Die Welt des Heimkinos und der Multiroom-Audiosysteme entwickelt sich rasant. Neue Technologien, immersive Formate und immer smartere Geräte drängen auf den Markt. Doch inmitten dieser Innovationsflut gibt es Produkte, die sich als wahre Klassiker etablieren – nicht nur durch ihre Langlebigkeit, sondern auch durch ihre bleibende Relevanz und Audioqualität. Eines dieser Geräte ist zweifellos die Sonos Playbar. Im Jahr 2013 eingeführt, hat sie über viele Jahre hinweg das Segment der Premium-Soundbars maßgeblich geprägt. Zehn Jahre später und obwohl sie von moderneren Sonos-Soundbars wie der Arc und Beam abgelöst wurde, bleibt die Playbar für viele Audiophile und Smart-Home-Enthusiasten ein faszinierendes Gerät.
Wir haben die Sonos Playbar über einen langen Zeitraum hinweg ausführlich getestet und gesammelt, was unsere Leser in ihren eigenen Erfahrungen berichten. Dieser Artikel ist eine Hommage an einen echten Klang-Klassiker und soll Ihnen helfen zu beurteilen, ob die Playbar auch heute noch eine lohnende Investition ist – sei es als Gebrauchtgerät oder als Herzstück eines bestehenden Sonos-Systems. Tauchen wir ein in die Welt der Playbar und entdecken, was sie so besonders macht.
### Design und Verarbeitungsqualität: Ein unaufdringlicher Blickfang
Schon beim ersten Kontakt wird klar: Die Sonos Playbar ist kein billiges Stück Plastik. Ihre robuste Konstruktion und das hochwertige Material zeugen von Langlebigkeit. Das Gehäuse ist größtenteils aus Aluminium gefertigt und mit einem akustisch transparenten Stoffgitter überzogen, das die neun verbauten Treiber schützt. Mit ihren Maßen von 900 x 85 x 140 mm (B x H x T) und einem Gewicht von 5,4 kg ist sie zwar präsent, aber keineswegs aufdringlich.
Die Playbar wurde von Sonos so konzipiert, dass sie flexibel platziert werden kann. Entweder liegt sie elegant vor dem Fernseher auf einem Sideboard oder sie wird dezent an der Wand montiert. Im Lieferumfang war stets eine entsprechende Wandhalterung enthalten, was damals nicht selbstverständlich war. Das Design ist zeitlos minimalistisch gehalten, fügt sich nahtlos in moderne Wohnzimmer ein und lenkt nicht vom Wesentlichen ab: dem Klang. Es gibt keine blinkenden Lichter oder auffälligen Bedienelemente; stattdessen konzentriert sich alles auf eine saubere, unaufgeregte Ästhetik, die auch nach vielen Jahren noch frisch wirkt. Diese Unaufdringlichkeit ist ein Merkmal, das viele unserer Leser an der Playbar schätzen. Sie ist ein Arbeitsgerät, das man kaum bemerkt, bis der Ton erklingt.
### Konnektivität: Ein Blick in die Vergangenheit
Hier kommen wir zu einem Punkt, der die Playbar unweigerlich als „Klassiker” auszeichnet und sie von modernen Soundbars unterscheidet: Ihre Anschlussmöglichkeiten. Die Sonos Playbar setzt ausschließlich auf einen optischen Digitaleingang (TOSLINK) für die Audiozufuhr vom Fernseher. Das mag für heutige Verhältnisse antiquiert erscheinen, denn es bedeutet, dass keine HDMI-ARC- oder eARC-Verbindung zur Verfügung steht. Dies wiederum hat entscheidende Auswirkungen auf die unterstützten Audioformate.
Während der optische Eingang **Dolby Digital 5.1** und PCM Stereo perfekt verarbeitet, sind modernere, hochauflösende Formate wie Dolby TrueHD, DTS-HD Master Audio oder gar Dolby Atmos nicht über diesen Anschluss übertragbar. Für viele Nutzer, die ihre Inhalte hauptsächlich über Streaming-Dienste beziehen, ist dies oft kein großes Problem, da diese Dienste in der Regel Dolby Digital 5.1 als höchstes Surround-Format anbieten. Wer jedoch eine umfangreiche Blu-ray-Sammlung besitzt und auf unkomprimierten HD-Sound Wert legt, wird hier an die Grenzen der Playbar stoßen.
