Im BIOS verirrt: Wo beim ASRock X670E Pro RS aktiviert man Pcie 5.0?

Die Aufrüstung des PCs ist für viele von uns ein spannendes Unterfangen, ein Tauchgang in die Welt der High-Performance-Hardware. Doch manchmal, wenn man tiefer in die Materie eintaucht, landet man in einem digitalen Labyrinth, das wir alle kennen und manchmal fürchten: dem BIOS oder UEFI. Besonders wenn es um Spitzentechnologien wie PCIe 5.0 geht, kann die Suche nach der richtigen Einstellung in einem komplexen Mainboard wie dem ASRock X670E Pro RS schnell zur Herausforderung werden. Keine Sorge, Sie sind nicht allein! Viele Nutzer stehen vor der Frage: „Wo versteckt sich diese verflixte PCIe 5.0-Option eigentlich?”

In diesem umfassenden Guide führen wir Sie Schritt für Schritt durch das BIOS Ihres ASRock X670E Pro RS, damit Sie die volle Leistung von PCIe 5.0 für Ihre High-End-Grafikkarte oder blitzschnelle NVMe-SSDs freischalten können. Schnallen Sie sich an, denn wir machen uns auf den Weg durch die Tiefen der Systemkonfiguration!

Warum PCIe 5.0? Der Geschwindigkeitsrausch verstehen

Bevor wir uns in die technischen Details stürzen, lassen Sie uns kurz klären, warum PCIe 5.0 überhaupt so wichtig ist. Die Peripheral Component Interconnect Express (PCIe)-Schnittstelle ist die Lebensader, die Ihre Hochleistungskomponenten – wie Grafikkarten und NVMe-SSDs – mit Ihrer CPU und dem Rest des Systems verbindet. Jede Generation von PCIe verdoppelt die Bandbreite der vorherigen.

• PCIe 3.0: 8 GT/s (Gigatransfers pro Sekunde) pro Lane, ~1 GB/s pro Lane.
• PCIe 4.0: 16 GT/s pro Lane, ~2 GB/s pro Lane.
• PCIe 5.0: 32 GT/s pro Lane, ~4 GB/s pro Lane.

Was bedeutet das in der Praxis? Für NVMe SSDs der neuesten Generation bedeutet PCIe 5.0 atemberaubende sequentielle Lese- und Schreibraten von bis zu 12 GB/s oder mehr, verglichen mit etwa 7 GB/s bei PCIe 4.0. Das ist ein gewaltiger Sprung, der sich bei großen Dateitransfers, dem Laden von Spielen oder professionellen Anwendungen bemerkbar macht. Auch wenn aktuelle Grafikkarten PCIe 4.0 noch nicht vollständig auslasten, ist PCIe 5.0 die zukunftssichere Grundlage für kommende GPU-Generationen, die diese enorme Bandbreite nutzen werden.

Die Checkliste vor dem Start: Was Sie brauchen

Bevor Sie sich ins BIOS stürzen, stellen Sie sicher, dass Ihre Hardware die Voraussetzungen für PCIe 5.0 erfüllt:

1. ASRock X670E Pro RS Mainboard: Dieses Board ist explizit für PCIe 5.0 ausgelegt, was der Buchstabe „E” in „X670E” kennzeichnet.
2. Kompatible CPU: Sie benötigen eine AMD Ryzen 7000er Serie CPU (AM5-Sockel), da der PCIe 5.0-Controller direkt in der CPU integriert ist.
3. PCIe 5.0-Gerät: Ohne eine PCIe 5.0 NVMe SSD oder eine zukünftige PCIe 5.0 Grafikkarte macht die Aktivierung keinen Sinn. Stellen Sie sicher, dass Ihr Gerät tatsächlich Gen5 unterstützt.
4. Neuestes BIOS-Update: Es ist immer eine gute Idee, das BIOS Ihres Mainboards auf die neueste Version zu aktualisieren. Hersteller optimieren ständig die Leistung und Stabilität und beheben mögliche Fehler. Besuchen Sie die ASRock-Support-Seite für Ihr X670E Pro RS, um das aktuellste BIOS herunterzuladen und zu installieren. Dies kann die Erkennung und Stabilität von PCIe 5.0-Geräten verbessern.

