HWInfo-Chaos bändigen: Mit diesem Trick verschiebt man alle Fensterchen auf einmal

In der Welt der PC-Enthusiasten, Gamer und Overclocker ist HWInfo (oft auch als HWiNFO64 bezeichnet) ein unverzichtbares Tool. Es ist der Schweizer Taschenmesser für die Hardware-Überwachung, ein digitales Stethoskop, das Ihnen tiefgehende Einblicke in jeden erdenklichen Sensor Ihres Systems bietet. Von CPU-Temperaturen über GPU-Auslastung bis hin zu Festplatten-Gesundheit und RAM-Timings – HWInfo liefert die Daten. Doch so mächtig und informativ dieses Tool auch ist, es hat eine kleine Tücke, die schnell zu Frustration führen kann: Das Management der vielen, oft wild verstreuten Sensorfenster. Wer kennt es nicht? Man öffnet HWInfo, wählt die gewünschten Sensoren aus, und plötzlich hat man ein Dutzend kleine Fensterchen auf dem Bildschirm verteilt, die man mühsam einzeln anordnen muss. Aber keine Sorge, es gibt einen genialen, oft übersehenen Trick, mit dem Sie dieses Chaos im Handumdrehen bändigen können. Lesen Sie weiter, um Ihr HWInfo-Erlebnis revolutionieren.

HWInfo: Ein Segen und ein Fluch

Bevor wir uns dem Chaos widmen, lassen Sie uns kurz rekapitulieren, warum HWInfo so beliebt ist. Es ist nicht nur die schiere Menge an auslesbaren Datenpunkten, sondern auch die Präzision und die Möglichkeit zur individuellen Anpassung. Ob Sie eine neue Übertaktung testen, die Stabilität Ihres Systems nach einem Upgrade prüfen oder einfach nur die Leistungswerte während einer Gaming-Session im Auge behalten möchten – HWInfo ist Ihr verlässlicher Partner. Die Software ist kostenlos, wird regelmäßig aktualisiert und unterstützt nahezu jede moderne Hardwarekomponente.

Doch genau hier beginnt das Dilemma. Jedes Mal, wenn Sie HWInfo starten und die Sensoranzeige öffnen, präsentiert es Ihnen eine Fülle von Informationen. Um diese optimal zu nutzen, möchten viele Benutzer bestimmte Messwerte in separaten, frei positionierbaren Fenstern anzeigen lassen. Die Standardeinstellung, bei der jedes Sensor-Panel als separates Fenster erscheint, das oft auch noch „Always on Top” ist, kann schnell zu einer digitalen Unordnung führen. Man zieht das CPU-Temperaturfenster nach links oben, das GPU-Auslastungsfenster nach rechts unten, und schon bald tanzt ein halbes Dutzend kleiner Fenster wild über Ihren Desktop. Beim nächsten Start oder nach einem Neustart beginnt das Spiel von vorne. Diese ständige manuelle Neuanordnung ist nicht nur zeitraubend, sondern auch unnötig und raubt wertvolle Zeit, die Sie eigentlich mit dem Analysieren Ihrer Daten verbringen sollten.

Das Problem im Detail: Warum die Fenster so lästig sind

Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Multi-Monitor-Setup. Sie möchten auf einem Bildschirm Ihr Spiel oder Ihre Anwendung laufen lassen und auf einem zweiten Monitor die kritischen Hardware-Werte von HWInfo im Blick behalten. Sie öffnen HWInfo, wählen Ihre Sensoren aus, und wo landen die Fenster? Oft auf dem Hauptbildschirm, überlagern Ihre Anwendung oder sind ungleichmäßig verteilt. Manuelles Ziehen und Anpassen jedes einzelnen Fensters ist mühsam und ineffizient. Die Situation verschärft sich, wenn Sie verschiedene Layouts für unterschiedliche Szenarien verwenden – ein Set für Gaming, ein anderes für Stresstests oder Videobearbeitung. Jedes Mal die gleiche Prozedur. Es ist dieses repetitives Mikromanagement, das viele Nutzer zur Verzweiflung treibt und sie dazu bringt, entweder auf die detaillierte Überwachung zu verzichten oder frustriert mit einem suboptimalen Fenster-Layout zu leben.

