In unserer schnelllebigen digitalen Welt ist es beruhigend zu wissen, dass manche Dinge Bestand haben. Ihre Festnetznummer gehört oft dazu. Sie ist nicht nur eine Aneinanderreihung von Ziffern, sondern eine Konstante für Freunde, Familie, Geschäftspartner und sogar für offizielle Ämter. Der Gedanke, diese vertraute Nummer beim Wechsel des Telefonanbieters zu verlieren, kann viele Menschen von einem dringend benötigten Wechsel abhalten. Doch die gute Nachricht ist: Das muss nicht sein! Dank der Rufnummernmitnahme, auch bekannt als Portierung, können Sie Ihre alte Festnetznummer ganz einfach zu Ihrem neuen Anbieter mitnehmen. Und das, entgegen mancher Gerüchte, in den meisten Fällen völlig stressfrei.
Dieser umfassende Leitfaden nimmt Sie an die Hand und führt Sie Schritt für Schritt durch den Prozess der Festnetznummer-Portierung in Deutschland. Wir beleuchten, warum Ihre Nummer so wichtig ist, welche rechtlichen Grundlagen es gibt und worauf Sie achten müssen, damit Ihr Wechsel reibungslos verläuft. Bereiten Sie sich darauf vor, alte Vorurteile über komplizierte Anbieterwechsel abzulegen und die Freiheit zu genießen, den besten Tarif zu wählen, ohne auf Ihre Identität zu verzichten.
Warum Ihre alte Festnetznummer so wichtig ist
Bevor wir uns den technischen Details widmen, lassen Sie uns kurz innehalten und überlegen, warum die Bindung an eine bestimmte Telefonnummer oft so stark ist. Für viele ist die Festnetznummer ein Stück Heimat oder Identität:
- Kontinuität für Familie und Freunde: Ihre Liebsten haben Ihre Nummer seit Jahren gespeichert und müssen sie nicht ändern. Das erspart Rückfragen und Unsicherheiten.
- Geschäftliche Relevanz: Besonders für Selbstständige, Freiberufler oder kleine Unternehmen, die ihre private Festnetznummer auch geschäftlich nutzen, ist der Verlust der Nummer fatal. Visitenkarten, Websites und Firmenunterlagen müssten aktualisiert werden – ein immenser Aufwand und potenzieller Kundenverlust.
- Offizielle Kommunikation: Banken, Behörden, Ärzte, Versicherungen – viele wichtige Kontakte haben Ihre Festnetznummer hinterlegt. Ein Wechsel würde einen bürokratischen Marathon bedeuten, um überall Ihre Daten zu aktualisieren.
- Gewohnheit und Bequemlichkeit: Wir sind Gewohnheitstiere. Eine bekannte Nummer erleichtert den Alltag und vermeidet das lästige Auswendiglernen oder Notieren einer neuen.
- Emotionale Bindung: Manchmal ist es einfach die Vertrautheit. Die Nummer begleitet uns vielleicht schon seit Jahrzehnten, und das Aufgeben fällt schwer.
Es ist klar: Die Beibehaltung Ihrer Nummer ist mehr als nur eine technische Anforderung; sie ist ein wichtiger Aspekt Ihrer persönlichen und beruflichen Infrastruktur.
Was genau ist Rufnummernmitnahme (Portierung)?
Die Rufnummernmitnahme bezeichnet den Prozess, bei dem eine Telefonnummer von einem Telekommunikationsanbieter zu einem anderen übertragen wird. In Deutschland ist dieses Recht für Verbraucher gesetzlich im Telekommunikationsgesetz (TKG) verankert. Das bedeutet, Ihr alter Anbieter ist verpflichtet, Ihre Nummer freizugeben, und Ihr neuer Anbieter ist verpflichtet, diese Nummer zu übernehmen, sofern die technischen Voraussetzungen gegeben sind (was in der Regel der Fall ist).
Es handelt sich dabei um einen klar definierten Vorgang, der zwischen dem abgebenden (alten) und dem aufnehmenden (neuen) Anbieter koordiniert wird. Die Bundesnetzagentur, die Regulierungsbehörde für Telekommunikation in Deutschland, überwacht die Einhaltung dieser Regelungen und steht Verbrauchern bei Problemen zur Seite.
