In einer Welt, in der High-End-Gaming-Tablets locker den Preis eines ordentlichen Laptops erreichen können, suchen viele von uns nach erschwinglicheren Alternativen. Hier kommt das Redmi Pad SE ins Spiel: Ein Tablet, das mit einem attraktiven Preis und soliden Spezifikationen lockt. Doch die brennende Frage für viele potenzielle Käufer ist nicht nur, ob es Filme gut darstellt oder für Office-Aufgaben taugt, sondern ob es auch ein ernstzunehmender Begleiter für Mobile Gaming sein kann. Und wenn wir von ernsthaftem Mobile Gaming sprechen, denken wir unweigerlich an anspruchsvolle Titel. Einer davon, der seit Kurzem in einer speziell optimierten Version für Abonnenten verfügbar ist, ist GTA: San Andreas über Netflix. Aber kann das Budget-Tablet von Xiaomi diesen Klassiker flüssig und genießbar darstellen? Wir haben das Redmi Pad SE auf den Prüfstand gestellt, um genau das herauszufinden.
Das Redmi Pad SE: Ein Blick auf die Hardware
Bevor wir uns in die chaotischen Straßen von Los Santos stürzen, werfen wir einen genaueren Blick auf das Herzstück des Redmi Pad SE. Was hat dieses Tablet unter der Haube, das über seine Gaming-Fähigkeiten entscheidet?
- Display: Das Redmi Pad SE verfügt über ein 11 Zoll großes LCD-Display mit einer Auflösung von 1920 x 1200 Pixeln (FHD+). Das ist eine gute Auflösung für diese Bildschirmgröße und sorgt für scharfe Bilder. Noch besser ist die 90 Hz Bildwiederholrate, die für flüssigere Animationen und ein besseres Scroll-Erlebnis sorgt. Für Gaming kann das einen spürbaren Unterschied machen, besonders bei schnellen Bewegungen.
- Prozessor: Unter der Haube arbeitet ein Qualcomm Snapdragon 680 Chipsatz. Dieser Prozessor ist primär auf Effizienz und eine solide Alltagsleistung ausgelegt. Er ist bekannt für seine gute Energieeffizienz, was der Akkulaufzeit zugutekommt. Allerdings ist er kein High-End-Gaming-Chip und stößt bei grafisch anspruchsvollen Titeln oft an seine Grenzen. Die integrierte Adreno 610 GPU ist solide für casual Gaming, aber kein Kraftpaket.
- RAM: Das Tablet ist in verschiedenen Konfigurationen erhältlich, typischerweise mit 4 GB, 6 GB oder 8 GB RAM. Für Gaming gilt: Mehr RAM ist immer besser, da es dem System ermöglicht, mehr Daten gleichzeitig zu verwalten und schneller darauf zuzugreifen. Für anspruchsvolle Spiele ist 4 GB oft das absolute Minimum, während 6 GB oder 8 GB mehr Spielraum bieten.
- Speicher: In der Regel kommt das Redmi Pad SE mit 128 GB internem Speicher, der via microSD-Karte erweitert werden kann. Die Art des Speichers (meist eMMC) ist wichtig für Ladezeiten. UFS-Speicher ist schneller, eMMC ist preiswerter, aber langsamer. Dies kann sich auf die Ladezeiten von großen Spielen auswirken.
- Akku: Mit einem 8000 mAh Akku verspricht das Redmi Pad SE eine lange Ausdauer. Das ist entscheidend für längere Gaming-Sessions, da anspruchsvolle Spiele den Akku schnell entleeren können.
- Lautsprecher: Das Tablet bietet Quad-Stereo-Lautsprecher mit Dolby Atmos-Unterstützung. Das ist ein großer Pluspunkt für die Immersion beim Gaming, da guter Sound maßgeblich zum Spielerlebnis beiträgt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Redmi Pad SE auf dem Papier eine solide Grundlage für ein Budget-Tablet bietet, aber der Snapdragon 680 als limitierender Faktor für anspruchsvolle 3D-Spiele hervorsticht.
