Es gibt nur wenige Dinge, die bei der Arbeit mit Virtualisierung frustrierender sind, als wenn eine virtuelle Maschine sich weigert zu starten. Ein besonders hartnäckiger und häufig auftretender Fehler, dem viele Linux-Nutzer von VMWare Player 17 begegnen, ist die Meldung „vmmon and monitor failed„. Diese Fehlermeldung kann aus heiterem Himmel auftauchen, oft nach einem Systemupdate, und lässt die virtuelle Maschine einfach nicht hochfahren. Doch keine Sorge, Sie sind nicht allein, und dieses Problem ist in den meisten Fällen lösbar. Dieser umfassende Guide führt Sie Schritt für Schritt durch die Diagnose und Behebung dieses ärgerlichen Fehlers, damit Ihre virtuellen Maschinen bald wieder reibungslos laufen.
Die Ursache des Problems verstehen: „vmmon and monitor failed” erklärt
Bevor wir uns in die Lösungen stürzen, ist es hilfreich zu verstehen, was „vmmon and monitor failed” eigentlich bedeutet. Im Kern bezieht sich diese Fehlermeldung auf zwei entscheidende Kernel-Module, die VMWare benötigt, um auf die Hardware des Host-Systems (insbesondere die CPU-Virtualisierungsfunktionen) zugreifen zu können:
- vmmon (VMware Monitor): Dieses Modul ist das Herzstück der VMWare-Virtualisierung. Es ist dafür verantwortlich, die Schnittstelle zwischen der virtuellen Maschine und dem physikalischen Prozessor zu schaffen, um die CPU-Befehle der VM in Hardware-Virtualisierungsbefehle umzuwandeln. Ohne vmmon kann VMWare keine virtuelle CPU emulieren.
- vmnet (VMware Network): Obwohl die Fehlermeldung hauptsächlich „vmmon and monitor failed” erwähnt, ist vmnet oft ein stiller Begleiter dieses Problems. Es ist für die Netzwerkfunktionen der virtuellen Maschinen zuständig und benötigt ebenfalls spezielle Kernel-Module. Wenn vmmon fehlschlägt, ist es wahrscheinlich, dass vmnet ebenfalls betroffen ist.
Wenn diese Module fehlschlagen, bedeutet das in der Regel, dass sie nicht korrekt geladen oder kompiliert werden konnten. Die häufigsten Ursachen dafür sind:
- Kernel-Update: Dies ist der absolute Spitzenreiter unter den Fehlerursachen. Jedes Mal, wenn Ihr Linux-System ein neues Kernel-Update erhält, müssen die VMWare-Module neu gegen diesen spezifischen Kernel kompiliert werden. Wenn dies nicht automatisch geschieht oder fehlschlägt, können die alten Module nicht mehr geladen werden.
- Fehlende Build-Tools: Um die Kernel-Module kompilieren zu können, benötigt VMWare eine Reihe von Entwicklungstools wie
gcc,makeund vor allem die passenden Kernel-Header (Header-Dateien für den aktuellen Kernel). Wenn diese fehlen oder veraltet sind, schlägt die Kompilierung fehl. - Sicheres Booten (Secure Boot): Wenn Secure Boot in Ihrem BIOS/UEFI aktiviert ist, werden Kernel-Module, die nicht digital signiert sind, blockiert. Da VMWare-Module in der Regel nicht von Ihrem System signiert sind, kann dies zu Problemen führen.
- Korrupte VMWare-Installation: Gelegentlich kann die Installation von VMWare selbst beschädigt sein, was zu Fehlern beim Laden der Module führt.
- Konflikte mit anderen Virtualisierungslösungen: Manchmal können andere Virtualisierungssoftware wie VirtualBox oder KVM bestimmte Ressourcen oder Kernel-Module blockieren, die VMWare benötigt.
