Wenn Ihr Spiel manchmal nicht flüssig läuft: So beheben Sie Probleme mit der HZ-Zahl

Kennen Sie das Gefühl? Sie tauchen in Ihr Lieblingsspiel ein, die Grafik ist atemberaubend, die Story packend – doch plötzlich: ein Ruckler. Ein leichtes Stottern. Oder schlimmer noch, unschöne horizontale Linien, die das Bild zerreissen. Das flüssige Gameplay, das Sie sich wünschen, scheint unerreichbar. Diese kleinen Ärgernisse können das Spielerlebnis massiv trüben und sind oft auf ein Missverständnis oder eine Fehlkonfiguration der sogenannten Hz-Zahl oder Bildwiederholfrequenz zurückzuführen.

In diesem umfassenden Guide tauchen wir tief in die Welt der Bildwiederholfrequenz ein. Wir erklären, was sie ist, warum sie für Gamer so entscheidend ist und wie Sie die häufigsten Probleme, die zu einem ungleichmässigen Spielerlebnis führen, erkennen und beheben können. Machen Sie sich bereit, die Geheimnisse hinter einem butterweichen Bild zu lüften und Ihr Gaming-Potenzial voll auszuschöpfen!

Was ist die HZ-Zahl (Bildwiederholfrequenz) überhaupt?

Die Bildwiederholfrequenz, oft einfach als Hz-Zahl (Hertz) bezeichnet, ist ein Mass dafür, wie oft Ihr Monitor pro Sekunde ein neues Bild anzeigen kann. Stellen Sie es sich wie ein Daumenkino vor: Je mehr Einzelbilder pro Sekunde gezeigt werden, desto flüssiger erscheint die Bewegung. Ein Monitor mit 60 Hz kann 60 Bilder pro Sekunde anzeigen, ein 144-Hz-Monitor schafft 144 Bilder pro Sekunde und so weiter.

Es ist wichtig, die Hz-Zahl nicht mit den Frames per Second (FPS) zu verwechseln. FPS ist die Rate, mit der Ihre Grafikkarte Bilder rendert und an den Monitor sendet. Die Hz-Zahl ist die maximale Rate, mit der Ihr Monitor diese Bilder empfangen und darstellen kann. Im Idealfall liegen FPS und Hz nahe beieinander oder die FPS sind etwas höher als die Hz-Zahl Ihres Monitors, um das volle Potenzial auszuschöpfen. Wenn Ihre Grafikkarte beispielsweise 100 FPS in einem Spiel liefert, Ihr Monitor aber nur 60 Hz unterstützt, sehen Sie trotzdem maximal 60 Bilder pro Sekunde auf dem Bildschirm. Die zusätzlichen 40 Bilder gehen verloren oder verursachen Probleme wie das sogenannte Bildschirmzerreißen (Tearing).

Ein höherer Hz-Wert bedeutet in der Regel ein deutlich flüssigeres und reaktionsschnelleres Spielerlebnis. Bewegungen wirken geschmeidiger, Mausbewegungen präziser und Sie können schneller auf Ereignisse im Spiel reagieren. Dies ist besonders bei schnellen, kompetitiven Spielen wie Shootern oder Rennspielen ein entscheidender Vorteil.

Warum Spiele nicht flüssig laufen können – Die Hauptübeltäter

Ein ungleichmässiges Spielerlebnis kann viele Ursachen haben, aber wenn es um die Bilddarstellung geht, spielen die Interaktion zwischen Ihrer Grafikkarte und Ihrem Monitor sowie deren Einstellungen eine zentrale Rolle. Hier sind die häufigsten Übeltäter:

Hz-Mismatches und ihre Folgen

• Tearing (Bildschirmzerreißen): Dies ist vielleicht das auffälligste Problem. Es tritt auf, wenn Ihre Grafikkarte mehr Bilder pro Sekunde (FPS) rendert, als Ihr Monitor anzeigen kann, oder wenn die Bilder nicht synchron zum Aktualisierungszyklus des Monitors gesendet werden. Der Monitor zeigt dann gleichzeitig Teile von zwei verschiedenen Frames an, was zu einer unschönen, horizontalen Linie führt, die das Bild „zerrissen” erscheinen lässt. Es ist ein direktes Symptom einer fehlenden Synchronisation zwischen FPS und Hz-Zahl.
• Stuttering (Ruckeln): Während Tearing durch zu viele FPS im Vergleich zur Hz-Zahl verursacht werden kann (ohne V-Sync), tritt Stuttering häufig auf, wenn Ihre FPS unter die Hz-Zahl Ihres Monitors fallen oder wenn die Framerate stark schwankt. Das Spiel wirkt dann nicht flüssig, sondern „springt” oder „stockt” immer wieder. Dies kann durch eine überforderte Grafikkarte, Hintergrundprozesse oder unzureichende Systemressourcen verursacht werden.
• Input Lag (Eingabeverzögerung): Dies ist die Zeitspanne zwischen Ihrer Eingabe (Mausklick, Tastendruck) und der sichtbaren Reaktion auf dem Bildschirm. Während Input Lag auch durch Peripheriegeräte oder die Spiel-Engine selbst verursacht werden kann, spielt die Hz-Zahl eine Rolle. Ein höherer Hz-Wert reduziert die Zeit, bis ein neuer Frame angezeigt wird, was die wahrgenommene Reaktionszeit verbessert. V-Sync kann Input Lag erhöhen, da es die Ausgabe von Frames verzögert, bis der Monitor bereit ist.

