Falschdarstellung im Benutzerordner unter Windows 11 22/H2? So korrigieren Sie die Ansicht

Haben Sie bemerkt, dass Ihre persönlichen Ordner wie „Dokumente“, „Bilder“ oder „Downloads“ in Ihrem Benutzerprofil plötzlich englische Namen wie „Documents“, „Pictures“ oder „Downloads“ anzeigen, obwohl Ihr Windows 11-System auf Deutsch eingestellt ist? Dieses Phänomen ist unter Nutzern von Windows 11 Version 22H2 weit verbreitet und kann für Verwirrung sorgen. Es ist eine kosmetische Falschdarstellung, die jedoch die Funktionalität Ihrer Ordner in keiner Weise beeinträchtigt. Dennoch stört es das einheitliche Erscheinungsbild und die Benutzerfreundlichkeit des Systems.

In diesem umfassenden Leitfaden erklären wir Ihnen nicht nur, warum dieses Problem auftritt, sondern zeigen Ihnen auch detailliert verschiedene Lösungsansätze auf, um die korrekte, lokalisierte Ansicht Ihrer Benutzerordner wiederherzustellen. Machen Sie sich bereit, die Kontrolle über Ihre Dateianzeige zurückzugewinnen und Ihr Windows 11-Erlebnis zu optimieren.

Was genau ist die „Falschdarstellung” im Benutzerordner?

Die „Falschdarstellung” bezieht sich darauf, dass bestimmte Systemordner innerhalb Ihres Benutzerprofils (z.B. C:UsersIhrBenutzername) im Datei-Explorer nicht in der Sprache angezeigt werden, die als Anzeigesprache für Windows festgelegt ist. Nehmen wir an, Ihr System ist auf Deutsch eingestellt, aber anstatt „Dokumente” sehen Sie „Documents”, anstatt „Bilder” sehen Sie „Pictures” und so weiter. Dies betrifft in der Regel die speziellen Ordner, die Windows automatisch für jeden Benutzer anlegt.

Wichtig ist zu verstehen, dass dies meist ein reines Anzeigeproblem ist. Der tatsächliche Ordner auf der Festplatte mag immer noch den englischen Namen tragen (z.B. C:UsersIhrBenutzernameDocuments), während Windows normalerweise eine interne Zuordnung vornimmt, um diesen Ordner als „Dokumente” darzustellen. Manchmal ist der physische Ordnername auch bereits lokalisiert, aber der Explorer zeigt dennoch die englische Variante an. Das Problem liegt also in der Art und Weise, wie der Datei-Explorer die vom System bereitgestellten Informationen über diese Ordner interpretiert und darstellt.

Warum tritt dieses Problem in Windows 11 22H2 auf? Die Ursachen im Detail

Das Phänomen der falsch angezeigten Benutzerordner kann verschiedene Ursachen haben, die oft miteinander in Verbindung stehen. Das Verständnis dieser Ursachen ist der erste Schritt zur effektiven Behebung des Problems:

1. Probleme mit Sprachpaketen und Anzeigesprache

Windows verwendet Sprachpakete, um die Benutzeroberfläche in verschiedenen Sprachen darzustellen. Wenn diese Sprachpakete nicht korrekt installiert sind, beschädigt wurden oder wenn es während eines Updates (insbesondere bei großen Feature-Updates wie Windows 11 22H2) zu einem Sprachwechsel oder einer Neuinitialisierung kam, kann dies die Darstellung der Ordnernamen beeinträchtigen. Manchmal werden auch nur die regionalen Einstellungen nicht vollständig übernommen, was zu einem Mix aus lokalisierten und englischen Namen führt.

2. Beschädigte oder fehlende `desktop.ini`-Dateien

Jeder spezielle Ordner in Windows (wie Dokumente, Bilder, Musik) enthält eine versteckte Systemdatei namens desktop.ini. Diese Datei ist entscheidend für die Lokalisierung des Ordnernamens. Sie enthält Anweisungen für den Datei-Explorer, wie der Ordner angezeigt werden soll, einschließlich seines lokalisierten Namens. Eine typische Zeile in einer deutschen desktop.ini-Datei könnte so aussehen: LocalizedResourceName=@%SystemRoot%system32shell32.dll,-21770 (für „Dokumente”).

• Wenn diese desktop.ini-Datei fehlt, beschädigt ist oder falsche Einträge enthält, greift der Explorer auf den Standardnamen zurück, der oft Englisch ist.
• Manchmal gehen diese Dateien während eines System-Upgrades verloren oder werden nicht korrekt aktualisiert.

