Läuft Ihre RTX 2070 SUPER im Thermal Throttle? So finden Sie es heraus!

Die NVIDIA GeForce RTX 2070 SUPER ist nach wie vor eine beeindruckende Grafikkarte, die selbst moderne Spiele noch in hohen Einstellungen flüssig darstellt. Doch selbst die leistungsstärkste Hardware kann an ihre Grenzen stoßen, wenn die Kühlung nicht optimal funktioniert. Ein Phänomen, das dabei immer wieder auftritt und die Leistung massiv beeinträchtigen kann, ist das sogenannte Thermal Throttling. Aber läuft Ihre geliebte RTX 2070 SUPER tatsächlich im Thermal Throttle? Und noch wichtiger: Wie finden Sie das heraus und was können Sie dagegen tun?

Was ist Thermal Throttling und warum ist es für Ihre RTX 2070 SUPER relevant?

Vereinfacht ausgedrückt ist Thermal Throttling ein Schutzmechanismus Ihrer Grafikkarte. Wenn die Komponenten, insbesondere der Grafikprozessor (GPU) oder der Videospeicher (VRAM), zu heiß werden, reduziert die Karte automatisch ihre Leistung (Taktraten), um eine Beschädigung durch Überhitzung zu verhindern. Das ist zwar gut für die Langlebigkeit Ihrer Hardware, aber katastrophal für Ihr Spielerlebnis. Plötzliche FPS-Drops, Ruckler oder ein allgemein schlechteres Leistungsniveau können die Folge sein.

Die RTX 2070 SUPER ist eine sehr potente Karte. Sie zieht unter Volllast eine beträchtliche Menge Strom, der in Wärme umgewandelt wird. Ohne eine effiziente Ableitung dieser Wärme kann die Temperatur schnell kritische Werte erreichen. Dies gilt insbesondere für Custom-Modelle verschiedener Hersteller, bei denen das Kühldesign variieren kann, oder wenn die Karte in einem schlecht belüfteten Gehäuse betrieben wird.

Typische Symptome von Thermal Throttling bei der RTX 2070 SUPER

Bevor wir uns den Diagnosemethoden widmen, ist es hilfreich, die häufigsten Anzeichen für Thermal Throttling zu kennen. Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bemerken, könnte Ihre RTX 2070 SUPER unter Überhitzung leiden:

• Unerklärliche FPS-Drops: Ihr Spiel läuft plötzlich nicht mehr so flüssig wie gewohnt, obwohl die Einstellungen gleich geblieben sind.
• Stottern oder Ruckeln im Spiel: Selbst in Szenen, die nicht besonders anspruchsvoll sind, kommt es zu Mikrorucklern.
• Lautere Lüfter als üblich: Die Lüfter Ihrer Grafikkarte drehen unter Last extrem schnell und werden sehr laut, versuchen aber offenbar vergeblich, die Temperaturen zu senken.
• Leistungsabfall in Benchmarks: Ihre Ergebnisse in 3DMark, FurMark oder anderen Benchmarks sind deutlich niedriger als erwartet oder als zuvor erreicht.
• Abstürze oder Blackscreens: Im Extremfall kann übermäßige Hitze zu Systemabstürzen oder einem schwarzen Bildschirm führen, wenn die Schutzmechanismen nicht ausreichen.
• Konstant niedrige GPU-Taktraten unter Last: Obwohl die GPU zu 99% ausgelastet ist, bleiben die Taktraten weit unter den Spezifikationen oder dem, was sie normalerweise erreichen sollte.

So finden Sie heraus, ob Ihre RTX 2070 SUPER im Thermal Throttle läuft: Schritt für Schritt

Um Gewissheit zu erlangen, benötigen Sie spezielle Software, die Ihnen die internen Werte Ihrer Grafikkarte anzeigt. Hier ist eine Anleitung, wie Sie vorgehen sollten:

Schritt 1: Die richtigen Monitoring-Tools installieren

Es gibt verschiedene kostenlose Tools, die Ihnen detaillierte Informationen über den Zustand Ihrer Grafikkarte liefern. Zu den beliebtesten und zuverlässigsten gehören:

• HWMonitor (von CPUID): Zeigt eine umfassende Übersicht über Spannungen, Temperaturen, Lüftergeschwindigkeiten und Taktraten von CPU, GPU und anderen Komponenten.
• MSI Afterburner: Ein sehr mächtiges Tool, das nicht nur Monitoring, sondern auch Overclocking, Undervolting und die Anpassung von Lüfterkurven ermöglicht. Ideal für detaillierte Echtzeit-Überwachung.
• HWiNFO64: Bietet die vielleicht detaillierteste Übersicht über alle Sensoren in Ihrem System, inklusive spezifischer Temperatur-Sensoren wie dem „Hot Spot” oder dem VRAM, die für die Diagnose von Thermal Throttling besonders wichtig sind.

