Schwarzer Bildschirm beim Start? Was zu tun ist, wenn sich die Radeon RX6600 beim Booten abschaltet

Nichts ist frustrierender, als den Startknopf Ihres PCs zu drücken, nur um mit einem leeren, schwarzen Bildschirm begrüßt zu werden. Besonders ärgerlich wird es, wenn Sie wissen, dass Ihre Hardware, wie die leistungsstarke Radeon RX 6600 Grafikkarte, eigentlich funktionieren sollte. Ein PC, der beim Booten abstürzt oder einfach keinen Bild ausgibt, kann viele Ursachen haben. Aber keine Sorge, in diesem umfassenden Leitfaden führen wir Sie Schritt für Schritt durch die gängigsten Probleme und deren Lösungen, damit Ihr System mit der AMD Radeon RX 6600 bald wieder einwandfrei läuft.

Die Radeon RX 6600 ist eine beliebte Wahl für Gamer und Content Creator, die eine exzellente Leistung im mittleren Segment suchen. Wenn diese Karte jedoch beim Systemstart streikt, kann das auf eine Vielzahl von Problemen hinweisen – von einfachen Kabelverbindungen über Treiberkonflikte bis hin zu komplexeren Hardware-Fehlern. Bevor Sie in Panik geraten oder teure Reparaturen in Betracht ziehen, sollten Sie die folgenden Schritte zur Fehlerbehebung durchgehen.

1. Erste Schritte und grundlegende Überprüfungen

Bevor wir uns in tiefergehende Diagnosen stürzen, beginnen wir mit den einfachsten und oft übersehenen Schritten. Manchmal ist die Lösung so trivial, dass man sie kaum glauben mag.

1.1. Überprüfen Sie alle Kabelverbindungen

Ein lockeres Kabel ist eine der häufigsten Ursachen für einen schwarzen Bildschirm. Gehen Sie systematisch vor:

• Monitor-Kabel: Stellen Sie sicher, dass das Kabel, das Ihren Monitor mit Ihrer Radeon RX 6600 verbindet (HDMI, DisplayPort), fest sitzt. Trennen Sie es ab und stecken Sie es wieder ein, sowohl am Monitor als auch an der Grafikkarte. Versuchen Sie, wenn möglich, ein anderes Kabel oder einen anderen Anschluss an Ihrer Grafikkarte.
• Stromversorgung der Grafikkarte: Die meisten modernen Grafikkarten, einschließlich der RX 6600, benötigen zusätzliche Stromversorgung direkt vom Netzteil. Überprüfen Sie, ob alle 6-Pin- oder 8-Pin-PCIe-Stromkabel fest in der Grafikkarte stecken. Ein unzureichend versorgtes Netzteil oder lockere Kabel können dazu führen, dass die Karte nicht richtig initialisiert wird und sich möglicherweise direkt abschaltet.
• Interne Komponenten: Öffnen Sie vorsichtig Ihr PC-Gehäuse und stellen Sie sicher, dass alle Stromkabel zum Motherboard, zur CPU und zu anderen Komponenten fest sitzen.

1.2. Monitor-Status überprüfen

Ist der Monitor überhaupt eingeschaltet und auf den richtigen Eingang eingestellt? Drücken Sie die Menütaste Ihres Monitors und überprüfen Sie die Eingangsquelle (z.B. HDMI 1, DisplayPort 1). Manchmal ist es nur der Monitor, der den PC nicht anzeigt.

1.3. Einfacher Neustart und Kaltstart

Führen Sie einen kompletten Neustart durch. Schalten Sie den PC aus, ziehen Sie das Netzkabel für etwa 30 Sekunden ab und stecken Sie es dann wieder ein. Dies entlädt Restspannungen und kann kleinere temporäre Probleme beheben.

1.4. CMOS-Reset durchführen

Das BIOS/UEFI speichert seine Einstellungen im CMOS. Manchmal können inkorrekte Einstellungen (z.B. durch Übertaktung oder fehlerhafte Updates) einen schwarzen Bildschirm verursachen. Ein CMOS-Reset setzt diese Einstellungen auf die Werkseinstellungen zurück:

• Schalten Sie den PC aus und ziehen Sie das Netzkabel.
• Suchen Sie auf Ihrem Motherboard nach einer kleinen Knopfzelle (meist CR2032).
• Entfernen Sie die Batterie für etwa 1-5 Minuten. Alternativ können Sie auch den „Clear CMOS”-Jumper (falls vorhanden) für einige Sekunden überbrücken (siehe Handbuch Ihres Motherboards).
• Setzen Sie die Batterie wieder ein oder entfernen Sie den Jumper und starten Sie den PC neu.

