In der Welt der Mini-PCs gibt es zwei klare Favoriten, die sich ständig im Rampenlicht stehen: der Raspberry Pi 4 und der Intel NUC (Celeron/Pentium). Beide Geräte bieten eine beeindruckende Rechenleistung in einem kompakten Format, aber welcher ist der richtige für Ihre Bedürfnisse? In diesem umfassenden Vergleich nehmen wir die beiden Kontrahenten genau unter die Lupe und beleuchten ihre Stärken und Schwächen, um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, welcher Mini-PC den ultimativen Showdown gewinnt.
Einführung: Zwei Welten, ein Ziel
Der Raspberry Pi 4, das Flaggschiff der beliebten Raspberry Pi Foundation, hat sich als vielseitiger und erschwinglicher Einplatinencomputer etabliert. Er ist bekannt für seine Flexibilität, seine große Community und seine breite Palette an Anwendungsfällen, von Heimautomatisierung bis hin zu Medienzentren.
Der Intel NUC (Next Unit of Computing), insbesondere die Varianten mit Celeron- oder Pentium-Prozessoren, repräsentiert eine andere Kategorie von Mini-PCs. Diese Geräte bieten eine höhere Rechenleistung und sind eher darauf ausgerichtet, Desktop-ähnliche Aufgaben in einem kleinen Formfaktor zu bewältigen. Sie sind ideal für alltägliche Computeraufgaben, Medienwiedergabe und sogar leichte Spiele.
Obwohl beide Geräte als Mini-PCs gelten, unterscheiden sie sich grundlegend in ihrer Architektur, ihrem Leistungsspektrum und ihrem Preis. Dieser Artikel wird diese Unterschiede detailliert aufschlüsseln, um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern.
Technische Daten im Vergleich: Das Herzstück der Maschinen
Bevor wir uns in die praktischen Anwendungsfälle stürzen, ist es wichtig, die technischen Daten der beiden Geräte zu vergleichen:
Raspberry Pi 4
- Prozessor: Broadcom BCM2711, Quad-Core Cortex-A72 (ARM v8) 64-bit SoC, 1.5GHz
- RAM: Erhältlich mit 2GB, 4GB oder 8GB LPDDR4 SDRAM
- Grafik: VideoCore VI Graphics
- Anschlüsse: 2x micro-HDMI (4Kp60 unterstützt), 2x USB 3.0, 2x USB 2.0, Gigabit Ethernet, 3.5mm Audio-Anschluss, microSD-Kartenleser, GPIO-Pins
- Speicher: microSD-Karte (nicht im Lieferumfang enthalten)
- Betriebssystem: Raspberry Pi OS (basierend auf Debian), unterstützt auch andere Linux-Distributionen und Windows 10 IoT Core
- Preis: Ab ca. 40€ (ohne Zubehör)
Intel NUC (Celeron/Pentium)
- Prozessor: Intel Celeron (z.B. J4005) oder Intel Pentium Silver (z.B. J5005) – typischerweise Dual- oder Quad-Core
- RAM: In der Regel nicht vorinstalliert, unterstützt DDR4 SO-DIMM (bis zu 8GB oder mehr, abhängig vom Modell)
- Grafik: Intel UHD Graphics (integriert)
- Anschlüsse: HDMI, USB 3.0, USB 2.0, Gigabit Ethernet, Audio-Anschluss, M.2-Slot für SSD, 2.5″ SATA-Anschluss (abhängig vom Modell)
- Speicher: Nicht vorinstalliert, benötigt M.2 SSD oder 2.5″ SATA SSD/HDD
- Betriebssystem: Kein Betriebssystem vorinstalliert, unterstützt Windows, Linux und andere
- Preis: Ab ca. 150€ (ohne RAM, Speicher und Betriebssystem)
Fazit: Der NUC bietet in der Regel eine deutlich höhere Prozessorleistung und mehr Flexibilität bei Speicher und RAM. Der Raspberry Pi 4 punktet mit einem niedrigeren Preis und einer größeren Vielfalt an Anschlussmöglichkeiten, insbesondere den GPIO-Pins.
Leistung im Detail: Wer hat die Nase vorn?
Die rohe Rechenleistung ist ein entscheidender Faktor. Hier hat der NUC mit Celeron- oder Pentium-Prozessoren in der Regel die Nase vorn. Die Intel-Prozessoren bieten eine höhere Taktfrequenz und eine bessere Architektur, was sich in schnelleren Ausführungszeiten für anspruchsvolle Aufgaben wie Videobearbeitung, Bildbearbeitung oder das Kompilieren von Code bemerkbar macht.
Der Raspberry Pi 4 ist zwar leistungsstark genug für viele Aufgaben, aber er ist in Bezug auf die reine Rechenleistung dem NUC unterlegen. Er eignet sich gut für alltägliche Aufgaben wie Surfen im Internet, Textverarbeitung und Medienwiedergabe, kann aber bei anspruchsvolleren Anwendungen ins Schwitzen geraten.
Grafikleistung
Auch bei der Grafikleistung hat der NUC Vorteile. Die integrierte Intel UHD Graphics ist leistungsstärker als die VideoCore VI des Raspberry Pi 4. Das bedeutet, dass der NUC besser für leichte Spiele und die Wiedergabe von hochauflösenden Videos geeignet ist.
