**RX6700XT und Ryzen 5**: Die ultimative Anleitung zur Behebung von **Driver Timeouts**

Die Kombination aus einer **AMD Radeon RX 6700 XT** Grafikkarte und einem **Ryzen 5 Prozessor** ist eine beliebte und leistungsstarke Wahl für Gaming-Enthusiasten, die ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis suchen. Diese Systeme bieten in der Regel eine reibungslose Spielerfahrung. Doch wie viele Nutzer der Radeon 6000er-Serie vielleicht schon bemerkt haben, kann es gelegentlich zu frustrierenden Phänomenen wie den berüchtigten „Driver Timeouts“ kommen. Diese führen dazu, dass der Bildschirm kurz schwarz wird, Spiele abstürzen oder sogar das gesamte System einfriert. Die Meldung „AMD Adrenalin: Standard WattMan-Einstellungen wurden wiederhergestellt aufgrund eines unerwarteten Systemfehlers“ oder ähnlich ist vielen bekannt.

Wenn Sie von diesen Problemen betroffen sind, sind Sie nicht allein. Die gute Nachricht ist: In den meisten Fällen lassen sich diese **Driver Timeouts** mit einer systematischen Herangehensweise beheben. Dieser umfassende Leitfaden führt Sie Schritt für Schritt durch die Diagnose und Lösung der häufigsten Ursachen, damit Ihr System wieder stabil läuft und Sie Ihre Spiele ohne Unterbrechungen genießen können.

Was sind Driver Timeouts und warum treten sie auf?

Ein **Driver Timeout** (auch bekannt als TDR – Timeout Detection and Recovery) ist ein Mechanismus in Windows, der erkennt, wenn die Grafikkarte für eine bestimmte Zeit (standardmäßig 2 Sekunden) nicht mehr reagiert. Anstatt das gesamte System abstürzen zu lassen, versucht Windows, den Grafikkartentreiber zurückzusetzen und wiederherzustellen. Dies äußert sich oft durch einen kurzen schwarzen Bildschirm, gefolgt von der Wiederherstellung des Desktops und der bereits erwähnten Fehlermeldung.

Die Ursachen für solche Timeouts können vielfältig sein und reichen von einfachen Softwarefehlern bis hin zu komplexeren Hardwareproblemen. Häufige Verursacher sind:

• Instabile oder korrupte Grafikkartentreiber: Der häufigste Grund.
• Unzureichende oder instabile Stromversorgung: Wenn die Grafikkarte nicht genug oder keinen stabilen Strom erhält.
• Überhitzung: Zu hohe Temperaturen von GPU, CPU oder VRAM.
• Softwarekonflikte: Hintergrundanwendungen, Overlays oder andere Treiber, die sich mit dem AMD-Treiber beißen.
• Instabile Übertaktung: Sowohl CPU als auch GPU-Übertaktungen können das System destabilisieren.
• BIOS/UEFI-Einstellungen: Falsche oder inkompatible Einstellungen.
• Defekte Hardware: Im schlimmsten Fall kann auch ein Hardwaredefekt vorliegen.

Da Sie eine **RX 6700 XT** mit einem **Ryzen 5** Prozessor paaren, können auch Wechselwirkungen zwischen diesen Komponenten eine Rolle spielen, insbesondere im Hinblick auf PCIe-Kommunikation und RAM-Stabilität. Gehen wir das Problem systematisch an.

Vorbereitung: Bevor wir beginnen

Bevor Sie mit den eigentlichen Troubleshooting-Schritten beginnen, ist es ratsam, einige Vorbereitungen zu treffen:

1. Daten sichern: Erstellen Sie Backups wichtiger Daten. Obwohl die meisten Schritte sicher sind, ist es immer besser, auf Nummer sicher zu gehen.
2. Systeminformationen sammeln: Notieren Sie Ihre aktuellen AMD **Treiber**-Versionen, die BIOS-Version Ihres Mainboards, Ihre Windows-Version und Ihr Netzteil-Modell. Dies kann bei der Diagnose helfen.
3. Tools bereithalten: Laden Sie sich den Display Driver Uninstaller (DDU) und Monitoring-Tools wie HWiNFO64 oder MSI Afterburner herunter.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Behebung von Driver Timeouts

A. Grafikkartentreiber neu installieren (Die wichtigste Maßnahme)

Ein sauberer Start mit den richtigen **Treiber**n ist oft die halbe Miete.

