FRITZ!Box 7590 als Mesh-Repeater nur mit 100 Mbit/Sek.? So lösen Sie die LAN-Port-Bremse hinter der FRITZ!Box 6860 5G!

Kennen Sie das Gefühl? Sie haben in modernste Netzwerktechnik investiert, eine schnelle 5G-Internetverbindung und zwei leistungsstarke AVM FRITZ!Boxen, um Ihr Zuhause optimal abzudecken. Doch anstatt der erwarteten Blitzgeschwindigkeit kriechen Datenpakete nur mit mageren 100 Mbit/s durch Ihr Netzwerk, wenn Ihre FRITZ!Box 7590 als Mesh-Repeater per LAN an die FRITZ!Box 6860 5G angebunden ist. Eine frustrierende Situation, die viele Nutzer vor ein Rätsel stellt. Wo liegt die berühmte „LAN-Port-Bremse” und wie lösen wir sie, um die volle Gigabit-Geschwindigkeit zu entfesseln?

Dieser umfassende Leitfaden nimmt Sie an die Hand und führt Sie Schritt für Schritt durch die Diagnose und Behebung dieses weit verbreiteten Problems. Wir decken die häufigsten Ursachen auf und zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Heimnetzwerk optimal konfigurieren, um das Maximum aus Ihrer Hardware herauszuholen.

Ihr High-Speed-Duo: FRITZ!Box 6860 5G und FRITZ!Box 7590 im Mesh

Bevor wir uns dem Problem widmen, werfen wir einen Blick auf Ihre hervorragende Hardware-Auswahl. Die FRITZ!Box 6860 5G ist ein wahres Kraftpaket für mobile Breitbandverbindungen. Sie bringt nicht nur eine schnelle 5G-Internetverbindung in Ihr Zuhause, sondern dient auch als Herzstück Ihres Netzwerks – der Mesh Master. Ihre Aufgabe ist es, die Internetverbindung zu managen und das gesamte FRITZ! Mesh-Netzwerk zu koordinieren.

Die FRITZ!Box 7590 hingegen ist ein vielfach ausgezeichneter WLAN-Router, der hier als Mesh-Repeater fungiert. In dieser Konfiguration erweitert sie nicht nur das WLAN-Signal der 6860 in entlegene Ecken Ihres Hauses, sondern bietet auch zusätzliche LAN-Ports für kabelgebundene Geräte. Der Vorteil einer kabelgebundenen Anbindung der 7590 an die 6860, oft als „LAN-Bridge” oder „Mesh via LAN” bezeichnet, liegt auf der Hand: maximale Stabilität und Geschwindigkeit für den Backhaul – die Verbindung zwischen den beiden FRITZ!Boxen. Statt das WLAN-Band für die interne Kommunikation zu belegen, nutzen die Boxen ein dediziertes Ethernet-Kabel, was die WLAN-Performance für Ihre Endgeräte verbessert.

Beide Modelle sind mit Gigabit-Ethernet-Ports ausgestattet, was bedeutet, dass sie theoretisch Daten mit bis zu 1000 Mbit/s übertragen können. Wenn Sie also nur 100 Mbit/s sehen, obwohl alle Komponenten Gigabit-fähig sein sollten, ist klar: Irgendetwas bremst die Verbindung aus.

Das 100 Mbit/s-Mysterium: Was steckt dahinter?

Die Reduzierung der Geschwindigkeit von Gigabit auf 100 Mbit/s deutet meist auf ein Problem auf der physikalischen Schicht des Netzwerks hin. Es ist, als würde eine Autobahn plötzlich auf eine schmale Landstraße verengt. Die häufigsten Verdächtigen sind:

1. Das Ethernet-Kabel: Dies ist mit Abstand die häufigste Ursache. Nicht alle Netzwerkkabel sind für Gigabit-Geschwindigkeiten ausgelegt oder entsprechen den Spezifikationen.
2. Fehlerhafte oder unpassende LAN-Port-Einstellungen: Obwohl moderne Router wie die FRITZ!Boxen normalerweise eine automatische Aushandlung (Auto-Negotiation) verwenden, kann eine manuelle Fehlkonfiguration oder ein spezieller „Green Mode” die Geschwindigkeit limitieren.
3. Der falsche LAN-Port am Repeater: Bei der Integration als Mesh-Repeater via LAN gibt es bei AVM oft eine Präferenz oder gar Notwendigkeit, einen bestimmten LAN-Port für die Uplink-Verbindung zu nutzen.
4. Veraltete Firmware (FRITZ!OS): Selten, aber möglich, dass ein Softwarefehler oder eine fehlende Optimierung die Auto-Negotiation beeinträchtigt.
5. Defekte Hardware: Ein defekter LAN-Port an einer der Boxen oder ein beschädigtes Kabel (eher unwahrscheinlich bei neuen Geräten, aber nicht auszuschließen).

