Horizon Zero Dawn: Wie Sie eine schlechte GPU-Ausnutzung diagnostizieren und verbessern können

Horizon Zero Dawn ist ein visuell atemberaubendes Spiel, das Spieler in eine postapokalyptische Welt voller majestätischer Maschinen und fesselnder Geschichten entführt. Doch trotz seiner Schönheit kann das Spiel auf dem PC manchmal frustrierend sein, besonders wenn die Leistung nicht den Erwartungen entspricht. Ein häufiges Problem, das viele Spieler erleben, ist eine niedrige GPU-Auslastung. Dies bedeutet, dass Ihre Grafikkarte nicht ihr volles Potenzial ausschöpft, was zu niedrigen Bildern pro Sekunde (FPS) und einem unbefriedigenden Spielerlebnis führt, obwohl Ihre Hardware eigentlich leistungsstark genug sein sollte.

In diesem umfassenden Artikel tauchen wir tief in die Welt der PC-Optimierung ein, um Ihnen zu helfen, die Ursachen einer schlechten GPU-Auslastung in Horizon Zero Dawn zu diagnostizieren und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung zu ergreifen. Wir werden Tools vorstellen, häufige Fallstricke aufzeigen und Schritt für Schritt erklären, wie Sie Ihr System optimieren können, damit Aloys Abenteuer so reibungslos wie möglich läuft.

Was ist GPU-Auslastung und warum ist sie wichtig?

Die GPU-Auslastung (Graphics Processing Unit Utilization) gibt an, wie ausgelastet Ihre Grafikkarte zu einem bestimmten Zeitpunkt ist. Eine Auslastung von beispielsweise 99% bedeutet, dass Ihre Grafikkarte nahezu am Limit arbeitet und der limitierende Faktor für Ihre FPS ist – im Grunde genau das, was Sie sich wünschen. Eine niedrige GPU-Auslastung, sagen wir 50% oder weniger, deutet hingegen darauf hin, dass die Grafikkarte auf etwas anderes wartet. Dieses „Etwas” ist in den meisten Fällen die Zentraleinheit (CPU), die die Daten nicht schnell genug für die GPU aufbereiten kann.

Warum ist das wichtig? Weil eine niedrige Auslastung bedeutet, dass Sie das Potenzial Ihrer teuren Grafikkarte nicht nutzen. Ihre FPS sind dann nicht durch die Grafikleistung, sondern durch eine andere Komponente (oft die CPU) begrenzt. Man spricht hier von einem CPU-Engpass (CPU Bottleneck). Das Ziel ist es immer, dass die GPU der limitierende Faktor ist, da sie in der Regel für die höchste Bildrate zuständig ist.

Die Diagnose: So überwachen Sie Ihre Leistung

Bevor wir Probleme beheben können, müssen wir sie identifizieren. Die Überwachung Ihrer Systemleistung während des Spiels ist entscheidend. Die wichtigsten Metriken, die Sie im Auge behalten sollten, sind:

• GPU-Auslastung: Der Prozentsatz, wie ausgelastet Ihre Grafikkarte ist.
• CPU-Auslastung: Nicht nur die Gesamtauslastung, sondern auch die Auslastung einzelner Kerne, da viele Spiele bestimmte Kerne stärker beanspruchen.
• VRAM-Auslastung: Der genutzte Speicher Ihrer Grafikkarte.
• RAM-Auslastung: Der genutzte Arbeitsspeicher Ihres Systems.
• Temperaturen: Sowohl für CPU als auch für GPU, um Drosselung zu erkennen.
• FPS und Frame Times: Die Bildrate und die Zeit zwischen den Einzelbildern (geringe Frame Times sind besser).

Empfohlene Tools:

• MSI Afterburner (mit RivaTuner Statistics Server): Der Goldstandard für die Überwachung und Übertaktung von GPUs. RivaTuner ermöglicht ein anpassbares In-Game-Overlay, das alle wichtigen Statistiken anzeigt. Dies ist unser meistempfohlenes Tool.
• HWMonitor: Ein einfaches Tool, das Ihnen eine Übersicht über alle Hardware-Statistiken (Temperaturen, Auslastung, Spannungen) gibt.
• Task-Manager (Windows): Kann eine grundlegende Übersicht über die CPU-, GPU- und RAM-Auslastung geben, aber ohne detaillierte Kerndaten oder In-Game-Overlay.