Vorbereitende Schritte und Fehlerdiagnose
Bevor wir in die komplexeren Lösungen eintauchen, sollten wir einige grundlegende Schritte zur Fehlerdiagnose durchführen. Diese können oft schon die Lösung sein oder uns wichtige Hinweise auf die Ursache geben.
- System und VMWare Player aktualisieren: Stellen Sie sicher, dass sowohl Ihr Linux-System als auch VMWare Player auf dem neuesten Stand sind. Ein einfacher
sudo apt update && sudo apt upgrade(für Debian/Ubuntu-basierte Systeme) oder entsprechende Befehle für Ihre Distribution ist oft der erste Schritt. - Neustart des Systems: Manchmal reicht ein einfacher Neustart des Systems, um temporäre Probleme zu beheben oder die Module neu zu laden.
- Systemprotokolle prüfen: Die Protokolle sind Ihre besten Freunde bei der Fehlerbehebung. Öffnen Sie ein Terminal und prüfen Sie die Ausgaben von:
journalctl -xe: Zeigt detaillierte Systemprotokolle an. Suchen Sie nach Meldungen, die VMWare, vmmon, vmnet oder Kernel-Fehler im Zusammenhang mit Modulen erwähnen.dmesg | grep vmwareoderdmesg | grep vmmon: Zeigt Kernel-Nachrichten an, die spezifisch für VMWare-Komponenten sind.cat /var/log/vmware/hostd.logoder ähnliche VMWare-spezifische Protokolle: Diese können tiefere Einblicke in VMWares interne Fehler geben. Suchen Sie hier nach „failed to load module”, „permission denied” oder „invalid signature”.
Achten Sie auf Fehlermeldungen, die auf fehlende Dateien, Berechtigungsprobleme oder „bad signature” hinweisen.
Schritt-für-Schritt-Lösungen
Lösung 1: Erforderliche Build-Tools und Kernel-Header installieren
Dies ist die häufigste Ursache und daher auch die häufigste Lösung. VMWare benötigt spezifische Pakete, um seine Kernel-Module neu zu kompilieren, insbesondere nach einem Kernel-Update. Stellen Sie sicher, dass diese installiert sind und zu Ihrem aktuell laufenden Kernel passen.
- Für Debian/Ubuntu-basierte Systeme (Ubuntu, Linux Mint, Pop!_OS etc.):
sudo apt update sudo apt install build-essential linux-headers-$(uname -r)build-essentialenthältgcc,makeund andere wichtige Kompilierungswerkzeuge.linux-headers-$(uname -r)stellt sicher, dass Sie die Header-Dateien für den aktuell laufenden Kernel installieren. - Für Fedora/CentOS/RHEL-basierte Systeme:
sudo dnf update sudo dnf install kernel-headers-$(uname -r) kernel-devel-$(uname -r) gcc makekernel-develist hier das Äquivalent zulinux-headersund ist für die Kompilierung der Kernel-Module notwendig. - Für Arch Linux:
sudo pacman -Syu sudo pacman -S linux-headers base-develbase-develbeinhaltet die grundlegenden Build-Tools.
Nach der Installation starten Sie VMWare Player neu und prüfen Sie, ob der Fehler behoben ist. Falls nicht, fahren Sie mit der nächsten Lösung fort.
Lösung 2: VMWare-Module manuell neu kompilieren und laden
VMWare bietet ein praktisches Tool, um seine Kernel-Module bei Bedarf neu zu konfigurieren und zu installieren. Dies ist oft der „magische” Befehl, der die meisten „vmmon and monitor failed”-Probleme löst.
sudo vmware-modconfig --console --install-allDieser Befehl versucht, alle erforderlichen VMWare-Kernel-Module neu zu kompilieren und zu laden. Achten Sie auf die Ausgabe im Terminal. Sollten hier Fehlermeldungen erscheinen, wie z.B. „Error: unable to find the sources for your current kernel”, deutet dies darauf hin, dass Lösung 1 (fehlende Build-Tools/Kernel-Header) nicht erfolgreich war oder ein Problem mit den installierten Headern besteht. Stellen Sie sicher, dass die installierten Header wirklich zum uname -r passen.
