Cobian Backup Fehler beheben: Was tun, wenn das Quellverzeichnis nicht vorhanden ist oder der Zugriff verweigert wird?

Die regelmäßige Sicherung von Daten ist in der heutigen digitalen Welt unerlässlich. Tools wie Cobian Backup sind dabei bewährte Helfer, um wichtige Dateien und Ordner zuverlässig zu schützen. Doch selbst die robusteste Software kann auf Hindernisse stoßen. Eine der häufigsten und frustrierendsten Fehlermeldungen, die Cobian Backup-Benutzern begegnet, ist: „Quellverzeichnis nicht vorhanden oder Zugriff verweigert”. Diese Meldung kann Panik auslösen, da sie direkt auf die Kernfunktion des Backups abzielt: das Erreichen der zu sichernden Daten.

Dieser umfassende Leitfaden beleuchtet die Ursachen dieser Fehlermeldung detailliert und bietet Ihnen eine Schritt-für-Schritt-Fehlerbehebung, um Ihre Cobian Backup-Aufgaben wieder erfolgreich auszuführen. Wir gehen auf alle relevanten Aspekte ein, von der Überprüfung einfacher Pfadangaben bis hin zu komplexen Berechtigungsproblemen und den Besonderheiten des Betriebs von Cobian Backup als Dienst.

Den Fehler verstehen: „Quellverzeichnis nicht vorhanden” vs. „Zugriff verweigert”

Bevor wir uns in die Lösungsansätze stürzen, ist es wichtig, die beiden Bestandteile der Fehlermeldung genau zu verstehen. Obwohl sie oft zusammen auftreten, deuten sie auf unterschiedliche grundlegende Probleme hin:

1. „Das Quellverzeichnis ist nicht vorhanden”

Dieser Teil der Fehlermeldung bedeutet, dass Cobian Backup den angegebenen Pfad zu den zu sichernden Daten nicht finden kann. Es ist, als würde man versuchen, einen Brief an eine nicht existierende Adresse zu senden. Die Ursachen hierfür sind typischerweise:

• Falsche Pfadangabe: Ein Tippfehler, eine falsche Groß-/Kleinschreibung oder ein veralteter Pfad.
• Gelöschtes oder verschobenes Verzeichnis: Der Ordner, der gesichert werden soll, wurde seit der Erstellung des Backup-Auftrags umbenannt, verschoben oder gelöscht.
• Nicht angeschlossenes Laufwerk: Die Daten befinden sich auf einer externen Festplatte, einem USB-Stick oder einem Netzlaufwerk, das zum Zeitpunkt des Backups nicht verbunden oder nicht verfügbar ist.
• Netzwerkpfade nicht erreichbar: Ein angegebener Netzwerkpfad (UNC-Pfad oder gemapptes Netzlaufwerk) ist aufgrund von Netzwerkproblemen, Serverausfällen oder fehlender Authentifizierung nicht zugänglich.

2. „Zugriff verweigert”

Wenn das Quellverzeichnis gefunden wird, aber diese Meldung erscheint, bedeutet dies, dass Cobian Backup zwar den Pfad kennt, aber keine Berechtigung hat, die Dateien und Ordner an diesem Ort zu lesen. Dies ist vergleichbar mit dem Versuch, ein Haus zu betreten, für das man den Schlüssel nicht besitzt. Mögliche Gründe sind:

• Fehlende Dateisystemberechtigungen (NTFS): Das Benutzerkonto, unter dem Cobian Backup läuft, hat nicht die notwendigen Leseberechtigungen für das Quellverzeichnis.
• Dateien/Ordner in Gebrauch: Eine andere Anwendung oder ein Prozess hält die zu sichernden Dateien exklusiv geöffnet, sodass Cobian Backup nicht darauf zugreifen kann.
• Antivirus- oder Firewall-Blockaden: Sicherheitssoftware interpretiert den Zugriff von Cobian Backup als verdächtig und blockiert ihn.
• Netzwerkauthentifizierungsprobleme: Bei Netzwerkpfaden fehlen die korrekten Anmeldeinformationen, um auf die Freigabe zugreifen zu können.

Erste Schritte: Cobian Backup Protokolle prüfen

Bevor Sie tiefer in die Fehlersuche einsteigen, ist der erste und wichtigste Schritt immer, das Cobian Backup-Protokoll zu überprüfen. Es enthält detaillierte Informationen über den Backup-Fehler und kann Ihnen oft einen genaueren Hinweis auf die Ursache geben. Das Protokoll finden Sie normalerweise direkt in der Cobian Backup-Oberfläche im Tab „Protokoll” oder als Textdatei im Installationsverzeichnis.