Spielen Sie Horizon Zero Dawn für eine Weile und achten Sie auf die Werte im Overlay. Wenn Ihre GPU-Auslastung konstant unter 90% liegt, während Ihre CPU (insbesondere einzelne Kerne) hoch ausgelastet ist, haben Sie einen klaren Fall von einem CPU-Engpass.

Häufige Ursachen für schlechte GPU-Auslastung in Horizon Zero Dawn

Die Gründe für eine unterdurchschnittliche GPU-Auslastung können vielfältig sein. Hier sind die häufigsten:

1. CPU-Engpass (der Hauptverdächtige): Horizon Zero Dawn ist bekannt dafür, recht CPU-intensiv zu sein. Ältere CPUs, solche mit weniger Kernen oder CPUs mit niedriger Single-Core-Leistung können Schwierigkeiten haben, die Daten schnell genug für moderne GPUs aufzubereiten. Das Spiel kann auch von CPUs mit vielen Kernen profitieren.
2. Veraltete oder fehlerhafte Treiber: Grafikkartentreiber (NVIDIA, AMD) sind essenziell. Veraltete, beschädigte oder falsch installierte Treiber können die Kommunikation zwischen GPU und Spiel stören und die Leistung beeinträchtigen.
3. Falsche Spiel-Einstellungen: Bestimmte Grafikeinstellungen im Spiel können die CPU stärker belasten als die GPU. Eine zu hohe Render-Skalierung oder bestimmte Detailstufen können ebenfalls zu Problemen führen, die nicht direkt von der GPU verursacht werden.
4. Software-Konflikte: Hintergrundprogramme, Overlays (Discord, GeForce Experience, Xbox Game Bar), Antivirenprogramme oder andere Systemtools können Ressourcen verbrauchen oder Konflikte verursachen.
5. Energiespareinstellungen: Wenn Ihr Windows- oder Grafikkartentreiber auf „Energie sparen” oder „Ausbalanciert” eingestellt ist, erreicht die Hardware möglicherweise nicht ihre volle Leistung.
6. Thermisches Drosseln (Thermal Throttling): Überhitzung von CPU oder GPU führt dazu, dass die Komponenten ihre Taktfrequenzen reduzieren, um Schäden zu vermeiden. Dies führt direkt zu einem Leistungsverlust.
7. Unzureichender RAM oder VRAM: Zu wenig Arbeitsspeicher (RAM) oder Grafikspeicher (VRAM) kann dazu führen, dass das System auf langsamere Festplattenspeicher ausweichen muss, was zu Rucklern und niedrigeren FPS führt.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Verbesserung der Leistung

Jetzt, da wir die potenziellen Übeltäter kennen, können wir gezielt Maßnahmen ergreifen. Gehen Sie die Schritte nacheinander durch und testen Sie die Leistung nach jeder Änderung.