Die Netflix-Version von GTA: San Andreas – Eine besondere Herausforderung
Grand Theft Auto: San Andreas ist ein zeitloser Klassiker und ein Meilenstein der Gaming-Geschichte. Die Netflix-Version ist Teil der „The Trilogy – The Definitive Edition” und wurde speziell für Mobilgeräte optimiert. Das bedeutet verbesserte Grafiken, eine aktualisierte Steuerung und einige Qualitätsverbesserungen im Vergleich zur ursprünglichen Mobile-Portierung.
Doch trotz der Optimierungen bleibt GTA: San Andreas ein Spiel mit einer riesigen Open World, vielen Charakteren, Fahrzeugen und komplexen Umgebungen, die in Echtzeit gerendert werden müssen. Das stellt auch modernere Smartphones und Tablets vor Herausforderungen, besonders wenn man hohe Grafikeinstellungen wählt. Die detaillierte Spielwelt, die vielen NPCs und der schnelle Wechsel zwischen verschiedenen Szenarien (Fahrten durch die Stadt, Schießereien, Verfolgungsjagden) fordern sowohl den Prozessor als auch die Grafikeinheit stark.
Für unser Redmi Pad SE ist die Netflix-Version von GTA: San Andreas daher ein echter Prüfstein. Kann ein auf Effizienz getrimmter Snapdragon 680 diese Last stemmen?
Der Gaming-Test: GTA: San Andreas auf dem Redmi Pad SE
Wir haben das Redmi Pad SE mit 6 GB RAM und 128 GB Speicher für diesen Test verwendet. Die Installation der Netflix-Version von GTA: San Andreas verlief problemlos über den Google Play Store. Nach dem Download der relativ großen Spieldateien konnten wir direkt loslegen.
Installation und erster Start
Der Download der Spieldateien dauerte aufgrund der Größe (mehrere Gigabyte) eine Weile, war aber unkompliziert. Der erste Start des Spiels verlief reibungslos, und das Netflix-Intro spielte ohne Verzögerung ab. Die Ladezeiten des Hauptmenüs und des ersten Spielabschnitts waren akzeptabel, wenn auch nicht blitzschnell – hier macht sich der eMMC-Speicher bemerkbar.
Grafikeinstellungen: Die Suche nach dem Sweet Spot
Die Netflix-Version von GTA: San Andreas bietet einige Grafikeinstellungen, die wir anpassen können: Auflösung, visuelle Qualität (Low, Medium, High), Schattenqualität, Draw Distance (Sichtweite) und Anti-Aliasing.
- Erster Versuch (Standardeinstellungen/Hoch): Zuerst haben wir versucht, die voreingestellten „High”-Settings zu verwenden. Das Ergebnis war leider ernüchternd. Die Bildrate sank drastisch, besonders beim Fahren durch die Stadt oder in belebteren Gegenden. Das Spiel fühlte sich sehr ruckelig an, fast unspielbar.
- Optimierte Einstellungen (Mittel/Niedrig): Um ein flüssiges Spielerlebnis zu gewährleisten, mussten wir Kompromisse eingehen. Wir haben die visuelle Qualität auf „Medium” und die Schattenqualität auf „Low” gestellt. Die Draw Distance haben wir ebenfalls reduziert. Anti-Aliasing wurde deaktiviert. Mit diesen Einstellungen suchten wir nach dem besten Kompromiss zwischen Optik und Performance.
Performance im Spiel: Flüssig mit Einschränkungen
Nachdem wir die Grafikeinstellungen angepasst hatten, verbesserte sich die Situation deutlich. Hier unsere Beobachtungen:
- Flüssigkeit und FPS: Bei den optimierten Einstellungen lief GTA: San Andreas größtenteils spielbar. Die Bildrate bewegte sich meistens im Bereich von 25-35 FPS, was für ein mobiles Spiel dieser Art noch annehmbar ist. Es war kein butterweiches 60 FPS-Erlebnis, aber auch kein Dia-Vortrag mehr.
