In der heutigen digital vernetzten Welt ist eine schnelle und vor allem stabile Internetverbindung nicht nur ein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Besonders im Heimbüro oder in kleinen Unternehmen, wo Zuverlässigkeit an erster Stelle steht, suchen viele nach Routern, die nicht nur eine breite Palette an Funktionen bieten, sondern auch im Herzen – dem Modem Chipsatz – überzeugen. Mit der Verbreitung von VDSL250, auch bekannt als Supervectoring 35b, steigt die Anforderung an die Performance der Modems immens. Hier kommen Router wie die Draytek Vigor 2765 und 2766 ins Spiel, die sich einen Namen für ihre Robustheit und Funktionen gemacht haben. Doch wie steht es um die „gleiche Power“ ihrer DSL-Modems für die anspruchsvollen 250 Mbit/s? Wir tauchen ein in den ultimativen Vergleich ihrer Chipsätze.
Warum der Modem Chipsatz bei VDSL250 so entscheidend ist
Bevor wir die Draytek-Modelle im Detail betrachten, ist es wichtig zu verstehen, warum der Chipsatz im VDSL250-Modem das Herzstück der Performance bildet. VDSL250 basiert auf dem Supervectoring 35b-Standard, einer Weiterentwicklung von VDSL2. Dieser Standard ermöglicht Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 250 Mbit/s und Uploads von bis zu 40 Mbit/s über die bewährte Kupferleitung. Der Trick dabei ist das sogenannte Vectoring, das Übersprechen (Crosstalk) zwischen benachbarten Kupferleitungen minimiert. Ohne Vectoring würden sich die Signale gegenseitig stören und die erreichbare Geschwindigkeit drastisch reduzieren.
Ein hochwertiger Modem Chipsatz ist entscheidend, um die komplexen Berechnungen für Supervectoring effizient durchzuführen, das Signalrauschen zu unterdrücken und eine maximale Synchronisationsrate zu erreichen. Die Qualität des Chipsatzes beeinflusst maßgeblich:
- Die erreichbare Internetgeschwindigkeit
- Die Stabilität der Verbindung, insbesondere auf längeren oder qualitativ schlechteren Leitungen
- Die Kompatibilität mit den verschiedenen DSLAMs (Digital Subscriber Line Access Multiplexer) der Anbieter
- Die Latenz (Ping-Zeiten), die für Online-Gaming oder Echtzeit-Anwendungen wichtig ist
Ein guter Chipsatz kann den Unterschied zwischen einer konstant schnellen und einer schwankenden, unzuverlässigen Verbindung ausmachen. Bei VDSL250, wo jede Störung einen direkten Einfluss auf die Bandbreite hat, zählt jedes Detail.
Draytek Vigor 2765: Der bewährte Performer
Der Draytek Vigor 2765 ist seit langem eine feste Größe im Segment der Business- und Prosumer-Router. Er ist bekannt für seine umfangreichen Funktionen, darunter robuste Firewall, leistungsstarke VPN-Server und flexible VLAN-Optionen. Doch sein Ruf basiert nicht zuletzt auf seiner exzellenten DSL-Leistung. Der Vigor 2765 setzt in der Regel auf einen bewährten Broadcom Chipsatz, genauer gesagt oft auf Modelle aus der Broadcom BCM63138-Familie oder ähnlichen, die für ihre Stärke im DSL-Bereich bekannt sind.
Die Stärken des Broadcom Chipsatzes im 2765:
- Robuste Synchronisation: Broadcom-Chipsätze sind berühmt für ihre Fähigkeit, auch auf schwierigen Leitungen eine hohe und stabile Synchronisation zu erreichen. Dies ist besonders wichtig in ländlichen Gebieten oder bei älteren Kupferkabeln.
- Kompatibilität: Da viele DSLAMs der Netzbetreiber (insbesondere der Deutschen Telekom) ebenfalls auf Broadcom-Technologie basieren, profitieren Modems mit Broadcom-Chipsätzen oft von einer hervorragenden Interoperabilität und optimalen Leistung. Man spricht hier oft vom „Broadcom-zu-Broadcom-Vorteil”.
- Ausgereifte Firmware: Die Treibersoftware für diese Chipsätze ist über Jahre hinweg optimiert worden, was zu einer sehr stabilen und zuverlässigen Performance führt.
- Hohe Geschwindigkeiten: Er ist vollends in der Lage, die 250 Mbit/s des Supervectoring 35b-Standards zu liefern, sofern die Leitung dies zulässt.
