Die Welt des PC-Gaming und Hardware-Enthusiasmus ist geprägt von dem ständigen Streben nach höchster Performance und der Optimierung jedes Details. Benchmarking-Tools wie der bekannte 3DMark von UL Solutions sind dabei unverzichtbare Werkzeuge, um die Leistung unserer Systeme zu messen, zu vergleichen und Schwachstellen aufzudecken. Insbesondere mit der Einführung fortschrittlicher Upscaling-Technologien wie AMD FidelityFX Super Resolution (FSR), die versprechen, die Bildrate deutlich zu steigern, ohne massive Abstriche bei der Bildqualität zu machen, gewinnen spezifische Funktionstests an Bedeutung.
Doch was, wenn der Funktionstest genau dieser bahnbrechenden Technologie in 3DMark zum Stolperstein wird? Viele Nutzer von AMD-Grafikkarten, insbesondere diejenigen, die mit FSR 3 und dessen Frame Generation-Fähigkeiten experimentieren wollen, berichten von einem frustrierenden Problem: Der AMD FSR Funktionstest im 3DMark hängt sich auf oder friert ein, bevor er überhaupt ein Ergebnis liefern kann. Dieses Problem kann nicht nur die Validierung Ihrer Hardware erschweren, sondern auch eine Menge Kopfzerbrechen bereiten. Aber keine Sorge, Sie sind nicht allein, und es gibt bewährte Methoden, um dieses ärgerliche Phänomen zu umgehen. Dieser Artikel führt Sie detailliert durch die potenziellen Ursachen und präsentiert eine umfassende Lösung, um Ihren FSR-Funktionstest wieder reibungslos zum Laufen zu bringen.
Das Phänomen verstehen: Warum der FSR-Test in 3DMark abstürzt
Bevor wir uns den Lösungen zuwenden, ist es hilfreich, das Problem besser zu verstehen. Der AMD FSR Funktionstest in 3DMark ist darauf ausgelegt, die Leistung der verschiedenen FSR-Modi (Qualität, Ausgewogen, Leistung, Ultra-Leistung) sowie die Effizienz der Frame Generation (insbesondere bei FSR 3) zu messen. Wenn dieser Test mitten im Lauf einfriert oder abstürzt, deutet dies oft auf eine Inkompatibilität oder einen Konflikt zwischen der Software (3DMark, Grafikkartentreiber) und dem Betriebssystem oder spezifischen Hardwareeinstellungen hin.
Die Gründe können vielfältig sein:
- Treiberprobleme: Nicht immer sind die neuesten Grafikkartentreiber perfekt optimiert für alle Softwarekombinationen. Manchmal können bestimmte Treiberversionen zu Instabilitäten führen, insbesondere bei neuen oder komplexen Funktionen wie Frame Generation.
- Softwarekonflikte: Hintergrundanwendungen, Overlays (Discord, GeForce Experience – auch wenn Sie eine AMD-Karte haben, können andere Overlays stören) oder sogar Antivirenprogramme können Interferenzen verursachen.
- Windows-Funktionen: Bestimmte moderne Windows-Funktionen, die auf die Optimierung der Grafikleistung abzielen, können paradoxerweise zu Problemen führen, wenn sie mit spezifischen Benchmarks oder Treibern kollidieren.
- 3DMark-Version: Eine veraltete Version von 3DMark kann mit den neuesten FSR-Iterationen inkompatibel sein.
- Hardware-Inkompatibilitäten: Obwohl seltener, können bestimmte Hardware-Konfigurationen oder BIOS-Einstellungen zu Konflikten führen.
Das Ziel ist es, die häufigste Ursache zu isolieren und zu beheben, die sich in vielen Fällen als eine spezifische Windows-Einstellung herausgestellt hat.
Erste allgemeine Fehlerbehebungsschritte: Bevor wir ins Detail gehen
Bevor wir uns der spezifischen Lösung zuwenden, ist es ratsam, einige grundlegende Schritte zur Fehlerbehebung durchzuführen. Diese können viele Probleme bereits im Keim ersticken und sind generell gute Praktiken für jeden PC-Nutzer.
