In der riesigen Welt der Gaming-Peripherie gibt es unzählige Tastaturen, die um die Gunst der Spieler buhlen. Von mechanischen High-End-Modellen bis hin zu preiswerten Einsteiger-Tastaturen – die Auswahl ist enorm. Eine Tastatur, die sich seit Langem im Mittelfeld etabliert hat und oft als solide Empfehlung für preisbewusste Gamer gilt, ist die Corsair K55. Doch ist sie wirklich eine gute Wahl im Jahr 2024? Wir haben die K55 für Sie ausführlich getestet und beleuchten ihre Stärken und Schwächen.
Corsair ist bekannt für seine hochwertigen Gaming-Produkte, und die K55 bildet da keine Ausnahme, zumindest was das Markenimage angeht. Sie positioniert sich als eine zugänglichere Alternative zu Corsairs mechanischen Tastaturen, indem sie auf eine Membran-Technologie setzt, aber dennoch viele der Premium-Features bietet, die man von der Marke erwartet. Ob sie diese Erwartungen erfüllen kann und für wen sie sich am besten eignet, erfahren Sie in diesem detaillierten Testbericht.
Design und Verarbeitungsqualität: Solide Grundlagen
Auf den ersten Blick präsentiert sich die Corsair K55 als eine typische Gaming-Tastatur: Sie ist groß, wirkt robust und weist die charakteristischen Ecken und Kanten auf, die man von dieser Produktkategorie kennt. Das Gehäuse besteht größtenteils aus mattem Kunststoff, der Fingerabdrücke recht gut abweist. Die Verarbeitungsqualität ist für den Preisbereich absolut in Ordnung. Es gibt kein störendes Knarzen oder übermäßiges Flexen, selbst wenn man etwas mehr Druck ausübt. Corsair liefert hier eine solide Basis, die den täglichen Anforderungen standhalten sollte.
Mit ihren Maßen von etwa 48 x 16,6 x 3,5 cm (ohne Handballenauflage) ist die K55 eine Full-Size-Tastatur mit Ziffernblock und zusätzlichen Sondertasten. Das Gewicht von rund 822 Gramm verleiht ihr eine gute Standfestigkeit auf dem Schreibtisch, unterstützt durch rutschfeste Gummifüße. Auf der Unterseite befinden sich zudem zwei ausklappbare Standfüße, mit denen der Neigungswinkel der Tastatur angepasst werden kann. Das fest angebrachte, ummantelte USB-Kabel ist ausreichend lang und wirkt robust.
Tasten und Tippgefühl: Membran-Komfort statt mechanischer Präzision
Das wohl größte Unterscheidungsmerkmal und oft Diskussionspunkt bei der Corsair K55 ist die Art ihrer Tasten: Es handelt sich um eine Membran-Tastatur. Das bedeutet, unter den Tastenkappen befinden sich keine einzelnen mechanischen Schalter, sondern eine Gummimatte, die bei Betätigung einen Kontakt schließt. Dies hat sowohl Vor- als auch Nachteile.
Vorteile des Membran-Tippgefühls:
- Lautstärke: Membran-Tastaturen sind in der Regel deutlich leiser als die meisten mechanischen Modelle. Das ist ein großer Pluspunkt für Umgebungen, in denen Lärm unerwünscht ist, oder für Gamer, die nachts spielen und ihre Mitbewohner nicht stören möchten.
- Sanfter Anschlag: Das Tippgefühl ist weicher und weniger taktil als bei mechanischen Schaltern. Dies kann für manche Nutzer, die einen sanfteren, gedämpfteren Anschlag bevorzugen, angenehmer sein.
- Preis: Membran-Technologie ist kostengünstiger in der Herstellung, was sich im attraktiveren Preis der K55 widerspiegelt.