Schritt 1: Der Zugang zum heiligen Gral – Ihr BIOS

Der erste Schritt auf dem Weg zu PCIe 5.0 ist der Zugang zum BIOS/UEFI Ihres Systems. Schalten Sie Ihren PC ein (oder starten Sie ihn neu) und drücken Sie wiederholt die Taste Entf (Delete) oder F2, sobald das ASRock-Logo erscheint. Tun Sie dies schnell, da das Zeitfenster oft kurz ist. Wenn Sie es verpassen, müssen Sie den PC neu starten und es erneut versuchen.

Sobald Sie im BIOS sind, werden Sie wahrscheinlich zuerst den „EZ Mode” (Easy Mode) sehen. Dieser Modus bietet eine vereinfachte Übersicht über die wichtigsten Systeminformationen und grundlegende Einstellungen. Für detailliertere Konfigurationen, insbesondere für PCIe 5.0, müssen wir jedoch in den „Advanced Mode” (Erweiterter Modus) wechseln. Drücken Sie dazu die Taste F6.

Schritt 2: Navigieren im ASRock UEFI – Der Pfad zu den Einstellungen

Im Advanced Mode präsentiert sich das ASRock-BIOS mit mehreren Reiter (Tabs) am oberen Bildschirmrand. Dies sind die Hauptkategorien, die wir durchsuchen werden:

• Main: Systemübersicht.
• OC Tweaker: Overclocking-Einstellungen.
• Advanced: Hier werden wir die meiste Zeit verbringen. Hier finden sich detaillierte Konfigurationen für Chipsatz, CPU, Speicherung und mehr.
• Tool: Nützliche Dienstprogramme, z.B. für BIOS-Updates.
• H/W Monitor: Überwachung von Temperaturen, Spannungen und Lüftergeschwindigkeiten.
• Security: Sicherheitseinstellungen.
• Boot: Boot-Prioritäten und -Optionen.
• Exit: Speichern und Beenden.

Unser Ziel ist der Reiter „Advanced”. Navigieren Sie mit den Pfeiltasten dorthin und drücken Sie Enter.

Schritt 3: PCIe 5.0 für die Grafikkarte (PCIE1 Slot) aktivieren

Ihr ASRock X670E Pro RS verfügt über mehrere PCIe-Slots. Der wichtigste für die Grafikkarte ist in der Regel der obere, lange Slot (oft als PCIE1 bezeichnet). Dieser Slot ist direkt mit der CPU verbunden und unterstützt PCIe 5.0 x16.

Um die PCIe-Generation für diesen Slot zu überprüfen oder anzupassen:

1. Im Reiter „Advanced”, suchen Sie nach der Option „PCI Subsystem Settings” und wählen Sie diese aus.
2. Innerhalb der „PCI Subsystem Settings” finden Sie Optionen wie „PCIe Link Speed” oder spezifische Einstellungen für die einzelnen PCIe-Slots. Suchen Sie nach einer Option, die sich auf den primären PCIe x16 Slot (PCIE1) bezieht.
3. Die Standardeinstellung ist oft „Auto”. In den meisten Fällen ist dies die beste Option, da sie es dem System ermöglicht, die höchstmögliche PCIe-Generation automatisch zu erkennen und zu nutzen, die von der Grafikkarte unterstützt wird. Wenn Sie eine PCIe 5.0-Grafikkarte (oder eine zukünftige) einsetzen, sollte „Auto” automatisch auf Gen5 umschalten.
4. Falls Sie dennoch sicherstellen möchten oder Probleme auftreten, können Sie hier manuell „Gen5” oder „PCIe 5.0” auswählen, falls die Option verfügbar ist. Beachten Sie jedoch, dass das Erzwingen einer höheren Generation, die von Ihrer Hardware nicht unterstützt wird, zu Instabilität führen kann. Bleiben Sie bei „Auto”, es sei denn, Sie haben einen spezifischen Grund, dies zu ändern.

Für die meisten Nutzer, die eine aktuelle Grafikkarte verwenden, die höchstwahrscheinlich noch PCIe 4.0 ist, ist die Einstellung „Auto” ideal und wird die Karte korrekt im PCIe 4.0-Modus betreiben. Wenn Sie jedoch eine zukünftige PCIe 5.0-GPU einsetzen, wird „Auto” den PCIe 5.0 Modus aktivieren.

