Das ultimative Linux-Duell: Welches Thinkpad ist die beste Wahl – T450s, T460s oder T470s?

In der Welt der **Linux-Laptops** gibt es wenige Marken, die so verehrt werden wie Lenovos **ThinkPads**. Ihre robuste Bauweise, die legendären Tastaturen und die hervorragende Kompatibilität mit Open-Source-Betriebssystemen haben sie zu einer festen Größe in der Community gemacht. Insbesondere die Modelle der „s”-Reihe, die für ihre schlankere Form und geringeres Gewicht bekannt sind, erfreuen sich großer Beliebtheit. Doch wenn es darum geht, sich für ein gebrauchtes oder wiederaufbereitetes Gerät zu entscheiden, tauchen immer wieder die gleichen Fragen auf: Ist das ältere T450s noch eine gute Wahl? Bietet das T460s den besten Kompromiss? Oder lohnt sich der Aufpreis für das modernere T470s? In diesem umfassenden Guide tauchen wir tief in das **ultimative Linux-Duell** ein, um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen.

Warum ThinkPads und Linux ein unschlagbares Team sind

Bevor wir uns den spezifischen Modellen widmen, lassen Sie uns kurz rekapitulieren, warum ThinkPads überhaupt so gut mit Linux harmonieren. Es ist eine Kombination aus mehreren Faktoren: Die Hardware ist in der Regel gut dokumentiert und wird von den Linux-Kernel-Entwicklern aktiv unterstützt. Es gibt nur wenige exotische Komponenten, die Probleme bereiten könnten. Dazu kommen die unübertroffene **Tastaturqualität**, der präzise TrackPoint und die exzellente Verarbeitungsqualität, die eine lange Lebensdauer garantiert. Viele ThinkPads sind zudem erstaunlich **gut aufrüstbar**, was ihre Langlebigkeit und Anpassungsfähigkeit weiter erhöht. Für Entwickler, Studenten und jeden, der Wert auf ein zuverlässiges und anpassbares Arbeitsgerät legt, sind ThinkPads unter Linux oft die erste Wahl.

Die „s”-Reihe: Schlank, Leicht und Leistungsstark

Die T4xxs-Modelle stehen für eine etwas schlankere und leichtere Variante der Standard-T-Serie. Sie bieten eine hervorragende Balance aus Portabilität und Leistung, ohne die Kernwerte eines ThinkPads zu opfern. Die hier verglichenen Modelle – das T450s, T460s und T470s – repräsentieren drei aufeinanderfolgende Generationen, die jeweils inkrementelle Verbesserungen mit sich brachten und heute zu attraktiven Preisen auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich sind. Jedes Modell hat seine eigenen Stärken und Schwächen, die wir nun detailliert beleuchten werden.

Der erste Kandidat: Lenovo ThinkPad T450s – Der bewährte Klassiker

Das **ThinkPad T450s** markiert den Startpunkt unseres Duells. Es wurde 2015 auf den Markt gebracht und ist das älteste Gerät in unserer Auswahl. Doch Alter ist nicht immer ein Nachteil, besonders wenn es um ThinkPads geht. Das T450s ist oft zu äußerst günstigen Preisen erhältlich und bietet immer noch eine solide Grundlage für ein **Linux-System**.

• Prozessor: Es ist mit Intel Broadwell (5. Generation) CPUs ausgestattet (z.B. i5-5300U, i7-5600U). Diese sind energieeffizient und liefern für alltägliche Aufgaben wie Surfen, Textverarbeitung, Programmieren und leichte Bildbearbeitung völlig ausreichende Leistung.
• RAM: Das T450s verwendet DDR3L-RAM. Es hat 4 GB oder 8 GB verlötet und einen SO-DIMM-Steckplatz, der bis zu 8 GB aufnehmen kann, was eine maximale Kapazität von 12 GB oder 16 GB (mit 8 GB verlötet) ergibt. Für viele Linux-Anwendungen ist das völlig ausreichend.
• Speicher: Es bietet einen 2,5-Zoll-SATA-III-Schacht, in den Sie problemlos eine SSD Ihrer Wahl einbauen können. Die Geschwindigkeit ist gut, wenn auch nicht auf dem Niveau moderner NVMe-Laufwerke.
• Akku: Ein großes Highlight ist die **Power Bridge-Technologie** mit internem und externem Akku. Dies ermöglicht den Austausch des externen Akkus im laufenden Betrieb und sorgt für hervorragende Akkulaufzeiten, besonders mit einem externen 6-Zellen-Akku.
• Tastatur: Viele Puristen schwören, dass das T450s (und seine Vorgänger) die „beste” ThinkPad-Tastatur aller Zeiten hatte, mit einem etwas tieferen Tastenhub als spätere Modelle.
• Linux-Kompatibilität: Exzellent. Ubuntu, Fedora, Debian – alle gängigen Distributionen laufen nahezu perfekt „Out of the Box“.