Detaillierte Fehlerbehebung: Schritt für Schritt

Phase 1: Das Quellverzeichnis ist nicht vorhanden

1. Pfad und Syntax überprüfen

• Tippfehler und Groß-/Kleinschreibung: Überprüfen Sie jeden Buchstaben und jede Ziffer im angegebenen Pfad des Backup-Auftrags. Windows ist zwar in der Regel nicht case-sensitiv bei Dateipfaden, aber bei Netzwerkfreigaben oder speziellen Dateisystemen kann dies eine Rolle spielen.
• Absolute vs. relative Pfade: Stellen Sie sicher, dass Sie absolute Pfade verwenden (z.B. C:MeineDokumente anstatt MeineDokumente), es sei denn, Sie haben einen guten Grund für einen relativen Pfad und sind sich der Auswirkungen bewusst.
• Netzwerkpfade (UNC): Wenn Sie Daten von einem Netzwerkshare sichern, verwenden Sie immer den Universal Naming Convention (UNC)-Pfad (z.B. \ServerNameShareNameOrdner). Gemappte Netzlaufwerke (z.B. Z:Ordner) sind oft problematisch, wenn Cobian Backup als Dienst läuft (siehe Punkt 3 dieser Phase).

2. Existenz des Verzeichnisses bestätigen

• Manuelle Überprüfung: Navigieren Sie manuell im Windows-Explorer zu dem Pfad, den Sie in Cobian Backup angegeben haben. Existiert der Ordner wirklich? Wurde er möglicherweise umbenannt, verschoben oder versehentlich gelöscht?
• Externe Laufwerke/USB-Sticks: Stellen Sie sicher, dass externe Datenträger (externe Festplatten, USB-Sticks) angeschlossen und vom System erkannt werden. Überprüfen Sie auch, ob sie denselben Laufwerksbuchstaben haben wie zum Zeitpunkt der Konfiguration des Backup-Auftrags. Laufwerksbuchstaben können sich ändern, besonders wenn mehrere externe Geräte angeschlossen werden.
• Netzlaufwerke: Versuchen Sie, über den Explorer auf das Netzlaufwerk oder den UNC-Pfad zuzugreifen. Wenn das auch manuell fehlschlägt, liegt das Problem nicht bei Cobian Backup, sondern bei der Netzwerkverbindung oder der Freigabe selbst.

3. Besonderheiten bei gemappten Netzlaufwerken und Cobian als Dienst

Wenn Cobian Backup als Dienst läuft (was die Standard- und empfohlene Konfiguration ist), startet es, bevor sich ein Benutzer anmeldet, und läuft standardmäßig unter dem „Lokales System”-Konto. Dieses Konto hat keine Zugriffsberechtigungen auf gemappte Netzlaufwerke (z.B. Z:), da diese Zuordnungen benutzerspezifisch sind und erst nach der Anmeldung des Benutzers erfolgen. Daher ist es unerlässlich, UNC-Pfade (\ServerNameShareName) für Netzwerkquellen zu verwenden, wenn Cobian Backup als Dienst betrieben wird. Wenn Sie unbedingt gemappte Laufwerke nutzen müssen, müssen Sie den Cobian Backup-Dienst so konfigurieren, dass er unter einem Benutzerkonto läuft, das diese Zuordnung nach der Anmeldung herstellen kann (siehe Phase 3).

Phase 2: Zugriff verweigert

1. Überprüfung der Dateisystemberechtigungen (NTFS)

Dies ist eine der häufigsten Ursachen für „Zugriff verweigert”.

