Fehlermeldung Speicherintegrität? So deinstallieren Sie inkompatible Huawei-Treiber und lösen das Problem

Die Meldung „Speicherintegrität deaktiviert” oder die Unfähigkeit, diese wichtige Sicherheitsfunktion in Windows zu aktivieren, kann frustrierend sein. Oft verbirgt sich hinter diesem Problem ein scheinbar harmloser Übeltäter: alte oder inkompatible Treiber. Insbesondere Huawei-Treiber haben sich in der Vergangenheit als häufige Ursache für solche Konflikte erwiesen. Wenn Ihr System ständig warnt und Sie nicht wissen, wo Sie anfangen sollen, sind Sie hier genau richtig. Dieser umfassende Leitfaden hilft Ihnen, die störenden Treiber zu identifizieren, sicher zu deinstallieren und die Speicherintegrität Ihres Systems wiederherzustellen.

Was ist Speicherintegrität (Memory Integrity) und warum ist sie wichtig?

Die Speicherintegrität, auch bekannt als „Core Isolation – Memory Integrity” (Kernisolierung – Speicherintegrität), ist eine entscheidende Sicherheitsfunktion in modernen Windows-Versionen (Windows 10 und 11). Sie nutzt die Virtualisierungsbasierte Sicherheit (VBS), um Kernprozesse Ihres Betriebssystems in einem isolierten, sicheren Bereich des Speichers auszuführen. Stellen Sie sich das vor wie eine schwer befestigte Festung, in der die wichtigsten Komponenten Ihres Computers vor Angriffen geschützt sind.

Der Hauptzweck der Speicherintegrität besteht darin, zu verhindern, dass bösartiger Code (Malware) auf Hochsicherheitsprozesse zugreift und diese manipuliert. Dies erschwert es Angreifern erheblich, sich im System festzusetzen und dauerhaften Schaden anzurichten. Um diesen Schutz zu gewährleisten, muss jeder Treiber, der auf dem System geladen wird, strengen Kompatibilitäts- und Sicherheitsstandards entsprechen. Wenn ein Treiber diese Standards nicht erfüllt – sei es aufgrund seines Alters, eines Fehlers in seiner Programmierung oder einfach, weil er nicht für VBS entwickelt wurde – wird die Speicherintegrität automatisch deaktiviert, um potenzielle Systeminstabilitäten oder Sicherheitslücken zu vermeiden.

Das bedeutet, dass die Deaktivierung dieser Funktion zwar auf den ersten Blick wie ein kleiner Schönheitsfehler erscheinen mag, tatsächlich aber eine potenzielle Schwachstelle für Ihr System darstellt. Die Wiederherstellung der Speicherintegrität ist daher nicht nur eine Frage der Beseitigung einer Fehlermeldung, sondern ein wichtiger Schritt zur Stärkung der allgemeinen Sicherheit Ihres Computers.

Die Rolle von Huawei-Treibern: Ein häufiger Konflikt

Huawei ist ein globaler Technologieriese, der eine breite Palette von Produkten herstellt, darunter Smartphones, Tablets, mobile Breitbandgeräte (Dongles/Sticks), Router und Smartwatches. Viele dieser Geräte erforderten und erfordern immer noch spezielle Huawei-Treiber, um ordnungsgemäß mit Windows-Computern zu kommunizieren. Dies ist insbesondere bei älteren Modellen oder bei der Verwendung von Huawei-Mobilfunk-Dongles (z.B. E3372, E3276) der Fall, die oft vor der Einführung oder breiten Implementierung der VBS-Technologie entwickelt wurden.

Das Problem liegt nicht darin, dass Huawei absichtlich „schlechte” Treiber programmiert hätte, sondern vielmehr in der schnellen Entwicklung der Windows-Sicherheitsarchitektur. Ältere Treiber wurden möglicherweise nicht mit den spezifischen Anforderungen der Speicherintegrität im Hinterkopf entwickelt. Sie könnten auf Systembereiche zugreifen oder Operationen durchführen, die in einer VBS-Umgebung als unsicher oder inkompatibel eingestuft werden. Windows blockiert diese Treiber dann präventiv, was dazu führt, dass die Speicherintegrität nicht aktiviert werden kann.