Diagnose: Wie Sie Ihre aktuelle Hz-Zahl überprüfen

Bevor wir Probleme beheben können, müssen wir wissen, mit welchen Werten wir es überhaupt zu tun haben. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die aktuelle Hz-Zahl Ihres Monitors zu überprüfen:

1. Windows-Anzeigeeinstellungen:
   • Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine leere Stelle auf Ihrem Desktop und wählen Sie „Anzeigeeinstellungen”.
   • Scrollen Sie nach unten und klicken Sie auf „Erweiterte Anzeigeeinstellungen”.
   • Wählen Sie den gewünschten Monitor aus (falls Sie mehrere haben) und suchen Sie nach der Option „Aktualisierungsrate”. Hier sollte die aktuell eingestellte Hz-Zahl angezeigt werden.
2. Grafikkarten-Kontrollpanel (NVIDIA, AMD):
   • NVIDIA Systemsteuerung: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Desktop und wählen Sie „NVIDIA Systemsteuerung”. Gehen Sie zu „Anzeige” -> „Auflösung ändern”. Hier können Sie die Auflösung und die Bildwiederholfrequenz einsehen und ändern.
   • AMD Radeon Software: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Desktop und wählen Sie „AMD Radeon Software”. Navigieren Sie zu „Anzeige”. Hier finden Sie Informationen zu Ihren Monitoren und deren Aktualisierungsraten.
3. Monitor-OSD (On-Screen Display):

   Die meisten modernen Monitore haben ein integriertes Menü, das Sie über Tasten am Monitor selbst aufrufen können. Oft gibt es dort einen Abschnitt „Informationen” oder „Status”, der die aktuelle Auflösung und Hz-Zahl anzeigt.

4. Online-Tools:

   Es gibt auch Websites wie TestUFO, die Ihnen helfen können, Ihre tatsächliche Bildwiederholfrequenz zu überprüfen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Behebung von Hz-Problemen

Jetzt, da wir die Grundlagen verstanden und Ihre aktuellen Einstellungen überprüft haben, gehen wir die Schritte durch, um ein flüssigeres Spielerlebnis zu erreichen.

1. Überprüfen und Einstellen der Monitor-Bildwiederholfrequenz

Es mag offensichtlich erscheinen, aber oft ist die höchste Hz-Zahl Ihres Monitors nicht standardmäßig aktiviert. Viele Monitore sind ab Werk auf 60 Hz eingestellt, selbst wenn sie 120 Hz, 144 Hz oder mehr unterstützen.

• Gehen Sie zu den Windows-Anzeigeeinstellungen (wie oben beschrieben).
• Unter „Erweiterte Anzeigeeinstellungen” wählen Sie die höchste verfügbare „Aktualisierungsrate” aus.
• Bestätigen Sie die Änderungen. Wenn das Bild schwarz wird, warten Sie kurz; Windows setzt es automatisch zurück.

Stellen Sie auch sicher, dass im Grafikkarten-Kontrollpanel (NVIDIA Systemsteuerung, AMD Radeon Software) die korrekte und höchste Hz-Zahl für Ihren Monitor eingestellt ist.

2. Grafikkartentreiber aktualisieren

Veraltete Grafikkartentreiber sind eine häufige Ursache für Leistungsprobleme, Stuttering und Kompatibilitätsprobleme mit Spielen und Monitoren. Halten Sie Ihre Treiber immer auf dem neuesten Stand.

• NVIDIA: Laden Sie GeForce Experience herunter oder besuchen Sie die offizielle NVIDIA-Website.
• AMD: Laden Sie die AMD Radeon Software herunter oder besuchen Sie die offizielle AMD-Website.
• Intel: Nutzen Sie den Intel Driver & Support Assistant.

Ein frischer Treiber kann Wunder wirken und oft auch neue Optimierungen für Spiele und Display-Technologien mit sich bringen.