3. Falsche Einträge in der Registrierung (Shell-Ordner)

Die Windows-Registrierung speichert Pfade und Informationen über wichtige Systemordner unter den Schlüsseln HKEY_CURRENT_USERSOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionExplorerShell Folders und HKEY_CURRENT_USERSOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionExplorerUser Shell Folders. Diese Einträge legen fest, wo sich die physischen Ordner befinden. Obwohl sie nicht direkt für die Anzeige des lokalisierten Namens zuständig sind (dies ist die Aufgabe der desktop.ini), können Inkonsistenzen oder falsche Pfadangaben hier indirekt zu Anzeigefehlern führen, insbesondere wenn Ordner verschoben oder umgeleitet wurden.

4. OneDrive-Integration und Ordnerumleitung

Wenn Sie Ihre speziellen Ordner (z.B. Dokumente, Bilder) mit OneDrive synchronisieren und der Speicherort dieser Ordner geändert wurde, kann dies manchmal zu Konflikten bei der Namensdarstellung führen. OneDrive erstellt oft englische Ordnernamen und die Integration kann die Lokalisierung durch Windows überlagern oder behindern.

5. Benutzerprofil-Korruption

In seltenen Fällen kann das gesamte Benutzerprofil beschädigt sein. Wenn grundlegende Einstellungen, die für die korrekte Anzeige der Ordnernamen verantwortlich sind, im Profil beschädigt sind, können auch die oben genannten Methoden möglicherweise keine dauerhafte Lösung bieten.

So korrigieren Sie die Ansicht: Schritt-für-Schritt-Anleitungen

Im Folgenden finden Sie verschiedene Methoden, die Sie nacheinander ausprobieren sollten. Beginnen Sie mit den einfachsten und häufigsten Lösungen und arbeiten Sie sich bei Bedarf zu den fortgeschritteneren vor.

Methode 1: Überprüfung und Korrektur der `desktop.ini`-Dateien (die häufigste Lösung)

Dies ist die wahrscheinlichste Ursache für das Problem und oft die effektivste Lösung. Sie müssen versteckte Dateien und geschützte Systemdateien sichtbar machen, um die desktop.ini-Dateien zu finden und zu bearbeiten.

1. Versteckte Dateien anzeigen:
   • Öffnen Sie den Datei-Explorer.
   • Klicken Sie oben auf „Ansicht” > „Einblenden” und stellen Sie sicher, dass „Ausgeblendete Elemente” und „Dateinamenerweiterungen” aktiviert sind.
   • Klicken Sie erneut auf „Ansicht” > „Optionen” > „Ordner- und Suchoptionen ändern”.
   • Wechseln Sie im neuen Fenster zum Reiter „Ansicht”.
   • Suchen Sie unter „Erweiterte Einstellungen” die Option „Geschützte Systemdateien ausblenden (empfohlen)” und deaktivieren Sie diese (bestätigen Sie die Warnung mit „Ja”). Klicken Sie auf „Übernehmen” und „OK”.
2. Navigieren Sie zu Ihrem Benutzerprofil:
   • Öffnen Sie den Datei-Explorer und gehen Sie zu C:UsersIhrBenutzername (ersetzen Sie „IhrBenutzername” durch den Namen Ihres Benutzerordners).
3. Überprüfen und Bearbeiten der `desktop.ini`-Dateien:
   • Öffnen Sie einen der betroffenen Ordner (z.B. „Documents”, der eigentlich „Dokumente” heißen sollte).
   • Suchen Sie darin nach der Datei desktop.ini.
   • Wenn die Datei desktop.ini fehlt:
     • Erstellen Sie eine neue Textdatei in diesem Ordner.
     • Fügen Sie den entsprechenden Inhalt (siehe unten) ein.
     • Speichern Sie die Datei als desktop.ini.
     • Öffnen Sie die Eingabeaufforderung (CMD) als Administrator.
     • Navigieren Sie zum jeweiligen Ordner, z.B. cd C:UsersIhrBenutzernameDocuments.
     • Geben Sie den Befehl attrib +r +s desktop.ini ein und drücken Sie Enter. Dies macht die Datei zu einer System- und schreibgeschützten Datei, wie es sein sollte.
   • Wenn die Datei desktop.ini existiert:
     • Öffnen Sie die desktop.ini mit dem Editor (Rechtsklick > „Bearbeiten”).
     • Überprüfen Sie den Inhalt. Sie sollte etwa so aussehen:

       [.ShellClassInfo]
       LocalizedResourceName=@%SystemRoot%system32shell32.dll,-XXXXX
       IconResource=%SystemRoot%system32imageres.dll,-YYYY

