sicher, dass alle alten Einstellungen überschrieben werden.
* Folgen Sie den Anweisungen des Installers und starten Sie Ihren PC neu, wenn Sie dazu aufgefordert werden.
Schritt 3: Überprüfung der Hardware – Grafikkarten-Überhitzung
Überhitzung ist eine häufige Ursache für Instabilität, insbesondere bei Grafikkarten.
1. Temperaturen überwachen: Laden Sie ein Tool wie HWMonitor oder MSI Afterburner herunter und installieren Sie es. Beobachten Sie die GPU-Temperaturen im Leerlauf und unter Last (z.B. beim Spielen oder Rendern). Wenn die Temperaturen schnell über 80-90°C steigen oder im Leerlauf ungewöhnlich hoch sind, deutet das auf Überhitzung hin.
2. PC reinigen: Staub ist der größte Feind der Kühlung. Öffnen Sie Ihr PC-Gehäuse (stellen Sie sicher, dass es ausgeschaltet und vom Stromnetz getrennt ist!) und reinigen Sie alle Lüfter, Kühlkörper und das Innere des Gehäuses gründlich mit Druckluft. Achten Sie besonders auf den Kühler Ihrer Grafikkarte.
3. Gehäuse-Belüftung: Stellen Sie sicher, dass Ihr Gehäuse über eine gute Belüftung verfügt (ausreichend ein- und ausgehende Lüfter).
4. Wärmeleitpaste (fortgeschritten): Wenn Ihre Grafikkarte älter ist und die Reinigung nicht hilft, könnte die Wärmeleitpaste zwischen GPU und Kühler ausgetrocknet sein. Das Ersetzen erfordert jedoch Geschick und führt zum Garantieverlust. Ziehen Sie dies nur in Betracht, wenn Sie Erfahrung haben oder professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Schritt 4: Arbeitsspeicher (RAM) überprüfen
Defekter Arbeitsspeicher kann zu einer Vielzahl von Bluescreens führen, einschließlich des 0x00000116.
1. Windows-Speicherdiagnose:
* Geben Sie in die Windows-Suchleiste „Speicherdiagnose” ein und öffnen Sie das Tool.
* Wählen Sie „Jetzt neu starten und nach Problemen suchen”. Ihr PC wird neu starten und den RAM testen. Die Ergebnisse werden nach dem Neustart angezeigt (manchmal erst in der Ereignisanzeige unter „Windows-Protokolle” > „System” nach „MemoryDiagnostic” suchen).
2. MemTest86: Für einen gründlicheren Test laden Sie MemTest86 herunter und erstellen Sie einen bootfähigen USB-Stick. Starten Sie Ihren PC vom USB-Stick und lassen Sie den Test für mehrere Stunden oder am besten über Nacht laufen. Ein einziger Fehler zeigt an, dass Ihr RAM defekt ist.
3. RAM-Riegel neu einsetzen: Schalten Sie Ihren PC aus, trennen Sie ihn vom Strom und drücken Sie den Netzschalter, um Reststrom zu entladen. Öffnen Sie das Gehäuse und nehmen Sie die RAM-Riegel vorsichtig aus ihren Slots und setzen Sie sie wieder fest ein. Manchmal reicht ein lockerer Kontakt.
4. Einzeltest: Wenn Sie mehrere RAM-Riegel haben, entfernen Sie alle bis auf einen und testen Sie das System. Wiederholen Sie dies mit jedem Riegel einzeln und in verschiedenen Slots, um einen defekten Riegel oder Slot zu identifizieren.
Schritt 5: Netzteil (PSU) überprüfen
Eine unzureichende oder instabile Stromversorgung kann zu Systemabstürzen unter Last führen, da die Grafikkarte nicht genug Energie erhält.
1. Ausreichende Leistung: Stellen Sie sicher, dass Ihr Netzteil über genügend Watt für Ihre gesamte Hardware verfügt, insbesondere für Ihre Grafikkarte. Die Herstellerangaben für Grafikkarten beinhalten oft eine empfohlene Mindestleistung des Netzteils.
2. Kabel überprüfen: Stellen Sie sicher, dass alle Stromkabel, insbesondere die zur Grafikkarte führenden PCIe-Stromkabel, fest sitzen und unbeschädigt sind. Verwenden Sie separate PCIe-Kabel, wenn Ihre Grafikkarte zwei Anschlüsse benötigt, anstatt einen einzelnen Kabelstrang mit zwei Anschlüssen zu verwenden, da dies die Stabilität verbessern kann.
3. Test mit anderem Netzteil (optional): Wenn Sie Zugang zu einem anderen, funktionierenden Netzteil haben, können Sie versuchen, es testweise einzubauen. Dies ist oft die einzige definitive Methode, ein Netzteil als Fehlerquelle auszuschließen. Symptome eines schwachen Netzteils können auch unerklärliche Abstürze unter Last oder zufällige Neustarts sein.
Schritt 6: Systemdateien überprüfen (SFC und DISM)
Beschädigte Windows-Systemdateien können ebenfalls zu Bluescreens führen.
1. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (Rechtsklick auf den Start-Button > „Windows PowerShell (Administrator)” oder „Eingabeaufforderung (Administrator)”).
