In einer Welt, in der Bildschirme immer größer und gleichzeitig erschwinglicher werden, rücken Monitore im Format von 39 Zoll verstärkt in den Fokus vieler Konsumenten. Besonders die Modelle von Hannspree und LC-Power tauchen dabei immer wieder in Preisvergleichen auf und versprechen eine beeindruckende Bildschirmdiagonale zu einem meist unschlagbaren Preis. Doch kann ein so großer Monitor im unteren Preissegment wirklich überzeugen? Oder sind die Kompromisse zu gravierend, um langfristig Freude daran zu haben? Wir tauchen tief in die Welt der Nutzererfahrungen ein und beleuchten Stärken, Schwächen und die Frage, für wen sich ein solcher Kauf wirklich lohnt.
Wer steckt dahinter? Hannspree vs. LC-Power – Eine Markenklosifizierung
Bevor wir uns den technischen Details und Nutzererfahrungen widmen, gilt es, eine häufig gestellte Frage zu klären: Warum tauchen dieselben oder sehr ähnliche 39-Zoll-Monitore unter den Namen Hannspree und LC-Power auf? Die Antwort liegt oft in der Praxis des sogenannten „Rebranding“ oder der Nutzung gleicher OEM-Panels. Hannspree ist eine Marke der taiwanischen HannStar Display Corporation, einem bekannten Hersteller von LCD-Panels. Sie vertreiben seit vielen Jahren Monitore und andere Display-Produkte. LC-Power hingegen ist ein deutsches Unternehmen, das sich auf PC-Komponenten, Gehäuse und Netzteile spezialisiert hat, aber auch Monitore in seinem Portfolio führt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass kleinere Marken oder Distributoren Panels und sogar komplette Chassis von größeren Herstellern beziehen und diese unter ihrem eigenen Namen vertreiben. Daher kann es durchaus vorkommen, dass der 39-Zoll-Monitor von Hannspree und ein vermeintlich identisches Modell von LC-Power im Grunde auf derselben Hardware basieren oder zumindest ähnliche Eigenschaften aufweisen. Für den Endkunden bedeutet dies oft, dass die Erfahrungen mit einem Modell gut auf das andere übertragbar sind.
Der erste Eindruck: Was bedeutet „39 Zoll” wirklich auf dem Schreibtisch?
Eines ist sicher: Ein 39-Zoll-Monitor ist eine Ansage. Wenn Sie von einem typischen 24- oder 27-Zoll-Monitor umsteigen, werden Sie von der schieren Größe des Bildes überwältigt sein. Diese Diagonale entspricht fast einem kleinen Fernseher und transformiert Ihren Arbeitsplatz oder Ihr Gaming-Setup grundlegend. Der Vorteil ist sofort ersichtlich: Immersion pur beim Filmeschauen oder Gaming, und unglaublich viel Platz für Multitasking im Büro. Man kann problemlos mehrere Fenster nebeneinander anordnen, ohne ständig zwischen ihnen wechseln zu müssen. Aber die Größe hat auch ihre Kehrseite: Nicht jeder Schreibtisch bietet genug Tiefe oder Breite, um einen solchen Giganten komfortabel aufzustellen. Ein ausreichender Sitzabstand ist essenziell, um das gesamte Bild überblicken zu können und Ermüdungserscheinungen der Augen und des Nackens vorzubeugen. Viele Nutzer berichten, dass sie sich anfangs an die Größe gewöhnen mussten, bevor sie die Vorteile voll ausschöpfen konnten.
Technische Spezifikationen im Detail: Was steckt unter der Haube?
Typische 39-Zoll-Monitore von Hannspree oder LC-Power, insbesondere jene, die sich durch einen aggressiven Preis auszeichnen, bieten oft eine Kombination aus grundsolider Technik und einigen Kompromissen, die den niedrigen Preis ermöglichen. Hier sind die gängigsten Spezifikationen und ihre Implikationen:
Auflösung und Pixeldichte: Der Knackpunkt
Dies ist oft der wichtigste Punkt bei diesen großen Bildschirmen. Viele der günstigen 39-Zoll-Modelle setzen auf eine Full HD-Auflösung (1920×1080 Pixel). Auf einem kleineren Bildschirm mag das ausreichend sein, aber bei 39 Zoll führt dies zu einer vergleichsweise geringen Pixeldichte. Das bedeutet, einzelne Pixel können bei normalem Sitzabstand sichtbar sein, was zu einem weniger scharfen Schriftbild und einer gewissen „Treppchenbildung” bei feinen Linien führen kann. Für reines Multimedia-Erlebnis oder Gaming mag das weniger stören, im Büroalltag beim Lesen von Texten oder bei Grafikarbeiten kann es jedoch schnell ermüdend wirken. Nur wenige, meist teurere Modelle dieser Größe bieten 4K UHD (3840×2160), was die Pixeldichte drastisch verbessert und ein wesentlich schärferes Bild liefert. Achten Sie daher unbedingt auf diese Angabe.