Nachteile: Der größte Nachteil ist das Fehlen von **USB-C oder Thunderbolt**. Die CPU-Leistung ist die niedrigste der drei, und DDR3L-RAM ist nicht so zukunftssicher wie DDR4. Für anspruchsvolle Aufgaben wie Videobearbeitung oder Virtualisierung mit vielen VMs könnte es an seine Grenzen stoßen.

Fazit T450s: Eine hervorragende Wahl für preisbewusste Käufer, die ein robustes, zuverlässiges und voll kompatibles **Linux-Notebook** suchen, ohne moderne Schnittstellen zu benötigen. Ideal für Studenten, Programmieranfänger oder als Zweitgerät.

Der zweite Kandidat: Lenovo ThinkPad T460s – Der ausgewogene Allrounder

Das **ThinkPad T460s** kam 2016 auf den Markt und stellt eine konsequente Weiterentwicklung des T450s dar. Es schließt die Lücke zwischen dem klassischen Gefühl und moderner Leistung und ist oft der **Sweet Spot** für viele Anwender.

• Prozessor: Ausgestattet mit Intel Skylake (6. Generation) CPUs (z.B. i5-6300U, i7-6600U). Dies ist ein spürbarer Leistungssprung gegenüber Broadwell, der sich in schnelleren Startzeiten, reaktionsschnelleren Anwendungen und einer besseren Multitasking-Performance bemerkbar macht. Die integrierte Grafikeinheit (Intel HD Graphics 520) ist ebenfalls leistungsfähiger.
• RAM: Das T460s wechselte zu **DDR4-RAM**. Es hat 4 GB oder 8 GB verlötet und einen SO-DIMM-Steckplatz für bis zu 16 GB, was eine maximale Kapazität von 20 GB oder 24 GB (mit 8 GB verlötet) ermöglicht. Dies bietet mehr Spielraum für anspruchsvolle Anwendungen und Virtualisierung.
• Speicher: Hier wird es interessant. Das T460s kann sowohl SATA-III als auch NVMe-SSDs aufnehmen, oft in Form eines M.2-Slots. Achten Sie beim Kauf darauf, ob ein NVMe-fähiger Adapter verbaut ist, da nicht alle Modelle von Haus aus NVMe unterstützen. Wenn ja, profitieren Sie von deutlich höheren Übertragungsraten.
• Akku: Wie das T450s verfügt auch das T460s über die **Power Bridge-Technologie** mit zwei internen Akkus (kein externer, aber zwei interne die wie Power Bridge funktionieren, wenn einer leer ist, springt der andere an). Die Kapazität ist mit 26 Wh + 23,5 Wh (insgesamt 49,5 Wh) gut, aber nicht so flexibel wie mit einem externen Akku.
• Tastatur: Die Tastatur bleibt exzellent, mit nur minimalen Anpassungen im Tastenhub. Sie ist immer noch eine der besten auf dem Markt.
• Linux-Kompatibilität: Ebenfalls hervorragend. Skylake-CPUs sind seit langem gut im Linux-Kernel unterstützt.

Nachteile: Auch das T460s verzichtet auf **USB-C oder Thunderbolt 3**, was es in Sachen moderner Konnektivität etwas hinter das T470s zurückfallen lässt. Die Preise sind höher als beim T450s, aber meist noch deutlich unter denen des T470s.

Fazit T460s: Das **ThinkPad T460s** ist oft die beste Wahl für diejenigen, die ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis suchen. Es bietet einen deutlichen Leistungsschub und DDR4-RAM gegenüber dem T450s, ohne die Bank zu sprengen. Ein echtes Arbeitstier für fast jede **Linux-Anwendung**.

