FSR3 aktivieren, aber wie genau? Alles, was Sie über die neue Technologie wissen müssen

In der Welt des Gaming ist die Jagd nach höheren Bildraten – den sogenannten Frames per Second (FPS) – ein ewiges Rennen. Jede neue Generation von Spielen fordert mehr Leistung, und nicht immer reicht die vorhandene Hardware aus, um flüssiges Gameplay in hohen Auflösungen zu gewährleisten. Hier kommt AMDs bahnbrechende Technologie ins Spiel: FidelityFX Super Resolution 3 (FSR3). Doch was genau steckt dahinter, und wie können Sie diese Power für sich nutzen?

Was ist FSR3 eigentlich? Eine kurze Erklärung

FSR3 ist nicht nur ein weiterer Upscaling-Algorithmus, sondern die dritte Generation von AMDs Open-Source-Skalierungstechnologie. Ursprünglich wurde FSR entwickelt, um Spiele in einer niedrigeren Auflösung zu rendern und dann intelligent auf eine höhere Zielauflösung hochzuskalieren, was zu einer erheblichen Leistungssteigerung führt. Während FSR1 eine räumliche Skalierung nutzte und FSR2 eine temporal-basierte Upscaling-Technologie mit deutlich verbesserter Bildqualität einführte, geht FSR3 einen entscheidenden Schritt weiter: Es integriert eine Funktion namens Frame Generation.

Stellen Sie sich vor, Ihre Grafikkarte rendert 60 Bilder pro Sekunde. FSR3 kann nun zwischen diesen tatsächlich gerenderten Bildern zusätzliche, künstliche Bilder erzeugen. Das Ergebnis? Eine signifikant höhere Bildrate auf Ihrem Bildschirm, die sich in einem flüssigeren und reaktionsfreudigeren Spielerlebnis äußert. Und das Beste daran: Im Gegensatz zu vergleichbaren Technologien der Konkurrenz ist FSR3 offen und nicht auf bestimmte Grafikkartenhersteller oder Generationen beschränkt.

Das Herzstück: AMD Fluid Motion Frames (AFMF) und Frame Generation

Das wahre Herzstück von FSR3 ist die Frame Generation-Technologie, die auf AMD Fluid Motion Frames (AFMF) basiert. Während traditionelles Upscaling die *Anzahl der Pixel* erhöht, um ein schärferes Bild zu erzeugen, konzentriert sich Frame Generation darauf, die *Anzahl der Bilder* zu erhöhen, die pro Sekunde auf Ihrem Monitor ankommen. Dies geschieht durch einen komplexen Algorithmus, der die Bewegungsvektoren und die Bildinformationen von zwei aufeinanderfolgenden, tatsächlich gerenderten Bildern analysiert, um ein drittes, dazwischenliegendes Bild zu interpolieren.

Der Prozess läuft wie folgt ab: Ein Spiel rendert beispielsweise ein Bild, dann das nächste Bild. FSR3 nimmt diese beiden Bilder, berechnet die Bewegung der Objekte zwischen ihnen und erstellt daraus ein völlig neues, „generiertes” Bild, das dann *zwischen* den beiden ursprünglichen Bildern eingefügt wird. So verdoppelt sich die effektive Bildrate auf Ihrem Bildschirm. Diese Technologie ist besonders beeindruckend, da sie die Last von der GPU nimmt, indem sie nicht jedes einzelne Bild neu berechnen muss, sondern auf intelligente Weise Lücken füllt.

Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass die Frame Generation eine gute Ausgangsbasis benötigt. Wenn Ihre native Bildrate bereits sehr niedrig ist, kann die Generierung zusätzlicher Frames zwar helfen, aber das Erlebnis wird nicht so optimal sein wie bei einer hohen Basis-FPS. Eine gute Grund-Framerate sorgt dafür, dass die Algorithmen genügend hochwertige Informationen für die Interpolation haben und die zusätzliche Latenz minimal bleibt.