     • Der entscheidende Teil ist LocalizedResourceName. Stellen Sie sicher, dass der Wert korrekt ist. Hier sind einige gängige Resource-IDs für deutsche Ordner:
       • Dokumente: @%SystemRoot%system32shell32.dll,-21770
       • Bilder: @%SystemRoot%system32shell32.dll,-21779
       • Musik: @%SystemRoot%system32shell32.dll,-21790
       • Videos: @%SystemRoot%system32shell32.dll,-21815
       • Downloads: @%SystemRoot%system32shell32.dll,-21818
       • Desktop: @%SystemRoot%system32shell32.dll,-21769
     • Korrigieren Sie den Wert gegebenenfalls und speichern Sie die Datei.
4. Explorer neu starten oder PC neu starten: Nachdem Sie die Änderungen vorgenommen haben, starten Sie entweder den Datei-Explorer über den Task-Manager neu (Rechtsklick auf die Taskleiste > „Task-Manager” > „Windows-Explorer” auswählen > „Neu starten”) oder, noch besser, starten Sie Ihren PC neu.

Vergessen Sie nicht, nach der Fehlerbehebung die Option „Geschützte Systemdateien ausblenden (empfohlen)” im Datei-Explorer wieder zu aktivieren.

Methode 2: Erneutes Anwenden der Spracheinstellungen

Manchmal hilft es, die Sprachkonfiguration zu aktualisieren, um die Lokalisierung der Ordnernamen zu erzwingen.

1. Überprüfen der Anzeigesprache:
   • Gehen Sie zu „Einstellungen” > „Zeit & Sprache” > „Sprache & Region”.
   • Stellen Sie sicher, dass „Deutsch (Deutschland)” (oder Ihre bevorzugte Sprache) als „Windows-Anzeigesprache” ganz oben steht.
   • Wenn nicht, verschieben Sie es nach oben oder fügen Sie es hinzu und stellen Sie es als primäre Sprache ein.
2. Optionale Schritte (wenn Problem weiterhin besteht):
   • Entfernen Sie die deutsche Sprache (sofern eine andere Sprache als Fallback vorhanden ist), starten Sie den PC neu und fügen Sie sie dann erneut hinzu. Stellen Sie sicher, dass Sie alle Sprachpakete installieren.
   • Klicken Sie auf „Verwaltungsspracheinstellungen” (unter „Verwandte Einstellungen” auf der Sprachseite). Überprüfen Sie, ob das „Gebietsschema für Unicode-inkompatible Programme” und die „Anzeigesprache für Begrüßungsbildschirm, Systemkonten und neue Benutzerkonten” ebenfalls auf Deutsch eingestellt sind. Passen Sie diese bei Bedarf an.
3. PC neu starten.

Methode 3: Zurücksetzen der Shell-Ordner-Pfade in der Registrierung

Achtung: Das Bearbeiten der Registrierung kann gefährlich sein, wenn man nicht weiß, was man tut. Erstellen Sie vorab unbedingt einen Wiederherstellungspunkt oder eine Sicherung der betroffenen Registrierungsschlüssel.

1. Öffnen Sie den Registrierungs-Editor: Drücken Sie Win + R, geben Sie regedit ein und drücken Sie Enter. Bestätigen Sie die Benutzerkontensteuerung.
2. Navigieren Sie zum ersten Schlüssel: Gehen Sie zu HKEY_CURRENT_USERSOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionExplorerShell Folders.
3. Navigieren Sie zum zweiten Schlüssel: Gehen Sie zu HKEY_CURRENT_USERSOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionExplorerUser Shell Folders.
4. Überprüfen und korrigieren Sie die Pfade:
   • In beiden Schlüsseln finden Sie Einträge, die den physischen Pfad zu Ihren Benutzerordnern angeben (z.B. „Personal” für Dokumente, „Downloads” für Downloads).
   • Stellen Sie sicher, dass die „Daten”-Werte auf die korrekten Ordnerpfade verweisen, typischerweise %USERPROFILE%Documents (oder C:UsersIhrBenutzernameDocuments). Diese Pfade sind in der Regel sprachneutral, da sie den tatsächlichen Speicherort auf der Festplatte definieren.
   • Wenn Sie eine falsche Pfadangabe finden (z.B. ein Pfad, der nicht existiert oder auf einen anderen Ort verweist), doppelklicken Sie darauf und ändern Sie den Wert auf den korrekten Standardpfad (z.B. %USERPROFILE%Documents für Dokumente).
5. Registrierungs-Editor schließen und PC neu starten.