Die Lösung: Der magische Trick für alle Fensterchen auf einmal

Jetzt kommen wir zum Kernstück dieses Artikels: Der geniale, einfache Trick, der Ihnen Stunden an Frustration ersparen wird. Dieser Trick nutzt eine eingebaute Funktion von Windows, die viele Anwendungen mit mehreren Fenstern betrifft, aber besonders nützlich für HWInfo ist. Es ist eine unscheinbare Geste, die eine enorme Wirkung hat.

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

1. Starten Sie HWInfo: Öffnen Sie zunächst HWInfo wie gewohnt.
2. Öffnen Sie die Sensoranzeige: Klicken Sie auf das „Sensors”-Symbol, um die detaillierte Sensoranzeige zu öffnen.
3. Wählen Sie Ihre gewünschten Sensoren: Stellen Sie sicher, dass alle Sensoren, die Sie in separaten Fenstern anzeigen möchten, ausgewählt und geöffnet sind. Jedes dieser „Fensterchen” wird nun als eigenständiges kleines Fenster auf Ihrem Desktop erscheinen.
4. Blicken Sie auf die Taskleiste: Beachten Sie das HWInfo-Symbol in Ihrer Windows-Taskleiste. Da Sie mehrere HWInfo-Fenster geöffnet haben, werden diese standardmäßig von Windows gruppiert (es sei denn, Sie haben die Taskleisten-Einstellungen geändert, um dies zu verhindern). Hovern Sie über das Symbol, und Sie sehen möglicherweise mehrere Miniaturansichten.
5. Der Trick: Shift + Rechtsklick: Halten Sie die Shift-Taste (Umschalttaste) auf Ihrer Tastatur gedrückt und klicken Sie dann mit der rechten Maustaste auf das gruppierte HWInfo-Symbol in der Taskleiste.
6. Wählen Sie „Verschieben”: Es öffnet sich ein erweitertes Kontextmenü. Suchen Sie die Option „Verschieben” und klicken Sie darauf.
7. Alle Fenster auf einmal verschieben: Ihr Mauszeiger verwandelt sich nun in ein Pfeilkreuz. Bewegen Sie Ihre Maus (ohne zu klicken!) zu der gewünschten Position auf Ihrem Bildschirm. Sie werden sehen, wie alle geöffneten HWInfo-Sensorfenster gleichzeitig und relativ zueinander verschoben werden. Es ist, als ob sie an einem unsichtbaren Seil hängen!
8. Position fixieren: Sobald Sie die gewünschte Position für alle Fenster erreicht haben, klicken Sie einmal mit der linken Maustaste, um die Position zu fixieren.

Voilà! Alle Ihre HWInfo-Fenster sind nun an der gewünschten Stelle, ohne dass Sie jedes einzelne mühsam ziehen mussten. Dieses Vorgehen ist unglaublich effizient und spart jedes Mal, wenn Sie Ihre Sensoren neu anordnen möchten, wertvolle Minuten.

Warum funktioniert dieser Trick?

Dieser Trick nutzt eine wenig bekannte Funktion der Windows-Taskleiste. Wenn mehrere Fenster zu einer Anwendung gehören und diese in der Taskleiste gruppiert sind, behandelt Windows diese Gruppe als eine Einheit für bestimmte Operationen. Ein einfacher Rechtsklick auf das gruppierte Symbol öffnet ein Standardmenü für die Anwendung. Aber das Hinzufügen der Shift-Taste erweitert dieses Menü um Optionen, die sich auf die *gesamte Gruppe* von Fenstern beziehen, wie eben das gemeinsame Verschieben oder Anpassen der Größe.