Häufig stammen diese Problemtreiber von Geräten, die Sie vielleicht gar nicht mehr aktiv nutzen, die aber einmal an Ihren PC angeschlossen waren und ihre Treiber im System hinterlassen haben. Oder es handelt sich um Software-Komponenten, die im Hintergrund laufen und mit älteren Huawei-Produkten assoziiert sind. Die gute Nachricht ist, dass das Problem in den meisten Fällen durch die Identifizierung und Entfernung dieser spezifischen inkompatiblen Treiber gelöst werden kann, ohne die Funktionalität Ihres aktuellen Systems zu beeinträchtigen.

Erkennen des Problems: Wie finde ich die störenden Treiber?

Der erste und wichtigste Schritt zur Lösung des Problems ist die genaue Identifizierung der Treiber, die die Speicherintegrität blockieren. Glücklicherweise bietet Windows hierfür eine direkte Methode:

Methode 1: Über das Windows-Sicherheitscenter (empfohlen)

1. Öffnen Sie das Windows-Sicherheitscenter. Dies können Sie tun, indem Sie in der Taskleiste auf das Schild-Symbol klicken oder im Startmenü nach „Windows-Sicherheit” suchen und die Anwendung öffnen.
2. Navigieren Sie im linken Menü zu „Gerätesicherheit”.
3. Unter dem Abschnitt „Kernisolierung” (Core Isolation) sehen Sie den Status der „Speicherintegrität”. Wenn diese deaktiviert ist, wird in der Regel ein Link oder eine Meldung angezeigt, die besagt: „Inkompatible Treiber gefunden” oder „Überprüfen Sie die Treiber”.
4. Klicken Sie auf diese Meldung. Windows zeigt Ihnen dann eine Liste aller inkompatiblen Treiber an, die die Aktivierung der Speicherintegrität verhindern. Notieren Sie sich die Dateinamen der Treiber (z.B. oemXX.sys, HWUsbDev.sys, HuaweiUsbDev.sys oder ähnliche Namen, die auf Huawei oder eine generische „oem”-Herkunft hindeuten). Oft wird auch der Name des Herstellers angegeben, was die Identifikation erleichtert.

Diese Liste ist Ihr Ausgangspunkt. Mit den notierten Dateinamen können Sie gezielt nach den problematischen Treibern suchen und sie entfernen.

Methode 2: Erweiterte Treiberprüfung (optional, für fortgeschrittene Benutzer)

Sollte Methode 1 keine eindeutigen Ergebnisse liefern oder Sie weitere Details benötigen, können Sie einen Blick in die Systemprotokolle werfen:

1. Öffnen Sie die Ereignisanzeige (eventvwr.msc über die Ausführen-Funktion oder im Startmenü suchen).
2. Navigieren Sie zu „Anwendungs- und Dienstprotokolle” > „Microsoft” > „Windows” > „CoreIsolation”.
3. Suchen Sie nach Ereignissen, die mit der Speicherintegrität und blockierten Treibern zusammenhängen. Diese können zusätzliche Hinweise auf die genaue Ursache geben.

Für die meisten Nutzer ist jedoch die Methode über das Windows-Sicherheitscenter völlig ausreichend und der direkteste Weg zum Ziel.

Schritt-für-Schritt: Inkompatible Huawei-Treiber deinstallieren oder deaktivieren

Bevor Sie mit der Deinstallation beginnen, ist es ratsam, einen Systemwiederherstellungspunkt zu erstellen. So können Sie im Falle unerwarteter Probleme Ihr System in einen funktionierenden Zustand zurückversetzen. Gehen Sie dazu wie folgt vor: Suchen Sie im Startmenü nach „Wiederherstellungspunkt erstellen”, öffnen Sie die Systemschutzeinstellungen und klicken Sie auf „Erstellen…”.