3. V-Sync (Vertikale Synchronisierung) verstehen und richtig einsetzen

V-Sync (Vertikale Synchronisierung) ist eine ältere Technologie, die darauf abzielt, Bildschirmzerreißen zu eliminieren. Sie synchronisiert die Bildausgabe Ihrer Grafikkarte mit der Hz-Zahl Ihres Monitors. Wenn V-Sync aktiviert ist, sendet die Grafikkarte nur dann einen neuen Frame, wenn der Monitor bereit ist, einen neuen zu empfangen.

• Vorteile: Eliminiert effektiv Tearing.
• Nachteile: Kann Input Lag erhöhen, da Frames warten müssen. Wenn Ihre FPS unter die Hz-Zahl fallen, kann es zu einem drastischen Einbruch der Framerate kommen (z.B. von 60 FPS auf 30 FPS bei einem 60-Hz-Monitor).

Wann verwenden? Wenn Sie keinen adaptiven Sync-Monitor haben und Tearing extrem störend finden. Aktivieren Sie V-Sync im Spiel oder im Grafikkartentreiber, wenn Ihre FPS konstant *über* der Hz-Zahl Ihres Monitors liegen.

4. Adaptive Synchronisierung (G-Sync / FreeSync) aktivieren

Dies ist die Königsdisziplin für ein reibungsloses Spielerlebnis. Adaptive Synchronisierung (NVIDIA G-Sync, AMD FreeSync) löst die Probleme von Tearing und Stuttering, indem sie die Bildwiederholfrequenz Ihres Monitors dynamisch an die FPS Ihrer Grafikkarte anpasst.

• Wie es funktioniert: Der Monitor wartet nicht auf einen festen Aktualisierungszyklus, sondern passt seine Aktualisierungsrate kontinuierlich an die von der GPU gelieferten Frames an. Das Ergebnis ist ein extrem flüssiges Gameplay ohne Tearing und Stuttering, solange die FPS innerhalb des unterstützten Bereichs des Monitors liegen.
• Voraussetzungen: Sie benötigen einen kompatiblen Monitor (G-Sync- oder FreeSync-zertifiziert) und eine entsprechende Grafikkarte (NVIDIA für G-Sync, AMD für FreeSync; viele FreeSync-Monitore sind auch mit NVIDIA-Karten kompatibel, bekannt als „G-Sync Compatible”).
• Aktivierung:
  • Stellen Sie sicher, dass Ihr Monitor im OSD-Menü (On-Screen Display) FreeSync/G-Sync aktiviert hat.
  • Im NVIDIA Systemsteuerung gehen Sie zu „G-SYNC einrichten” und aktivieren Sie es für Ihren Monitor.
  • In der AMD Radeon Software gehen Sie zu „Anzeige” und aktivieren Sie „AMD FreeSync”.

Für die beste Erfahrung mit adaptiver Synchronisierung wird oft empfohlen, die FPS im Spiel oder im Treiber leicht unter die maximale Hz-Zahl des Monitors zu begrenzen (z.B. 141 FPS bei einem 144-Hz-Monitor). Dies verhindert, dass die GPU über die maximale Refresh-Rate hinaus rendert und ausserhalb des Adaptive-Sync-Bereichs gerät, was wieder zu Tearing führen könnte.

5. Spielinterne Einstellungen optimieren

Manchmal liegt das Problem nicht am Monitor oder an der Synchronisierung, sondern an der schieren Leistungsfähigkeit Ihrer Hardware, die einfach nicht genügend FPS liefert, um die gewünschte Hz-Zahl auszunutzen.

• Grafikdetails reduzieren: Wenn Ihre FPS konstant unter der gewünschten Hz-Zahl liegen und das Spiel ruckelt, versuchen Sie, Grafikdetails wie Schattenqualität, Anti-Aliasing oder Texturqualität zu reduzieren.
• FPS-Begrenzer: Viele Spiele bieten eine integrierte FPS-Begrenzung. Wenn Sie G-Sync/FreeSync verwenden, setzen Sie diese auf einen Wert knapp unter der maximalen Hz-Zahl Ihres Monitors. Ohne Adaptive Sync kann ein FPS-Limiter helfen, das System zu entlasten und konsistentere Frametimes zu erzielen, selbst wenn die maximalen FPS niedriger sind.
• Exklusiver Vollbildmodus: Wenn möglich, spielen Sie im exklusiven Vollbildmodus statt im randlosen Fenstermodus. Der exklusive Vollbildmodus bietet oft eine bessere Leistung, da Windows die Ressourcen dann optimaler dem Spiel zuweisen kann.
• Anzeigemodus im Spiel: Stellen Sie sicher, dass die im Spiel eingestellte Auflösung und Bildwiederholfrequenz mit den Einstellungen Ihres Monitors übereinstimmen.