Nutzer des Vigor 2765 loben oft die „klebrige” Verbindung – einmal synchronisiert, bleibt die Leitung stabil, selbst unter anspruchsvollen Bedingungen. Dies macht ihn zu einer verlässlichen Wahl für alle, die eine maximale Verbindungsstabilität und Internetgeschwindigkeit suchen.
Draytek Vigor 2766: Die nächste Generation auf dem Prüfstand
Der Draytek Vigor 2766 ist der Nachfolger des 2765 und bringt einige Verbesserungen auf der Router-Seite mit sich, wie beispielsweise einen schnelleren Prozessor, mehr Arbeitsspeicher und je nach Modell (z.B. 2766Vac) auch Wi-Fi 6. Die entscheidende Frage für unseren Vergleich ist jedoch: Welcher Modem Chipsatz steckt in ihm und wie schlägt er sich im VDSL250-Einsatz?
Auch der Vigor 2766 setzt in der Regel auf einen Broadcom Chipsatz, jedoch oft auf eine neuere Generation. Während der 2765 typischerweise Chipsätze wie den BCM63138 nutzt, finden sich im 2766 oft neuere Broadcom-Implementierungen, beispielsweise aus der BCM63148-Serie oder vergleichbare, die spezifische Optimierungen mitbringen.
Potenzielle Stärken des neueren Broadcom Chipsatzes im 2766:
- Verbesserte Signalverarbeitung: Neuere Chipsätze können feinere Algorithmen zur Signalrauschunterdrückung und Vectoring-Korrektur nutzen. Dies könnte auf bestimmten Leitungen zu einer marginal besseren Synchronisationsrate führen.
- Energieeffizienz: Modernere Chip-Architekturen sind oft energieeffizienter, was zu geringerem Stromverbrauch und weniger Wärmeentwicklung führen kann.
- Zukunftssicherheit: Obwohl VDSL35b das obere Ende der Fahnenstange für Kupfer darstellt, bieten neuere Chipsätze oft eine breitere Unterstützung für verschiedene DSL-Profile und könnten theoretisch für zukünftige, wenn auch unwahrscheinliche, inkrementelle Verbesserungen besser gerüstet sein.
- Schnellere Router-Hardware: Die generelle Leistungssteigerung des Routers (CPU, RAM) unterstützt auch den DSL-Chipsatz indirekt, indem Daten schneller verarbeitet und weitergeleitet werden können.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass „neuer” nicht immer „universell besser” bedeutet, insbesondere in einem so optimierten Feld wie DSL. Manchmal bringen neuere Chipsätze auch anfänglich kleinere Inkompatibilitäten mit bestimmten DSLAM-Versionen mit sich, die aber in der Regel durch Firmware-Updates behoben werden.
Das ultimative Duell: 2765 vs. 2766 für VDSL250
Nun kommen wir zum Kern des Vergleichs: Wie schlagen sich der Vigor 2765 und der Vigor 2766 im direkten Vergleich unter VDSL250-Bedingungen, wenn es um den Modem Chipsatz geht?
1. Synchronisationsgeschwindigkeit und -stabilität
Beide Geräte sind exzellente Performer, wenn es um die Synchronisationsrate geht. Aufgrund der überwiegenden Verwendung von Broadcom-Chipsätzen in beiden Modellen und den DSLAMs der großen Provider, erreichen sowohl der 2765 als auch der 2766 unter optimalen Bedingungen die vollen 250/40 Mbit/s.
* Vigor 2765: Profitierte von einer extrem ausgereiften und stabilen Broadcom-Implementierung. Es ist bekannt, dass er auch auf schwierigsten Leitungen eine beeindruckende Synchronisation hält.
* Vigor 2766: Der neuere Broadcom-Chipsatz kann unter Umständen, insbesondere auf extrem langen oder verrauschten Leitungen, durch verbesserte Algorithmen eine Nuance mehr an Bandbreite oder eine minimal stabilere Verbindung erreichen. Diese Unterschiede sind jedoch oft im Bereich weniger Mbit/s und für den Endnutzer kaum spürbar.
2. Leitungskompatibilität
Beide Router zeigen eine hohe Kompatibilität mit den verschiedenen DSLAM-Typen. Die „Broadcom-zu-Broadcom”-Synergie ist bei beiden gegeben.
* Vigor 2765: Seine bewährte Implementierung hat sich über Jahre hinweg auf unterschiedlichsten Leitungen bewährt.
* Vigor 2766: Die neuere Chip-Generation ist ebenfalls auf breite Kompatibilität ausgelegt, aber da die Technologie immer komplexer wird, kann es in seltenen Einzelfällen zu spezifischen Interaktionen mit sehr alten oder sehr speziellen DSLAMs kommen, die jedoch meist durch Firmware-Updates behoben werden.