2. Software- und Treiberprobleme: Die häufigsten Übeltäter

Wenn die grundlegenden Checks keine Lösung brachten, sind Treiberprobleme die wahrscheinlichste Ursache für einen schwarzen Bildschirm, insbesondere nach einem Windows-Update oder einer Treiberaktualisierung.

2.1. Starten im abgesicherten Modus

Der abgesicherte Modus lädt Windows nur mit den notwendigsten Treibern und Diensten, was oft einen Weg bietet, auf das System zuzugreifen, wenn es normal nicht startet:

• Versuchen Sie, den PC einzuschalten und sobald das Windows-Logo erscheint, halten Sie den Netzschalter gedrückt, um ihn wieder auszuschalten. Wiederholen Sie dies zwei- bis dreimal, bis Windows den Reparaturmodus startet.
• Wählen Sie im Reparaturmodus „Problembehandlung” -> „Erweiterte Optionen” -> „Starteinstellungen” -> „Neu starten”.
• Nach dem Neustart sehen Sie eine Liste von Optionen. Wählen Sie „4” oder „F4” für den „Abgesicherten Modus”.

Wenn Sie im abgesicherten Modus ein Bild haben, wissen Sie, dass das Problem wahrscheinlich an einem Treiber oder einer Software liegt.

2.2. Grafikkartentreiber sauber deinstallieren und neu installieren

Dies ist ein kritischer Schritt. Veraltete, beschädigte oder inkompatible Treiber sind eine Hauptursache. Wir empfehlen dringend die Verwendung des Display Driver Uninstaller (DDU) für eine saubere Deinstallation:

• Laden Sie DDU von einer vertrauenswürdigen Quelle (z.B. Guru3D) herunter und entpacken Sie es.
• Laden Sie den neuesten stabilen Treiber für Ihre Radeon RX 6600 direkt von der offiziellen AMD-Website herunter, aber installieren Sie ihn noch nicht.
• Starten Sie Ihren PC im abgesicherten Modus (siehe 2.1).
• Führen Sie DDU aus. Wählen Sie „GPU” und dann „AMD” aus. Klicken Sie auf „Bereinigen und Neustarten (empfohlen)”.
• Nach dem Neustart im normalen Modus installieren Sie den zuvor heruntergeladenen AMD-Treiber. Stellen Sie sicher, dass Sie alle optionalen Softwarekomponenten (wie die AMD Adrenalin Software) installieren, um die volle Funktionalität zu gewährleisten.

Wählen Sie während der Installation die Option für eine „saubere Installation”, falls angeboten.

2.3. BIOS/UEFI-Update des Motherboards

Manchmal kann ein inkompatibles oder veraltetes Motherboard-BIOS/UEFI Probleme mit neuerer Hardware wie der RX 6600 verursachen. Überprüfen Sie auf der Website des Motherboard-Herstellers, ob für Ihr spezifisches Modell ein neueres BIOS/UEFI verfügbar ist. Ein Update kann Kompatibilitätsprobleme beheben, aber gehen Sie hierbei mit Vorsicht vor, da ein fehlerhaftes BIOS-Update das Motherboard unbrauchbar machen kann.

2.4. Windows-Updates und Schnellstart (Fast Startup)

• Windows-Updates: Manchmal können fehlerhafte Windows-Updates zu Konflikten führen. Wenn das Problem direkt nach einem Update auftrat, können Sie versuchen, das Update im abgesicherten Modus zu deinstallieren.
• Schnellstart deaktivieren: Windows’ Schnellstart-Funktion (Fast Startup) kann manchmal zu Startproblemen führen, da es den PC nicht vollständig herunterfährt. Deaktivieren Sie diese Funktion: Gehen Sie in die Systemsteuerung -> Energieoptionen -> Auswählen, was beim Drücken von Netzschaltern geschehen soll -> Einige Einstellungen sind momentan nicht verfügbar -> Haken bei „Schnellstart aktivieren (empfohlen)” entfernen.

3. Hardware-Überprüfungen: Tiefer graben

Wenn Software und Treiber nicht die Ursache sind, liegt das Problem wahrscheinlich bei der Hardware. Dies erfordert etwas mehr Aufwand, kann aber entscheidend sein.