Der dritte Kandidat: Lenovo ThinkPad T470s – Der moderne Leistungsbringer

Das **ThinkPad T470s**, eingeführt im Jahr 2017, ist das jüngste und modernste Modell in unserem Vergleich. Es bringt einige entscheidende Neuerungen mit, die es für zukunftsorientierte Anwender besonders attraktiv machen.

• Prozessor: Ausgestattet mit Intel Kaby Lake (7. Generation) CPUs (z.B. i5-7200U, i7-7600U). Diese bieten weitere leichte Leistungsverbesserungen und eine effizientere integrierte Grafikeinheit (Intel HD Graphics 620), die sich besonders bei der Wiedergabe von 4K-Videos oder leichteren Grafikaufgaben bemerkbar macht.
• RAM: Es verwendet ebenfalls DDR4-RAM, mit 4 GB oder 8 GB verlötet und einem SO-DIMM-Steckplatz für bis zu 16 GB, was eine maximale Kapazität von 20 GB oder 24 GB (mit 8 GB verlötet) ermöglicht.
• Speicher: Das T470s unterstützt standardmäßig **NVMe-SSDs** über einen M.2-Slot. Dies ermöglicht deutlich schnellere Lese- und Schreibgeschwindigkeiten, was sich positiv auf das System als Ganzes auswirkt, besonders beim Laden großer Programme oder beim Arbeiten mit großen Datenmengen.
• Konnektivität: Das ist der größte Unterschied und ein Game Changer: Das T470s verfügt über einen **USB-C-Anschluss mit Thunderbolt 3**. Dies eröffnet eine Welt voller Möglichkeiten: schnelle Datenübertragung, Anschluss an moderne Dockingstations, externe GPUs, und die Möglichkeit, das Gerät über USB-C zu laden.
• Akku: Im Gegensatz zu den Vorgängern verzichtet das T470s auf die Power Bridge mit externem Akku. Es hat stattdessen zwei interne Akkus (23.5 Wh + 26 Wh), die zusammen 49.5 Wh ergeben. Die Laufzeit ist immer noch gut, aber die Flexibilität des externen Akkus geht verloren.
• Tastatur: Die exzellente ThinkPad-Tastatur bleibt erhalten, die Unterschiede zum T460s sind marginal.
• Linux-Kompatibilität: Sehr gut. Kaby Lake und Thunderbolt 3 sind gut im Kernel unterstützt, wobei für Thunderbolt 3 unter Umständen ein aktuellerer Kernel (z.B. bei älteren LTS-Distributionen) ratsam sein kann. Fingerabdruckleser können wie bei allen Generationen manchmal etwas mehr Konfigurationsaufwand erfordern, funktionieren aber meist.

Nachteile: Der Preis ist der höchste der drei Modelle. Das Fehlen des externen Akkus kann für Power-User, die lange Laufzeiten ohne Steckdose benötigen, ein Nachteil sein. Gelegentlich wird über eine etwas höhere Lüfteraktivität unter Last berichtet.

Fazit T470s: Das **ThinkPad T470s** ist die erste Wahl für alle, die moderne Schnittstellen wie **Thunderbolt 3** und die schnellste verfügbare Leistung in dieser Serie benötigen. Es ist das zukunftssicherste Gerät und ideal für Entwickler, Content Creator oder jeden, der die Vorzüge eines modernen Ökosystems nutzen möchte.

Der direkte Vergleich: Kopf an Kopf

Um die Entscheidung zu erleichtern, fassen wir die wichtigsten Unterschiede und Gemeinsamkeiten noch einmal zusammen:

