Ihr PC stürzt bei Volllast in Fortnite ab? So finden Sie den wahren Grund

Es ist ein Szenario, das jeder Gaming-PC-Besitzer kennt und fürchtet: Sie sind mitten in einem spannenden Match in Fortnite, das Adrenalin pumpt, die Action ist auf dem Höhepunkt – und plötzlich: Schwarzbild, Freeze oder ein kompletter Neustart Ihres Rechners. Besonders ärgerlich wird es, wenn diese Abstürze nur dann auftreten, wenn Ihr System wirklich gefordert wird, also unter Volllast. Aber warum passiert das? Und viel wichtiger: Wie finden Sie den wahren Grund und beheben ihn dauerhaft? Dieser Artikel nimmt Sie an die Hand und führt Sie durch die systematische Fehlersuche.

Der Frust ist verständlich. Ein PC, der in Fortnite unter Volllast abstürzt, deutet oft auf ein tieferliegendes Problem hin, das über ein einfaches Software-Problem hinausgeht. Meistens sind es Hardware-Komponenten, die an ihre Grenzen stoßen oder fehlerhaft arbeiten. Wir zeigen Ihnen, welche Verdächtigen in Frage kommen und wie Sie sie entlarven können.

Warum tritt der Absturz ausgerechnet bei Volllast auf?

Wenn Ihr PC nur bei intensiven Anwendungen wie Fortnite, Benchmarks oder Videorendering abstürzt, deutet dies darauf hin, dass die Komponenten dann die höchste Leistung abrufen müssen. Dabei werden sie stärker beansprucht, verbrauchen mehr Strom und erzeugen mehr Wärme. Probleme, die im Leerlauf oder bei geringer Last unbemerkt bleiben, treten unter diesen Bedingungen schonungslos zutage. Das ist der Moment, in dem Schwachstellen in der Kühlung, der Stromversorgung oder der Stabilität ans Licht kommen.

Die Top-Verdächtigen und ihre Diagnose

1. Überhitzung (Thermal Throttling): Der häufigste Übeltäter

Wenn Ihre CPU (Prozessor) oder GPU (Grafikkarte) zu heiß wird, versucht das System, sich selbst zu schützen. Zuerst wird die Leistung gedrosselt (Throttling), um die Temperatur zu senken. Reicht das nicht aus, kommt es zum Absturz oder einem automatischen Neustart. Dies ist die häufigste Ursache für Abstürze unter Volllast.

• Diagnose: Nutzen Sie Monitoring-Software wie HWMonitor, MSI Afterburner oder HWiNFO64. Starten Sie Fortnite und überwachen Sie die Temperaturen Ihrer CPU und GPU. Kritische Werte liegen oft über 85-90°C.
• Lösung:
  • Reinigung: Staub ist der größte Feind der Kühlung. Reinigen Sie Lüfter, Kühler und das Gehäuse regelmäßig mit Druckluft. Achten Sie darauf, die Lüfter beim Reinigen festzuhalten, damit sie sich nicht überdrehen.
  • Wärmeleitpaste: Wenn CPU oder GPU schon älter sind, kann die Wärmeleitpaste ausgetrocknet sein. Ein Austausch kann Wunder wirken, erfordert aber etwas Geschick.
  • Bessere Kühlung: Überprüfen Sie den Airflow in Ihrem Gehäuse. Sind alle Lüfter richtig ausgerichtet (einblasend/ausblasend)? Eventuell sind zusätzliche Gehäuselüfter oder ein leistungsstärkerer CPU-Kühler/GPU-Kühler notwendig.
  • Lüfterkurven anpassen: Mit Tools wie MSI Afterburner oder im BIOS/UEFI können Sie die Lüfterkurven anpassen, sodass Lüfter früher und aggressiver hochdrehen.

2. Das Netzteil (PSU): Der unterschätzte Leistungslieferant

Das Netzteil ist das Herzstück Ihres PCs und versorgt alle Komponenten mit Strom. Ein unterdimensioniertes, defektes oder alterndes Netzteil kann bei Spitzenlast nicht genügend Leistung liefern, was zu sofortigen Abstürzen oder Neustarts führt. Das ist besonders tückisch, da Fortnite in bestimmten Momenten (z.B. große Explosionen, viele Spieler auf dem Bildschirm) kurzzeitig viel Leistung abrufen kann.