6. Hintergrundprozesse und Systemleistung

Selbst der beste Monitor und die beste Grafikkarte können nicht zaubern, wenn Ihr System durch andere Prozesse überlastet ist.

• Hintergrundprogramme schliessen: Beenden Sie alle unnötigen Anwendungen (Browser, Discord, Spotify, Update-Manager etc.), bevor Sie ein Spiel starten.
• Energieplan: Stellen Sie sicher, dass Ihr Windows-Energieplan auf „Höchstleistung” oder „Ausbalanciert” (mit angepassten Einstellungen) eingestellt ist, um sicherzustellen, dass Ihre Hardware ihre volle Leistung erbringt.
• Ressourcenüberwachung: Verwenden Sie Tools wie den Task-Manager oder MSI Afterburner, um die Auslastung von CPU, GPU und Arbeitsspeicher während des Spiels zu überwachen. Hohe Auslastung kann auf einen Engpass hinweisen.

7. Kabel überprüfen

Ein oft übersehener Faktor ist das Kabel, das Monitor und Grafikkarte verbindet. Nicht alle Kabel sind gleich, und ältere oder minderwertige Kabel können die maximale Hz-Zahl und Auflösung begrenzen.

• DisplayPort vs. HDMI: DisplayPort wird oft für höhere Hz-Zahlen und Adaptive Sync bevorzugt. HDMI kann ebenfalls hohe Raten unterstützen, aber stellen Sie sicher, dass es sich um eine Version 2.0 oder höher handelt.
• Kabelqualität: Verwenden Sie hochwertige, zertifizierte Kabel. Ein Kabel, das früher bei 60 Hz funktioniert hat, kann bei 144 Hz oder höher Probleme verursachen.

8. Monitor-Firmware-Update

Weniger häufig, aber möglich: Einige Monitorhersteller veröffentlichen Firmware-Updates, die die Kompatibilität verbessern, Fehler beheben oder neue Funktionen freischalten können. Prüfen Sie auf der Support-Seite Ihres Monitorherstellers, ob Updates verfügbar sind.

Häufige Missverständnisse und zusätzliche Tipps

• „Mehr Hz ist immer besser”: Ein Monitor mit hoher Hz-Zahl ist nur dann sinnvoll, wenn Ihre Grafikkarte auch genügend FPS liefern kann, um diese Rate auszunutzen. Wenn Ihre GPU in einem Spiel nur 60 FPS schafft, wird ein 144-Hz-Monitor das Spiel nicht flüssiger machen als ein 60-Hz-Monitor, es sei denn, Sie nutzen Adaptive Sync, um Tearing zu verhindern.
• „FPS müssen genau der Hz-Zahl entsprechen”: Idealerweise ja, um Tearing zu vermeiden. Aber mit Adaptive Sync (G-Sync/FreeSync) ist es sogar besser, die FPS leicht unter der maximalen Hz-Zahl zu halten, um innerhalb des Synchronisationsbereichs zu bleiben.
• Testen und Vergleichen: Nutzen Sie die FPS-Anzeigen, die viele Spiele bieten, oder Overlays wie MSI Afterburner/RivaTuner Statistics Server, um Ihre tatsächlichen FPS im Spiel zu überwachen. Experimentieren Sie mit den Einstellungen, um die beste Balance zwischen Grafikqualität und Leistung zu finden.
• Overclocking des Monitors: Manche Monitore können leicht über ihre offizielle Hz-Zahl übertaktet werden. Dies ist jedoch nicht immer stabil oder vom Hersteller unterstützt und sollte mit Vorsicht genossen werden.

Fazit

Ein ruckelfreies und reaktionsschnelles Spielerlebnis ist der Schlüssel zu maximalem Spielspass und – im kompetitiven Bereich – auch zu besserer Leistung. Das Verständnis der Hz-Zahl und ihrer Wechselwirkung mit Ihren FPS ist dabei von zentraler Bedeutung. Indem Sie die Monitor-Einstellungen prüfen, Ihre Grafikkartentreiber aktuell halten und insbesondere Technologien wie Adaptive Synchronisierung (G-Sync/FreeSync) richtig einsetzen, können Sie die häufigsten Ursachen für Bildschirmzerreißen (Tearing) und Ruckeln (Stuttering) eliminieren.

Nehmen Sie sich die Zeit, die hier beschriebenen Schritte systematisch durchzugehen. Oft sind es nur ein paar Klicks, die den Unterschied zwischen Frustration und einem völlig neuen, immersiven Spielerlebnis ausmachen. Viel Erfolg beim Optimieren und geniesse Sie jedes Bild!