Schritt 1: Im Geräte-Manager nach den Treibern suchen

1. Öffnen Sie den Geräte-Manager. Dies können Sie tun, indem Sie mit der rechten Maustaste auf das Startmenü klicken und „Geräte-Manager” auswählen oder im Startmenü danach suchen.
2. Im Geräte-Manager klicken Sie auf „Ansicht” und wählen „Ausgeblendete Geräte anzeigen”. Dies ist wichtig, da viele ältere oder nicht mehr angeschlossene Geräte und deren Treiber sonst unsichtbar bleiben.
3. Durchsuchen Sie nun die Kategorien sorgfältig. Halten Sie Ausschau nach Geräten, die „Huawei” im Namen tragen, aber auch nach „Unbekannten Geräten”, „Andere Geräte” oder Geräten in den Kategorien „USB-Controller”, „Modems” oder „Netzwerkadapter”, die möglicherweise auf frühere Huawei-Verbindungen hindeuten. Vergleichen Sie die Dateinamen aus der Windows-Sicherheitswarnung mit den Treibern der gefundenen Geräte.
4. Wenn Sie ein verdächtiges Gerät finden (z.B. ein altes Huawei-Modem oder ein unbekanntes Gerät, das Sie nicht erkennen und das den notierten Treibern entspricht), klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf.
5. Wählen Sie „Gerät deinstallieren”. Es ist *sehr wichtig*, dass Sie im folgenden Dialogfeld das Kontrollkästchen „Treibersoftware für dieses Gerät löschen” aktivieren, bevor Sie auf „Deinstallieren” klicken. Dadurch wird nicht nur das Gerät entfernt, sondern auch die zugrunde liegende Treiberdatei aus dem System gelöscht.
6. Wiederholen Sie diesen Vorgang für alle als inkompatibel gelisteten Treiber.

Schritt 2: Verwendung von PNPUTIL für hartnäckige Treiber (empfohlen für persistente Probleme)

Manchmal sind Treiber nicht direkt einem Gerät im Geräte-Manager zugeordnet oder lassen sich nicht über diesen Weg entfernen. Hier kommt das Befehlszeilentool PNPUTIL ins Spiel. Es ist ein leistungsstarkes Tool zum Verwalten von Treibern und kann auch nicht mehr benötigte Treiberpakete sauber entfernen.

1. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator. Suchen Sie im Startmenü nach „cmd”, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Eingabeaufforderung” und wählen Sie „Als Administrator ausführen”.
2. Um eine Liste aller installierten Treiberpakete anzuzeigen, geben Sie den Befehl pnputil /enum-drivers ein und drücken Sie Enter. Die Liste kann sehr lang sein.
3. Suchen Sie in der Ausgabe nach Einträgen, die den von Windows als inkompatibel gemeldeten Treibern entsprechen. Achten Sie auf die „Veröffentlichte Name” (Published Name), die oft im Format oemXX.inf vorliegt. Der Treiber selbst ist die .sys-Datei, die .inf-Datei ist das Installationspaket dafür.
4. Wenn Sie ein passendes Treiberpaket (z.B. oemXX.inf) identifiziert haben, das mit einem der problematischen Treiber (.sys-Datei) zusammenhängt, können Sie es mit folgendem Befehl deinstallieren:
   pnputil /delete-driver oemXX.inf /uninstall /force
   Ersetzen Sie oemXX.inf durch den tatsächlichen veröffentlichten Namen des Treibers, den Sie entfernen möchten. Der Parameter /force hilft, wenn der Treiber im Gebrauch ist.
5. Bestätigen Sie die Aktion gegebenenfalls.
6. Wiederholen Sie dies für alle identifizierten, problematischen Treiberpakete.

Seien Sie bei der Verwendung von PNPUTIL vorsichtig und stellen Sie sicher, dass Sie die richtigen Treiberpakete entfernen. Das Entfernen wichtiger Systemtreiber kann zu Instabilität führen.

Schritt 3: Manuelle Löschung von Dienst-Einträgen (letzter Ausweg, falls PNPUTIL nicht hilft)

In seltenen Fällen kann ein Treiber als Systemdienst noch vorhanden sein, auch wenn die Dateien und PnP-Einträge entfernt wurden. Dies ist sehr selten, aber falls die Speicherintegrität immer noch nicht aktiviert werden kann und Sie sicher sind, dass es sich um einen Huawei-Treiber handelt, können Sie versuchen, den Dienst manuell zu löschen.

1. Öffnen Sie erneut die Eingabeaufforderung als Administrator.
2. Um eine Liste der Dienste anzuzeigen, geben Sie sc query type= driver ein und drücken Sie Enter. Suchen Sie nach Dienstnamen, die mit Huawei in Verbindung stehen.
3. Wenn Sie einen Dienst (z.B. HuaweiDriverService) identifiziert haben, der nachweislich mit einem problematischen Huawei-Treiber zusammenhängt, können Sie ihn mit folgendem Befehl löschen:
   sc delete HuaweiDriverService
   Ersetzen Sie HuaweiDriverService durch den tatsächlichen Namen des Dienstes.

Auch hier gilt: Gehen Sie mit äußerster Vorsicht vor, da das Löschen falscher Dienste Ihr System beschädigen kann.

