In der heutigen digitalen Welt sind leistungsstarke Computer für Arbeit, Unterhaltung und Kreativität unerlässlich. Oftmals denken wir dabei an dedizierte Grafikkarten, um die besten visuellen Erlebnisse zu erzielen. Doch was, wenn man keine separate Grafikkarte benötigt oder möchte, aber dennoch eine solide Grafikleistung erwartet? Hier kommen AMD APUs (Accelerated Processing Units) ins Spiel, die CPU- und GPU-Kerne auf einem einzigen Chip vereinen. Diese cleveren Prozessoren sind die Antwort auf die Frage: „Welcher AMD-Prozessor hat eine integrierte Grafikeinheit?”
Dieser umfassende Leitfaden taucht tief in die Welt der AMD APU-Modelle ein, erklärt, was sie so besonders macht, und gibt Ihnen einen vollständigen Überblick über die verschiedenen Serien für Desktops, Laptops und mehr. Egal, ob Sie einen sparsamen Office-PC, ein leistungsstarkes Thin-and-Light-Notebook oder ein System für gelegentliches Gaming suchen – AMD hat eine APU, die perfekt zu Ihren Bedürfnissen passt.
Was ist eine AMD APU und warum ist sie so wichtig?
Der Begriff APU steht für „Accelerated Processing Unit” und wurde von AMD geprägt, um Prozessoren zu beschreiben, die nicht nur Rechenkerne (CPU), sondern auch Grafikkerne (GPU) auf einem einzigen Halbleiterchip integrieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen CPUs, die lediglich über eine rudimentäre Grafikeinheit für die Bildausgabe verfügen, bieten AMDs APUs eine deutlich leistungsfähigere Grafiklösung, die auf der gleichen Architektur wie ihre dedizierten Grafikkarten basiert.
Die Bedeutung von APUs liegt in mehreren Kernvorteilen:
- Kosteneffizienz: Sie sparen die Kosten für eine separate Grafikkarte, was besonders bei budgetfreundlichen Builds entscheidend ist.
- Platzersparnis: Keine Notwendigkeit für eine zusätzliche Karte bedeutet weniger Platz im Gehäuse, ideal für kompakte Mini-ITX-Systeme oder schlanke Laptops.
- Energieeffizienz: Da CPU und GPU auf einem Chip sind, kann die Leistung effizienter verwaltet werden, was zu einem geringeren Gesamtstromverbrauch führt – ein Segen für Notebooks und HTPCs.
- Vereinfachte Systemintegration: Weniger Komponenten bedeuten eine einfachere Montage und potenziell weniger Fehlerquellen.
- Ausreichende Leistung: Für alltägliche Aufgaben, Medienwiedergabe, Office-Anwendungen, Bildbearbeitung und selbst für viele aktuelle Spiele in niedrigeren Einstellungen bieten moderne APUs eine überraschend gute Leistung.
Für viele Nutzer, die keine High-End-Grafik für anspruchsvolles Gaming oder professionelle Anwendungen benötigen, sind APUs die perfekte Wahl, da sie ein hervorragendes Gleichgewicht zwischen Leistung, Kosten und Funktionalität bieten.
Die Evolution der AMD APUs: Eine kurze Geschichte
Die Reise der AMD APUs begann bereits vor der Ryzen-Ära mit Namen wie Llano, Trinity, Kaveri und Bristol Ridge. Diese frühen Modelle legten den Grundstein für die Integration von CPU- und GPU-Kernen. Mit der Einführung der Zen-Architektur und der Marke Ryzen erlebte die APU-Technologie jedoch einen dramatischen Qualitätssprung. Plötzlich waren nicht nur die Grafikeinheiten, sondern auch die CPU-Kerne absolut konkurrenzfähig und boten eine exzellente Performance für den jeweiligen Preis.
Desktop-APUs: Ryzen mit „G”-Suffix
Wenn Sie einen Desktop-PC ohne dedizierte Grafikkarte bauen möchten, sind die AMD Ryzen Prozessoren mit einem „G”-Suffix in ihrem Namen die richtige Wahl. Das „G” steht hierbei für „Graphics” und kennzeichnet die Modelle mit integrierter Grafikeinheit. Diese Prozessoren sind in der Regel für die gängigen AM4- und neuerdings auch AM5-Sockel verfügbar.