Speicher und RAM
Der NUC bietet in der Regel mehr Flexibilität beim Speicher. Durch den M.2-Slot und den 2.5″ SATA-Anschluss können Sie schnelle SSDs oder größere HDDs installieren. Der Raspberry Pi 4 ist auf eine microSD-Karte beschränkt, die in Bezug auf Geschwindigkeit und Kapazität begrenzt ist.
Auch beim RAM bietet der NUC mehr Möglichkeiten. Während der Raspberry Pi 4 mit festen RAM-Größen (2GB, 4GB oder 8GB) erhältlich ist, können Sie den RAM des NUC selbst aufrüsten und somit an Ihre Bedürfnisse anpassen.
Anwendungsfälle: Wo glänzen die Geräte?
Die Stärken und Schwächen der beiden Geräte spiegeln sich in ihren typischen Anwendungsfällen wider:
Raspberry Pi 4: Der vielseitige Allrounder
- Heimautomatisierung: Der Raspberry Pi 4 eignet sich hervorragend als Steuerzentrale für Ihr Smart Home. Durch die GPIO-Pins können Sie Sensoren, Aktoren und andere Geräte direkt anschließen und steuern.
- Medienzentrum: Mit Software wie Kodi kann der Raspberry Pi 4 als leistungsstarkes Medienzentrum dienen, um Filme, Musik und Fotos auf Ihrem Fernseher wiederzugeben.
- Retro-Gaming: Der Raspberry Pi 4 ist eine beliebte Wahl für Retro-Gaming-Emulatoren. Mit Software wie RetroPie können Sie klassische Videospiele auf Ihrem Fernseher spielen.
- Server: Der Raspberry Pi 4 kann als kleiner Server für verschiedene Zwecke eingesetzt werden, z.B. als Webserver, Fileserver oder VPN-Server.
- Lernen und Experimentieren: Der Raspberry Pi 4 ist ideal für Anfänger und Hobbybastler, um Programmieren, Elektronik und andere technische Fähigkeiten zu erlernen.
Intel NUC (Celeron/Pentium): Der Desktop-Ersatz
- Alltags-Computing: Der NUC ist ein guter Ersatz für einen Desktop-PC für alltägliche Aufgaben wie Surfen im Internet, Textverarbeitung, E-Mail und Büroarbeit.
- Medienwiedergabe: Der NUC kann hochauflösende Videos problemlos wiedergeben und ist somit eine gute Wahl für ein Medienzentrum im Wohnzimmer.
- Leichte Spiele: Der NUC kann auch für leichte Spiele verwendet werden, insbesondere für ältere Titel oder Indie-Spiele.
- Digital Signage: Der NUC eignet sich gut für Digital Signage-Anwendungen, um beispielsweise Werbebotschaften oder Informationen auf Bildschirmen anzuzeigen.
- Thin Client: Der NUC kann als Thin Client in einer Remote-Desktop-Umgebung eingesetzt werden.
Preis und Verfügbarkeit: Was kostet der Spaß?
Der Raspberry Pi 4 ist deutlich günstiger als der Intel NUC. Ein Raspberry Pi 4 mit 4GB RAM kostet etwa 60€ (ohne Zubehör). Allerdings benötigen Sie zusätzlich noch eine microSD-Karte, ein Netzteil und ein Gehäuse, was die Gesamtkosten auf etwa 80-100€ erhöhen kann.
Ein Intel NUC mit Celeron- oder Pentium-Prozessor kostet ab ca. 150€ (ohne RAM, Speicher und Betriebssystem). Sie müssen also zusätzlich RAM, eine SSD/HDD und ein Betriebssystem kaufen, was die Gesamtkosten auf 250€ oder mehr erhöhen kann.
Die Verfügbarkeit von Raspberry Pi 4 Boards kann je nach Modell und Händler variieren, da es in den letzten Jahren immer wieder zu Lieferengpässen kam. Die NUCs sind in der Regel leichter verfügbar.
Community und Support: Wer hilft bei Problemen?
Der Raspberry Pi verfügt über eine riesige und aktive Community, die Ihnen bei Problemen und Fragen zur Seite steht. Es gibt unzählige Foren, Blogs und Tutorials, die Ihnen helfen können, das Beste aus Ihrem Raspberry Pi 4 herauszuholen.
Der Intel NUC hat ebenfalls eine Community, die aber nicht so groß und aktiv ist wie die des Raspberry Pi. Allerdings bietet Intel selbst guten Support und Dokumentation für seine Produkte.
Fazit: Welcher Mini-PC gewinnt den Showdown?
Es gibt keinen klaren Gewinner in diesem Showdown. Die Wahl des richtigen Mini-PCs hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen und Anforderungen ab.
Wenn Sie einen günstigen, vielseitigen und flexiblen Mini-PC suchen, der sich gut für Heimautomatisierung, Medienzentren, Retro-Gaming und Lernprojekte eignet, dann ist der Raspberry Pi 4 die richtige Wahl.
Wenn Sie einen leistungsstärkeren Mini-PC suchen, der sich gut für alltägliche Computeraufgaben, Medienwiedergabe, leichte Spiele und Digital Signage eignet, dann ist der Intel NUC (Celeron/Pentium) die bessere Wahl.
Berücksichtigen Sie bei Ihrer Entscheidung Ihr Budget, die benötigte Leistung und die gewünschten Anwendungsfälle. Beide Geräte bieten eine beeindruckende Rechenleistung in einem kompakten Format und können Ihnen viele Jahre Freude bereiten.