Neben dem optischen Eingang verfügt die Playbar über zwei Ethernet-Ports, was eine stabile Netzwerkverbindung ermöglicht – ideal für unterbrechungsfreies Multiroom-Audio-Streaming. WLAN ist selbstverständlich ebenfalls integriert. Bluetooth fehlt der Playbar allerdings gänzlich, was zur damaligen Sonos-Philosophie passte, die auf ein robustes WLAN-Netzwerk für die Musikübertragung setzte. Die Einrichtung erfolgt typisch Sonos-einfach über die Sonos App, die das Gerät im heimischen Netzwerk findet und in Minutenschnelle betriebsbereit macht.
### Klang im Praxistest – Filme & Serien: Dialoge im Fokus
Die eigentliche Stärke der Sonos Playbar entfaltet sich, sobald die ersten Töne erklingen. Gerade bei Filmen und Serien überzeugte die Playbar unsere Tester immer wieder aufs Neue. Der Sound ist kräftig, detailliert und schafft eine beeindruckend weite Klangbühne für eine Soundbar ohne dedizierte Rear-Speaker.
Ein zentraler Aspekt, den viele Nutzer an der Playbar loben, ist die hervorragende Sprachverständlichkeit. Egal ob leises Flüstern in einem Drama oder schnelle Dialoge in einem Actionfilm – Stimmen werden klar und präzise wiedergegeben. Dies ist den drei Hochtönern und sechs Mitteltönern zu verdanken, die strategisch so platziert sind, dass sie einen breiten, raumfüllenden Klang erzeugen. Sonos hat hier gezielt auf die Verbesserung der zentralen Kanäle geachtet, was die Playbar ideal für das alltägliche Fernseherlebnis macht. Die integrierte „Sprachverbesserung”-Funktion in der Sonos App verstärkt diesen Effekt bei Bedarf zusätzlich.
Auch bei actionreichen Szenen weiß die Playbar zu überzeugen. Explosionen haben Wucht, Effekte werden präzise im Raum platziert (innerhalb der Grenzen eines 3.0-Systems). Der Bass ist für eine Soundbar ohne separaten Subwoofer erstaunlich druckvoll und tiefreichend, wenngleich er natürlich nicht das Fundament eines dedizierten Subwoofers erreichen kann. Für ein volles 5.1-Erlebnis bietet die Playbar jedoch die Möglichkeit, sich nahtlos mit einem Sonos Sub (oder Sub Mini) und zwei Sonos One, Play:1 oder Symfonisk-Lautsprechern als Rear-Speakern zu einem echten Surround-Setup zu verbinden. Dann entsteht ein beeindruckendes, immersives Klangerlebnis, das viele Heimkino-Fans begeistert.
Ein weiteres nützliches Feature ist der „Nachtmodus”, der dynamische Bereiche reduziert, leise Töne anhebt und laute dämpft. Das ist ideal, um Filme zu schauen, ohne Nachbarn oder schlafende Familienmitglieder zu stören.
### Klang im Praxistest – Musikwiedergabe: Mehr als nur Heimkino
Obwohl die Sonos Playbar primär als Heimkino-Soundbar konzipiert wurde, darf man nicht vergessen, dass sie ein Sonos-Produkt ist und Sonos seine Wurzeln in hochwertigen Multiroom-Audiosystemen hat. Dementsprechend gut schlägt sich die Playbar auch bei der Musikwiedergabe – oft zu Unrecht unterschätzt.
Mit ihrer ausgewogenen Abstimmung bietet die Playbar eine detailreiche und räumliche Musikwiedergabe. Höhen sind klar, Mitten präsent und der Bass liefert ein solides Fundament. Die Stereo-Trennung ist für eine einzelne Soundbar bemerkenswert gut und schafft eine breite Klangbühne, die weit über die physischen Grenzen des Geräts hinausgeht. Egal ob Jazz, Rock, Pop oder Klassik – die Playbar meistert die Herausforderungen verschiedener Genres mit Bravour. Natürlich kann sie ein dediziertes Stereo-System mit zwei separaten Lautsprechern und einem Stereo-Verstärker nicht vollständig ersetzen, aber als All-in-One-Lösung für Musik im Wohnzimmer ist sie hervorragend geeignet.
