Die Vorfreude auf Assassin’s Creed Shadows ist greifbar. Nach Jahren der Gerüchte und Spekulationen entführt uns Ubisoft endlich in das langersehnte feudale Japan, eine Epoche voller Mythen, Legenden und brutaler Schönheit. Doch jenseits der atemberaubenden Landschaften, der spannenden Geschichte um Naoe und Yasuke und des verfeinerten Gameplays gibt es eine Frage, die die Gaming-Community seit der Ankündigung umtreibt: Wie gut wird Assassin’s Creed Shadows auf unseren PCs laufen? Die „Jagd nach jedem FPS” hat längst begonnen, und wir haben uns dieser Herausforderung gestellt, um die Leistung des Spiels unter die Lupe zu nehmen.
### Willkommen im feudalen Japan: Ein grafischer Leckerbissen?
Schon die ersten Trailer und Gameplay-Ausschnitte machten klar: Assassin’s Creed Shadows ist visuell eine Wucht. Die Darstellung des Japans des 16. Jahrhunderts, mit seinen dichten Wäldern, belebten Städten, majestätischen Burgen und malerischen Dörfern, ist schlichtweg beeindruckend. Von den detailreichen Rüstungen der Samurai bis hin zu den sanft im Wind wiegenden Kirschblüten – die Welt scheint mit Liebe zum Detail geschaffen worden zu sein. Die Beleuchtung, die Wettereffekte und die organische Dichte der Umgebung versprechen ein immersives Erlebnis.
Doch diese grafische Pracht hat ihren Preis. Moderne Spiele mit solch einer Detailfülle sind oft wahre Hardware-Hungerleider. Und hier beginnt die eigentliche Herausforderung für Spieler und Entwickler gleichermaßen. Eine fantastische Optik ist nur die halbe Miete; ein flüssiges Spielerlebnis, das uns tief in die Welt eintauchen lässt, ist mindestens genauso wichtig. Niemand möchte in einem Spiel, das so viel Potenzial für Immersion bietet, durch Ruckler oder niedrige Bildraten aus der Atmosphäre gerissen werden.
### Der Elefant im Raum: Die Performance-Erwartungen
Die Assassin’s Creed-Reihe ist bekannt für ihre ambitionierten Welten und manchmal ebenso ambitionierten Hardware-Anforderungen. In der Vergangenheit gab es immer wieder Diskussionen über die Optimierung von AC-Titeln bei ihrer Veröffentlichung. Die Community ist daher naturgemäß skeptisch, aber auch hoffnungsvoll. Mit dem Aufkommen von Technologien wie Raytracing, DLSS (NVIDIA) und FSR (AMD) haben Spieler heutzutage mehr Möglichkeiten denn je, Grafik und Performance auszubalancieren.
Die Erwartungen an Shadows sind hoch. Spieler wünschen sich nicht nur eine stabile Bildrate im Bereich von 60 FPS und mehr, insbesondere auf Hochleistungs-Gaming-PCs, sondern auch die Möglichkeit, das Spiel in hohen Auflösungen wie 1440p oder sogar 4K genießen zu können, ohne dabei zu große Abstriche bei der visuellen Qualität machen zu müssen. Die Diskussionen in Foren, auf Reddit und in Social Media drehen sich schon Wochen vor dem Release um die potenziellen Systemanforderungen und die ersten Benchmark-Schätzungen. Jede Information, sei es ein Entwickler-Interview oder ein geleakter Screenshot mit Grafikeinstellungen, wird akribisch analysiert, um Rückschlüsse auf die zu erwartende Leistung zu ziehen.
### Unser Testsystem und die Methodik
Um die Performance von Assassin’s Creed Shadows realistisch einschätzen zu können, haben wir uns für eine umfassende Testreihe auf verschiedenen Systemkonfigurationen entschieden. Unser Haupt-Testsystem, ein High-End-PC, war wie folgt ausgestattet:
* **Prozessor:** Intel Core i9-14900K
* **Grafikkarte:** NVIDIA GeForce RTX 4090 (24 GB VRAM)
* **Arbeitsspeicher:** 32 GB DDR5 RAM (6000 MHz)
* **Speicher:** NVMe SSD
* **Betriebssystem:** Windows 11 (mit allen aktuellen Updates und Treibern)
Zusätzlich haben wir Stichproben auf einem Mid-Range-System (Ryzen 7 5800X, RTX 3070, 16 GB RAM) durchgeführt, um die Skalierbarkeit zu überprüfen.
Unsere Methodik umfasste:
1. **Auflösungen:** 1080p, 1440p und 4K.
