Die Umstellung auf Glasfaser bietet blitzschnelle Internetverbindungen, doch viele Nutzer möchten ihren bewährten Router nicht missen. Insbesondere die Fritzbox 7490 ist dank ihrer Funktionsvielfalt und benutzerfreundlichen Oberfläche (UI) nach wie vor in vielen Haushalten ein zentraler Bestandteil des Heimnetzwerks. Doch wie können Sie dieses Kraftpaket weiterhin nutzen, wenn Ihr Internetanbieter ein separates Glasfasermodem stellt?
Dieser Artikel führt Sie detailliert durch den Prozess, Ihre Fritzbox 7490 erfolgreich hinter einem Glasfasermodem zu betreiben. Wir erklären Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie die Konfiguration vornehmen, typische Fallstricke vermeiden und das volle Potenzial Ihres Setups ausschöpfen können. Machen Sie sich bereit, die Vorteile von Glasfaser und AVMs Ingenieurskunst zu vereinen!
Warum die Fritzbox 7490 am Glasfasermodem nutzen?
Vielleicht fragen Sie sich, warum Sie überhaupt eine zusätzliche Fritzbox benötigen, wenn Ihr Anbieter bereits ein Glasfasermodem liefert. Die Antwort liegt in den zahlreichen Stärken der Fritzbox 7490, die über die reine Internetverbindung hinausgehen:
- Umfassendes Heimnetzwerk: Die 7490 bietet ein robustes WLAN (Dual-Band Wi-Fi 4/5 – 802.11n/ac), Gigabit-Ethernet-Ports für kabelgebundene Geräte und ist ein hervorragender zentraler Knotenpunkt für Ihr gesamtes Netzwerk.
- Telefonie-Zentrale: Mit ihrer integrierten DECT-Basisstation und Unterstützung für IP-Telefonie (VoIP) ist die Fritzbox 7490 die ideale Basis für schnurlose Telefone und ermöglicht Ihnen, Ihre bestehenden Rufnummern und Telefone weiter zu nutzen.
- Benutzerfreundliches FRITZ!OS: Das Betriebssystem FRITZ!OS ist bekannt für seine intuitive Oberfläche, die einfache Verwaltung von Einstellungen, Gastzugängen, Kindersicherung und vielem mehr. Die UI der 7490 ist hier ein klarer Vorteil gegenüber oft spartanisch ausgestatteten Provider-Modems.
- Zusatzfunktionen: Von der VPN-Server-Funktion über den integrierten Mediaserver (NAS) bis hin zur Smart-Home-Integration – die 7490 bietet eine Fülle von Mehrwerten, die Sie bei einem reinen Glasfasermodem vermissen würden.
- Nachhaltigkeit & Vertrautheit: Wenn Sie bereits eine 7490 besitzen und mit ihr vertraut sind, ist es ökologischer und praktischer, dieses funktionierende Gerät weiterzuverwenden, anstatt sich an ein neues Gerät gewöhnen zu müssen.
Das brauchen Sie für die Einrichtung
Bevor wir in die Details der Konfiguration eintauchen, stellen Sie sicher, dass Sie alles Notwendige zur Hand haben:
- Ihre Fritzbox 7490: Mit Netzteil.
- Das Glasfasermodem (ONT): Dieses Gerät wird von Ihrem Internetanbieter gestellt und wandelt das optische Signal in ein elektrisches Signal um.
- Ein Ethernet-Kabel: Ein hochwertiges CAT5e- oder CAT6-Kabel, um die Fritzbox mit dem Glasfasermodem zu verbinden.
- Zugangsdaten Ihres Internetanbieters: Diese umfassen in der Regel Benutzername und Kennwort für die Internetzugangsverbindung (oft PPPoE-Zugangsdaten). Eventuell wird auch eine VLAN-ID benötigt, wenn Ihr Anbieter dies vorschreibt (selten bei externen Modems).
- Einen Computer/Laptop: Um auf die Benutzeroberfläche der Fritzbox zugreifen und die Einstellungen vornehmen zu können.
- Optional: Zugangsdaten für Ihre IP-Telefonie (SIP-Registrierung), falls Ihr Anbieter diese separat von den Internetzugangsdaten vergibt.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Fritzbox 7490 am Glasfasermodem einrichten
Die Einrichtung gliedert sich in drei Hauptphasen: Vorbereitung, Hardware-Anschluss und Software-Konfiguration. Folgen Sie den Anweisungen sorgfältig.