Gehen wir diese Punkte systematisch durch, um die Bremse zu lösen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Die LAN-Port-Bremse lösen

Schritt 1: Das Ethernet-Kabel – Der häufigste Übeltäter

Ein Ethernet-Kabel, das nur vier statt der benötigten acht Adern für die Datenübertragung verwendet oder qualitativ minderwertig ist, kann die Geschwindigkeit auf 100 Mbit/s begrenzen. Für Gigabit-Ethernet sind alle acht Adern im Kabel notwendig. Ältere Cat.5-Kabel oder schlecht verarbeitete Cat.5e-Kabel sind oft die Ursache.

• Prüfung: Schauen Sie auf die Beschriftung Ihres Kabels. Dort sollte Cat.5e, Cat.6 oder Cat.7 stehen. Ein reines Cat.5-Kabel ist für Gigabit nicht geeignet. Auch wenn Cat.5e theoretisch Gigabit kann, sind viele günstigere Cat.5e-Kabel oft nur vieradrig belegt oder von schlechter Qualität, was zu Störungen bei höheren Geschwindigkeiten führt.
• Lösung: Tauschen Sie das Kabel aus! Besorgen Sie sich unbedingt ein hochwertiges, geschirmtes Cat.6- oder Cat.7-Kabel. Diese Kabel sind speziell für Gigabit- und höhere Geschwindigkeiten ausgelegt und gewährleisten eine stabile und schnelle Verbindung. Achten Sie auf eine möglichst gute Abschirmung (z.B. S/FTP oder SFTP). Die Länge des Kabels kann ebenfalls eine Rolle spielen; halten Sie es so kurz wie nötig, aber ausreichend, um die Geräte bequem zu verbinden.

Tipp: Ein kurzes, neues Cat.6-Kabel ist oft der einfachste und schnellste Weg zur Lösung des Problems. Testen Sie es, bevor Sie weitere Schritte unternehmen.

Schritt 2: Die LAN-Einstellungen der FRITZ!Boxen prüfen

Auch wenn AVM-Geräte in der Regel sehr intelligent sind, schadet es nicht, die Einstellungen zu überprüfen.

1. Melden Sie sich an der FRITZ!Box 6860 5G an: Öffnen Sie Ihren Webbrowser und geben Sie fritz.box ein. Melden Sie sich mit Ihrem Kennwort an.
2. Melden Sie sich an der FRITZ!Box 7590 an (falls diese noch nicht im Mesh ist oder wenn Sie direkten Zugriff haben): Gehen Sie ebenfalls zu fritz.box (oder der IP-Adresse, die sie zugewiesen bekommen hat) und melden Sie sich an.
3. Navigieren Sie zu den Netzwerkeinstellungen:
   • Gehen Sie zu „Heimnetz” -> „Netzwerk”.
   • Wechseln Sie zur Registerkarte „Netzwerkeinstellungen” oder „Netzwerkverbindungen”.
   • Suchen Sie den Bereich „LAN-Einstellungen” oder „Anschlüsse” und dort die Einstellungen für die LAN-Ports.
4. Überprüfen Sie den Power Mode/Geschwindigkeit: Stellen Sie sicher, dass die beteiligten LAN-Ports nicht im „Green Mode” oder einem „Power-Saving Mode” betrieben werden, der die Geschwindigkeit auf 100 Mbit/s limitieren könnte. Meistens ist „Power Mode” oder „Gigabit” die korrekte Einstellung. Im Normalfall sollte „Automatik” für die Geschwindigkeitseinstellung aktiviert sein, da dies die Auto-Negotiation gewährleistet. Vermeiden Sie eine feste Einstellung auf 100 Mbit/s.