3.1. Sitz der Grafikkarte überprüfen und neu einstecken

Schalten Sie den PC aus, ziehen Sie das Netzkabel. Öffnen Sie das Gehäuse. Lösen Sie die Schraube oder den Verriegelungsmechanismus, der die Grafikkarte im PCIe-Slot hält. Nehmen Sie die RX 6600 vorsichtig heraus. Überprüfen Sie den PCIe-Slot und die Kontakte der Karte auf Staub oder Beschädigungen. Blasen Sie den Slot vorsichtig aus. Setzen Sie die Grafikkarte fest wieder in den PCIe-Slot ein, bis sie hörbar einrastet. Stellen Sie sicher, dass die Halterung fest sitzt und alle zusätzlichen Stromkabel wieder angeschlossen sind.

3.2. Zusätzliche Stromversorgung der Grafikkarte

Wir haben dies bereits kurz erwähnt, aber es ist so wichtig, dass es einen eigenen Punkt verdient. Die Radeon RX 6600 benötigt in der Regel einen 8-Pin-PCIe-Stromanschluss. Stellen Sie absolut sicher, dass dieser fest sitzt und Strom liefert. Wenn Ihr Netzteil mehrere PCIe-Kabel hat, versuchen Sie ein anderes Kabel oder einen anderen Anschluss am Netzteil selbst, um einen Defekt des Kabels oder des Anschlusses auszuschließen.

3.3. Anderen PCIe-Slot testen

Wenn Ihr Motherboard über mehrere PCIe x16-Slots verfügt, versuchen Sie, die RX 6600 in einen anderen Slot einzubauen. Ein defekter Slot auf dem Motherboard ist zwar selten, aber möglich.

3.4. Komponenten-Tests zur Isolation des Problems

• RAM-Riegel: Fehlerhafter Arbeitsspeicher (RAM) kann ebenfalls einen schwarzen Bildschirm verursachen. Wenn Sie mehr als einen RAM-Riegel haben, versuchen Sie, den PC mit nur einem Riegel in einem Slot zu starten. Wechseln Sie die Riegel und die Slots durch, um einen defekten Riegel oder Slot zu identifizieren. Ein Test mit Tools wie MemTest86 kann ebenfalls Aufschluss geben (erfordert oft einen bootfähigen USB-Stick).
• Netzteil (PSU): Ein unzureichendes oder defektes Netzteil ist eine sehr häufige Ursache für instabile Systeme oder Startprobleme, insbesondere wenn die Grafikkarte viel Strom benötigt. Obwohl die RX 6600 nicht extrem hungrig ist, kann ein altes oder schwaches Netzteil Schwierigkeiten bereiten. Wenn Sie die Möglichkeit haben, testen Sie Ihren PC mit einem anderen, bekanntermaßen funktionierenden und ausreichend dimensionierten Netzteil. Überprüfen Sie die Wattage Ihres aktuellen Netzteils und vergleichen Sie es mit den Empfehlungen für Ihr System (AMD empfiehlt für die RX 6600 ein 450W Netzteil, bei einem System mit vielen Komponenten und einer starken CPU sollte es etwas mehr sein).
• Test mit integrierter Grafik (falls vorhanden): Viele CPUs (insbesondere Intel-CPUs und einige AMD-APUs) verfügen über eine integrierte Grafikeinheit (iGPU). Entfernen Sie Ihre Radeon RX 6600 vollständig und schließen Sie Ihren Monitor direkt an den Videoausgang Ihres Motherboards an. Wenn der PC normal startet, deutet dies stark darauf hin, dass die RX 6600 selbst defekt ist oder einen Konflikt verursacht.

4. Fortgeschrittene Diagnosen und spezifische RX 6600 Überlegungen

Wenn die Standardlösungen nicht greifen, müssen wir etwas tiefer in die Materie eintauchen.

4.1. UEFI vs. Legacy Boot

Moderne Grafikkarten wie die RX 6600 sind für UEFI-Systeme optimiert. Wenn Ihr Motherboard noch im Legacy-BIOS-Modus läuft, kann dies zu Kompatibilitätsproblemen führen. Überprüfen Sie im BIOS/UEFI-Menü (wenn Sie es über die integrierte Grafik erreichen können), ob der Boot-Modus auf UEFI eingestellt ist und ob „CSM” (Compatibility Support Module) deaktiviert ist. Dies ist oft unter „Boot” oder „Advanced” zu finden.

4.2. Debug-LEDs oder POST-Codes

Viele moderne Motherboards verfügen über kleine LEDs oder einen kleinen Digitalbildschirm, der beim Start den Status anzeigt. Diese Debug-LEDs leuchten in der Regel für CPU, RAM, VGA und Boot. Wenn die LED für „VGA” (Grafikkarte) leuchtet, signalisiert dies ein Problem mit Ihrer RX 6600. Konsultieren Sie das Handbuch Ihres Motherboards, um die Bedeutung der LED-Anzeigen oder der angezeigten POST-Codes zu verstehen.