Grafikkartentreiber auf dem neuesten Stand halten
Vergewissern Sie sich, dass Ihre AMD Radeon Grafiktreiber (AMD Adrenalin Software) auf der neuesten Version sind. AMD veröffentlicht regelmäßig Updates, die nicht nur die Performance verbessern, sondern auch Fehler beheben und die Kompatibilität optimieren. Besuchen Sie die offizielle AMD-Website, um die aktuellsten Treiber für Ihre Grafikkarte herunterzuladen und zu installieren. Ein „sauberer” Treiberaustausch kann hier Wunder wirken (dazu später mehr).
3DMark und Windows aktualisieren
Stellen Sie sicher, dass sowohl 3DMark als auch Ihr Windows-Betriebssystem vollständig aktualisiert sind. UL Solutions veröffentlicht ebenfalls regelmäßig Updates für 3DMark, die neue Hardware und Softwarefunktionen unterstützen und bekannte Fehler beheben. Windows-Updates enthalten oft wichtige Patches und Verbesserungen der Systemstabilität.
Hintergrundanwendungen und Overlays minimieren
Schließen Sie alle unnötigen Programme, die im Hintergrund laufen. Overlays von Anwendungen wie Discord, Steam, Epic Games Launcher, GOG Galaxy oder auch herstellerspezifische Overlays (z.B. Radeon Overlay, falls Sie es aktiviert haben) können manchmal mit Benchmarks kollidieren. Deaktivieren Sie diese temporär vor dem Start des FSR Funktionstests.
Systemstabilität prüfen
Führen Sie andere Benchmarks oder Stabilitätstests durch, um sicherzustellen, dass Ihr System generell stabil läuft. Überprüfen Sie dabei auch die Temperaturen Ihrer CPU und GPU. Überhitzung kann zu Abstürzen oder Performance-Drosselung führen. Tools wie HWMonitor oder HWiNFO64 sind hierfür nützlich.
Die Kernlösung: Hardware-beschleunigte GPU-Planung (HAGS) deaktivieren
Für viele Nutzer, die mit dem AMD FSR Funktionstest im 3DMark Probleme hatten, hat sich eine spezielle Windows-Einstellung als der Hauptübeltäter erwiesen: die Hardware-beschleunigte GPU-Planung (Hardware-accelerated GPU scheduling, HAGS). Das Deaktivieren dieser Funktion hat sich als der effektivste Workaround herausgestellt.
Was ist HAGS und warum verursacht es Probleme?
Die Hardware-beschleunigte GPU-Planung ist eine Funktion, die mit Windows 10 (Version 2004 und neuer) eingeführt wurde und seitdem in Windows 11 integriert ist. Ihr Zweck ist es, die Planung und Zuweisung von GPU-Ressourcen durch die Grafikkarte selbst zu übernehmen, anstatt dies der CPU zu überlassen. Dies soll potenziell die Leistung verbessern und die Latenz reduzieren, indem die CPU-Belastung für die GPU-Planung verringert wird. Während dies in vielen modernen Spielen und Anwendungen gut funktioniert, kann die Implementierung in einigen Fällen zu Inkompatibilitäten oder Instabilitäten führen, insbesondere bei spezifischen Benchmarking-Szenarien oder älteren Treibern.
Die Interaktion zwischen HAGS, dem Grafikkartentreiber und der 3DMark-Software kann dazu führen, dass der FSR Funktionstest nicht korrekt initialisiert wird oder während des Laufs abstürzt. Durch die Deaktivierung von HAGS überlässt Windows die GPU-Planung wieder der CPU, was in diesem speziellen Fall oft die Kompatibilität wiederherstellt und den Absturz verhindert.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Deaktivierung von HAGS
Folgen Sie diesen Schritten, um die Hardware-beschleunigte GPU-Planung zu deaktivieren:
- Öffnen Sie die Windows-Einstellungen: Klicken Sie auf das Startmenü und dann auf das Zahnrad-Symbol für „Einstellungen” oder drücken Sie einfach die Tastenkombination
Windows-Taste + I. - Navigieren Sie zu den Anzeige-Einstellungen: Gehen Sie zu „System” und wählen Sie dann „Anzeige” (oder „Bildschirm” in älteren Windows-Versionen).