Die Vorteile von FSR3 auf einen Blick

Die Einführung von FSR3 bringt eine Reihe von entscheidenden Vorteilen für Gamer mit sich:

• Massive FPS-Steigerung: Der offensichtlichste Vorteil ist der erhebliche Anstieg der Bildraten. Gerade in anspruchsvollen Spielen oder bei hohen Auflösungen können Sie ein deutlich flüssigeres Erlebnis erwarten, oft mit einer Verdopplung oder mehr der ursprünglichen FPS.
• Flüssigeres Gameplay: Höhere Bildraten führen zu einem reaktionsfreudigeren Spielgefühl, was besonders bei schnellen Actionspielen oder Shootern von Vorteil ist. Bewegungen wirken geschmeidiger, und Sie haben das Gefühl, mehr Kontrolle zu haben.
• Breite Hardware-Kompatibilität: Die wohl größte Stärke von FSR3 liegt in seiner Offenheit. Im Gegensatz zu NVIDIAs DLSS ist FSR3 nicht an spezielle Hardware (wie Tensor Cores) gebunden. Es funktioniert auf einer Vielzahl von AMD Radeon (ab RX 5000-Serie für Upscaling, RX 6000-Serie und neuer für Frame Generation), NVIDIA GeForce (ab RTX 2000-Serie für Frame Generation) und sogar Intel Arc Grafikkarten. Dies macht die Technologie für eine breite Masse von Spielern zugänglich.
• Längere Lebensdauer älterer Hardware: Mit FSR3 können auch Besitzer älterer Grafikkarten moderne Spiele mit akzeptablen Bildraten genießen, ohne sofort auf neue, teure Hardware aufrüsten zu müssen. Es „verlängert” quasi die Leistungsfähigkeit Ihrer bestehenden Komponenten.
• Bessere visuelle Qualität bei hohen Bildraten: Im Vergleich zu FSR2 hat AMD die Qualität der generierten Bilder weiter verbessert. Zwar kann es in sehr spezifischen Szenarien noch zu minimalen Artefakten kommen, doch im Großen und Ganzen ist die visuelle Darstellung beeindruckend nah am nativen Bild.

Voraussetzungen: Was Sie für FSR3 benötigen

Bevor Sie die Vorzüge von FSR3 genießen können, sollten Sie prüfen, ob Ihr System die notwendigen Voraussetzungen erfüllt:

1. Hardware: Grafikkarte und Prozessor

• Grafikkarte:
  • Für Frame Generation (das Herzstück von FSR3) empfiehlt AMD Grafikkarten der Radeon RX 6000-Serie und neuer (RDNA 2, RDNA 3).
  • Für NVIDIA-Karten werden RTX 20-Serie und neuer empfohlen (Turing, Ampere, Ada Lovelace).
  • Auch Intel Arc-Grafikkarten werden unterstützt.
  • Ältere Grafikkarten (z.B. AMD RX 5000-Serie, NVIDIA GTX 10-Serie) können FSR3 zwar für das reine Upscaling nutzen, nicht aber für die Frame Generation. Die wahre Stärke von FSR3 entfaltet sich jedoch erst mit der Frame Generation.
• Prozessor (CPU): Obwohl FSR3 die Grafikkarte entlastet, ist ein ausreichend schneller Prozessor weiterhin wichtig. Eine schwache CPU kann schnell zum Engpass werden (CPU-Bottleneck), insbesondere wenn die angestrebte Bildrate sehr hoch ist. Ein moderner Quad-Core-Prozessor mit guten Single-Core-Leistungen sollte in den meisten Fällen ausreichen.

2. Software: Treiber und Spiel-Unterstützung

• Aktueller Grafiktreiber: Dies ist absolut entscheidend. Stellen Sie sicher, dass Sie die neuesten Grafiktreiber für Ihre AMD Radeon (AMD Adrenalin) oder NVIDIA GeForce (Game Ready Driver) Grafikkarte installiert haben. Treiber-Updates enthalten oft wichtige Optimierungen und die volle Unterstützung für FSR3.
• Betriebssystem: Ein aktuelles Windows 10 oder Windows 11 wird empfohlen.
• Spiel-Unterstützung: Die wichtigste Voraussetzung für die Aktivierung von FSR3 ist die Implementierung durch den Spieleentwickler. FSR3 ist keine globale Treibereinstellung, die Sie für jedes Spiel aktivieren können (wie etwa AFMF für eine grundlegende, treiberbasierte Frame Generation, die aber nicht dasselbe wie FSR3 ist). Das Spiel muss FSR3 explizit unterstützen. Achten Sie auf Updates der Spiele, die Sie spielen möchten, oder suchen Sie nach Listen mit unterstützten FSR3-Titeln. Beliebte Spiele wie „Forspoken”, „Immortals of Aveum”, „Avatar: Frontiers of Pandora”, „Cyberpunk 2077” und „Starfield” haben FSR3 bereits implementiert oder planen dies.