Der stressfreie Weg: Ihre Festnetznummer Schritt für Schritt portieren
Der Prozess der Rufnummernmitnahme mag auf den ersten Blick komplex erscheinen, ist aber mit der richtigen Vorbereitung und Vorgehensweise erstaunlich unkompliziert. Hier ist Ihr detaillierter Leitfaden:
Schritt 1: Prüfen Sie Ihren bestehenden Vertrag und die Kündigungsfristen
Dies ist der absolut erste und vielleicht wichtigste Schritt. Bevor Sie überhaupt an einen neuen Anbieter denken, werfen Sie einen genauen Blick auf Ihren aktuellen Festnetzvertrag. Finden Sie heraus:
- Wann endet Ihr Vertrag?
- Welche Kündigungsfristen müssen Sie einhalten?
- Gibt es eine Mindestvertragslaufzeit, die noch nicht abgelaufen ist?
Wichtiger Hinweis: Kündigen Sie Ihren Vertrag NICHT selbstständig, wenn Sie Ihre Nummer portieren möchten! In den meisten Fällen übernimmt der neue Anbieter die Kündigung bei Ihrem alten Anbieter im Rahmen des Portierungsauftrags. Wenn Sie selbst kündigen und dabei nicht ausdrücklich die Rufnummernmitnahme beantragen, riskieren Sie, dass Ihr alter Anbieter die Nummer freigibt und sie nach einer gewissen Zeit neu vergeben wird. Dann ist eine Portierung unter Umständen nicht mehr möglich.
Notieren Sie sich das genaue Vertragsende und die Kündigungsfrist. Dies ist entscheidend für die Planung der Portierung.
Schritt 2: Wählen Sie Ihren neuen Festnetzanbieter
Jetzt beginnt die Suche nach dem passenden neuen Zuhause für Ihre Nummer. Vergleichen Sie verschiedene Anbieter für DSL, Kabel oder Glasfaser. Achten Sie dabei nicht nur auf den Preis, sondern auch auf:
- Die Verfügbarkeit am gewünschten Standort (Verfügbarkeitscheck!).
- Die angebotene Bandbreite und die enthaltenen Leistungen (Telefonie-Flatrate, Internet-Flatrate).
- Kundenbewertungen und den Ruf des Anbieters.
- Ob der neue Anbieter ausdrücklich die Rufnummernmitnahme von Festnetznummern anbietet (was heutzutage Standard ist, aber eine Bestätigung schadet nie).
Haben Sie sich für einen neuen Anbieter entschieden, können Sie den Bestellprozess einleiten.
Schritt 3: Beantragen Sie die Rufnummernmitnahme bei Ihrem neuen Anbieter
Dies ist der zentrale Schritt. Im Bestellformular Ihres neuen Anbieters (online oder im Shop) werden Sie nach der Option gefragt, Ihre alte Rufnummer mitzunehmen. Hier müssen Sie sehr präzise sein:
- Genaue Daten: Geben Sie Ihren Namen, Ihre Adresse und Ihre alte Rufnummer exakt so an, wie sie bei Ihrem bisherigen Anbieter registriert sind. Schon kleine Abweichungen (z.B. ein fehlender Zweitname oder ein Zahlendreher in der Hausnummer) können dazu führen, dass die Portierung scheitert, da der alte Anbieter die Daten nicht zuordnen kann.
- Alter Anbieter und Kundennummer: Tragen Sie den Namen Ihres alten Anbieters und Ihre dortige Kundennummer sorgfältig ein.
- Vollmacht: Sie erteilen Ihrem neuen Anbieter in der Regel eine Vollmacht, die ihn berechtigt, in Ihrem Namen die Kündigung bei Ihrem alten Anbieter einzureichen und die Portierung zu veranlassen.
- Zeitpunkt der Portierung: Sie können oft wählen, ob die Portierung zum Ende Ihres alten Vertrags (Regelfall) oder zu einem späteren Zeitpunkt (sogenannte Post-Portierung, meist innerhalb von 30 bis 90 Tagen nach Vertragsende) erfolgen soll. Die erste Option ist meist die bequemere.
Der neue Anbieter leitet dann alles Weitere in die Wege. Er wird die Kündigung bei Ihrem alten Anbieter einreichen und die Portierung Ihrer Nummer anfragen.