• Diagnose:
  • Wattleistung überprüfen: Nutzen Sie einen Online-PSU-Rechner (z.B. von Herstellern wie be quiet!, Cooler Master), um die empfohlene Wattleistung für Ihre Komponenten zu ermitteln. Vergleichen Sie diese mit Ihrem aktuellen Netzteil. Planen Sie immer einen Puffer ein.
  • Alter: Netzteile verlieren mit der Zeit an Effizienz. Wenn Ihr Netzteil über 5-7 Jahre alt ist, könnte dies ein Problem sein.
  • Ereignisanzeige: Überprüfen Sie die Windows-Ereignisanzeige (System und Anwendung). Suchen Sie nach Fehlern wie „Kernel-Power 41“, die auf plötzliche Stromverluste hindeuten können.
  • Testweise austauschen: Wenn möglich, testen Sie den PC mit einem bekannten, stärkeren Netzteil. Dies ist die sicherste Methode, um das Netzteil als Ursache auszuschließen.
• Lösung: Investieren Sie in ein hochwertiges Netzteil mit ausreichender Wattleistung und Effizienz (z.B. 80 Plus Gold Zertifizierung). Unterschätzen Sie diesen Punkt nicht!

3. Grafikkartentreiber-Probleme: Software mit Hardware-Folgen

Veraltete, beschädigte oder inkompatible GPU-Treiber können zu Instabilität führen, insbesondere wenn die Grafikkarte unter Volllast arbeitet. Manchmal sind auch die neuesten Treiber nicht immer die stabilsten – ein Downgrade kann helfen.

• Diagnose:
  • Fehlermeldungen: Achten Sie auf spezifische Bluescreens oder Fehlermeldungen, die auf den Grafikkartentreiber hinweisen.
  • Andere Spiele: Tritt das Problem auch in anderen grafikintensiven Spielen auf?
• Lösung:
  • Saubere Neuinstallation: Nutzen Sie das Tool Display Driver Uninstaller (DDU), um alle alten Treiberreste zu entfernen. Installieren Sie anschließend den neuesten stabilen Treiber direkt von der Herstellerseite (NVIDIA, AMD).
  • Ältere Treiber testen: Sollte der neueste Treiber Probleme machen, versuchen Sie eine ältere, bewährte Version.
  • Windows-Updates: Stellen Sie sicher, dass Ihr Windows auf dem neuesten Stand ist, da dies auch Auswirkungen auf die Treiberstabilität haben kann.

4. RAM (Arbeitsspeicher) Probleme: Der stille Saboteur

Fehlerhafter oder instabiler Arbeitsspeicher kann zu Abstürzen, Bluescreens und Freezes führen, oft unter Volllast, wenn das System versucht, große Datenmengen zu verarbeiten. Auch ein falsch konfiguriertes XMP-Profil (für Übertaktung) kann Instabilität verursachen.

• Diagnose:
  • MemTest86: Erstellen Sie einen bootfähigen USB-Stick mit MemTest86 und lassen Sie den Test über Nacht laufen. Mehrere Durchläufe sind ideal. Fehler hier sind ein klares Zeichen für defekten RAM.
  • Einzeln testen: Wenn Sie mehrere RAM-Riegel haben, entfernen Sie alle bis auf einen und testen Sie das System. Wiederholen Sie dies für jeden Riegel, um den fehlerhaften zu identifizieren.
  • XMP-Profil deaktivieren: Wenn Sie ein XMP-Profil aktiviert haben, deaktivieren Sie es im BIOS/UEFI und testen Sie, ob die Abstürze weiterhin auftreten.
• Lösung: Ersetzen Sie defekte RAM-Riegel. Stellen Sie sicher, dass Ihr XMP-Profil stabil ist oder verwenden Sie die Standardeinstellungen.

5. Instabile Übertaktung (Overclocking) von CPU/GPU

Wenn Sie Ihren Prozessor oder Ihre Grafikkarte übertaktet haben, kann dies zu Instabilität unter hoher Last führen. Die Übertaktung mag bei moderaten Anforderungen stabil laufen, stößt aber bei maximaler Beanspruchung an ihre Grenzen.

• Diagnose: Revertieren Sie alle Übertaktungen auf die Standardwerte. Testen Sie das System erneut. Wenn die Abstürze verschwinden, liegt es an der Übertaktung.
• Lösung: Nehmen Sie die Übertaktung zurück oder optimieren Sie sie neu, diesmal mit ausführlicheren Stabilitätstests (z.B. Prime95 für CPU, FurMark für GPU) über längere Zeiträume.