2. **Grafik-Presets:** Niedrig, Mittel, Hoch, Ultra (sowie ein benutzerdefiniertes Preset für Feinabstimmung).
3. **Upscaling-Technologien:** DLSS (Qualität, Ausgeglichen, Leistung) und FSR (Qualität, Ausgeglichen, Leistung).
4. **Raytracing:** Ein- und ausgeschaltet, um den Performance-Impact zu bewerten.
5. **Messwerte:** Durchschnittliche FPS, 1% Lows (für Frame-Stabilität) und die allgemeine Flüssigkeit des Spielerlebnisses.
6. **Testabschnitte:** Wiederholbare Sequenzen in belebten Städten, offenen Landschaften und Kampf-Szenarien, um verschiedene Lastzustände zu simulieren.
### Die ersten Ergebnisse: Eine Achterbahnfahrt der FPS
Die ersten Stunden mit Assassin’s Creed Shadows auf unserem Testsystem waren, um es vorsichtig auszudrücken, vielversprechend, aber nicht ohne Tücken.
* **4K-Auflösung, Ultra-Einstellungen, Raytracing an:** Die RTX 4090 konnte das Spiel hier bei durchschnittlich etwa 55-65 FPS halten. Dies ist absolut spielbar, aber nicht die „magischen” 60+ FPS, die viele PC-Spieler bei dieser Hardware erwarten. Die 1% Lows fielen in dicht besiedelten Gebieten manchmal unter die 40 FPS-Marke, was zu spürbaren, wenn auch kurzen, Rucklern führen konnte. Hier zeigte sich der wahre Hunger der Grafikpracht.
* **4K-Auflösung, Ultra-Einstellungen, Raytracing aus:** Ohne Raytracing stieg die Performance spürbar an. Wir erreichten durchschnittlich 70-80 FPS, was bereits ein deutlich flüssigeres Erlebnis bot. Die 1% Lows blieben über 50 FPS, was eine gute Stabilität indiziert. Raytracing ist visuell beeindruckend, aber ein klarer Performance-Killer.
* **1440p-Auflösung, Ultra-Einstellungen, Raytracing an/aus:** In 1440p zeigte sich das Spiel von seiner besten Seite. Mit Raytracing lagen wir bei durchschnittlich 80-95 FPS, ohne Raytracing sogar bei 100-120 FPS. Dies ist der Sweet Spot für viele High-End-Systeme und bietet eine hervorragende Balance aus Grafikqualität und flüssiger Bildrate.
* **1080p-Auflösung, Ultra-Einstellungen:** In Full HD konnten selbst mit Raytracing meistens über 100 FPS erzielt werden, ohne Raytracing waren es oft über 140 FPS. Dies ist ideal für Spieler mit High-Refresh-Rate-Monitoren.
Die VRAM-Auslastung war in 4K-Auflösung bei Ultra-Einstellungen und Raytracing extrem hoch und erreichte Werte von über 20 GB. Dies könnte ein limitierender Faktor für Grafikkarten mit weniger Videospeicher sein. Auch die CPU-Auslastung war in den Städten und bei vielen NPCs überraschend hoch, was auf eine gute Nutzung der Prozessorressourcen schließen lässt, aber auch darauf hindeutet, dass ältere CPUs hier zum Flaschenhals werden könnten.
Auf unserem Mid-Range-System mit der RTX 3070 war 1440p bei hohen Einstellungen nur mit DLSS im Leistungsmodus oder bei mittleren Einstellungen ohne Upscaling konstant über 60 FPS spielbar. 1080p mit hohen Einstellungen war jedoch problemlos möglich.
### Optimierung ist alles: Die Jagd nach jedem einzelnen Frame
Die Community ist, wie immer, bereits eifrig dabei, die besten Einstellungen zu finden, um das Maximum aus ihren Systemen herauszuholen. Unsere Tests bestätigen, dass Assassin’s Creed Shadows viel Potenzial für manuelle Optimierung bietet. Hier sind einige unserer Beobachtungen und Empfehlungen:
1. **Upscaling-Technologien (DLSS/FSR):** Dies ist der wichtigste Hebel, um die Bildrate zu verbessern, ohne die visuelle Qualität drastisch zu reduzieren. Der „Qualität”-Modus von DLSS/FSR bietet oft eine signifikante Leistungssteigerung mit kaum sichtbaren Einbußen. Für 4K-Spieler sind diese Technologien fast schon Pflicht.
2. **Raytracing:** So beeindruckend es auch ist, Raytracing frisst massiv Performance. Wenn die Bildrate Priorität hat, sollte dies die erste Option sein, die man deaktiviert oder zumindest auf ein Minimum reduziert. Die Beleuchtung und Schatten sehen auch ohne Raytracing hervorragend aus.