Vorteile dieses Tricks: Mehr als nur Zeitersparnis

Die Anwendung dieses einfachen Tricks bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich, die über die reine Zeitersparnis hinausgehen:

• Effizienz pur: Statt mühsam jedes Fenster einzeln zu positionieren, erledigen Sie dies in Sekunden. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Nerven.
• Übersichtlichkeit: Ein aufgeräumter Desktop mit gut positionierten Überwachungsfenstern ermöglicht es Ihnen, sich besser auf die eigentlichen Daten zu konzentrieren und nicht auf das Fenster-Management.
• Flexibilität: Egal, ob Sie Ihren Monitor neu anordnen, die Auflösung ändern oder die HWInfo-Fenster für ein bestimmtes Szenario schnell verschieben müssen – dieser Trick macht es kinderleicht.
• Konsistenz: Sobald Sie die Fenster einmal gemeinsam verschoben haben, behalten sie ihre relative Position zueinander bei. Das heißt, Ihr sorgfältig aufgebautes Layout bleibt erhalten.
• Weniger Ablenkung: Ein chaotischer Desktop lenkt ab. Ein ordentlicher Arbeitsbereich fördert die Konzentration und ermöglicht es Ihnen, sich voll und ganz auf Ihre Hardware-Überwachung oder Ihre eigentliche Aufgabe zu konzentrieren.

Darüber hinaus: Weitere Tipps für ein optimales HWInfo-Erlebnis

Der oben beschriebene Trick ist fantastisch für die Positionierung, aber HWInfo bietet noch viele weitere Möglichkeiten, Ihr Überwachungserlebnis zu optimieren. Kombinieren Sie den Trick mit diesen Tipps, um das Beste aus der Software herauszuholen:

1. Speichern und Laden von Sensor-Layouts

Dies ist ein absolutes Muss für jeden fortgeschrittenen HWInfo-Nutzer. Nachdem Sie sich die Mühe gemacht haben, Ihre bevorzugten Sensoren auszuwählen und (dank des Tricks) perfekt zu positionieren, möchten Sie dieses Layout natürlich nicht jedes Mal neu erstellen. HWInfo ermöglicht es Ihnen, Ihre aktuelle Sensor-Konfiguration zu speichern und bei Bedarf wieder zu laden:

• Gehen Sie im Sensorfenster auf „File” und wählen Sie „Save Layout„.
• Geben Sie einen Namen für Ihr Layout ein (z.B. „Gaming_2Monitore” oder „Stresstest_Setup”).
• Um ein gespeichertes Layout zu laden, gehen Sie auf „File” und „Load Layout„.

So können Sie schnell zwischen verschiedenen Überwachungsprofilen wechseln, je nachdem, was Sie gerade tun.

2. Anpassung der Sensoranzeige

HWInfo lässt Sie detailliert festlegen, welche Sensoren angezeigt werden, in welcher Reihenfolge, mit welchen Einheiten und sogar in welchen Farben. Nutzen Sie die Zahnrad-Symbole und Rechtsklick-Optionen in den Sensorfenstern, um:

• Unwichtige Sensoren auszublenden (Rechtsklick auf den Sensor → „Hide”).
• Spalten hinzuzufügen oder zu entfernen (z.B. Min/Max/Avg-Werte).
• Warnschwellenwerte und Farben festzulegen, um auf kritische Werte hingewiesen zu werden.
• Die Reihenfolge der Sensoren per Drag & Drop anzupassen.

3. On-Screen Display (OSD) für Gamer

Wenn Sie während des Spielens wichtige Werte wie FPS, CPU-Temperatur oder GPU-Auslastung direkt im Spiel sehen möchten, ist die Integration mit Tools wie RivaTuner Statistics Server (RTSS) unerlässlich. HWInfo kann Sensordaten an RTSS senden, das diese dann als OSD-Overlay in 3D-Anwendungen anzeigt. Dies ist besonders praktisch, da es die Notwendigkeit vieler separater Fenster während des Spielens eliminiert.

4. Datenprotokollierung (Logging)

Für Langzeitanalysen, die Fehlersuche oder um die Auswirkungen einer Übertaktung über einen längeren Zeitraum zu verfolgen, ist die Protokollierungsfunktion von HWInfo Gold wert. Sie können alle Sensordaten in eine CSV-Datei exportieren lassen, die Sie später mit Programmen wie Microsoft Excel oder HWInfo selbst analysieren können.

• Klicken Sie im Sensorfenster auf das „Logging starten„-Symbol (oft ein grüner Pfeil oder ein Kamera-Symbol).
• Wählen Sie den Speicherort und das Format.
• Die Daten werden nun im Hintergrund aufgezeichnet.