Aktuelle und relevante Desktop-APU-Serien:
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Ryzen 8000G-Serie (Hawk Point/Phoenix): Die neueste Generation (AM5)
Dies ist die derzeit modernste Desktop-APU-Serie von AMD, die die AM5-Plattform und DDR5-RAM nutzt. Modelle wie der Ryzen 7 8700G, Ryzen 5 8600G und Ryzen 5 8500G bieten die fortschrittliche Zen 4-CPU-Architektur kombiniert mit der leistungsstarken RDNA 3-Grafikarchitektur. Der Ryzen 8700G ist dabei die Spitze mit 12 Compute Units der Radeon 780M iGPU und liefert eine beeindruckende Leistung, die in der Lage ist, viele moderne Titel in 1080p bei mittleren Einstellungen flüssig darzustellen. Ein Highlight ist auch die integrierte Ryzen AI NPU, die für dedizierte KI-Workloads zuständig ist und die Effizienz bei entsprechenden Anwendungen steigert. Diese APUs sind ideal für kompakte Gaming-PCs, HTPCs oder als temporäre Lösung, bis eine dedizierte Grafikkarte erworben wird. -
Ryzen 5000G-Serie (Cezanne): Die bewährte Option (AM4)
Für die bewährte AM4-Plattform sind die Prozessoren der Ryzen 5000G-Serie immer noch eine ausgezeichnete Wahl. Modelle wie der Ryzen 7 5700G und der Ryzen 5 5600G basieren auf der leistungsstarken Zen 3-CPU-Architektur und integrieren eine Vega-Grafikeinheit. Obwohl die Vega-Architektur älter ist als RDNA 3, bietet sie in dieser Generation immer noch eine sehr respektable Leistung, die für Esports-Titel, ältere AAA-Spiele und alle allgemeinen Computing-Aufgaben mehr als ausreichend ist. Sie sind eine hervorragende Option für preisbewusste Käufer, die die AM4-Plattform weiter nutzen möchten. -
Ryzen 3000G-Serie (Picasso): Der Einstieg (AM4)
Ältere, aber immer noch relevante Modelle für den absoluten Einstiegsbereich sind der Ryzen 5 3400G und der Ryzen 3 3200G. Diese basieren auf der Zen+ CPU-Architektur und verfügen ebenfalls über Vega-Grafik. Sie sind perfekt für sehr günstige Office-PCs, Home-Server oder Systeme, die hauptsächlich für das Surfen im Internet und die Medienwiedergabe genutzt werden sollen.
Es gab auch die Ryzen 4000G-Serie (Renoir), die zunächst hauptsächlich für OEM-Systeme gedacht war, aber später auch im Einzelhandel erhältlich wurde. Diese boten Zen 2-Kerne mit Vega-Grafik und waren ebenfalls eine solide Option im AM4-Segment.
Mobile-APUs: Die Kraft für unterwegs
Im Notebook-Bereich sind APUs die absolute Norm. Die überwiegende Mehrheit der Laptops setzt auf Prozessoren mit integrierter Grafikeinheit, um eine lange Akkulaufzeit und ein schlankes Design zu ermöglichen. AMD bietet hier eine breite Palette an mobilen APUs, die von Thin-and-Light-Ultrabooks bis hin zu leistungsstarken Gaming-Laptops (oftmals in Kombination mit einer dedizierten GPU) reichen.
Die Nomenklatur bei mobilen AMD-Prozessoren kann komplex erscheinen. Die Zahl nach „Ryzen” gibt die Generation an, während die Endung (z.B. „U”, „HS”, „HX”) den Einsatzzweck definiert:
- U-Serie: Ultra-Low-Power für Ultrabooks, maximale Akkulaufzeit.
- HS-Serie: High-Performance-Slim, für leistungsstärkere, aber dennoch schlanke Laptops.
- HX-Serie: High-Performance Extreme, oft für Gaming-Laptops, manchmal mit oder ohne iGPU oder diese ist deaktiviert zugunsten einer dedizierten GPU.
