Die digitale Transformation schreitet rasant voran und mit ihr die Anforderungen an unsere Heimnetzwerke. Während viele Haushalte in Deutschland noch über VDSL-Anschlüsse mit dem Internet verbunden sind, ist der Ausbau von Glasfaser in vollem Gange. Diese Entwicklung stellt uns vor eine wichtige Frage, besonders wenn es um die Neuanschaffung eines Routers geht: Wie treffe ich eine Wahl, die nicht nur meinen aktuellen Bedarf deckt, sondern auch für die Zukunft gerüstet ist? Die Marke AVM mit ihren beliebten Fritzbox-Modellen steht dabei oft im Fokus. Aber welche Fritzbox ist die richtige, um heute VDSL optimal zu nutzen und morgen nahtlos auf Glasfaser umzusteigen? Dieser umfassende Guide hilft Ihnen, eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Warum Zukunftssicherheit beim Routerkauf entscheidend ist
Ein Router ist das Herzstück Ihres Heimnetzwerks. Er verbindet Ihre Geräte mit dem Internet, verwaltet den Datenverkehr, bietet WLAN und oft auch Telefoniefunktionen. Ein Fehlkauf kann frustrierend sein: Entweder ist der Router zu schwach für zukünftige Geschwindigkeiten, oder er muss beim Umstieg auf eine neue Technologie komplett ersetzt werden. Das kostet nicht nur Geld, sondern auch Zeit und Nerven. Eine vorausschauende Planung, insbesondere im Hinblick auf den Glasfaser-Ausbau, ist daher entscheidend, um doppelte Investitionen zu vermeiden und von Anfang an von den Vorteilen schnellerer Internetanschlüsse zu profitieren. AVM ist bekannt für seine Langlebigkeit und die kontinuierliche Pflege der Fritz!OS-Software, was die Geräte per se schon zukunftssicherer macht als viele Konkurrenzprodukte.
VDSL vs. Glasfaser: Die technologischen Unterschiede verstehen
Bevor wir uns den konkreten Fritzbox-Modellen widmen, ist es wichtig, die grundlegenden Unterschiede zwischen VDSL und Glasfaser zu verstehen, da diese maßgeblich die Routerwahl beeinflussen.
* VDSL (Very High Speed Digital Subscriber Line): Bei VDSL wird das Internet über herkömmliche Kupferkabel der Telefonleitung übertragen. Moderne VDSL-Anschlüsse, oft auch als VDSL2 Vectoring oder Supervectoring bezeichnet, erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s oder sogar 250 MBit/s. Ein VDSL-Router benötigt ein integriertes DSL-Modem, um die Signale über die Kupferleitung zu empfangen und zu senden.
* Glasfaser (Fiber To The Home – FTTH): Glasfaser ist die Technologie der Zukunft. Hier werden Daten über Lichtimpulse in Glasfasern übertragen, was extrem hohe Geschwindigkeiten (bis zu 1 GBit/s und mehr) über weite Strecken ermöglicht, ohne Leistungsverluste. Ein Glasfaseranschluss benötigt kein integriertes DSL-Modem im Router. Stattdessen wird das Glasfaserkabel in ein kleines Gerät, den Optical Network Terminator (ONT) oder manchmal auch ein Customer Premises Equipment (CPE), geführt. Der Router wird dann über ein Netzwerkkabel (Ethernet) mit diesem ONT/CPE verbunden.
Diese Unterscheidung ist elementar: Ein VDSL-Router muss ein DSL-Modem an Bord haben, ein Glasfaser-Router nicht (oder er hat ein Glasfasermodem direkt integriert).
Kernfunktionen einer modernen Fritzbox für ein zukunftssicheres Heimnetzwerk
Unabhängig von der Anschlusstechnologie gibt es bestimmte Merkmale, die eine moderne Fritzbox heute und morgen auszeichnen und für ein leistungsstarkes Heimnetzwerk unerlässlich machen:
* WLAN-Standard (Wi-Fi 6 / WLAN AX und höher): Der aktuelle Standard Wi-Fi 6 (WLAN AX) ist ein Muss. Er bietet höhere Geschwindigkeiten, eine bessere Effizienz bei vielen gleichzeitig verbundenen Geräten und eine stabilere Verbindung als ältere Standards (Wi-Fi 5/WLAN AC). Einige der neuesten Modelle unterstützen bereits Wi-Fi 7 (WLAN BE), was noch mehr Kapazität und Geschwindigkeit bietet, aber für die meisten Nutzer aktuell noch kein zwingendes Kriterium ist.
