So können Sie die störende Hyper-V RDS Printer policy ausschalten und die Kontrolle zurückgewinnen!

Kennen Sie das Gefühl der Frustration, wenn sich der Login in Ihre virtuellen Desktops unendlich lange hinzieht? Oder wenn Benutzer über „Geisterdrucker“ klagen, die scheinbar aus dem Nichts auftauchen und wieder verschwinden? Willkommen in der Welt der oft missverstandenen und manchmal störenden Hyper-V RDS Druckerrichtlinien, insbesondere wenn es um die berüchtigte „Easy Print“-Funktionalität geht. Für viele Administratoren und Endbenutzer kann die automatische Druckerumleitung in Remote Desktop Services (RDS)-Umgebungen, die auf Hyper-V basieren, zu einem echten Ärgernis werden. Doch es gibt gute Nachrichten: Sie können die Kontrolle zurückgewinnen! In diesem umfassenden Leitfaden zeigen wir Ihnen detailliert, wie Sie diese Richtlinien effektiv deaktivieren und so die Performance sowie die Benutzerzufriedenheit in Ihrer virtuellen Infrastruktur drastisch verbessern können.

Das Problem verstehen: Warum die Hyper-V RDS Druckerpolitik stört

Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es wichtig zu verstehen, was genau das Problem ist. In Umgebungen mit Remote Desktop Services (RDS) – oft kombiniert mit Hyper-V für die Virtualisierung – versucht Windows, die Benutzerfreundlichkeit zu maximieren, indem es lokale Drucker des Client-Geräts automatisch in die virtuelle Sitzung umleitet. Dies geschieht in der Regel über die Funktion namens „Easy Print“, die Microsoft mit Windows Server 2008 eingeführt hat, um Kompatibilitätsprobleme mit Druckertreibern zu minimieren. Anstatt spezifische Treiber auf dem RDS-Host oder im virtuellen Desktop zu installieren, verwendet Easy Print einen generischen Treiber, der die Druckaufträge an den lokalen Client-Druckertreiber übergibt.

Klingt gut in der Theorie, doch die Praxis sieht oft anders aus:

• Langsamer Login: Das Enumerieren und Umleiten aller lokalen Drucker (oft auch jene, die gar nicht benötigt werden) kann den Anmeldevorgang erheblich verlangsamen. In Umgebungen mit vielen Clients und Druckern summiert sich dies schnell.
• „Geisterdrucker“: Benutzer sehen oft Drucker von früheren Sitzungen, nicht verbundenen Geräten oder einfach eine unübersichtliche Liste von Druckern, die sie nicht verwenden können oder wollen.
• Performance-Einbußen: Das Weiterleiten von Druckaufträgen über Easy Print kann ressourcenintensiv sein und zu Verzögerungen beim Drucken führen, insbesondere bei komplexen Dokumenten oder schlechten Netzwerkverbindungen.
• Druckqualität und Kompatibilität: Obwohl Easy Print die Kompatibilität verbessern soll, kann es bei spezialisierten Druckern oder bestimmten Druckeinstellungen (z.B. Duplex, Farbabstimmung) zu Problemen oder verminderter Qualität kommen, da der generische Treiber nicht alle Funktionen des Originaltreibers unterstützt.
• Erhöhter Administrationsaufwand: Die Fehlersuche bei Druckproblemen wird komplexer, da man nicht nur den RDS-Host oder den virtuellen Desktop, sondern auch den Client und dessen lokale Druckerinstallation berücksichtigen muss.
• Sicherheit: Die automatische Umleitung kann unter Umständen unerwünschte Angriffsflächen bieten, auch wenn Microsoft hier kontinuierlich nachbessert. Ein kontrolliertes Druckmanagement ist oft sicherer.

All diese Faktoren führen dazu, dass viele Unternehmen die Druckerumleitung und speziell Easy Print deaktivieren möchten, um eine stabilere, schnellere und übersichtlichere Umgebung zu schaffen. Das Ziel ist es, stattdessen auf zentral verwaltete Netzwerkdrucker oder dedizierte Druckserver zu setzen, die eine bessere Kontrolle und Zuverlässigkeit bieten.