Nachteile des Membran-Tippgefühls:
- Feedback: Das taktile und akustische Feedback ist geringer als bei mechanischen Tastaturen. Man spürt den Auslösepunkt nicht so präzise, was für schnelle Eingaben oder bei Spielen, die auf exaktes Timing angewiesen sind, ein Nachteil sein kann.
- Langlebigkeit: Obwohl moderne Membranen recht robust sind, erreichen sie in der Regel nicht die extreme Langlebigkeit (Anzahl der Tastenanschläge) hochwertiger mechanischer Schalter.
- Anpassbarkeit: Die Tastenkappen sind oft nicht so einfach austauschbar wie bei mechanischen Tastaturen.
Im Praxistest bietet die K55 ein angenehmes Tippgefühl für eine Membran-Tastatur. Die Tasten haben einen moderaten Federweg und einen klaren, wenn auch nicht knackigen, Druckpunkt. Für alltägliche Aufgaben wie E-Mails schreiben oder Surfen ist sie absolut ausreichend und komfortabel. Auch für Gelegenheits-Gamer, die keine extrem präzisen und schnellen Eingaben benötigen, liefert sie eine solide Leistung. Dank des Anti-Ghosting für bis zu 8 Tasten können auch komplexere Tastenkombinationen zuverlässig registriert werden, was in den meisten Spielsituationen ausreicht.
Beleuchtung: RGB-Ästhetik für jeden Geschmack
Was wäre eine Gaming-Tastatur ohne ansprechende Beleuchtung? Die Corsair K55 enttäuscht hier nicht und bietet eine dynamische RGB-Beleuchtung. Allerdings muss man hier eine wichtige Unterscheidung treffen: Im Gegensatz zu vielen teureren Gaming-Tastaturen, die eine Beleuchtung pro Taste bieten, verfügt die K55 über eine 3-Zonen-RGB-Beleuchtung. Das bedeutet, die Tastatur ist in drei separate Bereiche unterteilt, die jeweils mit einer eigenen Farbe oder einem eigenen Effekt beleuchtet werden können.
Obwohl es keine Beleuchtung pro Taste gibt, sind die Anpassungsmöglichkeiten über die Corsair iCUE-Software (dazu später mehr) erstaunlich vielfältig. Man kann aus einer breiten Palette von Farben und Effekten wählen, darunter statische Farben, Regenbogenwellen, Farbwechsel und mehr. Die Helligkeit ist einstellbar und die Farben sind kräftig und gut sichtbar, selbst bei Tageslicht. Für Gamer, die ihr Setup optisch aufwerten möchten, ist die 3-Zonen-RGB-Beleuchtung ein schönes Feature, das dem Keyboard eine persönliche Note verleiht, ohne den Preis in die Höhe zu treiben.
Zusätzliche Funktionen: Makros, Multimedia und mehr
Hier punktet die Corsair K55 definitiv. Sie ist reich an Features, die man oft nur bei teureren Modellen findet:
- Dedizierte Makrotasten: Auf der linken Seite der Tastatur befinden sich sechs dedizierte G-Tasten (G1-G6). Diese können über die iCUE-Software mit Makros, Tastenkombinationen oder Anwendungsstarts belegt werden. Für MMO-Spieler, Streamer oder Power-User, die komplexe Befehlssequenzen automatisieren möchten, sind diese Makrotasten ein riesiger Vorteil.
- Dedizierte Multimedia-Tasten: Oberhalb des Ziffernblocks finden sich praktische Tasten zur Steuerung der Medienwiedergabe (Play/Pause, Vor, Zurück, Stummschalten) sowie ein Lautstärkeregler. Diese sind besonders komfortabel, da man nicht erst über Funktionstasten navigieren muss, um die Lautstärke anzupassen oder einen Song zu überspringen.
- Windows-Tastensperre: Eine dedizierte Taste ermöglicht das Deaktivieren der Windows-Taste, um ungewollte Unterbrechungen während des Spiels zu vermeiden – ein Muss für jeden ernsthaften Gamer.