Schritt 4: PCIe 5.0 für NVMe SSDs (M2_1 Slot) aktivieren – Das Herzstück der Geschwindigkeit

Dies ist der Bereich, der bei der Aktivierung von PCIe 5.0 am häufigsten für Verwirrung sorgt, da die M.2-Slots je nach Anbindung unterschiedliche PCIe-Generationen unterstützen und die Einstellungen an verschiedenen Orten verborgen sein können. Ihr ASRock X670E Pro RS verfügt über drei M.2-Slots:

• M2_1 (Hyper M.2): Dieser Slot ist direkt mit der CPU verbunden und unterstützt PCIe Gen5 x4. Dies ist der Slot, den Sie für Ihre PCIe 5.0 NVMe SSD verwenden sollten.
• M2_2 (Blazing M.2): Dieser Slot ist mit dem Chipsatz verbunden und unterstützt PCIe Gen4 x4.
• M2_3 (Blazing M.2): Dieser Slot ist ebenfalls mit dem Chipsatz verbunden und unterstützt PCIe Gen4 x4.

Wir konzentrieren uns auf M2_1, um die PCIe 5.0 NVMe SSD zu aktivieren:

Pfad 1: Über „Storage Configuration”

1. Gehen Sie im Reiter „Advanced” zu „Storage Configuration”.
2. Hier finden Sie oft Optionen, die sich auf die M.2-Slots beziehen. Suchen Sie nach Einträgen wie „NVMe Configuration” oder direkten Einstellungen für die einzelnen M.2-Slots (z.B. „M2_1 Configuration”).
3. Wählen Sie die Konfiguration für „M2_1” (oder den entsprechenden Namen für den obersten, CPU-gebundenen M.2-Slot).
4. Innerhalb dieser Einstellung suchen Sie nach einer Option namens „PCIe Link Speed” oder „M.2 Socket 1 Link Speed” oder „NVMe PCIe Speed”.
5. Stellen Sie diese Option auf „Gen5” oder „PCIe 5.0” ein. Auch hier ist eine „Auto”-Einstellung oft verfügbar, die die höchste unterstützte Geschwindigkeit automatisch erkennen sollte. Wenn Sie sichergehen wollen oder Probleme auftreten, stellen Sie es explizit auf „Gen5”.

Pfad 2: Über „AMD PBS” (Platform-Specific Boot) – Eine mögliche Alternative

Auf ASRock-Mainboards mit AMD-Chipsätzen werden bestimmte CPU-bezogene PCIe-Einstellungen manchmal im „AMD PBS” (Platform-Specific Boot) Menü verwaltet. Auch wenn „Storage Configuration” die wahrscheinlichere Stelle ist, lohnt es sich, hier zu prüfen, falls Sie die Einstellung im ersten Pfad nicht finden oder zusätzliche Optionen konfigurieren möchten.

1. Im Reiter „Advanced”, suchen Sie nach „AMD PBS” und wählen Sie diese aus.
2. Innerhalb von „AMD PBS” gibt es eine Vielzahl von CPU- und Chipsatz-spezifischen Einstellungen. Suchen Sie nach Optionen, die sich auf PCIe-Root-Ports oder M.2-Slots beziehen. Es könnte eine Option wie „PCIe Root Port Configuration” oder spezifische Einträge für die M.2-Slots geben.
3. Suchen Sie nach dem Eintrag, der „M2_1” (oder den CPU-gebundenen M.2-Slot) adressiert, und stellen Sie sicher, dass seine „PCIe Link Speed” oder ähnliche Option auf „Gen5” steht.

Es ist wichtig, wirklich den M2_1-Slot zu konfigurieren, da nur dieser die volle PCIe 5.0-Bandbreite bietet. Die anderen M.2-Slots unterstützen maximal PCIe 4.0 und würden von einer erzwungenen Gen5-Einstellung keinen Vorteil ziehen oder könnten sogar zu Problemen führen.

Schritt 5: Änderungen speichern und neustarten

Nachdem Sie die gewünschten Einstellungen vorgenommen haben, ist es unerlässlich, diese zu speichern. Navigieren Sie zum Reiter „Exit” am oberen Rand des BIOS-Bildschirms. Wählen Sie dort die Option „Save Changes and Exit” (Änderungen speichern und beenden) und bestätigen Sie die Abfrage. Ihr System wird neu starten.

Alternativ können Sie in den meisten BIOS-Menüs auch einfach die Taste F10 drücken, um direkt „Save Changes and Exit” aufzurufen.