1. Die Grundlagen schaffen: Systemwartung und Treiber

• Aktuelle Grafikkartentreiber: Besuchen Sie die offizielle Website von NVIDIA oder AMD und laden Sie die neuesten Game-Ready-Treiber herunter. Führen Sie eine „Saubere Installation” durch (oft als „Benutzerdefiniert” > „Neuinstallation durchführen” bezeichnet), um sicherzustellen, dass keine alten Treiberreste Konflikte verursachen. Verwenden Sie im Zweifelsfall Display Driver Uninstaller (DDU) im abgesicherten Modus, um alte Treiber restlos zu entfernen, bevor Sie neue installieren.
• Chipsatztreiber aktualisieren: Für AMD-Systeme ist es wichtig, die neuesten Chipsatztreiber von der AMD-Website zu installieren. Auch Intel-Systeme können von aktuellen Chipsatztreibern profitieren.
• Windows-Updates: Stellen Sie sicher, dass Ihr Windows 10/11 auf dem neuesten Stand ist. Wichtige Leistungsverbesserungen und Bugfixes werden oft über Windows Update verteilt.
• Spieldateien überprüfen: Nutzen Sie die Funktion Ihres Spiele-Launchers (Steam, Epic Games), um die Integrität der Spieldateien zu überprüfen. Beschädigte Dateien können unerwartete Leistungsprobleme verursachen.
• Energiesparplan anpassen: Gehen Sie in die Windows-Systemsteuerung > Energieoptionen und wählen Sie „Höchstleistung”. Navigieren Sie anschließend in der NVIDIA Systemsteuerung (oder AMD Adrenalin) zu den 3D-Einstellungen und stellen Sie den „Energiemodus” oder die „Power-Management-Modus” auf „Maximale Leistung bevorzugen”.
• Hintergrundprogramme schließen: Beenden Sie alle unnötigen Anwendungen, Browser-Tabs, Overlays (GeForce Experience Overlay, Xbox Game Bar, Discord Overlay) und Tools, die im Hintergrund laufen. Manche Antivirenprogramme können ebenfalls die Leistung beeinträchtigen – testen Sie, ob eine temporäre Deaktivierung (nur zum Testen!) eine Verbesserung bringt.

2. Spiel-Einstellungen optimieren: Der Schlüssel für Horizon Zero Dawn

Die Grafikeinstellungen in Horizon Zero Dawn haben einen enormen Einfluss auf die Leistung, insbesondere auf die CPU-Auslastung. Viele Spieler machen den Fehler, alle Einstellungen auf „Ultra” zu stellen. Gehen Sie stattdessen strategisch vor:

• Beginnen Sie niedrig: Stellen Sie alle Einstellungen auf „Mittel” oder sogar „Niedrig” und erhöhen Sie sie schrittweise, während Sie die GPU-Auslastung im Auge behalten.
• Die Render-Skalierung (Render Scale): Dies ist die wichtigste Einstellung. Sie bestimmt, in welcher internen Auflösung das Spiel gerendert wird. Wenn Sie sie auf 100% einstellen, rendert das Spiel in Ihrer nativen Monitorauflösung. Eine Skalierung über 100% (z.B. 120%) erhöht die interne Auflösung (Super-Sampling) und belastet die GPU massiv. Eine Skalierung unter 100% (z.B. 80%) reduziert die interne Auflösung (Down-Sampling) und kann die FPS erheblich steigern, wirkt sich aber auf die Bildqualität aus. Wenn Ihre GPU-Auslastung niedrig ist, aber Sie noch FPS gewinnen möchten, ist dies oft eine gute Stellschraube.
• CPU-intensive Einstellungen im Spiel: Horizon Zero Dawn ist besonders anspruchsvoll bei folgenden Einstellungen, die die CPU stark fordern können:
  • Cloud Quality (Wolkenqualität): Reduzieren Sie diese Einstellung zuerst. Sie ist extrem CPU-intensiv.
  • Reflections Quality (Reflexionsqualität): Kann ebenfalls einen hohen CPU-Overhead verursachen.
  • Shadow Quality (Schattenqualität): Hochdetaillierte Schatten können die CPU belasten.
  • Character Detail (Charakterdetails): Kann bei großen Ansammlungen von NPCs oder Maschinen ins Gewicht fallen.
  • Anti-Aliasing (Kantenglättung): TAA (Temporal Anti-Aliasing) kann auf manchen Systemen CPU-gebunden sein. Experimentieren Sie mit anderen Optionen oder deaktivieren Sie es, wenn die Bildqualität nicht zu stark leidet.
• Priorisierung: Konzentrieren Sie sich darauf, die Einstellungen zu reduzieren, die die CPU am stärksten beeinflussen. Einstellungen wie Texturqualität belasten hauptsächlich den VRAM und die GPU, weniger die CPU. Wenn Sie genügend VRAM haben, können Sie diese oft höher lassen.
• Auflösung: Spielen Sie in Ihrer nativen Monitorauflösung. Wenn die FPS immer noch nicht ausreichen, können Sie versuchen, eine niedrigere Auflösung zu wählen oder die Render-Skalierung zu reduzieren.