Panel-Typ: VA-Panels dominieren
Die meisten dieser Monitore verwenden VA-Panels (Vertical Alignment). Diese bieten in der Regel hervorragende Kontrastwerte, was sich in tiefem Schwarz und lebendigen Farben niederschlägt – ideal für Filme und Gaming in dunklen Szenen. Die Kehrseite von VA-Panels sind oft eine etwas geringere Blickwinkelstabilität als bei IPS-Panels und eine tendenziell höhere Reaktionszeit, was bei schnellen Bewegungen zu „Ghosting” führen kann.
Bildwiederholrate und Reaktionszeit: Für Gamer ausreichend?
Standardmäßig bieten diese Monitore meist 60 Hz Bildwiederholrate, was für die meisten Anwendungen und Gelegenheitsgamer völlig ausreichend ist. Einige Modelle erreichen auch 75 Hz, was einen kleinen, aber spürbaren Unterschied in der Flüssigkeit der Darstellung bewirken kann. Die Reaktionszeit liegt oft bei 5 ms (GtG – Grey to Grey), manchmal auch 8 ms. Für Hardcore-Gamer, die auf jedes Millisekunde achten, ist das möglicherweise zu viel, aber für die breite Masse ist es akzeptabel.
Helligkeit, Kontrast und Farbraum
Die Helligkeit liegt meist bei 250-300 cd/m², was für die meisten Umgebungen ausreicht, aber nicht herausragend ist. Der Kontrast ist, wie erwähnt, dank des VA-Panels oft gut (z.B. 3000:1). Die Farbraumabdeckung ist meist im Standard-sRGB-Bereich angesiedelt, reicht also für den normalen Gebrauch, aber nicht für professionelle Bildbearbeitung, die eine präzise Kalibrierung und einen erweiterten Farbraum (z.B. Adobe RGB, DCI-P3) erfordert.
Anschlüsse und Ergonomie
Übliche Anschlüsse sind HDMI und DisplayPort. Manchmal findet sich auch VGA. Integrierte Lautsprecher sind oft dabei, liefern aber meist nur eine schwache Klangqualität. Die Ergonomie ist ein häufiger Schwachpunkt: Günstige Monitore dieser Größe kommen oft mit einem einfachen Standfuß, der lediglich eine Neigung (Tilt) erlaubt, aber keine Höhenverstellung oder Pivot-Funktion. Eine VESA-Halterung (meist 100x100mm) ist aber fast immer vorhanden, was eine Montage an einer Monitorhalterung oder Wandhalterung ermöglicht und die Ergonomie deutlich verbessern kann.
Echte Erfahrungen aus der Praxis: Was sagen die Nutzer?
Die Meinungen zum 39-Zoll-Monitor von Hannspree bzw. LC-Power sind oft gespalten, spiegeln aber meist das wider, was man von einem günstigen, großen Monitor erwarten kann. Hier sind die häufigsten Rückmeldungen:
Für den Büroalltag und Produktivität
Viele Nutzer loben die enorme Arbeitsfläche. Man kann zwei, manchmal sogar drei DIN A4-Dokumente nebeneinander öffnen oder eine große Tabelle problemlos überblicken. Das steigert die Produktivität erheblich.
Die Kehrseite: Bei Full HD-Modellen wird die geringe Pixeldichte häufig als störend empfunden. Texte wirken pixelig, und nach längerem Lesen können die Augen ermüden. Wer viel mit Texten, Code oder feinen Grafiken arbeitet, sollte dies bedenken. Für einfache Office-Anwendungen, E-Mails und Web-Browsing ist es jedoch oft akzeptabel, solange man nicht zu nah am Bildschirm sitzt.