5. Nutzung von virtuellen Desktops

Moderne Windows-Versionen (Windows 10 und 11) bieten die Funktion der virtuellen Desktops. Dies ist eine weitere elegante Methode, um Ihr HWInfo-Chaos zu bändigen. Sie können einen separaten virtuellen Desktop erstellen, speziell um Ihre HWInfo-Fenster (und vielleicht andere Überwachungstools) dort zu platzieren. Wechseln Sie dann einfach zwischen Ihrem Haupt-Desktop (für Arbeit oder Spiel) und dem Überwachungs-Desktop, wenn Sie die Daten überprüfen möchten. Dies ist eine großartige Ergänzung zum Shift + Rechtsklick-Trick, da es eine weitere Ebene der Organisation bietet.

• Öffnen Sie die Taskansicht (Win + Tab).
• Klicken Sie auf „Neuer Desktop”.
• Ziehen Sie Ihre HWInfo-Fenster auf den neuen Desktop.
• Wechseln Sie schnell zwischen Desktops mit Win + Strg + Pfeiltasten.

Warum Hardware-Monitoring so wichtig ist

Die Fähigkeit, Ihre Hardware detailliert zu überwachen und die gewonnenen Informationen effizient zu verwalten, ist nicht nur ein Hobby für Tech-Enthusiasten. Es ist ein entscheidender Faktor für die Langlebigkeit, Stabilität und Leistung Ihres PCs. Hier sind die Hauptgründe:

• Früherkennung von Problemen: Unerwartet hohe Temperaturen, ungewöhnliche Spannungsschwankungen oder hohe Auslastung einer Komponente können auf bevorstehende Probleme hinweisen. Durch regelmäßiges Monitoring können Sie eingreifen, bevor es zu einem Hardware-Ausfall kommt.
• Optimierung der Leistung: Durch die Analyse von Leistungswerten können Sie Engpässe in Ihrem System identifizieren. Vielleicht überhitzt Ihre CPU unter Last und drosselt ihre Leistung (Thermal Throttling), oder Ihr RAM läuft nicht mit der optimalen Geschwindigkeit.
• Sicherheit beim Overclocking: Wer seine Komponenten übertaktet, benötigt detaillierte Informationen über Temperaturen, Spannungen und Stromverbrauch, um Schäden zu vermeiden und die maximale stabile Leistung zu finden.
• Fehlersuche: Bei Systemabstürzen oder Performance-Einbrüchen liefert HWInfo oft die entscheidenden Hinweise auf die Ursache. Waren es hohe Temperaturen? Eine plötzliche Auslastungsspitze?
• Verständnis der Hardware: Letztendlich hilft Ihnen das Monitoring auch dabei, Ihre eigene Hardware besser zu verstehen und ein tieferes Wissen über die Funktionsweise Ihres PCs zu entwickeln.

Fazit

HWInfo ist zweifellos eines der besten Tools für die Hardware-Überwachung auf dem Markt. Seine Fülle an Daten kann jedoch schnell zu einem chaotischen Durcheinander auf dem Desktop führen. Mit dem einfachen, aber mächtigen Shift + Rechtsklick-Trick auf das gruppierte Taskleisten-Symbol können Sie alle Ihre HWInfo-Sensorfenster gleichzeitig verschieben und so im Handumdrehen Ordnung schaffen. Kombinieren Sie diesen Trick mit den fortgeschrittenen Funktionen wie dem Speichern von Layouts, der Anpassung der Anzeige und der Nutzung von virtuellen Desktops, um Ihr Überwachungserlebnis auf ein völlig neues Niveau zu heben.

Nehmen Sie sich die paar Sekunden Zeit, um diesen Trick auszuprobieren. Sie werden überrascht sein, wie sehr er Ihren Workflow vereinfacht und Ihnen hilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: die wertvollen Daten, die HWInfo Ihnen liefert. Ein aufgeräumter Desktop ist ein effizienter Desktop, und ein effizientes Hardware-Monitoring ist der Schlüssel zu einem stabilen, leistungsstarken und langlebigen PC. Das HWInfo-Chaos muss nicht länger Ihr Schicksal sein!