* Mesh-WLAN: Für eine flächendeckende und leistungsstarke WLAN-Versorgung im ganzen Haus ist eine gute Mesh-WLAN-Funktionalität unerlässlich. AVMs Mesh-System ist hervorragend und ermöglicht die einfache Erweiterung des Netzwerks mit Fritz!Repeatern oder weiteren Fritzboxen.
* Gigabit-Ethernet-Ports: Für Geräte, die eine besonders stabile und schnelle Verbindung benötigen (Smart-TV, Spielekonsole, NAS), sind Gigabit-LAN-Anschlüsse entscheidend. Mindestens vier solcher Ports sollten vorhanden sein.
* WAN-Port: Dies ist der Schlüssel zur Glasfaser-Kompatibilität. Ein dedizierter WAN-Port (Wide Area Network) ermöglicht es dem Router, sich mit einem externen Modem (z.B. dem Glasfaser-ONT) zu verbinden, ohne das integrierte DSL-Modem zu nutzen.
* Telefonie: Eine integrierte DECT-Basisstation für schnurlose Telefone und die Unterstützung von Voice over IP (VoIP) sind Standard bei den meisten Fritzbox-Modellen und bieten Komfort und Flexibilität.
* USB-Anschlüsse: Für Drucker oder externe Speichermedien (NAS-Funktionalität) sind USB-Anschlüsse praktisch. Optimalerweise USB 3.0 für höhere Geschwindigkeiten.
* Fritz!OS: Das Betriebssystem der Fritzboxen ist intuitiv bedienbar und bietet eine Fülle an Funktionen: Kindersicherung, Gast-WLAN, VPN, Smart-Home-Steuerung und regelmäßige Updates, die neue Funktionen und Sicherheitsverbesserungen mit sich bringen.
Fritzbox-Modelle für VDSL mit Glasfaser-Kompatibilität
Diese Modelle sind die erste Wahl, wenn Sie heute noch einen VDSL-Anschluss haben, aber für die Zukunft gerüstet sein möchten. Sie verfügen über ein integriertes VDSL-Modem und gleichzeitig über einen WAN-Port für den Anschluss an einen externen Glasfaser-ONT.
1.
AVM Fritzbox 7590 AX
Die Fritzbox 7590 AX ist das aktuelle Flaggschiff von AVM für VDSL-Anschlüsse und eine hervorragende Wahl für die Zukunft. Sie bietet:
* VDSL-Modem: Unterstützt alle gängigen VDSL-Standards (inkl. Supervectoring 35b).
* WLAN: Leistungsstarkes Wi-Fi 6 (WLAN AX) mit bis zu 2.400 MBit/s (5 GHz) und 1.200 MBit/s (2,4 GHz) für schnelle und stabile drahtlose Verbindungen. Ideal für viele gleichzeitige Nutzer und Smart-Home-Geräte.
* WAN-Port: Verfügt über einen dedizierten 2,5-Gigabit-WAN-Port, der perfekt für den Anschluss an einen Glasfaser-ONT geeignet ist.
* Weitere Ausstattung: Vier Gigabit-LAN-Ports, zwei USB 3.0-Anschlüsse, DECT-Basis für Telefone und Smart Home.
Die 7590 AX ist eine Premium-Lösung, die heute überragende VDSL-Leistung bietet und morgen problemlos als vollwertiger Glasfaser-Router weitergenutzt werden kann, indem sie einfach an den ONT angeschlossen wird.
2.
AVM Fritzbox 7530 AX
Die Fritzbox 7530 AX ist die kleinere Schwester der 7590 AX und bietet ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.
* VDSL-Modem: Ebenfalls mit allen wichtigen VDSL-Standards kompatibel.
* WLAN: Auch hier kommt Wi-Fi 6 (WLAN AX) zum Einsatz, allerdings mit etwas geringerer Maximalgeschwindigkeit (bis zu 1.800 MBit/s auf 5 GHz und 600 MBit/s auf 2,4 GHz). Für die meisten Haushalte ist dies jedoch mehr als ausreichend.
* WAN-Port: Verfügt über einen Gigabit-WAN-Port, der sich ebenfalls für den Anschluss an einen Glasfaser-ONT eignet.
* Weitere Ausstattung: Vier Gigabit-LAN-Ports, ein USB 2.0-Anschluss, DECT-Basis.
Die 7530 AX ist die ideale Wahl für preisbewusste Käufer, die dennoch nicht auf Wi-Fi 6 und Glasfaser-Kompatibilität verzichten möchten.