1. DDU verwenden: Booten Sie Windows im abgesicherten Modus. Führen Sie **DDU** aus und wählen Sie „GPU” und „AMD” aus. Klicken Sie auf „Bereinigen und Neustarten”. Dies entfernt alle Überreste alter Treiber, die Konflikte verursachen könnten.
2. Neueste stabile Treiber herunterladen: Besuchen Sie die offizielle AMD-Website (www.amd.com/de/support). Laden Sie die neuesten empfohlenen (nicht unbedingt die neuesten optionalen) **Adrenalin Treiber** für Ihre **RX 6700 XT** herunter. Manchmal sind die optionalen Treiber experimenteller und können Instabilitäten verursachen. Wenn die neuesten empfohlenen Treiber Probleme machen, versuchen Sie eine oder zwei ältere, bekannte stabile Versionen.
3. Saubere Installation: Führen Sie die heruntergeladene Installationsdatei aus. Wählen Sie im AMD Adrenalin Installer die Option „Benutzerdefinierte Installation” und dann „Neuinstallation”. Dies stellt sicher, dass alle Einstellungen auf Standard zurückgesetzt werden. Starten Sie das System nach der Installation neu.
4. Testen: Spielen Sie Ihre Spiele, die zuvor Timeouts verursacht haben. Wenn die Probleme weiterhin bestehen, wiederholen Sie Schritt 1 und versuchen Sie eine etwas ältere, aber stabile **Treiber**-Version. Manchmal kann ein Rollback auf eine frühere Version die Lösung sein, bis AMD die neueren **Treiber** stabilisiert hat.

B. BIOS/UEFI-Update und Einstellungen

Das Mainboard-BIOS spielt eine entscheidende Rolle bei der Kommunikation zwischen CPU und GPU.

1. BIOS/UEFI aktualisieren: Besuchen Sie die Website Ihres Mainboard-Herstellers und laden Sie die neueste stabile **BIOS**-Version für Ihr spezifisches Mainboard herunter. Folgen Sie der Anleitung des Herstellers für das Update. Ein veraltetes **BIOS** kann Kompatibilitätsprobleme verursachen, insbesondere bei neueren Grafikkarten oder CPUs wie Ihrem **Ryzen 5**.
2. XMP/DOCP-Profil prüfen: Gehen Sie ins **BIOS** und suchen Sie nach den RAM-Einstellungen. Wenn Sie ein XMP (Intel) oder DOCP (AMD) Profil für Ihren Arbeitsspeicher aktiviert haben, versuchen Sie, es vorübergehend zu deaktivieren und die RAM-Geschwindigkeit auf den Standardwert einzustellen (z.B. 2133 MHz oder 2400 MHz). Instabiler RAM kann zu systemweiten Problemen führen, die sich als **Driver Timeouts** äußern. Wenn das System stabil läuft, können Sie versuchen, das XMP/DOCP-Profil mit leicht reduzierten Geschwindigkeiten oder Spannungen wieder zu aktivieren.
3. Resizable BAR / Smart Access Memory (SAM): Wenn Ihr Mainboard und **Ryzen 5** Prozessor dies unterstützen, aktivieren Sie im **BIOS** die Optionen „Above 4G Decoding” und „Resizable BAR Support”. Dies kann die Leistung verbessern, aber in seltenen Fällen auch Instabilität verursachen. Testen Sie daher auch, ob die Deaktivierung dieser Funktionen die Timeouts behebt. Wenn Sie keine Probleme haben, lassen Sie sie aktiviert.
4. PCIe-Einstellungen: Überprüfen Sie, ob der PCIe-Steckplatz, in dem Ihre **RX 6700 XT** steckt, auf „Auto” oder „PCIe Gen4” eingestellt ist. Versuchen Sie testweise, ihn fest auf „PCIe Gen3” einzustellen. Obwohl die **RX 6700 XT** PCIe Gen4 unterstützt, können Mainboards oder Riser-Kabel manchmal Probleme mit der vollen Gen4-Bandbreite haben.

C. Energieversorgung prüfen

Eine stabile und ausreichende Stromversorgung ist für eine leistungsstarke Grafikkarte unerlässlich.