3. Latenz (Ping-Zeiten)
Die Latenz wird hauptsächlich durch die Qualität der DSL-Leitung und die Distanz zum DSLAM bestimmt. Der Modem Chipsatz hat hierauf einen geringeren, aber nicht zu vernachlässigenden Einfluss.
* Beide Draytek-Modelle bieten exzellente Latenzzeiten, die den Spezifikationen des VDSL250-Standards entsprechen. Es sind keine signifikanten Unterschiede zwischen den Modellen zu erwarten, da beide auf schnelle und effiziente Signalverarbeitung optimiert sind.
4. Firmware-Reifegrad und Optimierung
Der Reifegrad der Firmware spielt eine entscheidende Rolle für die Stabilität und Performance eines Routers.
* Vigor 2765: Profitiert von einer langen Entwicklungsgeschichte. Seine Firmware ist äußerst stabil und ausgereift, was über viele Iterationen hinweg optimiert wurde.
* Vigor 2766: Als Nachfolger ist seine Firmware neuer. Obwohl Draytek einen hervorragenden Ruf für Firmware-Entwicklung hat, kann es sein, dass die allerletzten Optimierungen für den neueren Chipsatz noch nicht vollständig abgeschlossen sind oder im Laufe der Zeit durch weitere Updates erfolgen.
Jenseits des Chipsatzes: Weitere Faktoren für VDSL250 Leistung
Es ist wichtig zu betonen, dass der Modem Chipsatz zwar extrem wichtig ist, aber nicht der einzige Faktor für die tatsächliche Internetgeschwindigkeit und Stabilität, die Sie erleben. Weitere Einflüsse sind:
- Qualität der Kupferleitung: Alter, Länge und Zustand der Kabel von der Vermittlungsstelle zu Ihrem Haus.
- Inhausverkabelung: Schlecht geschirmte oder alte Telefonkabel innerhalb des Hauses können die Signalqualität massiv beeinträchtigen. Ein hochwertiges DSL-Kabel und die Minimierung von Verzweigungen sind entscheidend.
- Distanz zum DSLAM: Je näher Sie am DSLAM sind, desto besser die Signalqualität und desto höher die Chance auf volle Geschwindigkeit.
- DSLAM-Hardware und -Firmware: Auch die Ausrüstung des Providers hat einen großen Einfluss.
- Umgebungsrauschen: Elektrische Störungen in der Umgebung können die DSL-Leitung beeinflussen.
Selbst der beste Modem Chipsatz kann keine Wunder vollbringen, wenn die grundlegenden physikalischen Voraussetzungen der Leitung suboptimal sind.
Fazit: Gleiche Power, subtile Evolution
Die Frage „Gleiche Power für VDSL250?” lässt sich im Falle der Draytek Vigor 2765 und 2766 mit einem nuancierten „Ja, aber…” beantworten. Beide Geräte sind absolute Top-Modelle in ihrem Segment und liefern eine hervorragende VDSL250-Leistung dank ihrer hochwertigen Broadcom Modem Chipsätze.
- Der Draytek Vigor 2765 ist der bewährte Champion. Seine Reife und die über Jahre optimierte Broadcom-Implementierung machen ihn zu einer Bank für maximale Stabilität und Synchronisationsrate, selbst auf anspruchsvollen Leitungen. Er ist eine sichere Wahl, die hält, was sie verspricht.
- Der Draytek Vigor 2766 ist der moderne Herausforderer. Mit einem neueren, oft ebenfalls Broadcom-basierten Chipsatz, bietet er das Potenzial für marginal verbesserte Signalverarbeitung und eine nochmals gesteigerte Effizienz. In der Praxis werden die DSL-Leistungswerte sehr ähnlich sein, wobei der 2766 zusätzlich von einer leistungsfähigeren Router-Hardware und moderneren Features profitiert.
Für die reine Modem-Performance im Kontext von VDSL250 werden Sie bei beiden Geräten kaum einen gravierenden Unterschied feststellen. Beide garantieren eine erstklassige Umsetzung des Supervectoring 35b-Standards. Die „gleiche Power” ist insofern gegeben, als beide die maximale Performance aus der Leitung holen, die physikalisch möglich ist. Die Entscheidung zwischen den beiden hängt daher weniger von einem dramatischen Leistungssprung des Chipsatzes ab, sondern vielmehr von den zusätzlichen Router-Funktionen und der Frage, ob Sie die absolut ausgereifteste Lösung (2765) oder die modernere Plattform mit den neuesten Router-Features (2766) bevorzugen. Beide sind exzellente Investitionen in eine schnelle und zuverlässige Internetverbindung.