• Leistung (CPU/GPU): **T470s** (Kaby Lake) > T460s (Skylake) > T450s (Broadwell). Für die meisten Linux-Anwendungen reicht das T450s aus, aber das T470s bietet spürbare Vorteile bei rechenintensiven Aufgaben.
• RAM-Typ & Max. Kapazität: T470s/T460s (DDR4, bis 24 GB) > T450s (DDR3L, bis 16 GB). DDR4 ist effizienter und zukunftssicherer.
• Speicher: **T470s** (Standardmäßig NVMe) > T460s (oft NVMe-fähig, aber teils SATA) > T450s (SATA). NVMe bietet deutlich höhere Geschwindigkeiten.
• Konnektivität: **T470s** (USB-C mit Thunderbolt 3) >> T460s = T450s (kein USB-C). Dies ist der gravierendste Unterschied und ein starkes Argument für das T470s.
• Akku & Mobilität: T450s/T460s (Power Bridge mit externem Akku) bieten die längste Flexibilität und Laufzeit. Das T470s hat gute interne Akkus, ist aber nicht so flexibel erweiterbar. Alle drei sind sehr mobil und leicht.
• Tastatur: Alle drei bieten eine **erstklassige ThinkPad-Tastatur**. Subjektive Präferenzen können variieren, aber man macht mit keinem Modell etwas falsch.
• Display: Alle bieten Full HD IPS-Optionen. Die Panel-Qualität kann von Gerät zu Gerät variieren (Panel-Lotterie), aber alle sind für den täglichen Gebrauch gut geeignet.
• Upgradebarkeit: Alle Modelle sind gut aufrüstbar (RAM, SSD). Das T470s hat den Vorteil der NVMe-Unterstützung.
• Linux-Kompatibilität: Alle sind **hervorragend kompatibel** mit Linux. Kleinere Anpassungen können bei T470s für Thunderbolt 3 oder den Fingerabdruckleser notwendig sein, sind aber meist gut dokumentiert und lösbar.
• Preis-Leistungs-Verhältnis: Das **T450s** ist unschlagbar günstig. Das **T460s** bietet das beste Gesamtpaket aus Preis und moderner Leistung. Das **T470s** ist das teuerste, bietet aber die meisten modernen Features.

Welches ThinkPad ist das Richtige für DICH?

Die Wahl hängt letztendlich von Ihren individuellen Prioritäten und Ihrem Budget ab:

• Sie sind ein Budget-Bewusster Purist oder Student? Wenn Ihr Budget begrenzt ist, Sie aber nicht auf die Zuverlässigkeit und die exzellente Tastatur eines ThinkPads verzichten möchten, ist das **Lenovo ThinkPad T450s** Ihre beste Wahl. Es ist günstig, robust und läuft unter Linux einwandfrei für alle Standardaufgaben.
• Sie suchen den besten Kompromiss aus Leistung und Preis? Das **Lenovo ThinkPad T460s** ist der Goldstandard. Es bietet einen deutlichen Leistungsschub mit Skylake-CPU und DDR4-RAM und ist preislich oft sehr attraktiv. Es ist das perfekte Arbeitstier für die meisten Anwendungsfälle, von fortgeschrittener Softwareentwicklung bis hin zu Multitasking.
• Sie benötigen moderne Konnektivität und maximale Leistung? Wenn Sie auf **Thunderbolt 3**, NVMe-Geschwindigkeit und die neueste CPU-Generation nicht verzichten möchten und bereit sind, dafür etwas mehr auszugeben, dann ist das **Lenovo ThinkPad T470s** die ideale Wahl. Es ist das zukunftssicherste Gerät in dieser Riege und bietet die größte Flexibilität für ein modernes Arbeitsumfeld.

Fazit: Eine Frage der Prioritäten

Egal, für welches Modell Sie sich entscheiden: Mit einem **ThinkPad T450s, T460s oder T470s** erhalten Sie ein hervorragendes Gerät, das unter Linux glänzt. Alle drei Modelle bieten die legendäre ThinkPad-Qualität, eine erstklassige Tastatur und eine problemlose Kompatibilität mit den gängigen Linux-Distributionen wie **Ubuntu, Fedora oder Debian**. Die „s”-Serie steht für eine perfekte Balance aus Leistung und Mobilität, die auch Jahre nach ihrer Veröffentlichung noch relevant ist.

Ihre persönliche „beste Wahl” hängt davon ab, ob Sie den Fokus auf den niedrigsten Preis und bewährte Zuverlässigkeit (T450s), ein optimales **Preis-Leistungs-Verhältnis** und modernen Leistungsschub (T460s) oder die maximale Zukunftssicherheit und Konnektivität (T470s mit **Thunderbolt 3**) legen. Der Gebrauchtmarkt bietet reichlich Auswahl, sodass Sie sicher Ihr ideales **Linux-ThinkPad** finden werden.