- Ruckler und Framedrops: Gelegentliche Ruckler und Framedrops traten dennoch auf, insbesondere bei schnellen Kamerafahrten, Explosionen, vielen Fahrzeugen auf dem Bildschirm oder wenn das Spiel neue Bereiche der Karte laden musste. Diese waren jedoch nicht so gravierend, dass sie das Spiel unspielbar machten. In geschlossenen Räumen oder weniger belebten Gebieten war die Performance stabiler.
- Grafische Details: Mit den reduzierten Einstellungen mussten wir natürlich Abstriche bei der Optik hinnehmen. Texturen wirkten weniger scharf, und die Welt erschien weniger lebendig, da Schatten fehlten oder sehr vereinfacht dargestellt wurden. Die geringere Draw Distance führte dazu, dass Objekte und Personen erst später in Erscheinung traten, was manchmal störend sein kann. Dennoch war das Spiel immer noch visuell ansprechend genug, um die Atmosphäre von San Andreas zu vermitteln.
- Ladezeiten: Die Ladezeiten blieben auch mit optimierten Einstellungen spürbar. Besonders beim Wechsel zwischen den großen Städten oder nach einem Ableben konnten Wartezeiten von 10-20 Sekunden auftreten.
- Steuerung: Die Touch-Steuerung wurde gut auf das große Display des Redmi Pad SE adaptiert. Die Knöpfe waren ausreichend groß und reagierten präzise. Für ein optimales Erlebnis würden wir jedoch die Verwendung eines Bluetooth-Controllers empfehlen, da dies die Immersion und Präzision deutlich erhöht.
Wärmeentwicklung und Akkulaufzeit
Während längerer Spielsessions (über 30 Minuten) wurde das Redmi Pad SE spürbar warm, aber nicht beunruhigend heiß. Die Wärme konzentrierte sich vor allem auf die Rückseite im Bereich des Prozessors. Ein Thermal Throttling, also eine Leistungsreduzierung aufgrund von Überhitzung, konnten wir in unseren Tests nicht eindeutig feststellen, aber es ist wahrscheinlich, dass der Snapdragon 680 seine Leistung bei anhaltender Belastung leicht drosselt, um stabil zu bleiben.
Die Akkulaufzeit litt natürlich unter dem anspruchsvollen Spiel. Eine Stunde GTA: San Andreas verbrauchte etwa 15-20% des Akkus. Das bedeutet, man könnte mit einer vollen Ladung etwa 5-6 Stunden lang spielen, bevor man wieder an die Steckdose muss. Angesichts der Akkugröße ist das ein solider Wert.
Weitere Gaming-Erfahrungen auf dem Redmi Pad SE (Abseits von GTA)
Es wäre unfair, das Redmi Pad SE nur an GTA: San Andreas zu messen. Wie schlägt es sich bei anderen Spielen?
- Casual Games (z.B. Candy Crush, Angry Birds): Diese Spiele laufen absolut makellos und profitieren von der 90 Hz Bildwiederholrate, was zu einem sehr flüssigen und reaktionsschnellen Erlebnis führt.
- Weniger anspruchsvolle 3D-Spiele (z.B. Asphalt 9, Call of Duty Mobile auf mittleren Einstellungen): Auch diese Titel sind auf dem Redmi Pad SE gut spielbar, oft sogar mit mittleren Grafikeinstellungen. Man muss hier und da Kompromisse eingehen, aber das Erlebnis ist durchweg positiv. Bei Call of Duty Mobile konnten wir bei mittleren Einstellungen eine stabile Bildrate erreichen.