Nach der Deinstallation: Überprüfung und Neuboot

Nachdem Sie die problematischen Treiber deinstalliert oder entfernt haben, ist es Zeit, Ihr System zu überprüfen:

1. Starten Sie Ihren Computer neu. Ein Neustart ist oft notwendig, damit die Änderungen wirksam werden und das System die neuen Konfigurationen lädt.
2. Öffnen Sie nach dem Neustart erneut das Windows-Sicherheitscenter.
3. Navigieren Sie zu „Gerätesicherheit” > „Kernisolierung”.
4. Versuchen Sie, die Speicherintegrität zu aktivieren. Wenn keine inkompatiblen Treiber mehr gemeldet werden, sollte der Schalter umlegbar sein und die Funktion erfolgreich starten.
5. Überprüfen Sie nach der Aktivierung, ob Ihr System stabil läuft und alle Ihre Geräte ordnungsgemäß funktionieren.

Sollte die Aktivierung immer noch fehlschlagen, überprüfen Sie die Liste der inkompatiblen Treiber erneut. Es könnte sein, dass Sie einen übersehen haben oder dass ein anderer, nicht-Huawei-Treiber ebenfalls Probleme verursacht.

Was tun, wenn der Treiber benötigt wird?

Es kann vorkommen, dass der inkompatible Treiber zu einem Gerät gehört, das Sie tatsächlich noch verwenden und benötigen. In diesem Fall haben Sie mehrere Optionen:

1. Treiber-Update suchen: Besuchen Sie die offizielle Support-Website des Geräteherstellers (in diesem Fall Huawei oder des OEMs, der das Huawei-Modul verbaut hat). Suchen Sie nach der neuesten Treiberversion für Ihr spezifisches Modell und Betriebssystem. Es besteht die Möglichkeit, dass neuere Versionen für die Speicherintegrität optimiert wurden.
2. Gerätekompatibilität prüfen: Wenn keine aktualisierten Treiber verfügbar sind, müssen Sie abwägen. Ist das Gerät so wichtig, dass Sie bereit sind, auf die Speicherintegrität zu verzichten? Oder können Sie es durch ein moderneres, kompatibles Gerät ersetzen? Die Speicherintegrität ist eine wichtige Sicherheitsfunktion, daher sollte die Deaktivierung nur eine temporäre Lösung oder eine letzte Option sein.
3. Hersteller kontaktieren: Bei unersetzlichen Geräten können Sie den Support des Herstellers kontaktieren und nach einer Lösung oder einem Update fragen.

Prävention: Wie man zukünftige Konflikte vermeidet

Um zukünftige Probleme mit inkompatiblen Treibern zu vermeiden, befolgen Sie diese Best Practices:

• Regelmäßige Windows-Updates: Halten Sie Ihr Windows-Betriebssystem stets auf dem neuesten Stand. Microsoft veröffentlicht regelmäßig Updates, die auch Treiberkompatibilität und Sicherheitsfunktionen verbessern.
• Offizielle Treiberquellen: Laden Sie Treiber immer nur von den offiziellen Websites der Gerätehersteller oder über Windows Update herunter. Vermeiden Sie dubiose Drittanbieterseiten.
• Nur benötigte Treiber installieren: Installieren Sie keine Treiber für Geräte, die Sie nicht mehr verwenden oder die nicht fest mit Ihrem System verbunden sind.
• Windows-Sicherheit überprüfen: Werfen Sie gelegentlich einen Blick in das Windows-Sicherheitscenter, um sicherzustellen, dass alle Sicherheitsfunktionen, einschließlich der Speicherintegrität, aktiv sind und keine Warnungen angezeigt werden.

Fazit

Die Fehlermeldung bezüglich der Speicherintegrität und inkompatibler Huawei-Treiber mag auf den ersten Blick entmutigend wirken. Doch mit den richtigen Schritten können Sie das Problem effektiv beheben und die Sicherheit Ihres Windows-Systems wiederherstellen. Die Fähigkeit, die Ursache zu identifizieren und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen – sei es über den Geräte-Manager oder mit Tools wie PNPUTIL – gibt Ihnen die Kontrolle über Ihr System zurück. Nehmen Sie sich die Zeit, die Schritte sorgfältig zu befolgen, und genießen Sie die verbesserte Sicherheit, die die Speicherintegrität Ihrem Computer bietet. Ein sicheres System ist ein gutes System!