2. Geben Sie `sfc /scannow` ein und drücken Sie Enter. Dieser Befehl überprüft und repariert beschädigte Windows-Systemdateien. Lassen Sie den Vorgang vollständig abschließen.
3. Wenn SFC Probleme findet, diese aber nicht beheben kann, oder wenn der Fehler weiterhin besteht, verwenden Sie DISM (Deployment Image Servicing and Management):
* Geben Sie `DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth` ein und drücken Sie Enter. Dieser Befehl repariert das Windows-Systemabbild. Dies kann eine Weile dauern.
4. Starten Sie Ihren PC nach Abschluss beider Befehle neu.
Schritt 7: Windows-Updates überprüfen
Manchmal können fehlende Windows-Updates selbst die Ursache für Inkompatibilitäten sein, oder sie enthalten Patches, die den Fehler beheben.
1. Gehen Sie zu „Einstellungen” > „Update und Sicherheit” > „Windows Update”.
2. Suchen Sie nach verfügbaren Updates und installieren Sie alle ausstehenden kritischen und optionalen Updates.
3. Starten Sie Ihren PC neu, wenn Sie dazu aufgefordert werden.
Schritt 8: BIOS/UEFI aktualisieren
Ein veraltetes BIOS/UEFI kann manchmal zu Hardware-Inkompatibilitäten führen.
1. Vorsicht ist geboten: Ein fehlerhaftes BIOS-Update kann Ihr Motherboard unbrauchbar machen. Tun Sie dies nur, wenn Sie sich sicher sind und die Anweisungen des Motherboard-Herstellers genau befolgen.
2. Besuchen Sie die Website Ihres Motherboard-Herstellers und suchen Sie nach dem neuesten BIOS/UEFI-Update für Ihr spezifisches Modell.
3. Folgen Sie den detaillierten Anweisungen des Herstellers, um das Update durchzuführen.
Schritt 9: Letzte Möglichkeit – Windows neu installieren
Wenn alle oben genannten Schritte den Fehler nicht beheben konnten, könnte eine tiefgreifende Software-Korruption vorliegen. Eine Neuinstallation von Windows kann in solchen Fällen die letzte Rettung sein.
1. Sichern Sie alle Ihre Daten! Eine Neuinstallation löscht alle Ihre Dateien, Programme und Einstellungen.
2. Gehen Sie zu „Einstellungen” > „Update und Sicherheit” > „Wiederherstellung”.
3. Wählen Sie unter „Diesen PC zurücksetzen” die Option „Los geht’s”. Sie können wählen, ob Sie Ihre Dateien behalten oder alles entfernen möchten (für eine saubere Installation empfiehlt sich „Alles entfernen”). Oder Sie erstellen einen bootfähigen USB-Stick mit dem Media Creation Tool von Microsoft und führen eine vollständige Neuinstallation durch.
Schritt 10: Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen
Sollte der Fehler selbst nach einer vollständigen Neuinstallation von Windows und allen oben genannten Schritten weiterhin auftreten, deutet dies stark auf einen **Hardware-Defekt** hin. In diesem Fall ist es ratsam, einen Fachmann oder einen Computerreparaturservice aufzusuchen. Es könnte sich um eine defekte Grafikkarte, ein Problem mit dem Motherboard oder ein ernsthaftes Netzteilproblem handeln, das nicht einfach zu diagnostizieren ist.
Prävention: Wie Sie den Bluescreen 0x00000116 in Zukunft vermeiden
Um zukünftigen Bluescreens dieser Art vorzubeugen, beachten Sie folgende Tipps:
* Regelmäßige Treiberpflege: Halten Sie Ihre Grafikkartentreiber aktuell, aber installieren Sie sie sauber, wie in Schritt 2 beschrieben. Vermeiden Sie Betatreiber, es sei denn, Sie haben einen spezifischen Grund dafür.
* Systemhygiene: Reinigen Sie Ihren PC regelmäßig von Staub, um eine optimale Kühlung zu gewährleisten.
* Temperaturen überwachen: Behalten Sie die Temperaturen Ihrer Komponenten im Auge, besonders unter Last.
* Angemessene Stromversorgung: Stellen Sie sicher, dass Ihr Netzteil ausreichend dimensioniert ist und über genügend Leistungsreserven verfügt.
* Vorsicht bei Übertaktung: Wenn Sie Ihre Grafikkarte oder CPU übertakten, tun Sie dies schrittweise und testen Sie ausgiebig die Stabilität. Ein kleines Leistungstuning kann schnell zu Instabilität führen.
Fazit
Der **Bluescreen-Fehler 0x00000116** kann frustrierend sein, aber wie Sie gesehen haben, gibt es eine Vielzahl von Schritten, die Sie unternehmen können, um das Problem zu beheben. In den meisten Fällen liegt die Ursache bei den **Grafikkartentreibern** oder einer **Überhitzung** der Komponenten. Mit Geduld und einer systematischen Herangehensweise können Sie Ihren PC wieder in einen stabilen Zustand bringen. Geben Sie nicht auf – Ihr System ist es wert, gerettet zu werden! Viel Erfolg bei der Fehlerbehebung!