Die Möglichkeit, Musik von allen gängigen Streaming-Diensten wie Spotify, Apple Music, Tidal oder Amazon Music direkt über die Sonos App auf die Playbar zu streamen, ist ein großer Pluspunkt und macht sie zu einem echten Multiroom-Audio-Allrounder. Die Wiedergabe erfolgt dabei stabil und in hoher Qualität über das WLAN-Netzwerk.
### Das Sonos Ökosystem: Die eigentliche Stärke
Was die Sonos Playbar – und jedes Sonos-Produkt – wirklich auszeichnet und ihren Langzeitwert sichert, ist die nahtlose Integration in das Sonos Ökosystem. Die Playbar ist nicht nur eine Soundbar, sondern ein vollwertiges Mitglied eines flexiblen und erweiterbaren Audionetzwerks.
* **Multiroom-Audio:** Die Playbar kann mit anderen Sonos-Lautsprechern im ganzen Haus gruppiert werden, um überall dieselbe Musik zu hören oder in jedem Raum etwas anderes abzuspielen. Diese Flexibilität ist unübertroffen und war schon bei Einführung der Playbar ein Game Changer.
* **Erweiterbarkeit zum Surround-System:** Wie bereits erwähnt, lässt sich die Playbar mühelos zu einem echten 5.1-Heimkinosystem erweitern. Einfach einen Sonos Sub (oder Sub Mini) für tiefe Bässe und zwei beliebige Sonos-Lautsprecher (z.B. Sonos One, Play:1 oder IKEA Symfonisk) als hintere Surround-Lautsprecher hinzufügen. Die Einrichtung ist intuitiv über die App, und die Kalibrierung erfolgt automatisch oder per Trueplay.
* **Trueplay Tuning:** Ein herausragendes Feature ist die **Trueplay**-Einmessung. Mit dieser Technologie analysiert die Sonos App über das Mikrofon eines iPhones oder iPads die Raumakustik und passt den Klang der Playbar (und der verbundenen Lautsprecher) optimal an die Gegebenheiten an. Das Ergebnis ist ein spürbar ausgewogenerer und präziserer Klang, der die Playbar in jedem Raum ihr volles Potenzial entfalten lässt. Dies ist ein entscheidender Faktor, der auch heute noch vielen Konkurrenzprodukten voraus ist.
### Bedienung und App: Das Herzstück des Sonos-Erlebnisses
Die zentrale Steuerung aller Sonos-Produkte erfolgt über die intuitive und stets weiterentwickelte Sonos App. Sie ist das Gehirn des Systems und ermöglicht nicht nur die Einrichtung, sondern auch die Wiedergabe von Musik, die Verwaltung von Streaming-Diensten, die Lautstärkeregelung und den Zugriff auf alle Klangeinstellungen der Playbar.
Die App ist übersichtlich gestaltet und auch für Einsteiger leicht zu bedienen. Updates für die App und die Playbar selbst werden regelmäßig bereitgestellt, was die Funktionalität sichert und teilweise sogar erweitert. So wurde die Playbar – wie viele ältere Sonos-Geräte – in das S2-System migriert (vorausgesetzt, es gibt keine S1-only-Geräte im System), was ihre Kompatibilität mit den neuesten Sonos-Produkten sicherstellt und den Zugriff auf aktuelle Software-Features erlaubt. Diese Software-Pflege durch Sonos ist bemerkenswert und trägt maßgeblich zum Werterhalt bei.
### Langzeit-Erfahrung und Werterhalt: Ein Klassiker, der bleibt
Unsere Langzeiterfahrungen und die Rückmeldungen unserer Leser zeigen, dass die Sonos Playbar ein äußerst robustes und langlebiges Gerät ist. Viele Playbars sind seit ihrer Einführung vor über einem Jahrzehnt Tag für Tag im Einsatz und funktionieren noch tadellos. Dies spricht für die exzellente Verarbeitungsqualität und die Ingenieurskunst von Sonos.