Installieren Sie mindestens MSI Afterburner und HWiNFO64, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Schritt 2: Die richtigen Werte überwachen

Wenn Sie ein Monitoring-Tool starten, werden Sie von einer Flut an Informationen begrüßt. Konzentrieren Sie sich auf folgende Werte:

• GPU-Temperatur (Core Temperature): Dies ist die Haupttemperatur des Grafikchips. Werte über 80-85°C unter Last sind oft ein Indikator für beginnendes Throttling. Die kritische Schwelle liegt meist um 88-90°C.
• GPU Hot Spot Temperature: HWiNFO64 zeigt oft auch die Temperatur des „Hot Spot” an, den heißesten Punkt auf dem GPU-Die. Diese kann bis zu 10-15°C höher sein als die Core-Temperatur. Werte über 95-100°C am Hot Spot sind definitiv ein Warnsignal.
• Memory Temperature (VRAM): Der Videospeicher kann ebenfalls sehr heiß werden und zu Thermal Throttling führen, selbst wenn die GPU-Core-Temperatur noch im Rahmen liegt. Die kritische Grenze für GDDR6-Speicher liegt oft bei 95-105°C.
• GPU Clock (Core Clock): Die aktuelle Taktrate Ihrer GPU. Beobachten Sie, ob diese Taktrate unter Last stabil bleibt oder immer wieder stark absinkt. Die RTX 2070 SUPER hat einen Boost-Takt, der erreicht werden sollte. Wenn dieser nicht gehalten werden kann, ist das ein starkes Indiz.
• GPU Usage: Zeigt an, wie stark die Grafikkarte ausgelastet ist. Unter Volllast (z.B. im Spiel) sollte dieser Wert nahe 99-100% liegen.
• Lüftergeschwindigkeit (Fan Speed): In Prozent oder RPM. Hohe Lüftergeschwindigkeiten bei gleichzeitig hohen Temperaturen deuten auf unzureichende Kühlleistung hin.

Schritt 3: Die Grafikkarte unter Last setzen

Um Thermal Throttling zu identifizieren, müssen Sie Ihre RTX 2070 SUPER wirklich fordern. Starten Sie ein anspruchsvolles Spiel, das Sie regelmäßig spielen, oder nutzen Sie einen Benchmark:

• Spiele: Spielen Sie für mindestens 15-30 Minuten ein grafisch intensives Spiel (z.B. Cyberpunk 2077, Red Dead Redemption 2, Control) und beobachten Sie die Werte im Hintergrund oder per OSD (On-Screen Display) von MSI Afterburner.
• Benchmarks:
  • FurMark: Ein bekannter „Stresstest” für GPUs. Erzeugt extrem hohe Last und Temperaturen. Aber Vorsicht: FurMark ist aggressiv und treibt die Karte an ihre absoluten Grenzen. Starten Sie ihn nur für kurze Zeit (5-10 Minuten) und beobachten Sie die Temperaturen.
  • 3DMark (Time Spy oder Port Royal): Professionellere Benchmarks, die realitätsnahe Gaming-Last simulieren und am Ende eine Punktzahl liefern. Wiederholen Sie den Test mehrmals und beobachten Sie die Taktraten während des Laufs.