Die Kontrolle zurückgewinnen: Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Deaktivierung

Die Deaktivierung der Hyper-V RDS Druckerrichtlinie kann auf verschiedenen Wegen erfolgen, wobei die Gruppenrichtlinien (GPO) die bevorzugte Methode für eine zentralisierte Verwaltung in Domänenumgebungen sind. Für einzelne Server oder Testzwecke können auch lokale Gruppenrichtlinien oder direkte Registry-Anpassungen vorgenommen werden.

Methode 1: Deaktivierung über Gruppenrichtlinien (GPO) – Der professionelle Weg

Dies ist die empfohlene Methode für jede größere oder domänenbasierte Infrastruktur, da sie eine konsistente Anwendung über mehrere RDS-Hosts oder virtuelle Desktops hinweg ermöglicht.

Schritt 1: Gruppenrichtlinien-Verwaltungskonsole öffnen

Melden Sie sich an einem Domänencontroller oder einem Management-Server an, auf dem die Gruppenrichtlinien-Verwaltungskonsole (GPMC) installiert ist. Öffnen Sie die GPMC, indem Sie gpmc.msc in der Ausführen-Dialogbox (Win+R) oder über die Server Manager Tools eingeben.

Schritt 2: Eine neue GPO erstellen oder eine bestehende bearbeiten

Entscheiden Sie, ob Sie eine neue GPO erstellen oder eine bestehende bearbeiten möchten. Für spezifische RDS-Einstellungen empfiehlt es sich oft, eine dedizierte GPO zu erstellen (z.B. „RDS – Druckerrichtlinien“). Verknüpfen Sie diese GPO mit der Organisationseinheit (OU), in der sich Ihre RDS-Hosts oder die Computerobjekte Ihrer virtuellen Desktops befinden.

• Rechtsklick auf die gewünschte OU -> „Gruppenrichtlinienobjekt hier erstellen und verknüpfen…“
• Geben Sie einen Namen ein und klicken Sie auf OK.

Schritt 3: Die GPO bearbeiten

Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die neu erstellte oder die zu bearbeitende GPO und wählen Sie „Bearbeiten…“. Dies öffnet den Gruppenrichtlinienverwaltungs-Editor.

Schritt 4: Zu den relevanten Richtlinien navigieren

Navigieren Sie im Editor zu folgendem Pfad:

Computerkonfiguration -> Richtlinien -> Administrative Vorlagen -> Windows-Komponenten -> Remotedesktopdienste -> Remotedesktopsitzungs-Host -> Druckerumleitung

Schritt 5: Die Druckerumleitung deaktivieren

Hier finden Sie mehrere wichtige Einstellungen. Die primäre Einstellung zum Deaktivieren der Client-Druckerumleitung ist:

• „Clientdruckerumleitung nicht zulassen“ (Do not allow client printer redirection)
  • Doppelklicken Sie darauf und wählen Sie „Aktiviert“. Dies mag paradox klingen, aber „Aktiviert“ bedeutet, dass die Umleitung nicht zugelassen wird.
  • Klicken Sie auf „Übernehmen“ und „OK“.

Zusätzliche Einstellungen, die Sie in Betracht ziehen sollten (je nach Ihren Anforderungen):

• „Zuerst den Remotedesktop-Easy Print-Druckertreiber verwenden“ (Use Terminal Services Easy Print printer driver first)
  • Wenn Sie Easy Print vollständig deaktivieren möchten, um sicherzustellen, dass nur native Treiber verwendet werden (falls überhaupt eine Umleitung stattfindet, was nach obiger Einstellung nicht der Fall sein sollte), setzen Sie diese Richtlinie auf „Deaktiviert“. Im Falle der vollständigen Deaktivierung der Druckerumleitung ist diese Einstellung weniger kritisch, aber sie kann bei partieller Umleitung helfen, die Kontrolle zu bewahren.
• „Nur den Standard-Clientdrucker umleiten“ (Redirect only the default client printer)
  • Wenn Sie die Umleitung nicht vollständig deaktivieren möchten, sondern nur einschränken wollen, setzen Sie diese Richtlinie auf „Aktiviert“. Dies führt dazu, dass nur der Standarddrucker des Client-Geräts in die RDS-Sitzung umgeleitet wird. Dies kann ein Kompromiss sein, wenn eine minimale Umleitung noch erforderlich ist.