1. Netzteil (PSU) Leistung: Stellen Sie sicher, dass Ihr **PSU** genügend Watt liefert. Für eine **RX 6700 XT** mit einem **Ryzen 5** wird ein Netzteil von mindestens 650 Watt empfohlen; 750 Watt oder mehr bieten eine bessere Reserve und Stabilität, besonders unter Last. Ein qualitativ hochwertiges **PSU** ist hier entscheidend.
2. Kabelverbindungen: Überprüfen Sie, ob alle PCIe-Stromkabel fest in Ihrer **RX 6700 XT** und im modularen **PSU** (falls zutreffend) sitzen. Vermeiden Sie die Verwendung von Daisy-Chain-Kabeln (ein Kabel mit zwei Anschlüssen für die Grafikkarte), wenn Ihre Grafikkarte zwei separate Anschlüsse benötigt. Verwenden Sie stattdessen zwei separate Kabel vom **PSU** zur Grafikkarte, um eine optimale Stromversorgung zu gewährleisten.
3. Windows Energieplan: Stellen Sie in den Windows-Energieoptionen den Plan auf „Höchstleistung” (High Performance) ein. Gehen Sie zu „Erweiterte Energieeinstellungen ändern” und stellen Sie sicher, dass unter „PCI Express” -> „Verbindungszustands-Energieverwaltung” auf „Aus” steht.
4. ULPS deaktivieren (optional, für Fortgeschrittene): Die „Ultra-Low Power State” (ULPS)-Funktion kann in einigen Fällen Probleme verursachen, indem sie die GPU in einen zu niedrigen Stromzustand versetzt. Sie können ULPS über den Registry-Editor deaktivieren (suchen Sie nach „EnableULPS” und setzen Sie den Wert auf 0), aber seien Sie hier vorsichtig und erstellen Sie vorab ein Systemwiederherstellungspunkt.

D. Temperaturen überwachen

Überhitzung ist ein häufiger Verursacher von Instabilität.

1. Monitoring-Tools: Nutzen Sie Tools wie HWiNFO64, MSI Afterburner oder die AMD Adrenalin Software, um die **Temperaturen** Ihrer GPU (Core, Hotspot/Junction, VRAM) und CPU zu überwachen.
2. Grenzwerte: GPU-Core-Temperaturen sollten idealerweise unter 80°C bleiben, der Junction-Wert (Hotspot) unter 95-100°C. VRAM-Temperaturen sollten ebenfalls im sicheren Bereich bleiben. Hohe **Temperaturen** sind ein klares Zeichen für ein Problem.
3. Kühlung verbessern:
   • Reinigen Sie Ihr System gründlich von Staub.
   • Optimieren Sie den Airflow in Ihrem Gehäuse (Lüfterkonfiguration).
   • Erwägen Sie, die Lüfterkurve Ihrer **RX 6700 XT** über AMD Adrenalin anzupassen, um die Lüfter bei höheren **Temperaturen** aggressiver arbeiten zu lassen.
   • Überprüfen Sie den Sitz des CPU-Kühlers.

E. Undervolting/Underclocking (Als letzter Ausweg für Stabilität)

Manchmal sind die Standardeinstellungen der Grafikkarte zu aggressiv für die jeweilige Chip-Güte oder das System. Ein leichtes **Undervolting** oder Underclocking kann Wunder wirken.

1. AMD Adrenalin Software: Öffnen Sie die AMD Adrenalin Software, gehen Sie auf „Leistung” und dann auf „Abstimmung”.
2. Manuelle Steuerung aktivieren: Wählen Sie „Benutzerdefiniert” und aktivieren Sie die „GPU-Abstimmung”, „VRAM-Abstimmung” und „Spannungsregelung”.
3. Undervolting: Reduzieren Sie die GPU-Spannung (mV) schrittweise um etwa 10-20 mV, während Sie die Taktraten beibehalten. Testen Sie nach jeder Änderung die Stabilität.
4. Underclocking: Wenn Undervolting nicht hilft, versuchen Sie, die maximale GPU-Taktfrequenz (MHz) leicht zu reduzieren. Konzentrieren Sie sich zuerst auf den „Max Frequency” Wert.
5. VRAM: Experimentieren Sie auch mit einer leichten Reduzierung der VRAM-Taktfrequenz.
6. Testen: Führen Sie Stresstests (z.B. FurMark) oder Ihre Lieblingsspiele aus, um die Stabilität zu überprüfen. Ziel ist es, die niedrigste Spannung und/oder Taktfrequenz zu finden, bei der Ihr System stabil läuft, ohne spürbare Leistungseinbußen.

F. Software-Konflikte und Hintergrundprozesse

Andere Anwendungen können sich mit dem Grafikkartentreiber beißen.

1. Overlays deaktivieren: Deaktivieren Sie alle Overlays von Programmen wie Discord, Steam, Xbox Game Bar, GeForce Experience (falls aus Versehen installiert) oder anderen Performance-Monitoring-Tools.
2. Hintergrundprogramme schließen: Schließen Sie unnötige Programme, die im Hintergrund laufen.
3. Sauberer Systemstart: Führen Sie einen „sauberen Systemstart” in Windows durch (über msconfig), um Drittanbieterdienste zu deaktivieren und Konflikte auszuschließen.
4. Antivirus/Firewall: Testen Sie, ob Ihr Antivirenprogramm oder Ihre Firewall Konflikte verursachen. Deaktivieren Sie sie testweise (aber nur kurz und wenn Sie wissen, was Sie tun).

