Haben Sie das auch schon erlebt? Plötzlich tauchen auf Ihrem Computer Ordner auf, von denen Sie absolut keine Ahnung haben, woher sie kommen. Wie von Geisterhand selbständig erstellt. Diese sogenannten „Geister-Ordner” können nicht nur verwirrend, sondern auch beunruhigend sein. Wir erklären Ihnen, warum diese mysteriösen Ordner entstehen und wie Sie das Problem effektiv in den Griff bekommen.
Was sind „Geister-Ordner” überhaupt?
Der Begriff „Geister-Ordner” ist natürlich keine offizielle Bezeichnung, sondern ein umgangssprachlicher Ausdruck für Ordner, die ohne Ihr Zutun auf Ihrem System erscheinen. Sie können an den unterschiedlichsten Orten auftauchen: auf dem Desktop, in Ihren Dokumenten, im Download-Ordner oder sogar tief verschachtelt in Systemverzeichnissen. Oftmals sind sie leer, manchmal enthalten sie aber auch scheinbar zufällige Dateien.
Mögliche Ursachen für die Entstehung von Geister-Ordnern
Die Gründe für das plötzliche Auftauchen dieser Ordner sind vielfältig. Hier sind die häufigsten Verdächtigen:
1. Software-Installationen und Updates
Viele Programme erstellen bei der Installation oder während des Betriebs temporäre Ordner für verschiedene Zwecke. Nach der Nutzung sollten diese Ordner eigentlich wieder gelöscht werden. Manchmal geschieht dies aber nicht, beispielsweise aufgrund von Fehlern im Deinstallationsprozess oder weil die Software aus anderen Gründen nicht sauber bereinigt.
2. Cloud-Speicherdienste (z.B. Dropbox, OneDrive, Google Drive)
Cloud-Speicherdienste sind großartig, um Dateien zwischen verschiedenen Geräten zu synchronisieren. Allerdings können Synchronisationsfehler dazu führen, dass Ordner doppelt oder an unerwarteten Orten erstellt werden. Auch das Verschieben von Dateien in einen Cloud-Ordner kann manchmal zu Problemen führen, wenn der Synchronisationsprozess unterbrochen wird.
3. Temporäre Dateien und Cache
Das Betriebssystem und viele Anwendungen erstellen ständig temporäre Dateien und Cache-Dateien, um die Performance zu verbessern. Diese werden oft in Ordnern gespeichert, die eigentlich temporär sein sollten. Auch hier kann es vorkommen, dass diese Ordner aus irgendeinem Grund nicht automatisch gelöscht werden.
4. Malware und Viren
In seltenen Fällen können auch Malware oder Viren für die Erstellung von Geister-Ordnern verantwortlich sein. Einige Schadprogramme nutzen diese Ordner, um ihre Dateien zu verstecken oder um das System zu manipulieren.
5. Verwaiste Verknüpfungen und Dateisystemfehler
Verwaiste Verknüpfungen (also Verknüpfungen, die auf nicht mehr existierende Dateien oder Ordner verweisen) können ebenfalls zu Problemen führen. Manchmal versucht das System, den Zielort der Verknüpfung wiederherzustellen und erstellt dabei einen leeren Ordner.
6. Windows-Funktionen und Systemprozesse
Bestimmte Windows-Funktionen und Systemprozesse, wie z.B. die Datenträgerbereinigung oder die Systemwiederherstellung, können im Hintergrund Ordner erstellen, um temporäre Daten zu speichern. Auch hier kann es zu Fehlern kommen, die dazu führen, dass diese Ordner nicht wieder gelöscht werden.
Wie Sie Geister-Ordner loswerden und ihre Entstehung verhindern
Nachdem wir die möglichen Ursachen identifiziert haben, kommen wir nun zu den Lösungen. Hier sind einige Schritte, die Sie unternehmen können, um die Geister-Ordner zu beseitigen und ihre zukünftige Entstehung zu verhindern:
1. Gründliche Überprüfung und Löschung
Der erste Schritt ist, die verdächtigen Ordner gründlich zu überprüfen. Handelt es sich um Ordner, die von Ihnen oder einer installierten Software erstellt wurden? Wenn Sie sich sicher sind, dass die Ordner unnötig sind und keine wichtigen Daten enthalten, können Sie sie bedenkenlos löschen. Gehen Sie dabei aber vorsichtig vor und leeren Sie den Papierkorb erst, nachdem Sie sicher sind, dass Sie nichts Wichtiges gelöscht haben.