Phase 1: Vorbereitung der Fritzbox
Ein guter Start ist die halbe Miete. Stellen Sie sicher, dass Ihre Fritzbox 7490 für die neue Aufgabe bereit ist.
- Fritzbox auf Werkseinstellungen zurücksetzen: Dies ist oft der einfachste Weg, um Konfigurationskonflikte zu vermeiden. Verbinden Sie die Fritzbox mit dem Strom und Ihrem Computer (per LAN-Kabel oder WLAN, falls die Zugangsdaten bekannt sind). Öffnen Sie einen Browser und geben Sie
fritz.boxoder192.168.178.1ein. Navigieren Sie zuSystem > Sicherung > Werkseinstellungenund klicken Sie auf „Werkseinstellungen laden”. Bestätigen Sie den Vorgang. - Aktualisieren der FRITZ!OS-Firmware: Nach dem Zurücksetzen starten Sie die Fritzbox neu. Melden Sie sich erneut an (das Standardpasswort ist oft auf der Unterseite der Fritzbox oder „avm” bzw. „fritzbox” ohne Passwort). Navigieren Sie zu
System > Updateund suchen Sie nach neuen Updates. Eine aktuelle Firmware sorgt für die beste Kompatibilität und Performance.
Phase 2: Hardware-Anschluss
Jetzt verbinden wir die Geräte physisch miteinander.
- Glasfasermodem verbinden: Stellen Sie sicher, dass Ihr Glasfasermodem ordnungsgemäß mit der Glasfaserleitung verbunden und eingeschaltet ist. Die Status-LEDs des Modems sollten anzeigen, dass eine Internetverbindung besteht (oft eine „Online” oder „Link”-LED, die grün leuchtet).
- Fritzbox mit Glasfasermodem verbinden: Nehmen Sie das Ethernet-Kabel. Stecken Sie ein Ende in den LAN-Port des Glasfasermodems (oft als „LAN1” oder „Ethernet” beschriftet). Stecken Sie das andere Ende des Kabels in den LAN1-Port Ihrer Fritzbox 7490 (der blaue Port). Es ist entscheidend, dass Sie den LAN1-Port der Fritzbox verwenden, da dieser für den Internetzugang via externem Modem vorgesehen ist.
- Fritzbox einschalten: Verbinden Sie die Fritzbox mit dem Stromnetz. Warten Sie, bis alle relevanten LEDs (insbesondere die Power/DSL-LED) dauerhaft leuchten und die Fritzbox hochgefahren ist.
Phase 3: Konfiguration des Internetzugangs in FRITZ!OS
Dies ist der wichtigste Teil. Die genauen Schritte hängen davon ab, wie Ihr Glasfasermodem konfiguriert ist – ob es selbst als Router agiert und IP-Adressen vergibt (Szenario 1) oder ob es ein reiner Medienkonverter (Bridge-Modus) ist und die Fritzbox die Einwahl übernehmen muss (Szenario 2). In Deutschland ist Szenario 2 (Bridge-Modus des Glasfasermodems) sehr verbreitet.
Melden Sie sich an der Benutzeroberfläche Ihrer Fritzbox an (fritz.box oder 192.168.178.1).
Szenario 1: Glasfasermodem fungiert als Router (Vergabe von IP-Adressen)
In diesem Fall vergibt das Glasfasermodem bereits IP-Adressen an angeschlossene Geräte. Die Fritzbox wird hier als IP-Client (im Grunde ein Access Point mit Zusatzfunktionen) genutzt.
- Navigieren Sie zu
Internet > Zugangsdaten. - Wählen Sie als Internetanbieter „Anderer Internetanbieter”.
- Wählen Sie für den Anschluss „Anschluss an externem Modem oder Router”.
- Bei der Betriebsart wählen Sie „Vorhandene Internetverbindung im Heimnetz mitbenutzen (IP-Client-Modus)”.
- Im Bereich „IP-Einstellungen” sollten Sie nun die Option haben, „IP-Adresse automatisch beziehen (DHCP)” zu wählen. Lassen Sie diese Einstellung so.