G. Windows-Systemdateien prüfen und aktualisieren

Beschädigte Windows-Dateien können ebenfalls zu Instabilität führen.

1. SFC und DISM: Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator und führen Sie folgende Befehle aus:
   • sfc /scannow (prüft und repariert Systemdateien)
   • DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth (repariert das Windows-Image)

   Starten Sie danach den PC neu.

2. Windows-Updates: Stellen Sie sicher, dass Ihr Windows vollständig auf dem neuesten Stand ist.

H. Übertaktung rückgängig machen

Wenn Sie Ihre CPU (Ryzen 5), GPU (RX 6700 XT) oder RAM übertaktet haben, setzen Sie alle Übertaktungen auf die Standardwerte zurück. Auch wenn sie zuvor stabil schienen, können sie in Kombination mit einem neuen Treiber oder anderen Komponenten Stress verursachen.

I. Speichertests

Fehlerhafter RAM ist eine weitere häufige Ursache für Systeminstabilität, die sich oft auch in Form von Grafikkartentreiberfehlern äußern kann.

1. MemTest86: Laden Sie MemTest86 herunter und erstellen Sie einen bootfähigen USB-Stick. Lassen Sie das Programm mindestens 4-8 Stunden oder mehrere Durchläufe lang laufen, um Ihren RAM auf Fehler zu überprüfen. Selbst ein einzelner Fehler kann systemweite Probleme verursachen.
2. RAM-Riegel einzeln testen: Wenn MemTest86 Fehler findet, testen Sie jeden RAM-Riegel einzeln in verschiedenen Steckplätzen, um den oder die defekten Riegel zu identifizieren.

Erweiterte Schritte und Hardware-Tests

Wenn alle oben genannten Schritte fehlschlagen, sollten Sie die Hardware genauer unter die Lupe nehmen.

• Grafikkarte in anderem PCIe-Slot testen: Wenn Ihr Mainboard mehrere PCIe x16-Steckplätze hat, versuchen Sie, die **RX 6700 XT** in einen anderen Slot zu stecken.
• Grafikkarte in anderem PC testen: Die ultimative Methode, um einen Hardwaredefekt der GPU auszuschließen. Wenn die **RX 6700 XT** in einem anderen PC stabil läuft, liegt das Problem wahrscheinlich bei Ihrem Mainboard, **PSU** oder der CPU.
• Anderes Netzteil testen: Wenn Sie Zugang zu einem anderen, leistungsstarken **PSU** haben, testen Sie, ob die Probleme damit verschwinden.
• Stresstests: Führen Sie Stresstests wie FurMark, Heaven Benchmark oder 3DMark (Time Spy) aus, um zu sehen, ob die Timeouts unter Last reproduzierbar sind. Achten Sie dabei genau auf die **Temperaturen** und Spannungen.

Wann ist es ein Hardware-Defekt?

Sollten Sie alle oben genannten Software- und Einstellungsschritte sorgfältig durchgeführt haben und die **Driver Timeouts** weiterhin bestehen bleiben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein Hardware-Defekt vorliegt. Dies kann die Grafikkarte selbst, das Netzteil, das Mainboard oder in seltenen Fällen sogar die CPU oder der RAM sein. In diesem Fall sollten Sie Garantieansprüche prüfen oder einen Fachmann zu Rate ziehen.

Zusammenfassung und proaktive Wartung

Die Behebung von **Driver Timeouts** bei einer **RX 6700 XT** in Kombination mit einem **Ryzen 5** System erfordert Geduld und eine systematische Vorgehensweise. Der häufigste Übeltäter sind instabile **Treiber**, gefolgt von Problemen mit der Stromversorgung und den Temperaturen. Beginnen Sie immer mit einer sauberen **Treiber**-Installation mittels **DDU** und arbeiten Sie sich dann durch die **BIOS**-Einstellungen, die Stromversorgung und die Systemüberwachung. Ein leichtes **Undervolting** kann oft die letzte Lösung für hartnäckige Instabilitäten sein.

Um zukünftige Probleme zu vermeiden, pflegen Sie Ihr System proaktiv:

• Aktualisieren Sie Ihre **Treiber** nicht blindlings; recherchieren Sie, ob die neuesten Versionen stabil sind.
• Halten Sie Ihr System sauber von Staub und achten Sie auf gute Gehäusekühlung.
• Überwachen Sie regelmäßig Ihre **Temperaturen** unter Last.
• Vermeiden Sie unnötige Hintergrundprogramme und Overlays.

Mit dieser Anleitung sollten Sie in der Lage sein, die **Driver Timeouts** zu überwinden und Ihr System wieder in vollem Umfang genießen zu können. Viel Erfolg!