Nach erfolgreicher Ausführung dieses Befehls sollte VMWare Player wieder starten können. Ein Neustart des Systems kann in manchen Fällen ebenfalls hilfreich sein, um sicherzustellen, dass die neuen Module korrekt geladen werden.
Lösung 3: Secure Boot richtig konfigurieren
Wenn Ihr System Secure Boot aktiviert hat, kann dies dazu führen, dass VMWare-Module vom Kernel blockiert werden, da sie nicht mit einem vertrauenswürdigen Schlüssel signiert sind. Die Fehlermeldung in den Protokollen könnte „bad signature” oder ähnlich lauten.
Es gibt zwei Hauptansätze, um dieses Problem zu beheben:
- Secure Boot deaktivieren (nicht empfohlen für Sicherheit):
Dies ist die einfachste, aber am wenigsten sichere Lösung. Sie müssen dazu ins BIOS/UEFI Ihres Computers booten und die Option „Secure Boot” deaktivieren. Der genaue Pfad variiert je nach Mainboard-Hersteller (oft unter „Boot Options”, „Security” oder „Authentication”). Speichern Sie die Änderungen und starten Sie neu. Beachten Sie, dass das Deaktivieren von Secure Boot die Sicherheitsmaßnahmen Ihres Systems herabsetzt.
- VMWare-Module signieren (empfohlen):
Dies ist die sicherere Methode, erfordert aber etwas mehr Aufwand. Sie erstellen einen eigenen Schlüssel, signieren damit die VMWare-Module und registrieren diesen Schlüssel dann im UEFI als vertrauenswürdig. Der Prozess ist in der Regel wie folgt:
- MOK (Machine Owner Key) erstellen:
sudo openssl req -new -x509 -newkey rsa:2048 -keyout MOK.priv -outform DER -out MOK.der -nodes -days 3650 -subj "/CN=VMware/" - Module signieren:
sudo /usr/src/linux-headers-$(uname -r)/scripts/sign-file sha256 MOK.priv MOK.der $(modinfo -n vmmon) sudo /usr/src/linux-headers-$(uname -r)/scripts/sign-file sha256 MOK.priv MOK.der $(modinfo -n vmnet)Ersetzen Sie
$(modinfo -n vmmon)und$(modinfo -n vmnet)durch den tatsächlichen Pfad zu den Modulen, falls diese Befehle fehlschlagen (z.B./lib/modules/$(uname -r)/misc/vmmon.ko). - MOK im UEFI registrieren:
sudo mokutil --import MOK.derSie werden nach einem Passwort gefragt. Dieses Passwort müssen Sie beim nächsten Neustart eingeben, wenn der „MokManager” startet, um den Schlüssel zu importieren. Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm. Nach dem erfolgreichen Import des Schlüssels können die signierten VMWare-Module geladen werden.
Dieser Prozess muss eventuell nach jedem größeren Kernel-Update wiederholt werden, wenn die Module neu kompiliert und dabei die Signaturen entfernt werden.
- MOK (Machine Owner Key) erstellen:
Lösung 4: VMWare Player neu installieren/reparieren
Wenn alle Stricke reißen oder Sie eine Fehlermeldung sehen, die auf eine korrupte Installation hindeutet, kann eine Neuinstallation des VMWare Players die Lösung sein.
- VMWare Player deinstallieren:
sudo vmware-installer -u vmware-playerFolgen Sie den Anweisungen im Deinstallationsprogramm.
- Neuinstallation:
Laden Sie die neueste Version des VMWare Player von der offiziellen VMWare-Website herunter und führen Sie die Installation erneut durch. Stellen Sie sicher, dass Sie dabei alle Schritte der Installationsanleitung sorgfältig befolgen.
chmod +x VMware-Player-*.bundle sudo ./VMware-Player-*.bundleNach der Neuinstallation führen Sie erneut
sudo vmware-modconfig --console --install-allaus, um sicherzustellen, dass die Module korrekt kompiliert und geladen werden.