Schritt 6: Die Überprüfung – Ist PCIe 5.0 wirklich aktiv?

Nach dem Neustart möchten Sie natürlich überprüfen, ob PCIe 5.0 tatsächlich aktiv ist. Es gibt mehrere Möglichkeiten, dies zu tun:

1. Windows Geräte-Manager: Im Geräte-Manager (Rechtsklick auf Start -> Geräte-Manager) können Sie unter „Speichercontroller” oder „Laufwerke” Ihre NVMe-SSD finden. Ein Rechtsklick darauf und die Auswahl „Eigenschaften” zeigt Ihnen zwar nicht direkt die PCIe-Generation an, aber es ist ein erster Anhaltspunkt, ob das Gerät korrekt erkannt wird. Für Grafikkarten schauen Sie unter „Grafikkarten”.
2. HWiNFO64: Dies ist ein hervorragendes kostenloses Tool, das detaillierte Hardware-Informationen anzeigt. Laden Sie HWiNFO64 herunter und installieren Sie es. Nach dem Start zeigt es Ihnen unter „Bus” oder den spezifischen Geräteeinträgen (z.B. Ihre SSD oder Grafikkarte) die aktuell genutzte PCIe-Generation (z.B. „PCIe 5.0 x4”). Dies ist die zuverlässigste Methode zur Überprüfung.
3. CrystalDiskInfo / CrystalDiskMark: Für NVMe-SSDs können Sie CrystalDiskInfo verwenden, um den Betriebsmodus zu überprüfen (obwohl es nicht immer explizit PCIe 5.0 anzeigt, sondern die maximale Bandbreite). Mit CrystalDiskMark können Sie die tatsächliche Leistung Ihrer SSD testen. Wenn Ihre Geschwindigkeiten über 7 GB/s liegen, ist Ihre PCIe 5.0 SSD definitiv im Gen5-Modus.
4. ASRock A-Tuning Utility: Manchmal bieten Hersteller-eigene Utilities (wie ASRocks A-Tuning) eine Systemübersicht, die die aktuelle PCIe-Geschwindigkeit anzeigt.

Häufige Stolpersteine und Lösungsansätze

Was tun, wenn PCIe 5.0 nicht aktiviert wird oder Sie Probleme haben?

• Falscher M.2-Slot: Stellen Sie sicher, dass Ihre PCIe 5.0 NVMe SSD im M2_1-Slot steckt, da nur dieser Gen5 unterstützt.
• Altes BIOS: Stellen Sie sicher, dass Ihr BIOS auf dem neuesten Stand ist. Aktualisierungen verbessern oft die Kompatibilität und Leistung.
• Inkompatible Hardware: Überprüfen Sie erneut, ob Ihre CPU und Ihr Speichergerät tatsächlich PCIe 5.0 unterstützen.
• BIOS-Reset: Wenn Sie sich „verirrt” haben oder das System instabil wird, können Sie die BIOS-Einstellungen auf die Standardwerte zurücksetzen. Dies geschieht entweder im „Exit”-Menü mit „Load UEFI Defaults” oder durch das Entfernen der CMOS-Batterie auf dem Mainboard für etwa 30 Sekunden (bei ausgeschaltetem und vom Stromnetz getrenntem PC).
• ASRock Support: Wenn alle Stricke reißen, zögern Sie nicht, den technischen Support von ASRock zu kontaktieren. Halten Sie Ihre genaue Mainboard-Modellbezeichnung und BIOS-Version bereit.

Fazit: Volle Fahrt voraus mit PCIe 5.0

Das Navigieren im BIOS kann anfangs einschüchternd wirken, aber mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung sollten Sie in der Lage sein, PCIe 5.0 auf Ihrem ASRock X670E Pro RS erfolgreich zu aktivieren. Die Vorteile dieser neuen Schnittstellengeneration sind enorm, besonders für schnelle NVMe SSDs und zukünftige Grafikkarten. Einmal korrekt konfiguriert, steht Ihnen die volle Bandbreite für ein kompromissloses High-Performance-Erlebnis zur Verfügung. Genießen Sie die atemberaubende Geschwindigkeit und die Zukunftssicherheit, die Ihnen Ihr System jetzt bietet!

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben das BIOS-Labyrinth gemeistert und Ihr System auf die nächste Stufe gehoben!