• Identifizieren des ausführenden Kontos:
  • Wenn Cobian Backup als Anwendung läuft: Es nutzt die Berechtigungen des aktuell angemeldeten Benutzers.
  • Wenn Cobian Backup als Dienst läuft: Standardmäßig das „Lokales System”-Konto. Dieses Konto hat sehr hohe lokale Rechte, aber keine Netzwerkberechtigungen und kann auch durch UAC eingeschränkt werden. Für Netzwerkquellen müssen Sie den Dienst unter einem spezifischen Benutzerkonto mit den notwendigen Berechtigungen ausführen.
• Berechtigungen überprüfen und anpassen:
  1. Navigieren Sie im Windows-Explorer zum Quellverzeichnis.
  2. Rechtsklick auf den Ordner > „Eigenschaften” > Tab „Sicherheit”.
  3. Überprüfen Sie, ob das Benutzerkonto, unter dem Cobian Backup läuft (oder „System”, wenn es als Dienst läuft), in der Liste vorhanden ist und mindestens „Lesen”, „Ordnerinhalt auflisten” und „Lesen & Ausführen”-Berechtigungen hat.
  4. Wenn nicht, klicken Sie auf „Bearbeiten” und dann auf „Hinzufügen”, um das entsprechende Konto hinzuzufügen und die erforderlichen Berechtigungen zuzuweisen. Wenden Sie die Änderungen auf alle Unterordner und Dateien an.
• Netzwerkfreigabe-Berechtigungen (bei Netzwerkquellen): Wenn Sie auf ein Netzlaufwerk zugreifen, müssen auch die Freigabeberechtigungen auf dem Server/NAS korrekt konfiguriert sein. Das Benutzerkonto, unter dem Cobian Backup läuft, muss sowohl auf Dateisystemebene (NTFS) als auch auf Freigabeebene die nötigen Rechte haben.

2. Dateien/Ordner in Gebrauch (Locked Files)

Manchmal können Dateien oder ganze Verzeichnisse von anderen Anwendungen oder Prozessen exklusiv gesperrt sein, sodass Cobian Backup sie nicht sichern kann.

• Volume Shadow Copy Service (VSS): Cobian Backup unterstützt den VSS von Windows, der es ermöglicht, Dateien zu sichern, die gerade in Gebrauch sind (z.B. Outlook-PST-Dateien, Datenbankdateien). Stellen Sie sicher, dass VSS in Cobian Backup aktiviert ist: Gehen Sie zu „Optionen” (Zahnrad-Symbol) > „Globale Einstellungen” > „Volume Shadow Copy” und stellen Sie sicher, dass es aktiviert ist. Bei Fehlern mit VSS (im Protokoll nach „VSS Error” suchen) müssen Sie möglicherweise den Dienst selbst überprüfen (services.msc -> „Volumenschattenkopie”) oder Systemdateien reparieren.
• Anwendungen schließen: Versuchen Sie testweise, alle Anwendungen zu schließen, die auf das Quellverzeichnis zugreifen könnten, bevor das Backup startet.

3. Antivirus- und Firewall-Software

Sicherheitssoftware kann den Zugriff von Cobian Backup blockieren, besonders wenn sie Echtzeit-Überprüfung durchführt.

• Cobian Backup zur Whitelist hinzufügen: Fügen Sie das Cobian Backup-Programm (Cobian.exe und cbSrv.exe) zu den Ausnahmen oder der Whitelist Ihrer Antiviren- und Firewall-Software hinzu.
• Temporäre Deaktivierung (Testzwecke): Deaktivieren Sie Antivirus und Firewall kurzzeitig (nur zum Testen!) und versuchen Sie das Backup erneut. Wenn es dann funktioniert, haben Sie die Ursache gefunden und können entsprechende Ausnahmen dauerhaft einrichten.

4. Benutzerkontensteuerung (UAC)

Obwohl seltener die Ursache, kann die UAC manchmal Zugriffsrechte beeinträchtigen, besonders wenn Cobian Backup als Anwendung läuft und versucht, auf geschützte Systemordner zuzugreifen. Wenn Cobian Backup als Dienst läuft, ist dies in der Regel weniger ein Problem, da Dienste mit erhöhten Rechten agieren.

Phase 3: Cobian Backup Konfiguration überprüfen

1. Cobian Backup als Anwendung vs. als Dienst

Diese Unterscheidung ist entscheidend für die Fehlersuche bei Zugriffsproblemen:

• Als Anwendung: Läuft nur, wenn der Benutzer angemeldet ist und die Anwendung gestartet wurde. Nutzt die Berechtigungen des angemeldeten Benutzers. Gut für einfache lokale Backups, aber unzuverlässig für automatische, unbeaufsichtigte Backups.
• Als Dienst: Läuft im Hintergrund, auch wenn kein Benutzer angemeldet ist. Dies ist die bevorzugte Methode für automatische und zuverlässige Backups.