- Cloud Gaming (z.B. Xbox Cloud Gaming, GeForce Now): Hier glänzt das Redmi Pad SE besonders. Da die Rechenleistung in der Cloud erbracht wird, hängt die Performance hauptsächlich von der Internetverbindung ab. Das große, schöne Display und die Stereo-Lautsprecher machen das Tablet zu einer hervorragenden Plattform für Cloud Gaming. Man kann hier Titel wie Cyberpunk 2077 oder Forza Horizon 5 in beeindruckender Qualität und flüssig spielen, vorausgesetzt, die eigene Internetverbindung ist stabil und schnell genug. Dies erweitert das Gaming-Potenzial des Tablets enorm, ohne die Hardware des Geräts zu überfordern.
Optimierungstipps für Gaming auf dem Redmi Pad SE
Wer das Beste aus seinem Redmi Pad SE herausholen möchte, kann einige Tipps beherzigen:
- Hintergrund-Apps schließen: Bevor man ein anspruchsvolles Spiel startet, sollte man alle unnötigen Hintergrund-Apps schließen, um möglichst viel RAM und Prozessorleistung für das Spiel freizugeben.
- Gaming-Modus aktivieren: Viele Xiaomi-Geräte verfügen über einen „Game Turbo” oder ähnlichen Gaming-Modus, der Benachrichtigungen unterdrückt und die Leistung optimiert. Diesen sollte man aktivieren.
- Grafikeinstellungen anpassen: Wie unser Test gezeigt hat, ist dies der wichtigste Punkt. Sei nicht zu stolz, die Einstellungen auf „Mittel” oder sogar „Niedrig” zu setzen, um eine flüssige Bildrate zu gewährleisten. Eine flüssige Erfahrung ist oft wichtiger als maximale Grafikpracht.
- Kopfhörer verwenden: Obwohl die Quad-Lautsprecher gut sind, bieten hochwertige Kopfhörer ein noch immersiveres Klangerlebnis und helfen, sich besser auf das Spiel zu konzentrieren.
- Achte auf Kühlung: Vermeide es, das Tablet auf weichen Oberflächen (z.B. Decken) zu verwenden, die die Wärmeableitung behindern könnten. Ein freier Luftstrom ist wichtig, um Überhitzung zu vermeiden.
- Controller in Betracht ziehen: Für viele 3D-Spiele, besonders Action-Titel wie GTA, verbessert ein Bluetooth-Controller das Spielerlebnis drastisch.
Fazit: Budget-Gaming mit Kompromissen?
Die Frage „Läuft die Netflix-Version von GTA: San Andreas auf dem Budget-Tablet?” können wir mit einem klaren „Ja, aber mit Abstrichen” beantworten. Das Redmi Pad SE ist in der Lage, den Kult-Klassiker zu starten und spielbar darzustellen, vorausgesetzt, man ist bereit, die Grafikeinstellungen deutlich zu reduzieren. Es ist kein Hochleistungs-Gaming-Gerät, aber es ist auch kein Totalausfall.
Für Gelegenheitsspieler, die hin und wieder einen Blick in die Welt von San Andreas werfen möchten und über die reduzierten Grafikeinstellungen hinwegsehen können, bietet das Tablet ein überraschend solides Erlebnis. Wer jedoch ein durchweg flüssiges und grafisch anspruchsvolles Spielerlebnis erwartet, wird mit dem Snapdragon 680 schnell an seine Grenzen stoßen.
Das Redmi Pad SE punktet mit seinem großen 90 Hz Display, dem guten Akku und den Stereo-Lautsprechern, die auch bei weniger anspruchsvollen Spielen oder beim Cloud Gaming voll zur Geltung kommen. Für diese Einsatzgebiete ist es ein hervorragendes Budget-Tablet. Für anspruchsvolles natives 3D-Gaming wie die Netflix-Version von GTA: San Andreas muss man Kompromisse eingehen, aber die Tür zu Los Santos ist definitiv nicht verschlossen. Es ist ein Tablet für Gamer, die ihr Budget im Auge behalten und bereit sind, für den niedrigen Preis ein paar Zugeständnisse an die Grafikqualität zu machen.