Schritt 4: Die Daten interpretieren

Während Ihre RTX 2070 SUPER unter Volllast steht, beobachten Sie die überwachten Werte:

• Taktraten-Einbrüche: Wenn die GPU-Taktrate unter Last plötzlich und wiederholt stark abfällt (z.B. von 1900 MHz auf 1500 MHz oder darunter), während die GPU-Auslastung bei 99% bleibt und gleichzeitig hohe Temperaturen angezeigt werden, ist dies ein klares Zeichen für Thermal Throttling.
• Temperatur-Schwellenwerte: Überschreiten die GPU-Core-Temperatur 85°C, der Hot Spot 95°C oder der VRAM 100°C, ist die Karte sehr wahrscheinlich im Throttling-Bereich oder kurz davor. Einige Karten throttlen bereits bei niedrigeren Temperaturen, um einen Puffer zu haben.
• Leistungsvergleich: Machen Sie Screenshots der Taktraten und Temperaturen, wenn Ihre Karte kalt ist und wenn sie unter Volllast steht. Vergleichen Sie diese mit Online-Reviews oder Forenbeiträgen für Ihre spezifische RTX 2070 SUPER-Modellvariante, um zu sehen, ob Ihre Werte im normalen Bereich liegen.

Häufige Ursachen für Thermal Throttling bei der RTX 2070 SUPER

Wenn Sie festgestellt haben, dass Ihre RTX 2070 SUPER im Thermal Throttling läuft, ist der nächste Schritt, die Ursache zu finden. Hier sind die gängigsten Gründe:

1. Unzureichende Gehäusebelüftung: Dies ist oft der Hauptgrund. Wenn Ihr PC-Gehäuse nicht genügend Frischluft bekommt oder die warme Luft nicht effizient abgeführt wird, staut sich die Hitze.
2. Staubansammlung: Staub ist der Erzfeind der Kühlung. Er setzt sich auf den Kühlrippen der Grafikkarte und in den Lüftern ab, isoliert die Wärme und behindert den Luftstrom.
3. Veraltete oder minderwertige Wärmeleitpaste/-pads: Nach einigen Jahren kann die werksseitig aufgetragene Wärmeleitpaste austrocknen und ihre Effizienz verlieren. Bei einigen Grafikkarten sind die originalen Wärmeleitpads für den VRAM oder die Spannungswandler oft von minderer Qualität.
4. Werksübertaktung oder Benutzerübertaktung: Eine ab Werk übertaktete Karte (OC-Modell) oder eine selbst übertaktete GPU erzeugt mehr Wärme. Wenn das Kühlsystem dafür nicht ausgelegt ist oder die Übertaktung zu aggressiv ist, kann dies zu Thermal Throttling führen.
5. Lüfterkurve der Grafikkarte: Manchmal ist die Standard-Lüfterkurve der Karte zu passiv eingestellt, um die Geräuschentwicklung gering zu halten, was zu höheren Temperaturen unter Last führt.

Lösungen und Prävention: Was Sie dagegen tun können

Glücklicherweise gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Thermal Throttling zu bekämpfen und die Leistung Ihrer RTX 2070 SUPER zu maximieren:

1. Gehäusebelüftung optimieren

• Lüfterkonfiguration überprüfen: Stellen Sie sicher, dass Sie genügend Einlass- (vorne/unten) und Auslasslüfter (hinten/oben) haben, um einen effizienten Luftstrom durch das Gehäuse zu gewährleisten. Ein leichter Überdruck im Gehäuse (mehr Einlass- als Auslasslüfter) kann helfen, Staubansammlung zu reduzieren.
• Kabelführung verbessern: Eine ordentliche Kabelführung verhindert, dass Kabel den Luftstrom blockieren.
• Umfeld des PCs: Stellen Sie sicher, dass Ihr PC nicht direkt an einer Wand steht oder in einem engen Fach eingezwängt ist, wo die warme Luft nicht entweichen kann.

2. Reinigung ist das A und O

Öffnen Sie Ihr Gehäuse und reinigen Sie Ihre RTX 2070 SUPER gründlich. Verwenden Sie Druckluft (kurze Stöße aus sicherer Entfernung) oder einen kleinen Pinsel, um Staub von den Lüftern, Kühlkörpern und PCB zu entfernen. Halten Sie die Lüfter beim Reinigen fest, damit sie sich nicht frei drehen können.

3. Wärmeleitpaste und Wärmeleitpads erneuern (Repaste)

Dies ist eine fortgeschrittene Maßnahme und erfordert etwas Geschick. Wenn Sie sich unsicher sind, lassen Sie dies von einem Fachmann durchführen. Das Erneuern der Wärmeleitpaste auf dem GPU-Chip und gegebenenfalls der Wärmeleitpads auf dem VRAM und den Spannungswandlern kann die Kühlleistung erheblich verbessern. Hochwertige Wärmeleitpaste (z.B. Arctic MX-4/MX-6, Thermal Grizzly Kryonaut) und Pads (z.B. Arctic, Thermal Grizzly) sind hier empfehlenswert.

