Kennen Sie das? Sie scannen gerade Ihre alten Familienfotos oder wichtige Dokumente und kaum ist der Scanvorgang abgeschlossen, öffnet sich der Windows Explorer wie von Geisterhand und zeigt Ihnen den Zielordner. Praktisch für manche, nervig für andere. Wenn Sie zu letzteren gehören und sich fragen, wie Sie dieses Verhalten unterbinden können, sind Sie hier genau richtig. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen verschiedene Methoden, um zu verhindern, dass der Windows Explorer nach dem Fotoimport vom Scanner automatisch geöffnet wird.
Warum öffnet sich der Windows Explorer überhaupt?
Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es hilfreich zu verstehen, warum der Windows Explorer überhaupt automatisch geöffnet wird. Dieses Verhalten ist in der Regel auf eine voreingestellte Option in Ihrem Scanner– oder Imaging-Software zurückzuführen. Viele Scanner-Programme sind so konfiguriert, dass sie nach dem erfolgreichen Import oder Scan automatisch den Zielordner anzeigen, um dem Benutzer den Zugriff auf die erstellten Dateien zu erleichtern. Dies kann eine nützliche Funktion sein, besonders wenn Sie schnell auf die gescannten Bilder zugreifen müssen. Allerdings kann es auch störend wirken, insbesondere wenn Sie viele Dokumente hintereinander scannen oder den Speicherort der Dateien bereits kennen.
Methoden, um das automatische Öffnen des Windows Explorers zu verhindern
Es gibt verschiedene Ansätze, um das automatische Öffnen des Windows Explorers nach dem Scan zu verhindern. Die effektivste Methode hängt von der verwendeten Scanner-Software und den Windows-Einstellungen ab. Wir werden im Folgenden die gängigsten Methoden detailliert beschreiben:
1. Über die Einstellungen der Scanner-Software
Der erste und oft einfachste Weg, das unerwünschte Verhalten zu unterbinden, ist, die Einstellungen Ihrer Scanner-Software zu überprüfen. Die meisten Programme bieten eine Option, um das automatische Öffnen des Windows Explorers zu deaktivieren. Die genaue Vorgehensweise variiert je nach Software, aber hier sind einige allgemeine Hinweise:
- Öffnen Sie die Scanner-Software, die Sie zum Scannen verwenden (z.B. HP Scan, Epson Scan, Canon IJ Scan Utility oder eine andere Software, die mit Ihrem Scanner geliefert wurde).
- Suchen Sie nach den Einstellungen oder Optionen. Diese sind oft über ein Zahnrad-Symbol, ein Menü namens „Datei”, „Bearbeiten” oder „Extras” zugänglich.
- Innerhalb der Einstellungen suchen Sie nach einer Option, die sich auf das Verhalten nach dem Scan, die Ordneransicht oder ähnliches bezieht.
- Deaktivieren Sie die Option, die besagt, dass der Zielordner nach dem Scan geöffnet werden soll. Diese Option könnte beispielsweise heißen „Ordner nach Scan anzeigen”, „Explorer nach Scan öffnen” oder ähnlich.
- Speichern Sie die Änderungen an den Einstellungen.
Beispiel: Epson Scan
Bei Epson Scan finden Sie die entsprechende Option oft unter „Einstellungen” -> „Ereignisse”. Hier können Sie unter „Aktion nach Abschluss” die Option „Ordner öffnen” deaktivieren.
Beispiel: HP Scan
Bei HP Scan könnte die Option unter „Erweiterte Einstellungen” -> „Ziel” zu finden sein. Achten Sie darauf, dass die Option „Ordner öffnen, wenn Scan abgeschlossen ist” deaktiviert ist.
2. AutoPlay-Einstellungen in Windows
Eine weitere Möglichkeit, das automatische Öffnen des Windows Explorers zu beeinflussen, sind die AutoPlay-Einstellungen in Windows. AutoPlay steuert, was passiert, wenn Sie ein externes Gerät (wie einen Scanner) an Ihren Computer anschließen. Auch wenn diese Einstellung primär für Wechseldatenträger gedacht ist, kann sie in manchen Fällen auch das Verhalten von Scannern beeinflussen.
- Öffnen Sie die Systemsteuerung. Sie können dies tun, indem Sie „Systemsteuerung” in die Windows-Suchleiste eingeben.
- Klicken Sie auf „Hardware und Sound”.
- Klicken Sie auf „AutoPlay”.
- Suchen Sie in der Liste der Geräte nach Ihrem Scanner. Wenn Ihr Scanner dort nicht explizit aufgeführt ist, suchen Sie nach der Option „Speicherkarte” oder „Andere Geräte”.