FSR3 aktivieren – Schritt für Schritt zur höheren Bildrate

Die Aktivierung von FSR3 ist meist unkompliziert, erfordert aber die richtige Reihenfolge und Aufmerksamkeit für Details:

Schritt 1: Grafiktreiber aktualisieren

Bevor Sie überhaupt ins Spiel gehen, stellen Sie sicher, dass Ihre Grafiktreiber auf dem neuesten Stand sind. Besuchen Sie die offizielle Website von AMD oder NVIDIA, laden Sie den neuesten Treiber für Ihr spezifisches Grafikkartenmodell herunter und installieren Sie ihn. Ein Neustart des Systems ist nach der Treiberinstallation oft ratsam.

Schritt 2: Spiel-Kompatibilität prüfen

Wie bereits erwähnt, muss das Spiel FSR3 explizit unterstützen. Überprüfen Sie die Grafikoptionen des Spiels oder suchen Sie online nach einer Liste von FSR3-kompatiblen Titeln. Wenn das Spiel keine FSR3-Optionen anbietet, können Sie es leider nicht aktivieren.

Schritt 3: Im Spielmenü FSR3 und Frame Generation finden und aktivieren

Sobald Sie sich im Spiel befinden, navigieren Sie zu den Grafikeinstellungen oder Anzeigeeinstellungen. Hier sollten Sie nach Optionen suchen, die wie folgt benannt sind:

• „FidelityFX Super Resolution” oder einfach „FSR”: Dies ist der übergeordnete Schalter für die Skalierungstechnologie. Aktivieren Sie ihn.
• Qualitätsstufe auswählen: Oft können Sie hier zwischen verschiedenen Modi wählen, z.B. „Qualität”, „Ausgewogen”, „Leistung” oder „Ultra-Leistung”. Jeder Modus skaliert das Bild von einer anderen internen Render-Auflösung hoch, wobei „Qualität” die beste Bildqualität bei geringerem FPS-Boost bietet und „Ultra-Leistung” den größten FPS-Boost bei potenziell sichtbaren Qualitätseinbußen. Für den Anfang empfiehlt sich meist „Qualität” oder „Ausgewogen”.
• Die entscheidende Option: „Frame Generation” oder „AMD Fluid Motion Frames”: Dies ist der Schalter, der die zusätzlichen Bilder generiert und den eigentlichen Sprung bei der FPS-Zahl bewirkt. Achten Sie auf eine Option namens „Frame Generation” oder „AMD Fluid Motion Frames” (oft unterhalb der FSR-Upscaling-Optionen) und aktivieren Sie diese. Manchmal ist sie nur verfügbar, wenn FSR bereits aktiv ist.

Es ist wichtig zu beachten, dass FSR3 die Upscaling-Komponente und die Frame Generation kombiniert. Sie sollten beides aktivieren, um den vollen Nutzen zu ziehen.

Schritt 4: V-Sync ausschalten oder VRR nutzen

Wenn Sie einen Monitor mit variabler Bildwiederholrate (VRR) wie AMD FreeSync oder NVIDIA G-Sync besitzen, stellen Sie sicher, dass diese Funktion aktiviert ist. Schalten Sie V-Sync (Vertikale Synchronisierung) im Spiel oder im Treiber aus. Frame Generation funktioniert am besten mit VRR-Monitoren und ohne V-Sync, da V-Sync zusätzliche Latenz verursachen oder die Frame-Generierung stören kann. Wenn Sie keinen VRR-Monitor haben, können Sie V-Sync aktivieren, aber seien Sie sich bewusst, dass dies die Latenz erhöhen kann.

Schritt 5: Basis-Framerate beachten

Für das beste Erlebnis mit FSR3 Frame Generation empfiehlt AMD eine Basis-Framerate (bevor die Frame Generation aktiviert wird) von mindestens 60 FPS, idealerweise 70-80 FPS. Wenn Ihre Basis-FPS zu niedrig ist, kann die zusätzlich entstehende Latenz durch die Frame Generation spürbar werden und das Spielerlebnis negativ beeinflussen. Generierte Frames sind „nachgelagerte” Frames, die zwar die Flüssigkeit erhöhen, aber nicht die unmittelbare Reaktionszeit auf Ihre Eingaben. Eine gute Basis-FPS minimiert dieses Gefühl der zusätzlichen Latenz.