4. Undervolting Ihrer RTX 2070 SUPER

Undervolting ist eine der effektivsten Methoden, um Temperaturen und Stromverbrauch zu senken, ohne dabei merklich Leistung einzubüßen – oft sogar mit einem Leistungszugewinn durch stabilere Taktraten. Dabei wird die Spannung, die an die GPU angelegt wird, bei gleichbleibendem oder leicht reduziertem Takt gesenkt. Dies führt zu deutlich weniger Wärmeentwicklung. Mit MSI Afterburner können Sie die Spannungs-/Frequenzkurve anpassen. Es erfordert etwas Experimentieren, um die stabilsten und effizientesten Werte für Ihre spezifische Karte zu finden.

5. Lüfterkurve anpassen

Mit Tools wie MSI Afterburner können Sie eine benutzerdefinierte Lüfterkurve erstellen. Standardmäßig sind Lüfterkurven oft auf geringe Geräuschentwicklung optimiert, was höhere Temperaturen zur Folge hat. Eine aggressivere Lüfterkurve, die die Lüfter bei höheren Temperaturen schneller drehen lässt, kann die Temperaturen deutlich senken, geht aber mit einer höheren Geräuschentwicklung einher. Hier ist ein Kompromiss gefragt.

6. Treiber und Firmware aktualisieren

Stellen Sie sicher, dass Sie immer die neuesten NVIDIA-Grafikkartentreiber installiert haben. Manchmal enthalten Treiber-Updates Optimierungen für das Power-Management und die Kühlleistung. Überprüfen Sie auch, ob für Ihre spezifische Grafikkartenmodell (z.B. von ASUS, Gigabyte, MSI) ein VBIOS-Update verfügbar ist, das die Lüfterkurve oder Power-Limits optimiert.

7. Überlegungen zu Custom-Kühllösungen

Für Enthusiasten, die das Maximum aus ihrer RTX 2070 SUPER herausholen wollen und mit den Standardlösungen nicht zufrieden sind, können Custom-Wasserkühlungen oder leistungsstärkere Luftkühler (falls verfügbar und kompatibel) eine Option sein. Dies ist jedoch die aufwendigste und teuerste Lösung.

Wann sollten Sie sich Sorgen machen?

Es ist normal, dass Ihre Grafikkarte unter Last warm wird. Die Zieltemperatur für die GPU liegt idealerweise zwischen 60-75°C unter Last. Werte bis 80-85°C sind bei der RTX 2070 SUPER oft noch akzeptabel und führen nicht zwingend zu aggressiverem Throttling. Kritisch wird es, wie bereits erwähnt, wenn die Core-Temperatur konstant über 85-88°C liegt, der Hot Spot über 95-100°C steigt oder der VRAM die 100°C-Marke überschreitet und Sie offensichtliche Leistungseinbußen feststellen.

Langfristig können konstant hohe Temperaturen die Lebensdauer Ihrer Grafikkarte verkürzen und die Stabilität Ihres Systems beeinträchtigen. Es lohnt sich also, das Problem proaktiv anzugehen.

Fazit

Die RTX 2070 SUPER ist eine hervorragende Grafikkarte, aber wie jede leistungsstarke Komponente benötigt sie eine adäquate Kühlung, um ihr volles Potenzial entfalten zu können. Wenn Sie Leistungsabfälle oder andere der genannten Symptome bemerken, ist es entscheidend, die Temperatur Ihrer GPU und des VRAM zu überwachen.

Mit den richtigen Monitoring-Tools und ein paar einfachen Schritten zur Problembehebung können Sie Thermal Throttling effektiv diagnostizieren und beheben. Ob es nun eine gründliche Reinigung, eine optimierte Gehäusebelüftung oder das Experimentieren mit Undervolting ist – ein kühlerer Betrieb sorgt nicht nur für ein besseres Spielerlebnis, sondern auch für eine längere Lebensdauer Ihrer geschätzten RTX 2070 SUPER. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihrem PC die Aufmerksamkeit zu schenken, die er verdient, und er wird es Ihnen mit konstanter Höchstleistung danken!