2. Datenträgerbereinigung verwenden
Windows verfügt über ein integriertes Tool namens „Datenträgerbereinigung”. Dieses Tool kann temporäre Dateien, Cache-Dateien und andere unnötige Daten entfernen, die möglicherweise die Ursache für die Geister-Ordner sind. Sie finden die Datenträgerbereinigung, indem Sie im Startmenü danach suchen.
3. Temporäre Dateien manuell löschen
Sie können auch die temporären Dateien manuell löschen. Geben Sie in der Suchleiste „%temp%” ein und drücken Sie die Eingabetaste. Dadurch öffnet sich der Ordner für temporäre Dateien. Löschen Sie alle Dateien und Ordner in diesem Ordner. Beachten Sie, dass einige Dateien möglicherweise in Verwendung sind und nicht gelöscht werden können.
4. Cloud-Speicherdienste überprüfen und konfigurieren
Wenn Sie Cloud-Speicherdienste nutzen, überprüfen Sie die Synchronisationseinstellungen. Stellen Sie sicher, dass keine Konflikte oder Fehler vorliegen. Manchmal hilft es, die Synchronisation kurzzeitig zu deaktivieren und dann wieder zu aktivieren. Überprüfen Sie auch die Versionshistorie Ihrer Dateien, um festzustellen, ob ungewollt Versionen älterer Dateien wiederhergestellt wurden, was zur Erstellung neuer Ordner geführt haben könnte.
5. Malware-Scan durchführen
Um sicherzustellen, dass keine Malware für die Geister-Ordner verantwortlich ist, sollten Sie einen vollständigen Systemscan mit einem aktuellen Antivirenprogramm durchführen. Verwenden Sie am besten ein renommiertes Antivirenprogramm und halten Sie die Virendefinitionen immer auf dem neuesten Stand.
6. Systemdateiprüfung (SFC) ausführen
Die Systemdateiprüfung (SFC) ist ein integriertes Windows-Tool, das beschädigte Systemdateien reparieren kann. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator und geben Sie den Befehl „sfc /scannow” ein. Die SFC prüft dann alle geschützten Systemdateien und ersetzt beschädigte Dateien durch korrekte Versionen.
7. Festplattenprüfung (CHKDSK) ausführen
CHKDSK ist ein weiteres Windows-Tool, das Dateisystemfehler auf der Festplatte beheben kann. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator und geben Sie den Befehl „chkdsk /f /r” ein. Dadurch wird die Festplatte auf Fehler überprüft und repariert. Beachten Sie, dass dieser Vorgang einige Zeit dauern kann.
8. Software deinstallieren, die verdächtig erscheint
Wenn Sie den Verdacht haben, dass eine bestimmte Software für die Erstellung der Geister-Ordner verantwortlich ist, deinstallieren Sie diese Software. Verwenden Sie am besten den integrierten Deinstallationsmanager von Windows oder ein spezielles Deinstallationsprogramm, das auch die Registry-Einträge und andere Überreste der Software entfernt.
9. Regelmäßige Wartung des Systems
Um die Entstehung von Geister-Ordnern zu vermeiden, ist es wichtig, das System regelmäßig zu warten. Dazu gehört das Leeren des Papierkorbs, das Ausführen der Datenträgerbereinigung, das Defragmentieren der Festplatte (wenn Sie keine SSD haben) und das Überprüfen auf Updates für das Betriebssystem und installierte Programme.
Fazit
Geister-Ordner sind zwar lästig, in den meisten Fällen aber harmlos. Durch die Anwendung der oben genannten Schritte können Sie die Ursache für die mysteriöse Ordnererstellung finden, die Ordner entfernen und verhindern, dass sie in Zukunft wieder auftauchen. Denken Sie daran, vorsichtig vorzugehen und im Zweifelsfall lieber eine zusätzliche Recherche durchzuführen, bevor Sie Dateien oder Ordner löschen.