Wichtigkeit der Dienstkonfiguration: Wenn Sie Netzwerkressourcen (Quell- oder Zielverzeichnisse) sichern, ist es fast immer notwendig, den Cobian Backup-Dienst unter einem spezifischen Benutzerkonto auszuführen, das über die erforderlichen Netzwerkberechtigungen verfügt. Das standardmäßige „Lokales System”-Konto hat keine Netzwerkberechtigungen.

• So ändern Sie das Dienstkonto:
  1. Öffnen Sie die Windows-Diensteverwaltung: Drücken Sie Win + R, geben Sie services.msc ein und drücken Sie Enter.
  2. Suchen Sie den Dienst „Cobian Backup 11 Gravity” (oder Ihre Version).
  3. Rechtsklick auf den Dienst > „Eigenschaften”.
  4. Gehen Sie zum Tab „Anmelden”.
  5. Wählen Sie „Dieses Konto” und geben Sie die Anmeldeinformationen eines Benutzerkontos ein, das über die notwendigen Berechtigungen für alle Quell- und Zielverzeichnisse verfügt. Dieses Konto sollte ein starkes Passwort haben und idealerweise ein dediziertes Backup-Konto sein, dessen Passwort nicht abläuft.
  6. Klicken Sie auf „Übernehmen” und dann „OK”. Starten Sie den Cobian Backup-Dienst neu (Rechtsklick > Neu starten).

2. Anmeldeinformationen in Cobian Backup

Cobian Backup bietet die Möglichkeit, für einzelne Aufgaben separate Anmeldeinformationen für Netzwerkverbindungen zu hinterlegen. Überprüfen Sie unter den Aufgabeneinstellungen (Rechtsklick auf den Task > „Task bearbeiten” > „Quellen”), ob unter „Optionen” die korrekten Anmeldeinformationen für den Zugriff auf Netzwerkpfade hinterlegt sind, falls diese vom Dienstkonto abweichen oder zusätzliche Rechte benötigen.

Best Practices und Prävention

Um zukünftige Fehler dieser Art zu vermeiden, sollten Sie einige Best Practices befolgen:

• Regelmäßige Überprüfung der Protokolle: Gewöhnen Sie sich an, die Cobian Backup-Protokolle nach jedem Backup zu überprüfen. Kleinere Warnungen können frühzeitig auf potenzielle Probleme hinweisen.
• Konsistente Pfade und Benennungen: Vermeiden Sie es, Quell- oder Zielverzeichnisse zu verschieben oder umzubenennen, ohne die Backup-Aufgaben entsprechend anzupassen.
• Dedizierte Backup-Konten: Erstellen Sie ein spezielles Benutzerkonto mit den minimal erforderlichen Berechtigungen nur für Backup-Zwecke. Dies erhöht die Sicherheit und erleichtert die Fehlersuche.
• Überprüfung der Festplattenzustände: Stellen Sie sicher, dass alle beteiligten Laufwerke (Quell- und Ziel) in einwandfreiem Zustand sind (z.B. mit S.M.A.R.T.-Tools). Defekte Sektoren können ebenfalls zu Zugriffsproblemen führen.
• Cobian Backup aktuell halten: Stellen Sie sicher, dass Sie die neueste stabile Version von Cobian Backup verwenden, da Updates oft Fehlerbehebungen und Verbesserungen enthalten.
• Dokumentation: Notieren Sie sich die Konfiguration Ihrer Backup-Aufgaben, einschließlich Pfade, Dienstkonten und spezieller Berechtigungen. Dies spart Zeit bei der Fehlerbehebung.

Fazit

Die Fehlermeldung „Quellverzeichnis nicht vorhanden oder Zugriff verweigert” in Cobian Backup ist ärgerlich, aber in den meisten Fällen mit einer systematischen Herangehensweise lösbar. Ob es sich um einen simplen Tippfehler im Pfad, fehlende Dateisystemberechtigungen, blockierende Sicherheitssoftware oder eine falsche Konfiguration des Cobian Backup-Dienstes handelt – die Ursachen sind vielfältig, die Lösungen jedoch klar definierbar.

Indem Sie die hier beschriebenen Schritte befolgen, beginnend mit der sorgfältigen Überprüfung der Protokolle und Pfade, über die Anpassung von Berechtigungen und VSS-Einstellungen bis hin zur korrekten Konfiguration des Dienstkontos, können Sie die Zuverlässigkeit Ihrer Backups wiederherstellen. Eine proaktive Wartung und regelmäßige Kontrolle der Backup-Protokolle tragen dazu bei, solche Probleme von vornherein zu vermeiden und Ihre Daten sicher zu halten.