Schritt 6: Gruppenrichtlinien auf den Zielsystemen aktualisieren

Damit die Änderungen wirksam werden, müssen die Gruppenrichtlinien auf den betroffenen RDS-Hosts oder virtuellen Desktops aktualisiert werden. Sie können dies manuell tun, indem Sie die Befehlszeile öffnen und gpupdate /force eingeben, oder die Systeme neu starten. In einer produktiven Umgebung warten Sie einfach auf den nächsten automatischen Aktualisierungszyklus.

Schritt 7: Überprüfung

Melden Sie sich als Benutzer an einem betroffenen System an und überprüfen Sie, ob lokale Client-Drucker nicht mehr in der Sitzung angezeigt werden. Verwenden Sie printers im Ausführen-Dialog oder schauen Sie unter „Geräte und Drucker“ in der Systemsteuerung.

Methode 2: Deaktivierung über den Registrierungs-Editor (für einzelne Maschinen)

Diese Methode ist eher für einzelne Server oder Testzwecke gedacht und sollte in Domänenumgebungen nicht als primäre Verwaltungsmethode dienen, da GPOs eine zentralere und konsistentere Kontrolle bieten.

Schritt 1: Registrierungs-Editor öffnen

Melden Sie sich am RDS-Host oder dem virtuellen Desktop an, den Sie konfigurieren möchten. Öffnen Sie den Registrierungs-Editor, indem Sie regedit in der Ausführen-Dialogbox (Win+R) eingeben.

Schritt 2: Zum relevanten Pfad navigieren

Navigieren Sie zu folgendem Registrierungspfad:

HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREPoliciesMicrosoftWindows NTTerminal Services

Schritt 3: Werte erstellen oder ändern

• Für die Deaktivierung der Client-Druckerumleitung:
  • Suchen Sie nach dem DWORD-Wert (32-Bit) mit dem Namen fDisableCpm.
  • Wenn er nicht existiert, erstellen Sie ihn (Rechtsklick -> Neu -> DWORD-Wert (32-Bit)).
  • Setzen Sie den Wert von fDisableCpm auf 1. (0 würde die Umleitung zulassen).
• Für die Deaktivierung von Easy Print:
  • Suchen Sie nach dem DWORD-Wert (32-Bit) mit dem Namen fEnableRPCEasyPrint.
  • Wenn er nicht existiert, erstellen Sie ihn.
  • Setzen Sie den Wert von fEnableRPCEasyPrint auf 0. (1 würde Easy Print aktivieren).

Schritt 4: System neu starten oder Dienste neu starten

Damit die Änderungen wirksam werden, ist oft ein Neustart des Systems erforderlich. Alternativ können Sie den Spooler-Dienst und den Remote Desktop Services UserMode Port Redirector-Dienst neu starten, aber ein Neustart des Servers ist die sicherste Option.

Methode 3: Deaktivierung über die Remotedesktopdienste-Sammlungseigenschaften (bei RDS Farmen)

Wenn Sie eine RDS-Farm betreiben, können Sie die Druckerumleitung auch direkt in den Eigenschaften der Sammlung steuern. Diese Einstellungen überschreiben möglicherweise lokale GPOs oder Registry-Einstellungen auf den Session Hosts.

Schritt 1: Server-Manager öffnen

Öffnen Sie den Server-Manager auf einem Ihrer RDS Connection Broker.

Schritt 2: Zu den Remotedesktopdiensten navigieren

Klicken Sie links auf „Remotedesktopdienste“.