Der Werterhalt ist ebenfalls bemerkenswert. Obwohl es sich um ein älteres Modell handelt, ist die Playbar auf dem Gebrauchtmarkt immer noch sehr gefragt. Ihre Kompatibilität mit dem aktuellen Sonos S2-System und die Möglichkeit, sie in ein modernes 5.1-Setup zu integrieren, machen sie weiterhin attraktiv. Für Einsteiger ins Sonos-System oder für Nutzer, die ein bestehendes System günstig erweitern möchten, ist eine gebrauchte Playbar oft eine preiswerte Alternative zu den neueren Modellen, sofern die Einschränkungen bei den Audioformaten akzeptiert werden.
### Stärken und Schwächen im Überblick:
**Stärken:**
* **Hervorragende Audioqualität:** Kräftiger, detaillierter Klang für Filme und Musik.
* **Exzellente Sprachverständlichkeit:** Ideal für Dialog-lastige Inhalte.
* **Nahtlose Sonos-Integration:** Perfekt für Multiroom-Audio und erweiterbare Heimkinosysteme.
* **Robustes Design & Verarbeitungsqualität:** Langlebig und zeitlos elegant.
* **Trueplay-Einmessung:** Optimale Klanganpassung an jeden Raum.
* **Solide Basswiedergabe:** Für eine Soundbar ohne separaten Subwoofer.
* **Langzeit-Support:** Software-Updates halten sie relevant.
**Schwächen:**
* **Nur optischer Audioeingang:** Keine HDMI-ARC/eARC-Unterstützung.
* **Eingeschränkte Audioformat-Unterstützung:** Keine Dolby Atmos, DTS-HD Master Audio, etc. (maximal Dolby Digital 5.1).
* **Kein Bluetooth:** Musikstreaming nur über WLAN.
* **Keine integrierten Sprachassistenten:** Im Gegensatz zu neueren Sonos-Modellen.
* **Preis:** Neu relativ hoch gewesen, gebraucht jedoch attraktiv.
### Fazit: Lohnt sich die Sonos Playbar noch 2024?
Die Sonos Playbar ist und bleibt ein beeindruckendes Stück Audiotechnik. Auch mehr als ein Jahrzehnt nach ihrer Markteinführung überzeugt sie mit ihrer hervorragenden Klangqualität, dem robusten Design und der nahtlosen Integration in das leistungsstarke Sonos-Ökosystem. Sie hat das Zeug zum echten Klang-Klassiker bewiesen.
Für wen ist die Playbar heute noch eine gute Wahl?
1. **Bestandskunden im Sonos-Ökosystem:** Wer bereits andere Sonos-Produkte besitzt und eine Soundbar sucht, die sich perfekt integriert, findet in der Playbar eine ausgezeichnete und oft preiswerte Ergänzung.
2. **Gebrauchtkäufer:** Für alle, die ein Premium-Soundbar-Erlebnis zu einem attraktiven Preis suchen und bereit sind, auf HDMI-ARC und moderne HD-Audioformate zu verzichten. Insbesondere für TV-Geräte ohne HDMI-ARC oder mit älteren Anschlüssen ist sie eine hervorragende Lösung.
3. **Filmliebhaber mit Fokus auf Dialoge:** Wer Wert auf kristallklare Sprachwiedergabe legt und hauptsächlich Streaming-Inhalte nutzt, für den ist die Playbar eine sehr gute Wahl.
Die Einschränkung auf den optischen Eingang ist zweifellos ihr größter Kompromiss. Wer jedoch nicht zwingend Dolby Atmos oder DTS-HD benötigt und das Sonos-Ökosystem schätzt, erhält mit der Playbar ein ausgereiftes, langlebiges und klangstarkes Produkt, das auch heute noch viele modernere Soundbars in den Schatten stellt. Ihre Fähigkeit, sich zu einem vollwertigen 5.1-System erweitern zu lassen, ist ein weiterer unschlagbarer Vorteil.
Die Sonos Playbar mag ein Produkt aus einer früheren Ära sein, aber sie verkörpert die zeitlose Qualität und Benutzerfreundlichkeit, für die Sonos bekannt ist. Sie ist ein Beweis dafür, dass gute Technik nicht veralten muss, wenn sie von Grund auf solide konstruiert und durchdacht ist. Sie ist nicht nur ein Stück Technikgeschichte, sondern auch heute noch eine absolut empfehlenswerte Soundbar für das richtige Anforderungsprofil. Ein echter Klassiker, der seinen Platz im Wohnzimmer vieler Audiophiler zurecht behauptet.