Wichtig: Für die 7590 als Mesh-Repeater ist der Zustand „im Mesh” entscheidend. Wenn sie korrekt als Repeater via LAN integriert ist, erscheinen die LAN-Ports der 7590 im FRITZ!Box-Interface der 6860 unter den Mesh-Geräten mit der korrekten Geschwindigkeit. Achten Sie darauf, dass bei beiden Geräten (speziell dem Port, der die Verbindung herstellt) die höchste Geschwindigkeitseinstellung (Gigabit oder Automatik) aktiv ist.

Schritt 3: Firmware-Update auf das neueste FRITZ!OS

AVM veröffentlicht regelmäßig Updates für seine FRITZ!OS-Software, die nicht nur neue Funktionen, sondern auch Fehlerbehebungen und Performance-Optimierungen mit sich bringen. Eine veraltete Firmware kann in seltenen Fällen zu Problemen bei der Aushandlung der Link-Geschwindigkeit führen.

• Durchführung:
  • Melden Sie sich an der Benutzeroberfläche Ihrer FRITZ!Box 6860 5G an.
  • Gehen Sie zu „System” -> „Update” oder „FRITZ!OS-Update”.
  • Suchen Sie nach verfügbaren Updates und installieren Sie diese. Wiederholen Sie diesen Schritt auch für Ihre FRITZ!Box 7590, falls diese noch nicht auf dem neuesten Stand ist.

Nach einem Update starten die FRITZ!Boxen neu. Dies ist eine gute Gelegenheit, die Verbindung neu aushandeln zu lassen.

Schritt 4: Den richtigen LAN-Port wählen – Insbesondere für die FRITZ!Box 7590

Dies ist ein oft übersehener, aber kritischer Punkt bei AVM-Geräten, wenn sie als Repeater per LAN angebunden werden sollen. Die FRITZ!Box 7590 (und viele andere FRITZ!Box-Modelle in dieser Betriebsart) ist darauf ausgelegt, den LAN-Port 1 für die Uplink-Verbindung zum Mesh Master zu nutzen.

• Überprüfen Sie die Verbindung: Stellen Sie sicher, dass das Ethernet-Kabel von einem beliebigen Gigabit-LAN-Port der FRITZ!Box 6860 5G an den LAN-Port 1 der FRITZ!Box 7590 angeschlossen ist.
• Warum LAN 1? AVM hat seine Firmware oft so optimiert, dass LAN 1 als primärer Uplink-Port für diese spezifische Betriebsart (Mesh-Repeater via LAN) bevorzugt oder sogar zwingend erforderlich ist. Dies gewährleistet die korrekte Erkennung als Repeater und die optimale Integration ins Mesh mit voller Geschwindigkeit.

Ein einfacher Umsteckvorgang kann hier Wunder wirken.

Schritt 5: Neustart und Überprüfung der Verbindung

Nachdem Sie die oben genannten Schritte durchgeführt haben, ist es Zeit für einen Neustart und die Verifizierung der Geschwindigkeitsverbesserung.

• Neustart: Ziehen Sie für kurze Zeit (ca. 10 Sekunden) die Netzkabel beider FRITZ!Boxen (6860 und 7590) und stecken Sie sie dann wieder ein. Lassen Sie den Geräten Zeit, vollständig hochzufahren und die Verbindung neu aufzubauen.
• Überprüfung in der FRITZ!Box Oberfläche:
  • Melden Sie sich erneut an der Benutzeroberfläche Ihrer FRITZ!Box 6860 5G an (fritz.box).
  • Gehen Sie zu „Heimnetz” -> „Mesh” oder „Heimnetz” -> „Netzwerk”.
  • Suchen Sie die FRITZ!Box 7590 in der Liste der Mesh-Geräte oder Netzwerkverbindungen. Die Verbindung zwischen den beiden Boxen sollte nun als „1 Gbit/s”, „Gigabit-Ethernet” oder „LAN-Verbindung: 1000 MBit/s” angezeigt werden.
• Realer Geschwindigkeitstest: Um die tatsächliche Leistungssteigerung zu spüren, verbinden Sie ein Endgerät (z.B. einen PC mit Gigabit-Ethernet-Anschluss) per LAN-Kabel mit der FRITZ!Box 7590. Führen Sie einen Speedtest durch (z.B. auf speedtest.net, wenn der Internetanschluss dies hergibt) oder kopieren Sie eine große Datei von einem Gerät, das direkt an der 6860 hängt, zu dem Gerät an der 7590. Die Übertragungsraten sollten nun deutlich über 100 Mbit/s liegen und das Potenzial Ihres Gigabit-Netzwerks ausschöpfen.