Schritt 3: Sammlungseigenschaften bearbeiten

Gehen Sie im Abschnitt „Sammlungen“ zu Ihrer spezifischen Sammlung und klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf (oder wählen Sie „Aufgaben“ im „Sammlungen“-Kachel) und wählen Sie „Eigenschaften bearbeiten“.

Schritt 4: Clienteinstellungen anpassen

Im Fenster „Eigenschaften der Sammlung“ navigieren Sie zum Reiter „Clienteinstellungen“. Hier finden Sie unter „Umleitung“ die Option „Drucker“. Stellen Sie sicher, dass das Häkchen bei „Drucker“ entfernt ist, um die Umleitung zu deaktivieren.

Schritt 5: Übernehmen und überprüfen

Klicken Sie auf „OK“ und testen Sie die Änderungen, indem Sie sich neu anmelden.

Best Practices und Überlegungen nach der Deaktivierung

Die Deaktivierung der Druckerumleitung ist oft der erste Schritt zu einem stabileren und performanteren System. Aber es ist auch wichtig, über die Konsequenzen und alternative Lösungen nachzudenken:

• Zentrales Druckmanagement: Wenn die Umleitung deaktiviert ist, müssen Benutzer weiterhin drucken können. Die beste Praxis ist die Einrichtung eines Druckservers, auf dem alle erforderlichen Druckertreiber installiert sind. Die Netzwerkdrucker werden dann zentral bereitgestellt (z.B. über GPO-Druckereinstellungen) und sind für die virtuellen Desktops und RDS-Sitzungen verfügbar.
• Universal Print (Microsoft 365): Für moderne Umgebungen bietet Microsoft Universal Print eine cloudbasierte Drucklösung, die das Management von Druckservern überflüssig machen kann und eine sichere, einfache Druckoption über das Internet bietet.
• Drucklösungen von Drittanbietern: Es gibt spezialisierte Lösungen von Anbietern wie Tricerat, ThinPrint oder PrinterLogic, die ein optimiertes Druckmanagement, Treiberkonsolidierung und verbesserte Umleitungsoptionen für komplexe Umgebungen bieten können.
• Benutzerkommunikation: Informieren Sie Ihre Benutzer frühzeitig über Änderungen im Druckverhalten. Erklären Sie, dass lokale Drucker nicht mehr automatisch umgeleitet werden und wie sie stattdessen die bereitgestellten Netzwerkdrucker nutzen können.
• Gründliche Tests: Führen Sie nach jeder Änderung umfangreiche Tests durch. Überprüfen Sie verschiedene Benutzerszenarien, Anwendungen und Druckertypen, um sicherzustellen, dass alles wie erwartet funktioniert.
• Leistungsüberwachung: Behalten Sie die Systemleistung nach der Deaktivierung im Auge. Sie sollten eine Verbesserung der Anmeldezeiten und eine Reduzierung der Ressourcenauslastung feststellen.
• Sicherheit: Ein zentrales Druckmanagement über Druckserver ermöglicht eine bessere Kontrolle über Druckberechtigungen und eine einfachere Überwachung von Druckaufträgen.

Fazit

Die automatische Hyper-V RDS Printer policy, insbesondere die „Easy Print“-Funktionalität, kann in virtuellen Umgebungen zu erheblichen Problemen führen, von langsamen Anmeldezeiten bis hin zu unzuverlässigem Drucken. Die Deaktivierung dieser Richtlinien über Gruppenrichtlinien ist eine leistungsstarke und effektive Methode, um diese Probleme zu eliminieren und die Kontrolle über Ihre Druckinfrastruktur zurückzugewinnen. Durch eine bewusste Entscheidung für zentral verwaltete Netzwerkdrucker oder moderne Cloud-Drucklösungen schaffen Sie eine stabilere, effizientere und benutzerfreundlichere Umgebung. Nehmen Sie das Ruder in die Hand und optimieren Sie Ihre Hyper-V RDS-Umgebung für optimale Leistung und eine reibungslose Benutzererfahrung. Ihre Benutzer und Ihre Server werden es Ihnen danken!