Schritt 4: Die Rolle Ihres alten Anbieters
Ihr alter Anbieter wird die Kündigung und den Wunsch zur Rufnummernmitnahme vom neuen Anbieter erhalten. Er wird:
- Die Daten mit Ihren hinterlegten Informationen abgleichen.
- Die Kündigung bestätigen und Ihnen das Enddatum mitteilen.
- Die Freigabe Ihrer Nummer zum vereinbarten Datum veranlassen.
Manchmal versucht der alte Anbieter, Sie mit einem Gegenangebot zum Bleiben zu bewegen (sogenannte Kundenrückgewinnung). Sie sind jedoch nicht verpflichtet, dieses Angebot anzunehmen. Bleiben Sie standhaft, wenn Sie wechseln möchten.
Schritt 5: Koordination und Bestätigung durch den neuen Anbieter
Sobald der alte Anbieter die Nummer freigegeben hat, koordiniert Ihr neuer Anbieter den genauen Portierungszeitpunkt. Sie erhalten in der Regel:
- Eine Bestätigung des genauen Portierungsdatums.
- Informationen zur Lieferung Ihrer neuen Hardware (Router, Telefon etc.).
- Details zur Einrichtung Ihres neuen Anschlusses.
Der neue Anbieter stellt sicher, dass zum Zeitpunkt des Wechsels alle technischen Voraussetzungen für Ihre Rufnummer erfüllt sind.
Schritt 6: Aktivierung und nahtloser Übergang
Am Tag der Portierung kommt es im Idealfall zu einem nahtlosen Übergang. Ihr alter Anschluss wird abgeschaltet, und Ihr neuer Anschluss mit Ihrer vertrauten Rufnummer wird aktiviert. Eine kurze Unterbrechung des Dienstes von wenigen Minuten bis Stunden ist möglich, aber selten länger. Sobald Ihr neuer Router installiert und aktiv ist, sollten Sie:
- Prüfen, ob Sie Anrufe empfangen können.
- Prüfen, ob Sie Anrufe tätigen können.
- Ihre Internetverbindung testen.
Sollten Probleme auftreten, kontaktieren Sie umgehend Ihren neuen Anbieter.
Wichtige Überlegungen und potenzielle Fallstricke
Um den Prozess wirklich stressfrei zu gestalten, sollten Sie diese Punkte besonders beachten:
1. Datenabgleich ist Gold wert
Wir können es nicht oft genug betonen: Die exakte Übereinstimmung der Daten bei altem und neuem Anbieter ist der häufigste Knackpunkt. Prüfen Sie Namen, Adressen und Geburtsdaten sorgfältig. Bei Firmenkunden ist die genaue Firmenbezeichnung und die Handelsregisternummer entscheidend. Eine kleine Abweichung kann die Portierung blockieren.
2. Zeitpunkt der Beantragung
Beantragen Sie die Rufnummernmitnahme rechtzeitig! Idealerweise tun Sie dies direkt bei der Bestellung des neuen Anschlusses, also mehrere Wochen (mindestens 2-4 Wochen) vor dem gewünschten Aktivierungsdatum oder dem Ende Ihres alten Vertrages. Dies gibt den Anbietern genügend Zeit für die Koordination.
3. Kosten der Rufnummernmitnahme
Die Kosten für die Portierung sind gesetzlich gedeckelt und liegen in der Regel zwischen 10 und 30 Euro. Manche Anbieter übernehmen diese Kosten als Service für Neukunden. Erkundigen Sie sich bei Ihrem neuen Anbieter nach den genauen Gebühren. Diese werden üblicherweise auf Ihrer ersten Rechnung ausgewiesen.
4. Kündigung des Altvertrages – Wer macht’s?
Wie bereits erwähnt: Lassen Sie in der Regel Ihren neuen Anbieter die Kündigung bei Ihrem alten Anbieter im Rahmen des Portierungsauftrags übernehmen. Dies stellt sicher, dass die Kündigung im Kontext der Rufnummernmitnahme erfolgt. Wenn Sie selbst kündigen, riskieren Sie, dass die Nummer ohne Portierung freigegeben wird. Eine Ausnahme: Sie möchten eine sogenannte „Post-Portierung“ durchführen, d.h. die Nummer erst nach Vertragsende portieren. Dann müssen Sie selbst kündigen und dabei explizit festhalten, dass Sie die Nummer zu einem späteren Zeitpunkt portieren möchten (dies muss innerhalb einer Frist von meist 30 bis 90 Tagen nach Vertragsende geschehen).