Gaming: Ein preiswerter Gigant?
Hier punktet der Monitor mit seiner Immersion. Die Größe zieht einen förmlich ins Spiel hinein, besonders bei Titeln mit weitläufigen Landschaften oder schnellen Rennspielen. Auch der gute Kontrast der VA-Panels trägt zu einer atmosphärischen Darstellung bei. Casual Gamer, die ein großes Bild zum kleinen Preis suchen, sind oft begeistert.
Die Kehrseite: Anspruchsvolle Gamer bemängeln oft die Reaktionszeit und die 60/75 Hz Bildwiederholrate, die bei schnellen Shootern zu „Ghosting“ oder einer weniger flüssigen Darstellung führen können. Auch der Input Lag ist für Profis ein Thema. Wenn Sie jedoch kein professioneller E-Sportler sind und Wert auf ein immersives Erlebnis legen, kann der Monitor ein guter Kompromiss sein.
Multimedia und Filmerlebnis
Hier spielen die 39 Zoll ihre Stärken voll aus. Filme und Serien genießen Sie auf diesem Bildschirm fast wie im Heimkino. Die VA-Panels liefern gute Schwarzwerte, und die Größe sorgt für ein packendes Erlebnis. Auch beim Surfen im Internet oder Betrachten von Fotos ist die große Fläche angenehm.
Die Kehrseite: Die Farbtreue ist für Hobbyfotografen oder Videobearbeiter nicht ausreichend. Auch die integrierten Lautsprecher sind, wie bei den meisten Monitoren, eher eine Notlösung und sollten durch externe Lautsprecher ergänzt werden.
Stärken des 39-Zoll-Monitors von Hannspree / LC-Power
- Unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis: Die Hauptattraktion ist zweifellos der Preis. Selten bekommt man so viel Bildschirmdiagonale für so wenig Geld.
- Beeindruckende Bildschirmgröße: Die Immersion bei Filmen und Spielen ist fantastisch. Auch für Multitasking im Büro bietet er viel Platz.
- Gute Kontrastwerte: Dank des VA-Panels sind Schwarzwerte und Bildtiefe oft überzeugend, was besonders bei Filmen und dunklen Spielszenen zur Geltung kommt.
- Vielseitigkeit: Er kann als primärer Monitor für Office, Gaming und Multimedia dienen und sogar einen kleinen Fernseher ersetzen.
- VESA-Kompatibilität: Ermöglicht die Montage an besseren Monitorarmen, was die Ergonomie erheblich verbessert.
Schwächen und Kompromisse, die man in Kauf nehmen muss
- Geringe Pixeldichte (bei Full HD): Dies ist der größte Kompromiss. Texte und feine Details können pixelig wirken, was besonders bei längerem Arbeiten ermüdend sein kann.
- Eingeschränkte Ergonomie: Der Standard-Standfuß bietet oft nur eine Neigefunktion. Höhenverstellung und Pivot sind in der Regel nicht vorhanden.
- Durchschnittliche Farbraumabdeckung: Für professionelle Grafik- oder Videobearbeitung ist der Monitor nicht geeignet.
- Reaktionszeit und Bildwiederholrate: Für anspruchsvolle oder kompetitive Gamer sind die Standardwerte (oft 60/75 Hz, 5-8 ms) nicht optimal.
- Qualitätskontrolle: Im unteren Preissegment kann die Qualitätsstreuung größer sein. Berichte über Pixelfehler oder Backlight Bleeding kommen vor, sind aber nicht die Regel.
- Integrierte Lautsprecher: Meist von geringer Qualität und nicht für anspruchsvollen Sound geeignet.
- Blickwinkelstabilität (bei VA): Bei extremen Blickwinkeln können Farben und Kontraste leicht verfälschen, obwohl moderne VA-Panels hier schon große Fortschritte gemacht haben.
Für wen lohnt sich der Kauf wirklich?
Der 39-Zoll-Monitor von Hannspree oder LC-Power ist kein Alleskönner, aber er ist für bestimmte Nutzergruppen eine ausgezeichnete Wahl:
- Preisbewusste Anwender: Wer maximale Bildschirmdiagonale für ein geringes Budget sucht, wird hier fündig.
- Multimedia-Enthusiasten: Für Filme, Serien und YouTube-Videos ist die Größe ein echter Gewinn und sorgt für ein immersives Erlebnis.