Aktuelle und relevante mobile APU-Serien:
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Ryzen 8040-Serie (Hawk Point): KI-Power für Premium-Laptops
Die neuesten mobilen APUs wie der Ryzen 9 8945HS oder Ryzen 7 8840U/HS sind im Grunde eine Weiterentwicklung der Phoenix-Serie. Sie basieren auf der Zen 4-CPU-Architektur und nutzen die RDNA 3-Grafikeinheit (z.B. Radeon 780M, 760M). Der Hauptfokus dieser Serie liegt auf einer signifikant verbesserten Ryzen AI NPU, die noch mehr Leistung für KI-Anwendungen im Gerät bietet. Diese Prozessoren sind in High-End-Ultrabooks und kompakten Performance-Laptops zu finden. -
Ryzen 7040-Serie (Phoenix): Der Durchbruch in der mobilen Performance
Modelle wie der Ryzen 9 7940HS, Ryzen 7 7840U/HS und Ry5 7640U/HS waren die ersten, die Zen 4-Kerne mit der potenten RDNA 3-Grafikarchitektur für Laptops kombinierten. Ihre integrierte Grafik, insbesondere die Radeon 780M, setzte neue Maßstäbe für die mobile iGPU-Leistung und machte viele Spiele in 1080p spielbar. Auch hier ist die Ryzen AI NPU bereits integriert. Diese Chips finden sich in vielen Premium-Laptops und sind eine ausgezeichnete Wahl für Arbeit und Gaming unterwegs. -
Ryzen 6000-Serie (Rembrandt): Starke Leistung mit RDNA 2
Die Ryzen 6000-Serie (z.B. Ryzen 7 6800U, Ryzen 9 6900HS) war ein weiterer Meilenstein. Sie brachte die Zen 3+-CPU-Architektur und als erste AMD-Mobil-APU die moderne RDNA 2-Grafikarchitektur (z.B. Radeon 680M) in Laptops. Diese APUs bieten eine herausragende Grafikleistung für integrierte Lösungen und sind immer noch sehr empfehlenswert für Laptops, die ein hervorragendes Gleichgewicht zwischen Performance, Akkulaufzeit und Preis suchen. -
Ryzen 7030/7020-Serie (Barcelo/Mendocino): Günstiger Einstieg für Produktivität
AMD nutzt in einigen Serien auch „Rebrands” oder ältere Architekturen für bestimmte Marktsegmente. Die Ryzen 7030-Serie (z.B. Ryzen 7 7730U) basiert auf der Zen 3-Architektur (wie die 5000er Desktop-APUs) mit Vega-Grafik, während die Ryzen 7020-Serie (z.B. Ryzen 5 7520U) auf der Zen 2-Architektur mit RDNA 2-Grafik auf einem kleineren Die basiert. Diese sind primär für preisgünstigere Laptops konzipiert, die primär für Office-Arbeiten, Surfen und Medienkonsum gedacht sind, aber dennoch eine brauchbare iGPU bieten.
Die Vielfalt der mobilen APUs zeigt AMDs Engagement, für jeden Bedarf und jedes Budget eine passende Lösung anzubieten.
APUs für Embedded-Systeme und Kleinunternehmen
Neben den Consumer-Märkten für Desktops und Laptops bietet AMD auch Athlon G-Serien Prozessoren und spezielle Ryzen Embedded-APUs an. Diese Modelle sind für Thin Clients, Point-of-Sale-Systeme, industrielle Anwendungen, NAS-Geräte und andere Embedded-Lösungen konzipiert. Sie legen den Fokus auf Stabilität, lange Verfügbarkeit und geringen Stromverbrauch, während sie dennoch eine ausreichende Grafikleistung für ihre speziellen Anwendungsbereiche bieten.
Was kommt als Nächstes für AMD APUs?
AMD ist stets bestrebt, die Leistung und Effizienz seiner APUs weiter zu verbessern. Mit jeder neuen Generation können wir folgende Fortschritte erwarten:
- Noch stärkere Grafikleistung: Die Integration neuerer RDNA-Architekturen (z.B. RDNA 3.5 oder RDNA 4 in Zukunft) wird die Gaming-Fähigkeiten der integrierten Grafikeinheiten weiter steigern.
- Verbesserte AI-Beschleunigung: Die Ryzen AI NPU wird eine immer wichtigere Rolle spielen, da KI-Anwendungen direkter in Betriebssysteme und Software integriert werden.
- Höhere Energieeffizienz: Optimierungen in der Fertigung und Architektur führen zu längeren Akkulaufzeiten und geringerem Stromverbrauch.
- Neue Plattformen: Die Integration in zukünftige Sockel- und Speichermodelle wird die APUs auf dem neuesten Stand der Technik halten.
AMD APUs werden zweifellos ein Eckpfeiler des Computermarktes bleiben, insbesondere in einer Welt, die zunehmend nach effizienten, leistungsstarken und kostengünstigen Lösungen verlangt.
Fazit
Die Frage „Welcher AMD-Prozessor hat eine integrierte Grafikeinheit?” lässt sich klar beantworten: Alle AMD-Prozessoren mit einem „G”-Suffix bei Desktop-Modellen oder die überwiegende Mehrheit der mobilen Ryzen-Prozessoren. Von den leistungsstarken Ryzen 8000G-APUs für Desktops bis hin zu den energieeffizienten Ryzen 8040U-Modellen für Laptops bietet AMD eine breite Palette an Prozessoren, die eine beeindruckende Kombination aus CPU- und GPU-Leistung auf einem einzigen Chip liefern.
Egal, ob Sie einen neuen PC zusammenstellen, ein Notebook kaufen oder einfach nur eine kostengünstige und platzsparende Lösung suchen, die integrierte Grafik von AMDs APUs ist für viele Anwendungsfälle mehr als ausreichend. Sie ermöglichen ein flüssiges Arbeiten, das Abspielen von hochauflösenden Medien und sogar das Spielen einer Vielzahl von Titeln. AMD hat mit seinen APUs den Beweis erbracht, dass exzellente Grafikleistung nicht immer eine dedizierte Grafikkarte erfordert, und bietet weiterhin innovative Lösungen für die Bedürfnisse von Millionen von Nutzern weltweit.