- Beleuchtungssteuerung: Auch die Helligkeit und die Effekte der Beleuchtung können direkt über Tasten auf der Tastatur angepasst werden, ohne die Software öffnen zu müssen.
Die Fülle dieser Funktionen ist für eine Tastatur in dieser Preisklasse bemerkenswert und trägt maßgeblich zum guten Preis-Leistungs-Verhältnis bei.
Software-Integration: Corsair iCUE – Das Gehirn hinter der Personalisierung
Das wahre Potenzial der Corsair K55 entfaltet sich erst in Kombination mit der leistungsstarken Corsair iCUE Software. iCUE ist Corsairs zentrale Steuerungssoftware für alle kompatiblen Peripheriegeräte und bietet eine beeindruckende Tiefe an Anpassungsmöglichkeiten:
- Beleuchtungssteuerung: Hier können Sie die 3-Zonen-RGB-Beleuchtung bis ins kleinste Detail anpassen, eigene Effekte erstellen oder aus einer Vielzahl von Voreinstellungen wählen.
- Makro-Programmierung: Die dedizierten G-Tasten lassen sich intuitiv mit komplexen Makros belegen. Die Software ermöglicht das Aufzeichnen von Tastenanschlägen und Mausklicks sowie die Bearbeitung von Verzögerungen.
- Tastenneubelegung: Fast jede Taste der K55 kann mit einer neuen Funktion belegt werden, sei es ein einfacher Tastendruck, ein Makro, ein Medienbefehl oder das Starten einer Anwendung.
- Profilverwaltung: Sie können unterschiedliche Profile für verschiedene Spiele oder Anwendungen erstellen, die automatisch geladen werden, sobald das entsprechende Programm gestartet wird.
- Synchronisierung: iCUE ermöglicht die Synchronisierung der Beleuchtung mit anderen Corsair-Geräten wie Mäusen, Headsets oder Lüftern, um ein stimmiges Gesamtbild zu schaffen.
Die iCUE-Software ist umfassend, erfordert jedoch eine gewisse Einarbeitungszeit. Sobald man sich mit ihr vertraut gemacht hat, ist sie jedoch äußerst mächtig und ermöglicht eine beispiellose Personalisierung der Tastatur.
Ergonomie und Komfort: Langes Gaming ohne Ermüdung?
Ein wichtiger Aspekt für lange Gaming-Sessions oder ausgedehnte Schreibarbeiten ist der Komfort. Die Corsair K55 wird mit einer abnehmbaren Handballenauflage geliefert, was in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit ist. Die Auflage besteht aus weichem Gummi und bietet eine angenehme Polsterung für die Handgelenke.
Die Oberfläche der Handballenauflage ist leicht strukturiert, was für einen guten Grip sorgt und das Schwitzen reduziert. Sie lässt sich einfach anstecken und wieder abnehmen. In Kombination mit den ausklappbaren Standfüßen, die den Neigungswinkel der Tastatur anpassen, trägt die Handballenauflage maßgeblich zu einem ermüdungsfreien Nutzungserlebnis bei. Sowohl beim Gaming als auch beim Tippen ist der Komfort auf einem guten Niveau.
Praxistest: Gaming-Performance und Alltagsnutzen
Im Gaming-Test schlägt sich die Corsair K55 überraschend gut für eine Membran-Tastatur. Obwohl sie nicht die blitzschnellen, taktilen Rückmeldungen einer mechanischen Tastatur bietet, ist die Reaktionszeit für die meisten Gamer völlig ausreichend. Das Anti-Ghosting funktioniert zuverlässig und verhindert, dass Tasteneingaben bei schnellen Kombos verloren gehen. In FPS-Spielen wie CS:GO oder Valorant, aber auch in MOBAs wie League of Legends oder Dota 2, konnte sie überzeugen. Die dedizierten Makrotasten sind ein echtes Highlight für Spiele, die viele Hotkeys erfordern, wie etwa MMORPGs.