Potenzielle Fallstricke und Herausforderungen

Obwohl FSR3 eine beeindruckende Technologie ist, gibt es einige Punkte, die Sie beachten sollten:

• Latenz: Die Frame Generation führt naturgemäß zu einer geringfügigen Erhöhung der Eingabelatenz, da die generierten Bilder nach den Eingaben des Spielers berechnet werden. Dies ist in den meisten Einzelspieler-Spielen kaum spürbar, kann aber bei kompetitiven Online-Spielen einen Unterschied machen. AMD arbeitet kontinuierlich daran, diese Latenz zu minimieren, und in vielen Spielen gibt es bereits Optionen wie „Anti-Lag” oder „Reflex Low Latency”, die Sie aktivieren können, um dem entgegenzuwirken. Eine hohe Basis-FPS hilft ebenfalls erheblich.
• Visuelle Artefakte: Obwohl FSR3 im Vergleich zu früheren Versionen und Konkurrenzprodukten (insbesondere bei schnellen Bewegungen) deutlich verbessert wurde, können in seltenen Fällen kleine visuelle Artefakte oder Ghosting-Effekte auftreten, insbesondere an UI-Elementen oder bei sehr schnellen Kamerafahrten. Dies ist jedoch stark spielabhängig und wird mit zukünftigen Updates wahrscheinlich weiter minimiert.
• HDR-Probleme: Einige frühe Implementierungen von FSR3 hatten Schwierigkeiten mit High Dynamic Range (HDR) Inhalten. Stellen Sie sicher, dass Ihr Spiel und Ihre Treiber auf dem neuesten Stand sind, falls Sie HDR verwenden.
• Spiele-Implementierung: Die Qualität der FSR3-Implementierung kann von Spiel zu Spiel variieren. Nicht jede Implementierung ist perfekt, und manchmal müssen Entwickler noch nachbessern.

FSR3 vs. DLSS 3: Ein kurzer Vergleich

AMDs FSR3 tritt direkt in Konkurrenz zu NVIDIAs DLSS 3, das ebenfalls Frame Generation bietet. Die Hauptunterschiede liegen in der Verfügbarkeit und der Implementierung:

• Kompatibilität: Der größte Unterschied ist die Offenheit von FSR3. Während DLSS 3 Frame Generation ausschließlich auf NVIDIAs RTX 40-Serie (und zukünftigen Generationen) mit dedizierten Tensor-Kernen funktioniert, ist FSR3 für eine breite Palette von AMD-, NVIDIA- und Intel-Grafikkarten verfügbar. Dies macht FSR3 für die Mehrheit der Spieler zugänglich.
• Technologie: Beide nutzen KI-basierte Upscaling- und Frame-Generation-Techniken, aber DLSS ist stärker auf NVIDIAs Hardware zugeschnitten. Die visuelle Qualität kann je nach Spiel und Modus variieren, aber beide Technologien haben enorme Fortschritte gemacht.
• Latenz: Beide Technologien fügen eine geringe Latenz hinzu, aber beide arbeiten auch an Technologien (NVIDIA Reflex, AMD Anti-Lag+), um diese zu minimieren.

Letztendlich ist die Wahl zwischen FSR3 und DLSS 3 oft eine Frage der vorhandenen Hardware und der persönlichen Präferenz. FSR3 brilliert durch seine Zugänglichkeit.

Die Zukunft von FSR3 und Frame Generation

Die Zukunft von FSR3 sieht vielversprechend aus. AMD wird weiterhin mit Spieleentwicklern zusammenarbeiten, um die Implementierung und Leistung zu verbessern. Wir können erwarten, dass immer mehr Spiele die Technologie unterstützen werden, was die Adoptionsrate weiter erhöht. Auch die Qualität der generierten Frames und die Minimierung der Latenz werden weiterhin im Fokus der Entwicklung stehen. Zudem gibt es weiterhin die treiberbasierte Lösung AFMF (AMD Fluid Motion Frames), die unabhängig von der Spieleintegration für viele DirectX 11/12 Spiele eine Form der Frame Generation ermöglicht, wenngleich mit anderen Qualitäts- und Anwendungsfällen als das integrierte FSR3. Die Kombination dieser Technologien wird dazu beitragen, die hohen Anforderungen moderner Spiele für eine noch breitere Palette von Hardware zu meistern.

Fazit

FSR3 ist ein echter Game-Changer für viele PC-Spieler. Es bietet eine beeindruckende Möglichkeit, die Bildraten drastisch zu erhöhen und ein flüssigeres, ansprechenderes Spielerlebnis zu genießen, ohne sofort in teure neue Hardware investieren zu müssen. Dank seiner Offenheit und breiten Kompatibilität ist es eine Technologie, die das Gaming für die breite Masse zugänglicher macht. Wenn Sie die oben genannten Schritte befolgen und Ihr System die Voraussetzungen erfüllt, steht einem deutlichen FPS-Schub nichts im Wege. Tauchen Sie ein in die Welt der hohen Bildraten und erleben Sie Ihre Lieblingsspiele in einem völlig neuen Licht!