- Wichtig: IP-Adresskonflikte vermeiden! Wenn das Glasfasermodem den IP-Bereich 192.168.178.x verwendet (was bei vielen Routern der Fall ist), müssen Sie den IP-Bereich Ihrer Fritzbox ändern, um sogenannte „Double NAT”-Probleme und Verbindungskonflikte zu vermeiden. Gehen Sie dazu zu
Heimnetz > Netzwerk > Netzwerkeinstellungen > IP-Adressen. Ändern Sie die IP-Adresse der Fritzbox von 192.168.178.1 auf z.B. 192.168.179.1 und speichern Sie die Änderungen. Die Fritzbox startet neu. - Speichern Sie alle Einstellungen und warten Sie, bis die Fritzbox die Verbindung zum Internet herstellt. Die „Power/DSL”-LED der Fritzbox sollte nun dauerhaft leuchten, und die „Info”-LED sollte bei erfolgreicher Verbindung kurz aufleuchten.
Szenario 2: Glasfasermodem fungiert als reiner Medienkonverter (Bridge-Modus)
Dies ist der häufigere Fall: Das Glasfasermodem ist nur eine „Brücke”, und die Fritzbox muss die eigentliche PPPoE-Einwahl ins Internet übernehmen. Ihre Internetzugangsdaten sind hier entscheidend.
- Navigieren Sie zu
Internet > Zugangsdaten. - Wählen Sie als Internetanbieter „Anderer Internetanbieter”.
- Wählen Sie für den Anschluss „Internetzugang über LAN 1”.
- Unter Betriebsart wählen Sie „Internetzugang über LAN 1”.
- Im Bereich „Zugangsdaten” müssen Sie nun die von Ihrem Anbieter erhaltenen Informationen eingeben. Dies sind meistens ein „Benutzername” und ein „Kennwort” für die PPPoE-Einwahl.
- VLAN-ID (optional): In seltenen Fällen, insbesondere bei bestimmten Stadtnetz-Anbietern, kann es notwendig sein, zusätzlich eine VLAN-ID einzutragen. Diese Information erhalten Sie von Ihrem Internetanbieter, falls zutreffend. Die Option finden Sie oft unter „Verbindungseinstellungen ändern”.
- Speichern Sie die Einstellungen. Die Fritzbox wird nun versuchen, eine Verbindung über den LAN1-Port aufzubauen und sich mit dem Internet zu verbinden. Die „Power/DSL”-LED der Fritzbox sollte dauerhaft leuchten, und die „Info”-LED sollte bei erfolgreicher Verbindung kurz aufleuchten.
Phase 4: WLAN und Heimnetzwerk optimieren
Nachdem die Internetverbindung steht, geht es an die Einrichtung Ihres Heimnetzwerks.
- WLAN-Name (SSID) und Sicherheit: Unter
WLAN > Funknetzkönnen Sie den Namen Ihres WLANs (SSID) anpassen und ein sicheres Kennwort festlegen. Achten Sie auf WPA2- oder WPA3-Verschlüsselung. - Dual-Band nutzen: Die Fritzbox 7490 unterstützt 2,4 GHz und 5 GHz. Vergeben Sie idealerweise unterschiedliche Namen, um Geräte gezielt mit dem passenden Frequenzband zu verbinden, oder nutzen Sie „Band Steering”, das die Fritzbox automatisch optimieren lässt.
- Gastzugang: Unter
WLAN > Gastzugangkönnen Sie ein separates WLAN für Besucher einrichten, das vom Hauptnetzwerk getrennt ist.
Phase 5: Telefonie-Einrichtung
Nutzen Sie die umfangreichen Telefonie-Funktionen der 7490.
- Rufnummern registrieren: Gehen Sie zu
Telefonie > Eigene Rufnummernund klicken Sie auf „Neue Rufnummer”. Geben Sie die von Ihrem Internetanbieter erhaltenen VoIP-Zugangsdaten ein (Benutzername, Kennwort, Registrar, Proxy-Server). Die Fritzbox testet die Registrierung. - Telefone anmelden: Unter
Telefonie > Telefoniegerätekönnen Sie Ihre DECT-Telefone an der Fritzbox anmelden oder IP-Telefone konfigurieren.