Für den Alltagsnutzen, also das Schreiben von Texten, E-Mails oder das Surfen im Netz, ist die K55 ebenfalls gut geeignet. Das Tippgefühl ist angenehm weich und die geringe Lautstärke ist ein deutlicher Vorteil gegenüber clicky mechanischen Switches. Vielschreiber werden vielleicht das präzisere Feedback mechanischer Tasten vermissen, aber für den Durchschnittsnutzer ist die K55 eine komfortable und effiziente Schreibmaschine.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Eine lohnende Investition?
Die Corsair K55 bewegt sich im mittleren bis unteren Preissegment der Gaming-Tastaturen. Für den gebotenen Funktionsumfang – dedizierte Makrotasten, Multimedia-Steuerung, RGB-Beleuchtung (wenn auch 3-Zonen), eine komfortable Handballenauflage und die mächtige iCUE-Software – ist der Preis absolut fair. Es gibt kaum eine andere Membran-Tastatur, die eine derart umfassende Ausstattung zu einem vergleichbaren Preis bietet. Wenn Sie also ein begrenztes Budget haben, aber nicht auf Gaming-spezifische Features und eine ansprechende Optik verzichten möchten, dann ist die K55 eine hervorragende Wahl im Bereich Preis-Leistung.
Vor- und Nachteile auf einen Blick
Vorteile:
- Attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis
- Umfangreiche Ausstattung mit dedizierten Makrotasten und Multimedia-Bedienelementen
- Komfortable, abnehmbare Handballenauflage
- Leise Tastenanschläge dank Membran-Technologie
- Anpassbare 3-Zonen-RGB-Beleuchtung
- Mächtige Corsair iCUE Software für tiefgehende Personalisierung
- Anti-Ghosting für zuverlässige Eingaben
- Solide Verarbeitungsqualität
Nachteile:
- Membran-Tasten bieten nicht das präzise Gefühl mechanischer Switches
- Nur 3-Zonen-RGB-Beleuchtung, nicht pro Taste anpassbar
- Das Design ist recht wuchtig und nimmt viel Platz ein
- Kein USB-Passthrough
Fazit: Für wen ist die Corsair K55 die richtige Wahl?
Die Frage, ob die Corsair K55 eine gute Wahl ist, lässt sich klar beantworten: Ja, sie ist eine ausgezeichnete Wahl für eine bestimmte Zielgruppe. Sie ist die ideale Tastatur für Gaming-Einsteiger, preisbewusste Gamer oder alle, die eine funktionsreiche Gaming-Tastatur suchen, ohne das Budget für ein mechanisches Modell sprengen zu wollen.
Wenn Sie Wert auf dedizierte Makrotasten, umfassende Multimedia-Steuerung, ansprechende RGB-Beleuchtung und eine komfortable Handballenauflage legen, dabei aber bereit sind, auf das spezifische Tippgefühl mechanischer Switches zu verzichten, dann werden Sie mit der K55 sehr glücklich. Ihre leisen Tastenanschläge machen sie auch zu einer guten Option für Büroumgebungen oder Haushalte, in denen Lärmempfindlichkeit eine Rolle spielt.
Für Hardcore-Gamer, die das ultimative taktile Feedback und die Präzision mechanischer Schalter benötigen, oder Enthusiasten, die eine Beleuchtung pro Taste wünschen, mag die K55 nicht die erste Wahl sein. Doch für all jene, die ein zuverlässiges, funktionsreiches und gut durchdachtes Gaming-Keyboard zu einem fairen Preis suchen, ist die Corsair K55 nach wie vor eine absolute Empfehlung. Sie beweist, dass man auch ohne mechanische Switches ein überzeugendes Gaming-Erlebnis haben kann, gepaart mit den Premium-Features, die man von Corsair erwartet.