Fritzbox-Modelle speziell für Glasfaser-Anschlüsse
Diese Modelle sind für Nutzer gedacht, die bereits einen Glasfaseranschluss haben oder diesen in sehr naher Zukunft erwarten und keinen VDSL-Modem benötigen.
1.
AVM Fritzbox 5590 Fiber
Die Fritzbox 5590 Fiber ist AVMs Spitzenmodell für den direkten Glasfaser-Anschluss.
* Glasfasermodem: Das Besondere: Sie verfügt über ein integriertes Glasfasermodem (SFP-Slot) für GPON- und XGS-PON-Module. Das bedeutet, das Glasfaserkabel kann *direkt* in die Fritzbox gesteckt werden, ohne externen ONT. Dies spart ein Gerät und vereinfacht die Installation.
* WLAN: Ausgestattet mit leistungsstarkem Wi-Fi 6 (WLAN AX), vergleichbar mit der 7590 AX.
* WAN-Port: Zusätzlich zum SFP-Slot gibt es auch einen 2,5-Gigabit-WAN-Port für den Anschluss an einen externen ONT, falls dieser vom Provider vorgeschrieben ist oder man das integrierte Glasfasermodem nicht nutzen kann/möchte.
* Weitere Ausstattung: Vier Gigabit-LAN-Ports, zwei USB 3.0-Anschlüsse, DECT-Basis.
Die 5590 Fiber ist die ultimative Lösung für den reinen Glasfaser-Anschluss und bietet maximale Performance und Integration.
2.
AVM Fritzbox 5530 Fiber
Die Fritzbox 5530 Fiber ist die kompaktere und preisgünstigere Variante der Fiber-Modelle.
* Glasfasermodem: Ebenfalls mit integriertem Glasfasermodem (SFP-Slot) für GPON- und AON-Anschlüsse.
* WLAN: Wi-Fi 6 (WLAN AX), mit etwas geringerer Leistung als die 5590 Fiber, aber immer noch sehr schnell (bis zu 2.400 MBit/s auf 5 GHz und 600 MBit/s auf 2,4 GHz).
* Weitere Ausstattung: Drei Gigabit-LAN-Ports (kein separater WAN-Port, der SFP-Port dient als WAN), ein USB 2.0-Anschluss, DECT-Basis.
Die 5530 Fiber ist eine gute Wahl für Haushalte, die direkt an Glasfaser angeschlossen werden und Wert auf ein kompaktes, leistungsstarkes und integriertes Gerät legen.
3.
AVM Fritzbox 4060
Die Fritzbox 4060 nimmt eine Sonderstellung ein: Sie ist ein reiner WLAN-Router und verfügt über kein integriertes Modem (weder DSL noch Glasfaser).
* WLAN: Das absolute Highlight ist hier das äußerst leistungsstarke Wi-Fi 6 (WLAN AX) mit drei Frequenzbändern (Tri-Band), was für exzellente Geschwindigkeiten und Kapazitäten sorgt (bis zu 2.400 MBit/s auf 5 GHz-1, 2.400 MBit/s auf 5 GHz-2 und 1.200 MBit/s auf 2,4 GHz).
* WAN-Port: Verfügt über einen 2,5-Gigabit-WAN-Port und kann daher problemlos an jeden externen Modem angeschlossen werden – sei es ein VDSL-Modem oder ein Glasfaser-ONT.
* Weitere Ausstattung: Drei Gigabit-LAN-Ports, ein USB 3.0-Anschluss, DECT-Basis.
Die 4060 ist die perfekte Wahl, wenn Ihr Internetanbieter Ihnen ein separates Modem (z.B. ein Glasfaser-ONT oder ein VDSL-Modem) zur Verfügung stellt und Sie lediglich einen leistungsstarken WLAN-Router mit umfangreichen Fritz!OS-Funktionen benötigen. Sie ist extrem flexibel und bietet maximale WLAN-Performance.
Die optimale Wahl für Ihr Szenario: Eine Entscheidungshilfe
Die richtige Fritzbox für Sie hängt maßgeblich von Ihrer aktuellen Situation und Ihren Zukunftsplänen ab:
1. Sie haben VDSL und erwarten in 2-5 Jahren Glasfaser:
* Empfehlung: Fritzbox 7590 AX oder Fritzbox 7530 AX.
* Begründung: Diese Modelle verfügen über ein hervorragendes integriertes VDSL-Modem für Ihre aktuelle Nutzung und bieten einen dedizierten WAN-Port, an den Sie später den Glasfaser-ONT Ihres Providers anschließen können. Sie sind die flexibelste „All-in-One”-Lösung für den Übergang. Die 7590 AX bietet dabei mehr WLAN-Power und einen schnelleren WAN-Port.