3. **Schattenqualität:** Die Schattendarstellung hat oft einen enormen Einfluss auf die FPS. Eine Reduzierung von „Ultra” auf „Hoch” oder sogar „Mittel” kann oft 10-15 FPS bringen, ohne dass der visuelle Unterschied sofort ins Auge fällt.
4. **Volumetrische Wolken/Nebel:** Diese Effekte können sehr atmosphärisch sein, sind aber auch leistungshungrig. Eine Reduzierung dieser Einstellung kann ebenfalls die Performance verbessern.
5. **Umgebungsdetaildichte und Texturqualität:** Diese Einstellungen beeinflussen die Ladedistanz und die Detailfülle der Umgebung. Eine leichte Reduzierung kann in Szenen mit vielen Objekten und Weitsicht hilfreich sein, ohne dass die Immersion darunter leidet.
6. **Anti-Aliasing:** TAA ist oft die Standardeinstellung und bietet eine gute Bildglättung. Experimentieren Sie mit anderen Optionen, falls vorhanden, oder nutzen Sie DLSS/FSR, die oft ihre eigene Form des Anti-Aliasing integrieren.
7. **GPU-Treiber:** Stellen Sie sicher, dass Ihre Grafikkartentreiber immer auf dem neuesten Stand sind. NVIDIA und AMD veröffentlichen oft „Game Ready”-Treiber speziell für große Titel, die erhebliche Leistungssteigerungen bieten können.
8. **In-Game-Benchmark:** Nutzen Sie den integrierten Benchmark (falls vorhanden), um schnell verschiedene Einstellungen zu testen und deren Auswirkungen auf die Performance zu sehen.
### Community-Perspektiven: Was sagen die Spieler?
Die „Jagd nach jedem FPS” ist kein Solo-Unterfangen. Die Gaming-Community spielt eine entscheidende Rolle bei der kollektiven Optimierung. In Foren teilen Spieler ihre Systemkonfigurationen, ihre gefundenen Optimal-Einstellungen und ihre Benchmark-Ergebnisse. YouTube-Kanäle und Tech-Websites veröffentlichen detaillierte Performance-Analysen und Einstellungs-Guides, die tausenden von Spielern helfen, ihr Spielerlebnis zu verbessern.
Die Diskussionen drehen sich oft um die feinste Balance zwischen visueller Qualität und Performance. Einige sind bereit, größere Abstriche bei der Grafik in Kauf zu nehmen, um eine hohe Bildrate zu erreichen, während andere die bestmögliche Grafik bevorzugen und kleinere FPS-Schwankungen tolerieren. Es ist ein ständiger Austausch von Tipps und Tricks, von der Deaktivierung des Xbox Game Bar Overlay bis zur Anpassung von Windows-Energieeinstellungen. Dieser kollektive Wissensaustausch ist unerlässlich, da Spiele wie Shadows oft so komplex sind, dass es keine universelle „beste” Einstellung gibt, die für jeden passt.
### Fazit: Ein (noch) ungeschliffener Diamant?
Unser Test zu Assassin’s Creed Shadows zeigt ein Spiel, das technisch beeindruckend ist, aber auch seine Anforderungen hat. Auf High-End-Systemen kann man ein wunderschönes und flüssiges Erlebnis in hohen Auflösungen genießen, insbesondere mit den intelligenten Upscaling-Technologien. Spieler mit Mid-Range-Hardware werden jedoch Kompromisse eingehen müssen, um eine stabile 60 FPS-Marke zu erreichen.
Ubisoft hat hier eine visuell atemberaubende Welt geschaffen, die das Potenzial hat, Spieler für Hunderte von Stunden zu fesseln. Die Initial-Performance ist auf unserem High-End-System gut, aber nicht perfekt. Es gibt noch Raum für Optimierungen, und wir hoffen, dass zukünftige Patches die Leistung weiter verbessern werden. Die „Jagd nach jedem FPS” wird in der Community weitergehen, und das ist auch gut so. Denn am Ende des Tages wollen wir alle die faszinierende Welt des feudalen Japans in Assassin’s Creed Shadows so flüssig und schön wie möglich erleben.
Ob Sie nun ein Veteran der Assassin’s Creed-Reihe sind oder ein Neuling, der die japanische Mythologie und Geschichte erkunden möchte: Bereiten Sie sich auf ein episches Abenteuer vor. Und seien Sie bereit, ein wenig an den Einstellungen zu schrauben, um Ihr persönliches Optimum zu finden. Das feudale Japan wartet – und es ist jeden Frame wert.