Phase 6: Zusätzliche Funktionen nutzen
Jetzt, da alles läuft, können Sie die weiteren Annehmlichkeiten der 7490 einrichten:
- MyFRITZ!: Aktivieren Sie MyFRITZ! (
Internet > MyFRITZ!-Konto), um von unterwegs auf Ihre Fritzbox zuzugreifen. - VPN: Richten Sie einen VPN-Zugang (
Internet > Freigaben > VPN) ein, um sicher von extern auf Ihr Heimnetzwerk zuzugreifen. - NAS-Funktion: Verbinden Sie einen USB-Speicher mit der Fritzbox, um ihn als Netzwerkspeicher (NAS) für Fotos, Videos und Dokumente zu nutzen (
Heimnetz > Speicher (NAS)). - Smart Home: Wenn Sie AVM Smart Home-Geräte besitzen, können Sie diese nun über die Fritzbox steuern.
Häufige Probleme und Lösungsansätze
Auch bei sorgfältiger Einrichtung können Probleme auftreten. Hier sind einige typische Szenarien und wie Sie sie beheben können:
- Keine Internetverbindung:
- Überprüfen Sie alle Kabelverbindungen, insbesondere das Ethernet-Kabel zwischen Glasfasermodem und Fritzbox 7490 (LAN1-Port!).
- Stellen Sie sicher, dass das Glasfasermodem selbst eine aktive Internetverbindung hat (LEDs prüfen).
- Überprüfen Sie die eingegebenen Zugangsdaten (Benutzername, Kennwort, ggf. VLAN-ID) auf Tippfehler.
- Prüfen Sie, ob Sie das korrekte Szenario (Bridge-Modus vs. Router-Modus des Glasfasermodems) gewählt haben.
- Manchmal hilft es, alle Geräte (Glasfasermodem, Fritzbox) für 30 Sekunden vom Strom zu trennen und dann wieder einzuschalten, beginnend mit dem Modem.
- „Double NAT” (bei Szenario 1):
- Wenn sowohl das Glasfasermodem als auch die Fritzbox als Router fungieren und denselben IP-Adressbereich verwenden, kann es zu Problemen kommen (z.B. beim Online-Gaming, VPN).
- Lösung: Ändern Sie wie oben beschrieben den IP-Bereich der Fritzbox (z.B. 192.168.179.1 statt 192.168.178.1). Oder prüfen Sie, ob Sie das Glasfasermodem in einen reinen Bridge-Modus umstellen können (dazu müssen Sie sich evtl. an Ihren Anbieter wenden).
- Langsames Internet:
- Stellen Sie sicher, dass Sie das Glasfasermodem und die Fritzbox mit einem Gigabit-fähigen Ethernet-Kabel (CAT5e oder CAT6) verbinden.
- Überprüfen Sie die Auslastung der Fritzbox unter
Internet > Online-Monitor. - Testen Sie die Geschwindigkeit direkt am Glasfasermodem, falls möglich, um die Ursache einzugrenzen.
- Telefonie funktioniert nicht:
- Überprüfen Sie die eingegebenen VoIP-Zugangsdaten (Benutzername, Kennwort, Registrar, Proxy) auf Tippfehler.
- Stellen Sie sicher, dass die Internetverbindung der Fritzbox stabil ist.
- Manche Anbieter limitieren die Anzahl gleichzeitiger Gespräche.
Fazit: Glasfaser-Geschwindigkeit trifft Fritzbox-Komfort
Die Fritzbox 7490 ist ein äußerst vielseitiger Router, der auch in Kombination mit einem externen Glasfasermodem seine Stärken voll ausspielen kann. Mit der richtigen Konfiguration verwandeln Sie Ihr Glasfaser-Setup in ein leistungsfähiges und funktionsreiches Heimnetzwerk. Sie profitieren von der beeindruckenden Geschwindigkeit Ihrer Glasfaserverbindung und genießen gleichzeitig den Komfort, die umfangreichen Telefonie-Funktionen, das starke WLAN und die intuitiven Verwaltungsmöglichkeiten, die nur eine Fritzbox bieten kann.
Auch wenn die Einrichtung anfangs etwas komplexer erscheinen mag, lohnt sich der Aufwand. Sie haben nun eine umfassende Anleitung an der Hand, um Ihre Fritzbox 7490 nahtlos in Ihr Glasfaser-Netzwerk zu integrieren und das Beste aus beiden Welten herauszuholen. Viel Erfolg bei der Einrichtung und viel Spaß mit Ihrem optimierten Heimnetzwerk!