- Öffnen Sie die Grafikeinstellungen: Scrollen Sie nach unten und klicken Sie auf „Grafikeinstellungen” (oder „Grafik” unter „Verwandte Einstellungen” in einigen Versionen).
- Deaktivieren Sie HAGS: Suchen Sie die Option „Hardware-beschleunigte GPU-Planung” (manchmal auch als „Hardware-beschleunigte Grafikplanungsfunktion” bezeichnet) und stellen Sie den Schalter auf „Aus”.
- System neu starten: Damit die Änderungen wirksam werden, ist ein Neustart Ihres Computers erforderlich. Speichern Sie alle offenen Arbeiten, bevor Sie den Neustart durchführen.
Nach dem Neustart Ihres Systems sollte die Hardware-beschleunigte GPU-Planung deaktiviert sein. Versuchen Sie nun erneut, den AMD FSR Funktionstest in 3DMark auszuführen. Für die meisten Nutzer hat dieser Workaround das Problem behoben.
Zusätzliche Workarounds, falls HAGS nicht hilft
Sollte die Deaktivierung von HAGS das Problem wider Erwarten nicht beheben, gibt es noch einige weitere Schritte, die Sie versuchen können.
Monitor-Bildwiederholfrequenz anpassen
Manchmal können spezifische Bildwiederholfrequenzen (z.B. 144 Hz, 165 Hz oder 240 Hz) in Kombination mit bestimmten Treibern und 3DMark-Tests zu Problemen führen. Versuchen Sie, die Bildwiederholfrequenz Ihres Monitors temporär auf einen Standardwert wie 60 Hz oder 120 Hz zu reduzieren, bevor Sie den Test starten.
- Rechtsklick auf den Desktop und „Anzeigeeinstellungen” auswählen.
- Scrollen Sie nach unten und klicken Sie auf „Erweiterte Anzeigeeinstellungen”.
- Wählen Sie im Dropdown-Menü „Aktualisierungsrate auswählen” (oder „Bildwiederholfrequenz”) eine niedrigere Frequenz.
- Versuchen Sie den 3DMark-Test erneut.
- Stellen Sie die Frequenz nach dem Test wieder auf den gewünschten Wert zurück.
AMD Anti-Lag/Anti-Lag+ deaktivieren
AMD’s Anti-Lag und Anti-Lag+ sind Technologien zur Reduzierung der Eingabelatenz. Obwohl sie in Spielen nützlich sind, können sie in sehr spezifischen Benchmarking-Szenarien oder in frühen Treiberversionen Konflikte verursachen. Versuchen Sie, diese Funktionen in der AMD Adrenalin Software temporär zu deaktivieren, bevor Sie den FSR-Test ausführen.
- Öffnen Sie die AMD Adrenalin Software.
- Navigieren Sie zu den „Gaming”-Einstellungen.
- Suchen Sie nach „Anti-Lag” oder „Radeon Anti-Lag” und deaktivieren Sie es. Falls „Anti-Lag+” verfügbar ist, deaktivieren Sie auch dies.
- Starten Sie den 3DMark-Test.
Saubere Treiberinstallation mit DDU
Manchmal ist eine einfache Treiberaktualisierung nicht ausreichend, um tiefsitzende Treiberkonflikte zu lösen. Eine „saubere” Neuinstallation des Grafikkartentreibers kann Wunder wirken. Hierfür empfehlen wir Display Driver Uninstaller (DDU).
- Laden Sie DDU von einer vertrauenswürdigen Quelle herunter (z.B. Guru3D) und den neuesten AMD-Treiber für Ihre Karte.
- Starten Sie Windows im abgesicherten Modus (Anleitung dazu finden Sie online, ist in der Regel über die erweiterten Startoptionen erreichbar).