6. Beschädigte Spieldateien oder Softwarekonflikte

Manchmal liegt das Problem nicht direkt an der Hardware, sondern an Fortnite selbst oder an inkompatibler Software, die im Hintergrund läuft.

• Diagnose:
  • Dateien überprüfen: Über den Epic Games Launcher können Sie die Integrität der Fortnite-Dateien überprüfen lassen.
  • Hintergrundprogramme: Schließen Sie alle unnötigen Hintergrundprogramme und Overlay-Software (Discord Overlay, GeForce Experience Overlay etc.) und testen Sie dann.
  • Sauberer Systemstart: Führen Sie einen sauberen Systemstart (MSConfig) durch, um Konflikte mit Drittanbieterdiensten auszuschließen.
• Lösung: Reparieren oder neu installieren Sie Fortnite. Identifizieren und deaktivieren Sie störende Hintergrundprogramme.

7. BIOS/UEFI-Probleme

Ein veraltetes oder fehlerhaftes BIOS/UEFI kann ebenfalls zu Instabilitäten führen, insbesondere bei neuer Hardware oder nach Windows-Updates.

• Diagnose: Überprüfen Sie auf der Webseite Ihres Mainboard-Herstellers, ob es neuere BIOS/UEFI-Versionen gibt.
• Lösung: Ein BIOS-Update kann helfen, sollte aber mit größter Vorsicht und nach genauer Anleitung des Herstellers durchgeführt werden, da ein Fehler das Mainboard unbrauchbar machen kann.

Der systematische Diagnose-Prozess: Schritt für Schritt zum Erfolg

Um den wahren Grund zu finden, gehen Sie am besten systematisch vor:

1. Monitor & Dokumentieren: Bevor Sie etwas ändern, starten Sie Fortnite mit den Monitoring-Tools (HWMonitor, HWiNFO64, MSI Afterburner) im Hintergrund. Achten Sie auf Temperaturen, Lüftergeschwindigkeiten, Taktraten und Auslastung direkt vor dem Absturz. Machen Sie Notizen!
2. Die Einfachen zuerst: Beginnen Sie mit den einfachsten und wahrscheinlichsten Lösungen: Reinigung, GPU-Treiber neu installieren, Spieldateien überprüfen.
3. Eine Änderung nach der anderen: Ändern Sie immer nur eine Sache auf einmal und testen Sie dann. Nur so können Sie herausfinden, welche Änderung die Lösung war.
4. Ausschließen statt Raten: Versuchen Sie, Komponenten als Fehlerquelle auszuschließen. Deaktivieren Sie XMP, entfernen Sie Übertaktungen, testen Sie RAM-Riegel einzeln.
5. Protokollieren: Schreiben Sie auf, was Sie getan haben und welche Ergebnisse es hatte. Das hilft, den Überblick zu behalten.
6. Event Viewer nutzen: Die Windows-Ereignisanzeige (Rechtsklick auf Start -> Ereignisanzeige) ist ein mächtiges Tool. Suchen Sie unter „Windows-Protokolle” -> „System” und „Anwendung” nach kritischen Fehlern und Warnungen, die zeitlich mit dem Absturz zusammenfallen. Die Fehlernummern können oft online recherchiert werden.

Vorbeugung ist der beste Schutz

Um zukünftigen Abstürzen vorzubeugen, sollten Sie:

• Ihren PC regelmäßig von Staub befreien.
• Sicherstellen, dass Ihr Gehäuse einen guten Airflow hat.
• Aktuelle, aber stabile Grafikkartentreiber verwenden.
• Die Temperaturen Ihrer Komponenten im Auge behalten, besonders beim Gaming.
• Nicht am Netzteil sparen und eine ausreichende Wattleistung einplanen.

Fazit

Ein PC-Absturz bei Volllast in Fortnite ist frustrierend, aber mit einer systematischen Herangehensweise ist die Ursache meist zu finden. Von Überhitzung über Netzteilprobleme bis hin zu GPU-Treiber-Fehlern oder RAM-Instabilität – die Liste der potenziellen Täter ist lang. Nehmen Sie sich die Zeit für eine gründliche Diagnose, gehen Sie schrittweise vor und dokumentieren Sie Ihre Schritte. In den meisten Fällen werden Sie so den wahren Grund finden und Ihr Gaming-Erlebnis wieder ungestört genießen können. Sollten Sie trotz aller Bemühungen nicht weiterkommen, zögern Sie nicht, einen Fachmann zu konsultieren. Manchmal ist ein externer Blick der Schlüssel zur Lösung.