- Casual Gamer: Wer nicht auf jedes Millisekunde in kompetitiven Spielen angewiesen ist, aber ein großes, eindringliches Spielerlebnis schätzt, wird begeistert sein.
- Office-Nutzer mit Fokus auf Übersicht: Wer viele Fenster nebeneinander geöffnet haben muss und hauptsächlich mit größeren Texten oder Tabellen arbeitet, kann von der großen Fläche profitieren, solange die Pixeldichte nicht stört.
- Zweiter Monitor / Nebenmonitor: Als Ergänzung zu einem hochauflösenden Hauptmonitor für spezielle Anwendungen, die viel Platz benötigen (z.B. Chatfenster, Video-Vorschau).
Nicht geeignet ist er hingegen für: professionelle Grafiker, Fotografen, Videobearbeiter, E-Sportler und Nutzer, die ein gestochen scharfes Schriftbild und höchste Pixeldichte für feine Detailarbeit benötigen.
Alternativen und Preisvergleich
Wenn die genannten Schwächen für Sie Dealbreaker sind, müssen Sie tiefer in die Tasche greifen. Monitore mit 4K-Auflösung in dieser Größenordnung (oder etwas kleiner, z.B. 32 Zoll) sind deutlich teurer, bieten aber ein wesentlich schärferes Bild. Auch Curved-Monitore in ähnlichen Größen könnten eine Alternative sein, um das Blickfeld besser abzudecken. Im Bereich der Ultrawide-Monitore (z.B. 34 Zoll im 21:9-Format) gibt es ebenfalls eine gute Balance aus Arbeitsfläche und Pixeldichte, allerdings zu einem höheren Preis.
Fazit: Lohnt sich der Kauf?
Die Frage „Lohnt sich der Kauf?” lässt sich nicht pauschal mit Ja oder Nein beantworten. Der 39-Zoll-Monitor von Hannspree bzw. LC-Power ist ein Paradebeispiel für ein Produkt, das ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet, aber eben auch klare Kompromisse eingeht. Wenn Sie auf der Suche nach einem riesigen Bildschirm für unterhaltsame Multimedia-Erlebnisse und Gelegenheitsgaming sind, und wenn Sie bereit sind, die Abstriche bei der Pixeldichte (bei Full HD-Modellen) und Ergonomie hinzunehmen, dann kann dieser Monitor eine ausgezeichnete Wahl sein.
Er bietet eine beeindruckende Größe, die sofort für mehr Immersion sorgt. Für den Alltagsgebrauch, zum Surfen, für Office-Aufgaben (wenn Textschärfe nicht das oberste Kriterium ist) und vor allem für Filme und Spiele ist er ein preiswerter Gigant. Wenn jedoch gestochen scharfe Texte, höchste Farbtreue oder professionelle Gaming-Performance im Vordergrund stehen, sollten Sie Ihr Budget erhöhen und nach Alternativen mit höherer Auflösung und besseren Panels Ausschau halten.
Im Endeffekt ist es eine Abwägung Ihrer individuellen Bedürfnisse und Ihres Budgets. Wer bewusst die Kompromisse in Kauf nimmt, wird mit einem beeindruckenden Seherlebnis zu einem unschlagbaren Preis belohnt. Für viele ist er genau das Richtige: Ein großer Monitor, der Spaß macht, ohne das Bankkonto zu sprengen.
Tipps für den Kauf und die Nutzung
- Auflösung prüfen: Stellen Sie sicher, welche Auflösung das spezifische Modell hat. Bei Full HD die Erwartungen an die Textschärfe anpassen.
- Sitzabstand beachten: Planen Sie mindestens 80 cm bis 1 Meter Sitzabstand ein, um das gesamte Bild überblicken zu können und die Pixeldichte weniger störend zu empfinden.
- Monitorarm in Betracht ziehen: Wenn die Ergonomie wichtig ist, planen Sie von Anfang an einen VESA-kompatiblen Monitorarm ein, der das Gewicht und die Größe des Monitors tragen kann.
- Externe Lautsprecher: Verbessern Sie das Klangerlebnis mit separaten Lautsprechern oder einem Headset.
- Pixelfehler-Test: Führen Sie nach dem Kauf einen Pixelfehler-Test durch, um eventuelle Mängel frühzeitig zu erkennen.