Erweiterte Fehlersuche (falls das Problem weiterhin besteht)

Sollten Sie nach all diesen Schritten immer noch bei 100 Mbit/s feststecken, gibt es noch einige weitere Optionen:

• Kabeltester: Wenn Sie Zugang zu einem professionellen Netzwerkkabeltester haben, können Sie damit die volle Funktionsfähigkeit und Belegung aller acht Adern Ihres Ethernet-Kabels überprüfen. Dies kann defekte oder falsch gecrimpte Kabel identifizieren.
• Kreuztest: Schließen Sie ein anderes Gigabit-fähiges Gerät direkt an den LAN-Port der 6860 5G an, den Sie für die Verbindung zur 7590 nutzen würden. Überprüfen Sie, ob dieses Gerät eine Gigabit-Verbindung herstellt. Dies hilft, einen potenziellen Defekt des Ports an der 6860 auszuschließen. Wiederholen Sie dies, indem Sie die 7590 an einen *anderen* Gigabit-Router anschließen (falls vorhanden), um einen Defekt der 7590 auszuschließen.
• Werksreset der FRITZ!Box 7590: Als letzte Option können Sie die FRITZ!Box 7590 auf die Werkseinstellungen zurücksetzen und sie dann erneut als Mesh-Repeater via LAN in Ihr Netzwerk integrieren. Dies kann hartnäckige Softwarefehler oder Konfigurationsprobleme beheben. Achten Sie darauf, vorher alle wichtigen Einstellungen zu sichern.

Warum Gigabit im Mesh so wichtig ist

Ein voll funktionsfähiges Gigabit-Mesh-Netzwerk ist die Grundlage für ein modernes, leistungsfähiges Smart Home. Es ermöglicht:

• Nahtloses 4K-/8K-Streaming: Ohne Pufferzeiten und Unterbrechungen, selbst auf mehreren Geräten gleichzeitig.
• Schnelle Dateiübertragungen: Ob von NAS-Systemen oder zwischen Computern im Heimnetzwerk – große Dateien sind im Handumdrehen verschoben.
• Lagfreies Online-Gaming: Geringe Latenzzeiten sind entscheidend für ein reibungsloses Spielerlebnis.
• Effizientes Arbeiten und Lernen von Zuhause: Videokonferenzen, große Downloads und Uploads laufen stabil und schnell.
• Zukunftssicherheit: Mit immer mehr bandbreitenintensiven Anwendungen und Smart-Home-Geräten ist ein robustes Netzwerk unerlässlich.

Die FRITZ!Box 6860 5G liefert Ihnen die Geschwindigkeit aus dem Netz, und die FRITZ!Box 7590 verteilt sie effizient im ganzen Haus. Durch die Lösung der 100 Mbit/s-Bremse stellen Sie sicher, dass diese Kette an keiner Stelle unterbrochen wird und die volle Leistung dort ankommt, wo sie benötigt wird.

Fazit: Volle Leistung für Ihr Heimnetzwerk

Das Problem der auf 100 Mbit/s begrenzten FRITZ!Box 7590 als Mesh-Repeater hinter der FRITZ!Box 6860 5G ist frustrierend, aber in den meisten Fällen vergleichsweise einfach zu beheben. Der Hauptschuldige ist fast immer ein unzureichendes Ethernet-Kabel, gefolgt von der Wahl des falschen LAN-Ports am Repeater. Mit einem hochwertigen Cat.6- oder Cat.7-Kabel und der korrekten Verbindung zu LAN 1 der 7590 können Sie die „LAN-Port-Bremse” lösen und die volle Gigabit-Geschwindigkeit Ihres Netzwerks genießen.

Nehmen Sie sich die Zeit für diese wenigen Schritte, und Sie werden mit einem deutlich schnelleren und stabileren Heimnetzwerk belohnt, das bereit ist für alle Herausforderungen der digitalen Welt. Viel Erfolg beim Entfesseln Ihrer Gigabit-Power!