- Wählen Sie im Dropdown-Menü für Ihr Gerät die Option „Keine Aktion durchführen”.
- Klicken Sie auf „Speichern”.
Diese Einstellung verhindert, dass Windows automatisch Aktionen ausführt, wenn Ihr Scanner erkannt wird. Dies kann dazu beitragen, das unerwünschte Öffnen des Windows Explorers zu unterbinden.
3. Deaktivieren der Shell Hardware Detection Service
Diese Methode ist etwas fortgeschrittener und sollte nur von erfahrenen Benutzern angewendet werden. Sie beinhaltet das Deaktivieren des „Shell Hardware Detection”-Dienstes. Dieser Dienst ist dafür verantwortlich, Hardwareänderungen zu erkennen und entsprechende Aktionen auszulösen, einschließlich des automatischen Öffnens von Ordnern.
Wichtig: Das Deaktivieren dieses Dienstes kann sich auf andere Hardwarefunktionen auswirken. Seien Sie vorsichtig und erstellen Sie vorab einen Systemwiederherstellungspunkt.
- Drücken Sie die Windows-Taste + R, um das Ausführen-Fenster zu öffnen.
- Geben Sie „services.msc” ein und drücken Sie die Eingabetaste. Dies öffnet das Fenster „Dienste”.
- Suchen Sie in der Liste der Dienste nach „Shell Hardware Detection”.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Shell Hardware Detection” und wählen Sie „Eigenschaften”.
- Ändern Sie den „Starttyp” auf „Deaktiviert”.
- Klicken Sie auf „Übernehmen” und dann auf „OK”.
- Starten Sie Ihren Computer neu.
Nach dem Neustart des Computers sollte der „Shell Hardware Detection”-Dienst deaktiviert sein, und der Windows Explorer sollte sich nach dem Scan nicht mehr automatisch öffnen. Wenn Sie später feststellen, dass diese Änderung andere Hardwarefunktionen beeinträchtigt, können Sie den Dienst jederzeit wieder aktivieren, indem Sie die oben genannten Schritte wiederholen und den „Starttyp” wieder auf „Automatisch” setzen.
4. Registry-Eingriff (Fortgeschrittene Benutzer)
Warnung: Die Bearbeitung der Windows-Registrierung kann zu schwerwiegenden Problemen führen, wenn sie nicht korrekt durchgeführt wird. Erstellen Sie unbedingt ein Backup Ihrer Registrierung, bevor Sie Änderungen vornehmen. Diese Methode ist nur für erfahrene Benutzer empfohlen.
- Drücken Sie die Windows-Taste + R, um das Ausführen-Fenster zu öffnen.
- Geben Sie „regedit” ein und drücken Sie die Eingabetaste. Dies öffnet den Registrierungseditor.
- Navigieren Sie zu folgendem Pfad:
HKEY_CURRENT_USERSoftwareMicrosoftWindowsCurrentVersionPoliciesExplorer - Wenn der Schlüssel „Explorer” nicht existiert, erstellen Sie ihn. Klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste auf „Policies”, wählen Sie „Neu” -> „Schlüssel” und benennen Sie ihn „Explorer”.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den „Explorer”-Schlüssel, wählen Sie „Neu” -> „DWORD-Wert (32-Bit)” und benennen Sie ihn „NoWindowsUpdate”.
- Doppelklicken Sie auf den Wert „NoWindowsUpdate” und setzen Sie den Wert auf „1”.
- Starten Sie Ihren Computer neu.
Dieser Registry-Eingriff kann das Verhalten des Windows Explorers beeinflussen, obwohl er primär für Windows Updates gedacht ist. In einigen Fällen kann er auch das automatische Öffnen nach dem Scan verhindern.
Fazit
Das automatische Öffnen des Windows Explorers nach dem Scan kann lästig sein, besonders wenn Sie es nicht wünschen. Glücklicherweise gibt es verschiedene Methoden, um dieses Verhalten zu unterbinden. Beginnen Sie am besten mit der Überprüfung der Einstellungen Ihrer Scanner-Software, da dies oft die einfachste und effektivste Lösung ist. Wenn das nicht funktioniert, können Sie die AutoPlay-Einstellungen in Windows anpassen oder, wenn Sie ein erfahrener Benutzer sind, den „Shell Hardware Detection”-Dienst deaktivieren oder die Registrierung bearbeiten. Denken Sie daran, vor größeren Änderungen immer ein Backup zu erstellen, um sicherzustellen, dass Sie im Falle von Problemen wieder zum Ausgangszustand zurückkehren können.