Methode 4: Ordner-Eigenschaften zum Wiederherstellen der Standardeinstellungen verwenden

Diese Methode kann manchmal die desktop.ini-Datei neu generieren oder aktualisieren.

1. Rechtsklick auf den Ordner: Navigieren Sie zu C:UsersIhrBenutzername und klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den betroffenen Ordner (z.B. „Documents”).
2. Eigenschaften öffnen: Wählen Sie im Kontextmenü „Eigenschaften”.
3. Speicherort-Registerkarte: Wechseln Sie zum Reiter „Pfad” (oder „Location”, je nach aktueller Anzeige).
4. Standard wiederherstellen: Klicken Sie auf die Schaltfläche „Standard wiederherstellen”.
5. Bestätigen: Bestätigen Sie die Aufforderung, den Ordner an den Standardspeicherort zu verschieben. Dies sollte den Ordnerpfad auf den Standard zurücksetzen und idealerweise die Lokalisierung korrigieren.
6. PC neu starten.

Methode 5: Neues Benutzerprofil erstellen (letzter Ausweg)

Wenn alle anderen Methoden fehlschlagen, könnte dies auf eine tiefere Korruption Ihres Benutzerprofils hindeuten. Das Erstellen eines neuen Profils ist dann die zuverlässigste Lösung.

1. Neues lokales Administratorkonto erstellen:
   • Gehen Sie zu „Einstellungen” > „Konten” > „Andere Benutzer” > „Konto hinzufügen”.
   • Wählen Sie „Ich habe keine Anmeldeinformationen für diese Person” und dann „Benutzer ohne Microsoft-Konto hinzufügen”.
   • Geben Sie einen Benutzernamen und ein Kennwort ein.
   • Ändern Sie den Kontotyp des neuen Benutzers auf „Administrator”.
2. Mit dem neuen Konto anmelden: Melden Sie sich vom aktuellen Konto ab und melden Sie sich mit dem neu erstellten Konto an. Überprüfen Sie, ob die Ordnernamen hier korrekt angezeigt werden.
3. Daten migrieren: Kopieren Sie alle wichtigen Daten von Ihrem alten Benutzerprofil (z.B. aus C:UsersAltesProfil) in die entsprechenden Ordner Ihres neuen Benutzerprofils (C:UsersNeuesProfil). Achten Sie darauf, keine Systemdateien oder Einstellungsdateien zu kopieren, sondern nur persönliche Daten (Dokumente, Bilder, Musik, etc.).
4. Altes Konto löschen (optional): Sobald Sie sicher sind, dass alle Daten übertragen wurden, können Sie das alte, fehlerhafte Benutzerkonto über „Einstellungen” > „Konten” > „Andere Benutzer” löschen.

Vorbeugung: So vermeiden Sie zukünftige Falschdarstellungen

• Manuelles Umbenennen vermeiden: Versuchen Sie niemals, die Namen der speziellen Benutzerordner direkt im Datei-Explorer (z.B. von „Documents” zu „Dokumente”) umzubenennen. Dies kann zu Problemen führen, da Windows erwartet, dass diese Ordner bestimmte interne Namen haben.
• Vorsicht bei Drittanbieter-Tools: Seien Sie vorsichtig mit Tools, die versprechen, Systemordner oder andere Windows-Einstellungen zu optimieren oder zu ändern.
• Regelmäßige Updates: Halten Sie Ihr Windows 11-System immer auf dem neuesten Stand, um mögliche Fehlerkorrekturen von Microsoft zu erhalten.
• Spracheinstellungen sorgfältig ändern: Wenn Sie die Anzeigesprache ändern, stellen Sie sicher, dass alle Schritte korrekt ausgeführt werden und starten Sie das System neu.

Fazit

Die Falschdarstellung im Benutzerordner unter Windows 11 22H2 ist ein ärgerliches, aber in den meisten Fällen leicht behebbares kosmetisches Problem. Mit den hier vorgestellten Methoden, insbesondere der Überprüfung und Korrektur der desktop.ini-Dateien, sollten Sie in der Lage sein, die korrekte, lokalisierte Anzeige Ihrer Ordner wie „Dokumente” und „Bilder” wiederherzustellen. Nehmen Sie sich die Zeit, die Schritte sorgfältig durchzugehen, und genießen Sie ein konsistentes und personalisiertes Windows-Erlebnis. Sollten Sie immer noch auf Probleme stoßen, beginnen Sie noch einmal von vorne oder ziehen Sie in Betracht, ein neues Benutzerprofil zu erstellen.

Wir hoffen, dieser detaillierte Leitfaden hilft Ihnen dabei, dieses häufige Anzeigeproblem in den Griff zu bekommen!