5. Mehrere Rufnummern oder Rufnummernblöcke
Wenn Sie mehr als eine Festnetznummer haben (z.B. für Fax, oder mehrere Nebenstellen) oder gar einen Rufnummernblock als Geschäftskunde, können Sie in der Regel alle Nummern oder nur einen Teil davon portieren lassen. Besprechen Sie dies explizit mit Ihrem neuen Anbieter, damit alle gewünschten Nummern korrekt übertragen werden.
6. IP-basierte Anschlüsse
Moderne Festnetzanschlüsse sind fast immer IP-basiert. Dies hat keinen Einfluss auf die Möglichkeit der Rufnummernmitnahme. Ihre alte analoge oder ISDN-Nummer kann problemlos auf einen neuen IP-Anschluss portiert werden.
7. Alte E-Mail-Adressen und Webspace
Achten Sie darauf, ob Ihr alter Anbieter Ihnen auch eine E-Mail-Adresse oder Webspace zur Verfügung gestellt hat. Diese Leistungen sind oft an den Vertrag gebunden und gehen bei einem Wechsel verloren. Sichern Sie wichtige Daten oder informieren Sie Ihre Kontakte über eine neue E-Mail-Adresse, bevor der alte Vertrag endet.
Was tun, wenn doch etwas schiefgeht?
Trotz aller Vorbereitung kann es in seltenen Fällen zu Komplikationen kommen. Bewahren Sie Ruhe und gehen Sie systematisch vor:
- Kontaktieren Sie Ihren neuen Anbieter: Er ist Ihr erster Ansprechpartner. Schildern Sie das Problem detailliert. Oft können kleinere Fehler schnell behoben werden.
- Sammeln Sie Belege: Halten Sie alle Korrespondenz, Bestätigungen und Auftragsnummern griffbereit. Dies hilft bei der Klärung.
- Kontaktieren Sie den alten Anbieter: Sollte der neue Anbieter keine Lösung finden oder das Problem beim alten Anbieter liegen, nehmen Sie Kontakt zu diesem auf.
- Bundesnetzagentur einschalten: Wenn beide Anbieter das Problem nicht lösen können oder sich weigern, Ihrer rechtmäßigen Forderung nachzukommen, können Sie sich an die Bundesnetzagentur wenden. Sie ist die Beschwerdestelle für Verbraucher in Telekommunikationsangelegenheiten und kann vermitteln oder eingreifen.
Die Vorteile einer stressfreien Rufnummernmitnahme
Wenn Sie diese Schritte befolgen, profitieren Sie von zahlreichen Vorteilen:
- Nahtloser Übergang: Keine Unterbrechung Ihrer Erreichbarkeit.
- Volle Kontrolle: Sie wählen den besten Anbieter und Tarif, ohne an Ihre Nummer gebunden zu sein.
- Zeitersparnis: Kein Informieren unzähliger Kontakte über eine neue Nummer.
- Geringe Kosten: Die einmaligen Portierungsgebühren sind meist überschaubar.
- Rechtssicherheit: Ihr Recht auf Mitnahme ist gesetzlich garantiert.
Fazit: Ihre Nummer, Ihre Wahl
Die Vorstellung, beim Anbieterwechsel seine vertraute Festnetznummer zu verlieren, gehört längst der Vergangenheit an. Die Rufnummernmitnahme ist ein etabliertes und in den allermeisten Fällen reibungsloser Prozess. Mit ein wenig Vorbereitung, sorgfältiger Dateneingabe und der richtigen Vorgehensweise können Sie entspannt den Anbieter wechseln und Ihre alte Nummer behalten. Sie müssen keine Kompromisse eingehen, wenn es um Ihre Erreichbarkeit und Ihre individuellen Bedürfnisse geht.
Nehmen Sie die Kontrolle über Ihre Kommunikation in die Hand. Vergleichen Sie Angebote, wählen Sie den für Sie besten Anbieter und genießen Sie die Gewissheit, dass Ihre Nummer Sie auf diesem Weg begleiten wird. Ihre alte Festnetznummer ist ein Stück Stabilität in einer sich ständig wandelnden Welt – und sie kann Ihnen erhalten bleiben, stressfrei und unkompliziert. Es ist Zeit, den Wechsel zu wagen!