Lösung 5: Konflikte mit anderen Virtualisierungsdiensten
Manchmal können andere Virtualisierungssoftware wie VirtualBox oder KVM/QEMU, insbesondere deren Kernel-Module, mit VMWare kollidieren. Wenn Sie solche Software installiert haben und diese gleichzeitig läuft oder ihre Module geladen sind, kann dies zu Problemen führen.
- Überprüfen Sie, ob Module von KVM oder VirtualBox geladen sind:
lsmod | grep kvm lsmod | grep vboxdrv - Wenn Sie aktive Prozesse oder geladene Module finden, versuchen Sie, diese zu entladen oder die Dienste zu deaktivieren, bevor Sie VMWare starten.
sudo systemctl stop libvirtd # Für KVM/QEMU sudo modprobe -r kvm_intel # Oder kvm_amd sudo modprobe -r kvmFür VirtualBox kann es notwendig sein, die virtuellen Maschinen zu beenden oder den VirtualBox-Dienst zu stoppen.
Lösung 6: Überprüfung der Systemzeit und des Datums
Obwohl selten, können falsche Systemzeit- und Datumseinstellungen zu Zertifikatsproblemen oder anderen Systeminkonsistenzen führen, die indirekt die Installation oder das Laden von Modulen beeinflussen können. Stellen Sie sicher, dass Ihre Systemzeit korrekt ist (idealerweise über NTP synchronisiert).
timedatectl statusBei Bedarf können Sie die Uhrzeit manuell einstellen oder NTP aktivieren.
Prävention und bewährte Verfahren
Um zukünftige Probleme mit „vmmon and monitor failed” zu minimieren, können Sie einige bewährte Verfahren anwenden:
- Regelmäßige Updates: Halten Sie Ihr Linux-System und VMWare Player immer auf dem neuesten Stand. Führen Sie Updates idealerweise nicht direkt vor wichtigen Arbeiten an VMs durch.
- Kernel-Header-Management: Stellen Sie sicher, dass die Kernel-Header immer mit Ihrem aktuellen Kernel übereinstimmen. Nach einem Kernel-Update ist es eine gute Angewohnheit, den Befehl
sudo vmware-modconfig --console --install-allmanuell auszuführen, bevor VMWare Player Probleme macht. - Secure Boot bewusst handhaben: Wenn Sie Secure Boot verwenden, bleiben Sie auf dem Laufenden über die Signierungsprozesse oder entscheiden Sie sich bewusst für die Deaktivierung, wenn die Sicherheit für Ihren Anwendungsfall weniger kritisch ist als die Bequemlichkeit.
- Dokumentation: Führen Sie ein kurzes Protokoll über die Schritte, die Sie zur Behebung des Problems unternommen haben. Dies kann bei zukünftigen Problemen Zeit sparen.
Zusammenfassung und Schlusswort
Der Fehler „vmmon and monitor failed” im VMWare Player 17 unter Linux ist zweifellos ärgerlich, aber wie wir gesehen haben, ist er in den meisten Fällen auf bekannte Ursachen zurückzuführen und mit den richtigen Schritten behebbar. Von der Installation fehlender Build-Tools und Kernel-Header über die manuelle Neukompilierung der Module bis hin zur korrekten Konfiguration von Secure Boot – dieser Guide hat Ihnen die Werkzeuge an die Hand gegeben, um die Kontrolle über Ihre Virtualisierungsumgebung zurückzugewinnen.
Denken Sie daran, geduldig zu sein und die Systemprotokolle genau zu prüfen, da sie oft die besten Hinweise auf die genaue Ursache des Problems geben. Mit diesen Schritten sollten Ihre virtuellen Maschinen bald wieder störungsfrei auf Ihrem Linux-Host laufen. Viel Erfolg beim Virtualisieren!