- Führen Sie DDU aus, wählen Sie „GPU” und dann „AMD” und klicken Sie auf „Bereinigen und Neustarten”. DDU entfernt alle alten Treiberreste.
- Nach dem Neustart installieren Sie den zuvor heruntergeladenen, neuesten AMD-Treiber.
- Starten Sie den PC erneut.
Dieser Prozess stellt sicher, dass keine alten oder korrupten Treiberdateien die Funktionalität beeinträchtigen.
3DMark neu installieren
Als letzten Ausweg können Sie versuchen, 3DMark vollständig zu deinstallieren und neu zu installieren. Manchmal können Installationsfehler oder beschädigte Dateien zu unerwartetem Verhalten führen.
Nach dem Fix: Den Funktionstest erfolgreich durchführen und Ergebnisse interpretieren
Sobald Sie die oben genannten Schritte, insbesondere die Deaktivierung von HAGS, durchgeführt haben und Ihr System neu gestartet wurde, starten Sie 3DMark erneut und versuchen Sie den AMD FSR Funktionstest. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird er nun reibungslos durchlaufen und Ihnen die erwarteten Performance-Ergebnisse liefern.
Der Funktionstest wird Ihnen Metriken wie durchschnittliche FPS und die Frame-Zeit sowohl für die nativ gerenderte Szene als auch für die mit FSR oder FSR Frame Generation hochskalierte Version anzeigen. Dies ermöglicht Ihnen, den genauen Leistungsunterschied zu sehen, den FSR auf Ihrem System erzeugt, und zu beurteilen, welcher Modus (Qualität, Ausgewogen, Leistung) das beste Gleichgewicht zwischen Bildqualität und Bildrate für Ihre Bedürfnisse bietet.
Denken Sie daran, dass Benchmarking eine Momentaufnahme ist. Wiederholen Sie den Test gegebenenfalls mehrmals, um Konsistenz zu gewährleisten. Achten Sie auf die Systemauslastung und Temperaturen während des Laufs, um sicherzustellen, dass keine anderen Faktoren die Ergebnisse verfälschen.
Ein Blick in die Zukunft: Was AMD und UL tun könnten
Das Problem des abstürzenden FSR-Tests ist vielen bekannt, und es ist anzunehmen, dass sowohl AMD als auch UL Solutions an langfristigen Lösungen arbeiten. Zukünftige Grafikkartentreiber-Updates von AMD und Software-Patches für 3DMark könnten die Hardware-beschleunigte GPU-Planung besser unterstützen oder die Kompatibilität des FSR-Tests verbessern, sodass solche Workarounds nicht mehr notwendig sind. Es lohnt sich also, die offiziellen Ankündigungen und Release Notes sowohl von AMD als auch von UL im Auge zu behalten.
Bis dahin bleiben die hier vorgestellten Schritte die zuverlässigsten Methoden, um sicherzustellen, dass Sie Ihre AMD FSR Performance in 3DMark korrekt und ohne Frustration messen können.
Fazit: Reibungsloses Benchmarking mit AMD FSR
Der AMD FSR Funktionstest in 3DMark ist ein wertvolles Werkzeug, um die Vorteile der Upscaling-Technologie und der Frame Generation auf Ihrem System zu quantifizieren. Ein Absturz während dieses Tests ist zwar ärgerlich, aber in den meisten Fällen glücklicherweise behebbar. Durch das Deaktivieren der Hardware-beschleunigten GPU-Planung (HAGS) in Windows und die Durchführung einiger grundlegender Fehlerbehebungsschritte können Sie die Kompatibilität wiederherstellen und den Test erfolgreich abschließen.
Nutzen Sie diese Informationen, um Ihr Benchmarking-Erlebnis zu optimieren und das volle Potenzial Ihrer AMD-Grafikkarte und der innovativen FSR-Technologie auszuschöpfen. Mit einer stabilen Testumgebung erhalten Sie nicht nur präzise Ergebnisse, sondern auch ein tieferes Verständnis dafür, wie FSR Ihre Gaming-Performance verbessern kann. Viel Erfolg beim Benchmarking!