3. BIOS/UEFI-Einstellungen prüfen

• XMP-Profil (Extreme Memory Profile) / DOCP (Direct Overclock Profile): Stellen Sie sicher, dass Ihr RAM mit der beworbenen Geschwindigkeit läuft. Standardmäßig laufen viele RAM-Kits auf einer niedrigeren Taktfrequenz. Aktivieren Sie das XMP/DOCP-Profil im BIOS, um die volle Geschwindigkeit zu nutzen. Schnellerer RAM kann einen spürbaren Unterschied bei CPU-Engpässen machen.
• Re-Size BAR / Smart Access Memory (SAM): Wenn Ihre Hardware (NVIDIA RTX 30er/40er Serie oder AMD Radeon RX 6000/7000 Serie und kompatible CPUs/Mainboards) dies unterstützt, aktivieren Sie diese Funktion im BIOS. Sie ermöglicht der CPU den direkten Zugriff auf den gesamten VRAM, was in einigen Spielen zu Leistungssteigerungen führen kann.
• Game Mode (nur falls vorhanden): Manche Mainboards haben einen „Game Mode” im BIOS, der bestimmte Optimierungen vornimmt. Testen Sie, ob dieser hilft.

4. Spezifische Problemlösungen und erweiterte Tipps

• CPU-Engpass abmildern:
  • Übertaktung der CPU (falls möglich und sicher): Eine leichte Übertaktung kann die Single-Core-Leistung verbessern und den Engpass reduzieren. Dies erfordert jedoch Wissen über BIOS-Einstellungen, Kühlung und Stabilitätstests. Nur für fortgeschrittene Benutzer!
  • CPU-Kühlung prüfen: Stellen Sie sicher, dass Ihre CPU gut gekühlt wird, um thermisches Drosseln zu vermeiden. Reinigen Sie Lüfter, prüfen Sie den Luftstrom im Gehäuse und erwägen Sie eventuell einen besseren Kühler.
  • Prozesspriorität anpassen: Im Task-Manager können Sie Horizon Zero Dawn eine höhere Priorität zuweisen (Rechtsklick auf den Prozess > Priorität festlegen > Hoch). Dies kann in einigen Fällen helfen, Ressourcen besser zuzuweisen.
• VRAM- und RAM-Auslastung:
  • VRAM: Horizon Zero Dawn ist sehr VRAM-hungrig. Wenn Ihre VRAM-Auslastung nahe am Limit Ihrer Grafikkarte ist, reduzieren Sie die Texturqualität. Dies entlastet den VRAM.
  • RAM: Wenn Ihr System-RAM stark ausgelastet ist (über 80%), schließen Sie Hintergrundanwendungen. 16GB RAM sind für Horizon Zero Dawn empfehlenswert, 32GB sind ideal.
• Temperaturen überwachen: Halten Sie die Temperaturen von CPU und GPU ständig im Auge. Wenn sie über 85°C steigen, ist die Wahrscheinlichkeit von Drosselung hoch. Verbessern Sie die Gehäuselüftung oder reinigen Sie die Kühler.
• SSD verwenden: Installieren Sie Horizon Zero Dawn auf einer Solid State Drive (SSD), nicht auf einer herkömmlichen HDD. Dies beschleunigt Ladezeiten und kann Ruckler beim Nachladen von Texturen oder Assets minimieren.

Fazit

Eine schlechte GPU-Auslastung in Horizon Zero Dawn ist frustrierend, aber in den meisten Fällen behebbar. Der Schlüssel liegt in einer systematischen Diagnose mit Überwachungstools wie MSI Afterburner und einem gezielten Vorgehen bei der Optimierung. Oft ist ein CPU-Engpass der Übeltäter, aber auch Treiber, Spieleinstellungen und Hintergrundprozesse spielen eine Rolle.

Beginnen Sie mit den grundlegenden Systemchecks und Treiber-Updates, konzentrieren Sie sich dann auf die spezifischen In-Game-Einstellungen von Horizon Zero Dawn, insbesondere die Wolkenqualität, Reflexionen und die Render-Skalierung. Mit Geduld und Experimentierfreude können Sie Ihr System optimieren und Aloys epische Reise in vollem Glanz genießen. Viel Erfolg beim Diagnostizieren und Verbessern!