4.3. Systemprotokolle in der Ereignisanzeige

Wenn Sie es schaffen, ins Windows zu booten (z.B. nach dem Wechsel zu integrierter Grafik oder einem erfolgreichen Start im abgesicherten Modus), können die Systemprotokolle wertvolle Hinweise geben. Drücken Sie Win + R, geben Sie „eventvwr.msc” ein und drücken Sie Enter. Navigieren Sie zu „Windows-Protokolle” -> „System” und „Anwendung”. Suchen Sie nach roten Fehlermeldungen oder gelben Warnungen, die zeitlich mit dem Auftreten des schwarzen Bildschirms übereinstimmen. Achten Sie auf Einträge im Zusammenhang mit der Anzeige, der Grafikkarte oder dem „Kernel-Power”-Fehler.

4.4. AMD Adrenalin Software-Profile

Die AMD Adrenalin Software bietet umfangreiche Optionen zur Anpassung Ihrer RX 6600, einschließlich Übertaktung, Undervolting oder Lüfterkurven. Wenn Sie kürzlich Änderungen an diesen Einstellungen vorgenommen haben, könnten diese die Ursache für die Instabilität sein. Versuchen Sie, im abgesicherten Modus (oder nach dem Start mit der iGPU) die Adrenalin-Software zu öffnen und alle Profile auf die Standardwerte zurückzusetzen. Manchmal können auch globale Einstellungen Probleme verursachen, die erst beim Booten offensichtlich werden.

4.5. Firmware der Grafikkarte (VBIOS)

Obwohl selten, kann auch eine veraltete oder beschädigte Firmware der Grafikkarte (VBIOS) Probleme verursachen. Ein VBIOS-Update ist ein sehr heikler Vorgang und sollte nur von erfahrenen Benutzern durchgeführt werden, da ein Fehler die Karte unbrauchbar machen kann. Überprüfen Sie die Website Ihres Grafikkartenherstellers (Sapphire, PowerColor, Gigabyte, etc.), ob für Ihr spezifisches RX 6600 Modell ein VBIOS-Update verfügbar ist und ob es bekannte Probleme behebt.

5. Wann ist es Zeit für professionelle Hilfe oder einen Austausch?

Wenn Sie alle oben genannten Schritte sorgfältig durchgeführt haben und der schwarze Bildschirm weiterhin besteht, ist es wahrscheinlich, dass Ihre Radeon RX 6600 einen Hardware-Defekt aufweist oder ein tiefer liegendes Problem mit Ihrem System vorliegt.

• Garantie: Wenn Ihre Grafikkarte noch unter Garantie steht, sollten Sie den Händler oder Hersteller kontaktieren. Beschreiben Sie die durchgeführten Fehlerbehebungsschritte detailliert.
• Professionelle Diagnose: Ein Computer-Fachgeschäft kann möglicherweise eine genauere Diagnose durchführen, indem es die Karte in einem anderen System testet oder spezialisierte Testgeräte verwendet.
• Austausch: Wenn sich herausstellt, dass die Grafikkarte defekt ist und keine Garantie mehr besteht, müssen Sie möglicherweise über einen Austausch nachdenken.

Zusammenfassung und Vorbeugung

Ein schwarzer Bildschirm beim PC-Start mit einer Radeon RX 6600 ist eine frustrierende Erfahrung, aber in vielen Fällen lösbar. Die häufigsten Ursachen sind lockere Kabel, Treiberprobleme oder eine unzureichende Stromversorgung. Gehen Sie die Schritte systematisch durch, beginnend mit den einfachsten Checks bis hin zu den komplexeren Hardware-Tests und Software-Fehlerbehebungen.

Um zukünftigen Problemen vorzubeugen, sollten Sie:

• Regelmäßig Ihre Grafikkartentreiber von der offiziellen AMD-Website aktualisieren.
• Sicherstellen, dass Ihr Netzteil ausreichend dimensioniert und stabil ist.
• Ihr System sauber halten (Staubentfernung) und gute Belüftung gewährleisten.
• Vorsichtig sein mit Übertaktungs- oder Undervolting-Einstellungen, die die Stabilität beeinträchtigen können.

Wir hoffen, dieser umfassende Leitfaden hat Ihnen geholfen, das Problem mit Ihrem schwarzen Bildschirm zu identifizieren und zu beheben. Mit Geduld und den richtigen Schritten können Sie Ihre Gaming-Erfahrung mit der Radeon RX 6600 bald wieder genießen!