2. Sie haben VDSL, aber Glasfaser steht in den nächsten 1-2 Jahren unmittelbar bevor:
* Option A (Komfort): Fritzbox 7590 AX oder 7530 AX.
* Begründung: Wie oben, die einfachste Lösung. Sie nutzen die VDSL-Funktion, bis der Glasfaseranschluss aktiv ist, und wechseln dann einfach auf den WAN-Port.
* Option B (Maximale Glasfaser-Performance, wenn der Umstieg sehr bald ist): Fritzbox 4060 (plus separates, einfaches VDSL-Modem für die Übergangszeit) oder Fritzbox 5590 Fiber/5530 Fiber (wenn Sie das Glasfasermodem direkt nutzen können).
* Begründung: Wenn Sie für die kurze Übergangszeit ein separates, günstiges VDSL-Modem oder einen alten Router nutzen können, ist die 4060 eine exzellente Wahl für die zukünftige Glasfaser-Nutzung, da sie über kein unnötiges DSL-Modem verfügt und maximale WLAN-Performance bietet. Die Fiber-Modelle sind ideal, wenn der Provider den direkten Anschluss erlaubt und Sie ein Gerät weniger haben möchten.
3. Sie haben bereits Glasfaser oder erhalten es in Kürze, Ihr Provider stellt einen ONT/CPE bereit:
* Empfehlung: Fritzbox 4060.
* Begründung: Da der ONT die eigentliche Schnittstelle zum Glasfasernetz ist und das Modem darstellt, benötigen Sie keinen Router mit integriertem Glasfasermodem. Die 4060 brilliert hier als reiner, extrem leistungsstarker WLAN-Router mit 2,5-Gigabit-WAN-Port und umfassenden Fritz!OS-Funktionen.
4. Sie haben bereits Glasfaser und möchten den Router direkt ans Glasfasernetz anschließen (ohne externen ONT):
* Empfehlung: Fritzbox 5590 Fiber oder Fritzbox 5530 Fiber.
* Begründung: Diese Modelle sind die einzigen mit integriertem Glasfasermodem und ermöglichen den direkten Anschluss des Glasfaserkabels. Klären Sie jedoch vorab mit Ihrem Internetanbieter, ob er diese Option unterstützt und welche SFP-Module kompatibel sind. Nicht jeder Provider erlaubt diese „direkte” Nutzung.
Wichtige Hinweise zur Routerfreiheit und Installation
In Deutschland gilt die Routerfreiheit. Das bedeutet, Ihr Internetanbieter darf Ihnen nicht vorschreiben, welchen Router Sie verwenden. Er muss Ihnen die Zugangsdaten für Ihr Netz zur Verfügung stellen. Dies ist ein großer Vorteil, da Sie so Ihre Wunsch-Fritzbox nutzen können.
Die Einrichtung einer Fritzbox ist dank Fritz!OS in der Regel sehr intuitiv und wird durch Assistenten unterstützt. Bei einem Wechsel von VDSL zu Glasfaser, bei dem der Router weiterhin genutzt wird (z.B. eine 7590 AX), müssen Sie lediglich die Konfiguration des Internetzugangs anpassen und den Router statt über die DSL-Buchse über den WAN-Port mit dem ONT verbinden.
Fazit: Eine Investition, die sich lohnt
Die Wahl der richtigen Fritzbox für den Übergang von VDSL zu Glasfaser erfordert etwas Überlegung, zahlt sich aber langfristig aus. Mit Modellen wie der Fritzbox 7590 AX oder 7530 AX treffen Sie eine exzellente Wahl für den VDSL-Betrieb heute und sind bestens gerüstet für den Anschluss an einen externen Glasfaser-ONT morgen. Wenn Sie bereits wissen, dass Glasfaser sehr bald kommt und Ihr Provider einen ONT stellt, ist die Fritzbox 4060 eine fantastische, leistungsstarke Option ohne Modemballast. Für den direkten Glasfaseranschluss ohne externen ONT sind die Fritzbox 5590 Fiber und 5530 Fiber die spezialisierten Spitzenmodelle.
Egal für welches Modell Sie sich entscheiden, mit einer aktuellen Fritzbox von AVM investieren Sie in ein zuverlässiges, funktionsreiches und zukunftssicheres Herzstück für Ihr digitales Zuhause. Berücksichtigen Sie Ihre individuellen Anforderungen, die Gegebenheiten Ihres Internetanbieters und Ihr Budget, um die perfekte Balance zu finden und sich optimal für die Gigabit-Zukunft zu rüsten.